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Hasenkraut (fm:1 auf 1, 1532 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 21 2011 Gesehen / Gelesen: 15273 / 11144 [73%] Bewertung Geschichte: 8.93 (44 Stimmen)
Die Geschichte von Paula und Laszlo. So schön können Abschiede sein.

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hatten sie auf diese Art Abschied gefeiert, allerdings noch nie für so lange. "Und du? Magst du es lieber extra dry?" "Keine Ahnung." Er schmunzelte. "Ich kenn dich ja nicht mal halbtrocken." "Laszlo", sie wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Pass auf dich auf. Und auf mich auch, ja?"

Er nützte diese Schwäche aus, griff in ihre Haare und zog sie zu sich. Ein kleiner Rest Sekt floss ins Laken, als ihr das Glas aus der Hand kippte. Von einer Sekunde auf die andere stürzte Paulas Abwehr in sich zusammen. Eine Abwehr, die sie nur aufrechterhalten hatte, um diesen Augenblick des Zusammenbruchs mit allen Sinnen auszukosten. Jetzt würde er sie gleich fest aufs Bett pressen und sich auf sie schieben. Erwartungsvoll spreizte sie ihre Schenkel, zwischen denen sich glitschige Wärme ausbreitete.

Doch dann spürte sie den Stoff im Gesicht, kühl und rau. Paula liebte es, eines ihrer Sinne beraubt zu sein. Sich aufs Fühlen zu konzentrieren, nicht abgelenkt zu werden von dem, was sie sah. Aber nicht heute. "Nein, du. Bitte nicht." Sie schob das Tuch weg. "Ich will ein letztes Mal deine Lust sehen, wenn du eindringst in mich. Ich mag in deinen Augen ertrinken, wenn du gleich in meine Möse tauchst. Ich möchte sehen, wie du meine Seele fickst." Laszlo öffnete die Lippen, um etwas zu antworten, aber er kam nicht mehr dazu. Paulas Zunge drängte sich in seinen Mund. Im Gegenzug schob er sich zwischen ihre Beine. Sie hielt den Atem an, um ihre Schreie für später aufzuheben. Spürte seine Schwanzspitze an ihrer Klit. Riss die Augen auf, damit er seinen Raubtierblick tief in ihr Inneres bohren konnte. Krallte ihre Hände in sein Fleisch. Erwartete seinen Stoß.

Aber Laszlo stieß nicht zu. Und als Paula ihm ihr Becken entgegendrängte, weil sie es nicht mehr aushalten konnte, drückte er sie fest gegen das Laken. "Du wirst schön warten, Tiger", sagte er. "Bitte nicht. Ich muss dann eh zwei Jahre lang warten. Das ist genug. Ich will dich in mir. Jetzt." Er schüttelte den Kopf. "Geduld zählt wohl nicht zu deinen Stärken, wie?" Nein. Definitiv zählte Geduld nicht zu ihren Stärken. Und Litauisch zählte nicht zu Laszlos Stärken. "As tave myliu", mühte er sich. "Was bedeutet das, bitte?" "Ich liebe dich." "Ja, das weiß ich doch, Laszlo. Aber was hast du da eben gesagt? Das klang hübsch." "Das war Litauisch." Er grinste. "Möchtest du etwas Langes und Hartes?" "Oh ja!" Paula konnte nicht still halten unter Laszlos Körper. "Gib es mir." Er holte tief Luft. Und dann gab er es ihr. Das längste litauische Wort. Er sprach es so hart aus, wie er konnte: "Nebeprisikiskiakopusteliaudavome." "Ohh", sie seufzte vor Wonne. "Und was heißt das?" Er grinste. "Ich glaube, das kann man sinngemäß übersetzen mit: Ich werde dich jetzt auf der Stelle aufficken. Gierig und voll Lust." Er griff ihre Hüften und dann stieß er zu. Endlich.

Während der nächsten Minuten sprachen die beiden kein Wort. Aber leise waren sie trotzdem nicht. Laszlo kam zuerst. Kam in ihrer Möse. Keuchend und stöhnend. Dann leckte er sie. Hörte wie sie immer lauter wurde. Genoss ihr Schreien. Und Paula genoss es auch. Danach lagen ihre feuchtwarmen Körper lange engumschlungen und sie schliefen zufrieden ein.

Als sie aufwachten roch das Bett nach Sex und Lust und Glück. "Dreh dich zu mir", bat Paula ihn. Sie hielten einander fest. "Une seule nuit", sang sie leise. Eine einzige Nacht. "Es war nicht die einzige, Kleines. Wir hatten schon viele und werden noch mehr haben." "Ich weiß. Ich übe nur. Das ist die Nationalhymne von Burkina Faso." "Fis", besserte er sie aus. "Der zweite Ton nach der Pause muss ein Fis sein."

Draußen ging die Sonne auf und drinnen drängte sich Traurigkeit zwischen Paula und Laszlo. Sie würde ihn nicht zum Flughafen begleiten, das tat sie nie. Das Letzte, an das sie sich erinnern wollte, wenn sie an den Abschied dachte, sollte ein intimer Moment mit viel Laszlo, viel Liebe und viel Haut sein, und kein verschämter Kuss vor der Passkontrolle.

Es war über Ostrau oder Kattowicz, oder schon über Czenstochau, als Laszlo das kleine Päckchen öffnete, das Paula ihm auf den Fenstersims gelegt hatte, bevor sie ging. "Ich will, dass du nie wieder die Socken beim Sex anlässt", stand auf einem kleinen Zettel. "Also trag bitte immer Socken, während Du in Litauen bist. Diese hier hab ich bei Hugo Boss für Dich geklaut. Ich hatte ziemliche Angst. Aber das bist Du mir wert. In Liebe, Paula."

In einer schwülen Abflughalle irgendwo in Afrika wartete sie auf ihren Anschluss nach Ougadougou. Gespannt löste sie das Bändchen von ihrem Geschenk. Netzstrümpfe. Wo bitte sollte sie die anziehen? Sie würde ihre Nächte nicht in verrauchten Bars, sondern in armseligen Lehmhütten verbringen. "Trägst du die bitte für mich, wenn wir mal ungestört telefonieren?", las sie. "Ich hab extra welche mit ganz großen Löchern gekauft, damit du nicht so schwitzt. Dein Laszlo.

P.S. Nebeprisikiskiakopusteliaudavome. (Das ist ein litauischer Zungenbrecher und heißt: Wir haben kein Hasenkraut gesammelt. Aber hätte dich das erregt?)"



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