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Malin II - Gesunde Ernährung (fm:Romantisch, 2385 Wörter) [2/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Feb 15 2013 Gesehen / Gelesen: 12588 / 10605 [84%] Bewertung Teil: 8.48 (29 Stimmen)
Der zweite Teil der Geschichte rund um Malin.

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© Paula Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Gesunde Ernährung

Der Zug rattert stetig über die Gleise und trägt mich meinem Ziel unaufhaltsam entgegen. In einer guten halben Stunde werde ich in einem österreichischen Kaff aussteigen und dort hoffentlich ein Taxi finden, das mich zu meinem netten, kleinen Hotel bringt. Bis dahin gilt es noch etwas Zeit tot zu schlagen. Also kuschle ich mich in meinen Sitz direkt am Fenster, die Füße auf den Kasten der Lüftung gepackt, schaue hinaus und hänge meinen aufgeregten Gedanken nach.

Ich werde mich blamieren. Ganz bestimmt. Werde den Hügel hinunter wackeln und ständig völlig würdelos auf meinem Hintern landen, die Beine und Bretter kreuz und quer in der Luft stehend. Alle werden mich auslachen. Sie werden sich die Bäuche halten und rot anlaufen vor Lachen. Aber was soll's. Ich will endlich mal Skifahren! Möchte spüren, wie das kalte Weiß unter mir dahin fliegt, wie mir der eisige Wind um die Nase saust und wie ich eins bin mit der Natur. Ich, Malin Ritter, möchte von mir behaupten können, dass ich mich auf mehr als Schuhsohlen halten kann. Und das wird mir gelingen, das weiß ich. Und wenn es wenigstens ein paar Meter auf dem Idiotenhügel sind!

Entspannt packe ich meine dick bestrumpften Füße auf den Sitz gegenüber und krame in meinem Rucksack. Wo ist bloß die vermaledeite Tupperdose mit meiner Verpflegung? Ich wühle mich durch die Fotoausrüstung, diverse Bücher und Kleidungsstücke wie Handschuhe und Mütze, schließlich werde ich fündig. Triumphierend ziehe ich die Plastikdose aus dem untersten Winkel, in dem ich sie gefunden habe. Dass dabei auch eins der Bücher und meine flauschigen Socken heraus purzeln, ist mir fast egal. Fast, weil die Farbe der Socken - ein leuchtendes Pink - und der Titel des Buches nur ein ganz kleines bisschen peinlich sind. "Schoßgebete" steht da in großen Buchstaben. Ja, ich habe es mir in der Bahnhofsbuchhandlung gekauft. Ja, ich gebe es zu, Charlotte Roches intime Ergüsse üben eine seltsame Faszination auf mich aus. Die ersten Seiten habe ich gleich dort im Laden gelesen. Konnte mich kaum trennen. Hab mich fremdgeschämt. Und doch an der Kasse brav das Geld gelassen, um den Rest der Zugfahrt in Charlottes Welt einzutauchen. Nun ist das Buch zu Ende gelesen und mir ein wenig langweilig.

Ich bin fast allein im Sechs-Personen-Abteil. Außer mir ist nur noch ein etwa 40jähriger Mann anwesend, der schräg gegenüber direkt neben der Tür sitzt. Und er guckt schon wieder. Seit München beobachtet der mich. Hat der nix anderes, was er sich anschauen kann? Die Landschaft draußen vielleicht? Oder sein Handy, das er ab und zu bedeutungsvoll hervorholt und mit betont gekonnten, wischenden Fingerbewegungen bedient. Noch so ein stolzer Touchscreen-Smartphone-Besitzer. Herzlichen Glückwunsch, mein Lieber! Wenn du wüsstest, wie egal mir dein blödes Telefon ist! Das macht dich echt nicht interessanter. Nicht interessanter als deine schönen blauen Augen jedenfalls, die ich doch ganz gerne über meinen Körper huschen sehe. Oder deine weichen, vielversprechenden Lippen, deren Küsse ich nur zu gerne spüren möchte. Er ist eindeutig ein Kerl, den ich nicht von der Bettkante schubsen würde, wenn das nicht sowieso unhöflich wäre. Nicht überragend gutaussehend, aber doch sehr vielversprechend. Blonde, kurz geschnittene Haare, glatt rasiertes Kinn. Er ist nicht sehr groß, ein bisschen zu kräftig, aber recht muskulös, wie mir scheint. Vor allem diese unglaublichen Augen haben es mir angetan. So blau! Gletscherblau. Daniel Craigs Blau. Zum Anbeten schön. Aber das werde ich dir nicht auf die Nase binden, Freundchen! Und weil du solche umwerfenden Augen hast, nenne ich Dich jetzt einfach mal Benjamin Craig, den kleinen Bruder des göttlichen James-Bond-Darstellers. Ich mag es, wenn alles einen Namen hat.

Buch und Socken stopfe ich zurück in den Rucksack und platziere diesen wieder zu meinen Füßen. Dann öffne ich die Dose mit dem Essen. Was hab ich denn noch alles zur Auswahl? Ein hartgekochtes Ei. Sehr schön. Und ein paar Möhren sowie eine schon in Viertel geschnittene Birne. Hm, nicht viel, aber es reicht, ich bin ja bald da.

Ich nehme das Ei heraus, schlage es am Rahmen des Zugfensters auf und beginne, es sorgfältig von seiner braunen Schale zu befreien. Dabei muss ich schmunzelnd an eine meiner Lieblingsserien denken. "Danni Lowinski", die unkonventionelle Kölner Rechtsanwältin, die sich auch schnell mal ein Ei mitten im Gericht schält. Sehr sympathisch. Und sie hat ja so Recht: Ein Ei ist tatsächlich das perfekte Essen für unterwegs. Billig, sauber und macht satt. Schnell ist meins jedenfalls gepellt. Der Salzstreuer, der sich auch in der Dose befindet, ist

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