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Achterbahn (fm:Dominanter Mann, 565 Wörter) [1/6] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Oct 06 2009 Gesehen / Gelesen: 19110 / 28 [0%] Bewertung Teil: 6.54 (24 Stimmen)
Freudenmädchen Maui hat es geschafft: Ihr bester Freund ist ihr verfallen. Ihr, und ihren wilden, ungesunden Fantasien, sich ihm bedingungslos zu unterwerfen. Aber Felix ist nicht Superman und Maui ist kein Anfängerhund...

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"Was siehst du eigentlich in mir?"

"Hm?"

Maui sah auf. Felix' plötzliche Frage machte sie stutzig, denn das Thema Gefühle und dergleichen, mied der Computernerd sonst konsequent. Nach einer kurzen Atempause erkannte Maui ihre Chance, ihm endlich das ganze Ausmaß ihrer Gefühle zu beichten. Dass er ihr ein Gefühl innerer Ruhe und Sicherheit gab, dass sie schätzte, wie er, ausgerechnet der sonst so ängstliche und vorsichtige Felix, sie ungehemmt zu schimpfen und zu kritisieren wagte, wie er sie so verstehend angrinste und wie süß er sein konnte.

"Du magst, wenn ich mit dir schimpfe?"

Nun war es Felix, der seine beste Freundin verdutzt ansah.

"Ja", antwortete sie resolut, "Das traut sich sonst keiner. Du bist der erste, der sich nicht von meinem Imponiergehabe einschüchtern lässt. Du riskierst eine Ohrfeige von mir und sagst mir trotzdem deine Meinung ins Gesicht, nicht nur, weil du dich an etwas störst, sondern auch, um mir die Chance zu geben, mich zu bessern." Felix nickte, mit der Antwort war er zufrieden. Er war konfliktscheu und wollte sie nicht ungeduldig stimmen. Was sie an ihm so "süß" fand, wollte er lieber nicht wissen. Er hatte ein eher feines, nahezu zerbrechliches Gesicht, dass dabei nicht weiblich wirkte, schulterlanges braunes Haar, das er mit den Fingern kämmte und müde, aber tiefe, liebevolle Augen mit dunklen Ringen, Schlupflidern und Lachfältchen. Für einen Zwanzigjährigen hatte er so ein besonders ausdrucksstarkes, gütiges, nahezu weises Gesicht, das durch seine sanfte Ausstrahlung eine paradoxe Harmonie formte mit der männlichen Kraft, die sein Körper ausstrahlte, wenn man nur richtig hinsah. Und das tat Maui bei jeder Gelegenheit. Sie musterte seinen Hals, seinen Nacken, seine Schultern, sein Schlüsselbein, seine Ober- und Unterarme einzeln, seine schmalen Handgelenke und seine zarten Hände. Trotzdem war sein Körper solide. Sein fransiger Pony und das an den Spitzen nach außen geschwungene Nackenhaar brachten Mauis japanische Mailfreundinnen ins Schwärmen, seine Frisur ähnelte der Takuya Kimuras. Felix' Schönheit war von einer subtilen Art, natürlich, nonchalant, mit hier und da einem Schönheitsfehler in Form eines einzelnen langen Haares auf der Wange oder verirrter Leberflecke. Hinzu kam seine schäbige Kleidung. So musste man genau hinsehen, um seine bescheidene Schönheit zu entdecken und umso interessanter war diese. Felix war nicht perfekt genug, als dass man sich an ihm sattsehen könnte. Und auch nicht schön genug, um mögliche Anwärterinnen in Minderwertigkeitskomplexen versinken zu lassen. Alles an ihm strahlte ein bescheidenes, aber unerschütterliches Selbstbewusstsein aus.

Und trotzdem hatte er bislang noch nie eine Freundin gehabt, geschweigedenn Sex.

Maui ging es ähnlich. Wobei sie mehr als genug Sex hatte. Vor etwa einem Jahr war sie ins Rotlichtmilieu eingestiegen und schlief so ein- bis zweimal pro Woche mit bis zu zwanzig Männern. Und obwohl einige dieser Männer ihr bereits ihre Liebe gestanden und sogar Heiratsanträge gemacht hatten, hatte Maui noch nie einen Freund gehabt. Sie verliebte sich immer wieder in den selben Typ - von einem Schwulen abgesehen: Halblanges Haar, etwas infantil, friedliebend, humorvoll, emotional wohlwollend aber ungeschickt. Maui fühlte sich bei ihm so geborgen, dass sie in seiner Gesellschaft durch einen Tunnel voller Spinnen, ihre größte Phobie, laufen würde. Doch ihre geheimste, schmutzigste Fantasie würde sie ihm niemals anvertrauen: Sich, von Felix gezwungen, von möglichst vielen Männern benutzen zu lassen. Am liebsten würde sie dabei von ihm festgehalten werden, gelobt wie ein Hund, der unter Zwang richtig gehandelt hatte. Eine Fantasie, die seinem Charakter leider so gar nicht zu entsprechen schien.

Fortsetzung folgt.



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