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Ich hätte nie zu Träumen gewagt I - Kennenlernen (fm:Romantisch, 3419 Wörter) [1/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 31 2017 Gesehen / Gelesen: 23831 / 15007 [63%] Bewertung Teil: 8.97 (61 Stimmen)
Softer Einstieg in eine mehrteilige Geschichte in chronologischer Abfolge. Von einem fast romantischen Einstieg geht es von Teil zu Teil mehr zu Hardcore- BDSM und noch einiges mehr.

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© Hassels Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Nachdem ich ihren Mantel aufgehängt hatte servierte ich die Vorspeise, vier gebratene Venusmuscheln an Feldsalat und reichte den Portwein als Aperitif.

Sie wartete bis ich mich auch gesetzt hatte, achtete auf meine Besteckwahl um dann selbiges zu nehmen. Auch wenn sie nur ein zurückhaltend kleines Stück probierte, ihr Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Nach dem Probierstückchen erhöhte sich die Gabelmenge deutlich. "Sehr lecker.Ich habe Venusmuscheln noch nie gegessen, aber das hat was." Da ich nicht antwortete, ich wollte sie einfach nur beobachten, machte sich Unruhe in ihr breit.

"Was hat dir Armin denn so über mich erzählt?", eröffnete ich einige Zeit später die Fragerunde. Wieder schaute ich ihr direkt in die Augen, sie sollte wissen worauf sie sich möglicherweise einlässt. "Wer ist Armin?"

"Herr Schneewind über den ich an euer Maklerbüro gekommen bin." "Ach so, ich wusste nur den Nachnamen. Die Abwicklung hat mein Vater dann doch selbst gemacht. - Ich habe ihn nachdem du bei uns warst nur nach deinem Familienstand gefragt. Da hatten mich deine Augen schon gefangen, so wie jetzt auch wieder." "Und woher kennst du meine Neigung?"

"Als wir die Wohnungsbesichtigung hatten um die Annonce zu fertigen, da ahnte ich schon etwas. Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Da habe ich mich dann getraut, gezielt nachzufragen."

Der Blick auf die Uhr verriet mir, der Hauptgang wäre fertig. Ich räumte die Vorspeisenteller ab und verschwand in der Küche. Das Kartoffelgratin war schön gebräunt, zum Servieren bereit. Schnell holte ich die Kalbsfilets aus dem Garfach und tranchierte es in zwei Zentimeter dicke Scheiben. Den ausgetretenen Bratensaft gab ich noch zu der Soße. Einzeln brachte ich alles ins Esszimmer. "Ich fühle mich hier wie in einem Luxusrestaurant. Kann ich dir helfen?"

"Heute darfst du einfach genießen und meine Fragen beantworten. Wie alt bist du eigentlich?" "Neunundzwanzig, seit einem Monat."

"Hast du schon Erfahrungen in SM-Sex?" "Nein. Aber ich habe viel gelesen, es mir vorgestellt."

"Guten Appetit. Lass uns essen, bevor es kalt wird.", gab ich ihr eine Pause zum Verwöhnen. Dann bemerkte ich die leeren Gläser. Ich holte schnell den Rotwein und füllte die Gläser.

"Ich hatte mich so auf dich konzentriert, da habe ich glatt den Wein vergessen. Kannst du mir den Fauxpas verzeihen, Dodo?" "Wenn du mir dein Alter verrätst?", kam ein wenig ihr Schalk heraus. Es zeigte mir aber dass sie wirklich interessiert war.

"In drei Wochen werde ich vierzig." Wir aßen in entspannter Atmosphäre weiter, ließen das Gespräch mit Zeitgeschehen und dazugehörigen Ansichten sowie in Nebensächlichkeiten dahinplätschern. Erst nach dem Nachtisch, Walnusseis mit Honigsahne, wurde ich wieder persönlicher.

"Ich hoffe es hat gemundet?", fragte ich nur kurz ohne eine Antwort abzuwarten. "So Dodo, jetzt darfst du mir deine Vorstellungen anvertrauen."

"Meine Bilder aus den Geschichten, die Beschreibungen der Lust, konnte ich nur in kleinen Passagen in den Pornos wiederfinden. Ich habe wirklich keine Ahnung was ich aushalten kann und ob es sich lohnt.", sagte sie überzeugend. In ihren Augen konnte ich einen Wust an Fragen sehen.

"Eine Frage steht dir auf der Stirn geschrieben. Du möchtest wissen wann es endlich los geht. Warum ich noch keinen Annäherungsversuch unternommen habe, stimmts?"

"Ja Mats. Das Essen war sehr, sehr lecker, du hast mir mehr geboten als alle Männer vor dir. Nur von dir kommt nichts. Bin ich nicht attraktiv genug?", wurde ihre Stimme schon fast melancholisch.

Ich streichelte ihre auf dem Tisch verloren wirkenden Hände. "Du bist mehr als attraktiv. Ich würde dich aber gerne kennenlernen, nicht nur deinen Körper. - Du hast ja einiges gelesen, aber für jeden gelten andere Bedingungen. Dreh- und Angelpunkt ist das Vertrauen. Das kommt nicht durch ein Gespräch, da wäre es nur die extreme Neugier. Eine normale Beziehung baut man ja auch langsam auf, hier ist es nicht anders.", erklärte ich mich. Weiter ihre Hände streichelnd, den Augenkontakt nicht abreißen lassend, versuchte ich tiefer gehend ihre Persönlichkeit auszuleuchten. In ihren Augen waren Aufregung, Neugier und Angst zu sehen, plötzlich ergriff sie nun meine Hände.

"Würdest du mir denn mehr von dir erzählen, die Erfahrungen von früher?", fragte sie jetzt mit einer wiedergewonnenen Sicherheit in der Stimme. Ich stand auf, die dafür voneinander gelösten Hände reichte ich ihr wieder. "Komm Dodo, ich möchte dir etwas zeigen." Ich öffnete die Tür zu meinem Heiligtum, legte den Arm um ihre Schultern.

Die Überraschung konnte ich in ihrem Profil ablesen, das mir zugewandte Auge war weit aufgerissen. Ihre Hand legte sich an meine Hüfte, drückte mich ganz leicht. "Der Raum wurde seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr genutzt. Ramona ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, ein Geisterfahrer! Ich werde dich jetzt alleine lassen. Schau dir alles in Ruhe an, entwickle deine Vorstellungen. Wenn du alles angefasst, in deinen Geist aufgenommen hast, dann solltest du gezielt fragen. Nur wenn ich dich kenne, nur dann kann ich dir die Erfüllung verschaffen.", gab ich ihr mit auf den Weg.

Ich schloss die Tür hinter mir, räumte den Tisch ab. Zwei antike Kerzenleuchter mit Bienenwachskerzen, ein paar verschiedene Blumenblüten, fertig war eine neue Tischdeko. Ich stellte noch eine neue Flasche Rotwein bereit, geöffnet. Meine Gedanken hingen an Dodo fest, ihrem Erscheinungsbild. Mattschwarze Lederhalbschuhe mit maximal drei Zentimeter Absatz, hautfarbene Nylons die ihre wohlgeformten Beine zur Geltung brachten, ein grauer Business-Rock der bis ans Knie reichte und eine mit angedeuteten Rüschen besetzte Bluse. Ihre langen, gelockten Haare die bis fast zum Po reichten, in naturbelassenem Aschblond. Und diese leuchtend blauen Augen, die mir fast den Verstand raubten. Rundum eine Frau zum Verlieben. Anschließend räumte ich die Spülmaschine ein, suchte gerade die Tabs als sich zwei Hände von hinten an meine Brust legten. Ein angenehmes Gefühl durchfuhr mich.

"Ich fühle mich in deiner Nähe unglaublich wohl, so als wäre ich angekommen. Obwohl alles fremd ist habe ich das Gefühl hier zu Hause zu sein. - Am aufregendsten fand ich die drei verschiedenen Halsbänder, die Farben der gefassten Steine haben doch sicher eine Bedeutung?", fragte sie gezielt. Mir war als würden meine Füße den Halt, den sicheren Boden verlieren. Nach dem speziellsten fragte sie, dabei gab es ja unendlich viel was Nachfragen bedurfte wenn man sich nur oberflächlich auskennt.

"Die Steine sind die Farben der Lust. Ramona gab so immer ihre Wünsche preis. Wenn sie kein Halsband trug lebten wir einfach nur als Paar. Bernstein stand für eine softe Session, Rubin war die feste Version und der schwarze Achat war die Dark Night. Tabulose Grenzgänge, nur selten möglich." Ich löste mich aus ihren Armen, drehte mich um ihre Reaktion zu sehen.

Ein Glanz hatte ihr Gesicht erfasst, es strahlte eine zuvor nicht sichtbare Schönheit aus, schöner als die retuschierten Hochglanzmagazine. "Es ist schon spät, gleich Mitternacht. Darf ich dich ganz erleben Mats?" Ihre Augen funkelten, brannten mir gefühlte Löcher in die Haut. Ich zog sie ganz an mich ran, umarmte sie und unsere Lippen fanden einander. Zarten Küsschen folgte die Leidenschaft, ein erster Zungenkuss.

"Der schmeckt nach mehr. Aber heute möchte ich nur Kuscheln, mich behütet fühlen.", machte sie eine mir sympathische Vorgabe. Zudem musste ich grinsen, hatte sie sich damit quasi schon hier einquartiert. "Habe ich etwas falsches gesagt?", kam prompt ihre Frage. "Deine klare Ansage hat mir gefallen. Du verlierst die Scheu, begegnest mir auf Augenhöhe. - Im Bad findest du alles nötige für eine angenehme Nachtruhe. Ich stell nur eben alles in die Küche zurück." Flugs war sie im Bad verschwunden, allerdings ohne abzuschließen.

Das Licht in der Küche hatte ich ausgeschaltet, die Schlafzimmertür geöffnet und die gedimmte Deckenleuchte verströmte ihr angenehmes Licht. In einen weißen Bademantel gehüllt schwebte Dodo an mir vorbei, ich ging ins Bad um mich fertig zu machen. Mit einem String bekleidet ging ich ins Schlafzimmer, huschte unter die Decke wo mich schon ein warmer Körper empfing. Sie kuschelte sich an mich und ich legte meinen Arm um sie und gab ihr einen Kuss in den Nacken. Mit einer Hand an ihrer wohlgeformten Kugel schlief ich dann ein.

Kaffeeduft weckte mich schon früh auf. Es war noch nicht einmal fünf Uhr. Die Schlafzimmertür stand offen, der Platz neben mir war leer. Ich machte Licht an, versuchte mich zu erinnern, meine Gedanken zu sammeln. Dort wo sie gelegen hatte war es schon fast ausgekühlt. Im Flur ging jetzt das Licht an und kurz darauf kam Dodo mit einem Tablett ins Schlafzimmer. Sie hatte den Bademantel an, aber nicht zugebunden. Neckisch lugte mir ihre blanke Scham entgegen. Nachdem sie das Tablett abgestellt hatte, einen guten Morgen gewünscht, fragte sie ob ich sonst noch etwas benötige. Sie würde sich einen Stuten mit Erdbeermarmelade machen. Als ich bejahte, gab sie mir einen Kuss und entschwand sogleich.

Als sie mit den Stutenscheiben wieder erschien hatte sie den Bademantel wieder ordnungsgemäß an. Dass sie mich reizen wollte, mich herausfordern, war mir klar geworden. Nach Ramonas Tod hatte ich nie mehr einen Gedanken an eine innige Beziehung verschwendet, zu entfernt schien die Möglichkeit noch einmal einen Partner auf Augenhöhe zu finden. Und nun? Ich musste mich beherrschen, den geweckten Trieb unterdrücken. Mein Bauchgefühl hatte mich noch nie betrogen, sie war das Ultima Ratio, nur mit ihr war es noch einmal möglich den Gipfel der Gefühlswelt zu erreichen.

Nachdem sich jeder für den Tag fertig gemacht hatte, setzten wir uns in die Küche. Wir unterhielten uns über den bevorstehenden Tag, den eng gesteckten Zeitrahmen. Kurz nach Sieben wollte sie sich verabschieden, es war an ihrem häufigen Blick auf die Uhr abzulesen. Sie wurde unruhig, und ein wenig ließ ich sie noch zappeln. "Ich werde erst nach 18:00 zurück sein. In den Schlafzimmerschränken findest du genügend Platz für deine Kleidung.", dabei drückte ich ihr einen Schlüsselbund in die Hand. Auch wenn sie versuchte sich gelassen zu Geben, ich konnte ihre Freude sehen. "Danke Mats. Was würdest du denn gerne essen?"

"Mach dein Lieblingsgericht. Du hattest doch etwas von frischer Bratwurst und Kohlrabi erzählt. So etwas kräftiges, echte Hausmannskost, würde ich gerne probieren. Bis heute Abend." Ich gab ihr noch einen Kuss und zog dann schon die Wohnungstür zu. Tagsüber schaute ich kurz über die Annonce, der Satz mit der gut erzogenen Frau war entfernt worden. Als ich am Abend, kurz vor sechs, die Wohnung betrat, standen zwei Koffer in der Diele. Neugierig hob ich sie kurz an, sie mussten leer sein. Der leckere Essensduft ließ mich zur Küche eilen.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Dodo stand da in einem uralten Hausfrauenkittel, total ausgewaschen, der mehr zeigte als er verdeckte. Deutlich konnte ich ihren Körper darunter sehen, sie hatte keine Unterwäsche an. Das Reizspiel ging also weiter. "N'abend Dodo, das riecht aber lecker!", begrüßte ich sie und gab ihr einen Kuss in den Nacken. "Hallo Mats. Du kannst gleich essen. Übrigens habe ich die Wohnung vermietet, die Studentin von der ersten Besichtigung." Wir aßen, es schmeckte sehr lecker, unterhielten uns und gingen zeitig zu Bett.

In den folgenden beiden Tagen ähnelte sich der tägliche Ablauf. Wir schmusten ein wenig, kuschelten aneinander. Täglich versuchte sie mich anders zu Reizen. Freitagabend, das erste gemeinsame Wochenende stand an, drehte ich dann den Spieß mal um. Zur Schlafenszeit kam ich unbekleidet aus dem Bad und legte mich vor ihr ins Bett. Am frühen Samstagmorgen drehte ich mich im Bett, wollte noch ein wenig dösen. Dodo drehte sich bald darauf auch, lag jetzt hinter- und ein Bein auf mir, ihre Hand wanderte, suchte.

Diese Art von Vorspiel, immer an der Grenze der Lustzone, mit der Reizflutung und dem Kampf der Beherrschung, erzeugte in mir eine Beschwingtheit - ein unsagbares Glücksgefühl. Ich spürte die Freuden ihrer Feuchtigkeit an meiner Pobacke, auch Dodo stand vor der inneren Explosion. So geborene Wünsche beflügelten meine Fantasie, machten es immer schwerer der Versuchung zu Widerstehen. Die unterschwellige Art der Verführung, jeden Tag war ein Schüppchen draufgelegt worden, war in einem Bestseller umfassend beschrieben. Sie testete mich, der Einklang zwischen Handeln und gesprochenem Wort wurde überprüft.

Empathie war das Zauberwort, das nicht ausgesprochene, zwischen den Zeilen versteckte, erkennen, um ihrer Seele habhaft zu werden. Mit den Strahlen der langsam aufgehenden Morgensonne im Gesicht, der wohligen Wärme im Rücken, kam mir eine Idee. "Morgen Schatz! Was hältst du von einem Ausflug, mondän und trotzdem altertümlich? Motto: Roots and back to the future. Ein ausgiebiges Frühstück inklusive." Erstmals hatte ich sie Schatz genannt, ein Zeichen gesetzt.

Um ihrerseits noch eins drauf zu setzen, ich stand gerade unter der Dusche, huschte sie plötzlich mit unter den Strahl. Sie seifte mich ein, vermutlich zweideutig, aber mit eisernem Willen hielt ich dagegen. Als ich bei ihr Hand anlegte, entlockte ich ihr ein Stöhnen. Ich grinste sie an, bekam eine sanfte Faust in die Rippen und anschließend einen Kuss. "Wenn wir wieder zurück sind werde ich dir heute Abend etwas zeigen. Ich freue mich jedenfalls auf unsere Tour, vor allem weil ich ja noch nicht weiß was du vor hast." Dodo bekam einen verklärten Blick während ihrer Ausführungen.

Vogelgezwitscher begrüßte uns vor der Haustür. "Du fährst!", drückte sie mir den Schlüssel von ihrem Cabrio in die Hand. Dodo hatte ihr Zeichen gesetzt, hatte sie doch noch nie jemanden mit ihrem geliebten Wagen fahren lassen. Nach einer halben Stunden parkte ich in einem Parkhaus an der Hohe Straße. Nach fünf Minuten Fußweg erreichten wir den Kölner Wochenendbäcker, der hatte von Freitag 6:00 bis Sonntag 17:00 rund um die Uhr geöffnet.

Es war 6:10 als wir unser Frühstück genießen konnten, belegte Körner-Brötchen, Frühstücksei und frischer Kaffee. Selbst zu dieser Uhrzeit war der Laden fast vollständig besetzt, übriggebliebene der letzten Nacht und Frühaufsteher. Dodo schaute immer wieder zu einem Pärchen, ganz in Leder gekleidet, musterte das Halsband der Frau. Als ich ihnen zunickte, diese auf selbige Weise antworteten, schaute Dodo mich verblüfft an. "Das sind Gregor und Marie. Stammgäste in einem Club hier um die Ecke. Zu gegebener Zeit wirst du sie kennenlernen." Wir genossen das Frühstück, gelegentlich hielten wir Händchen und strahlten uns an.

Gegen acht Uhr platzte die Bäckerei aus allen Nähten, Zeit zu zahlen und sich auf den Weg zu machen. 105 Minuten später, oder etwas über 200Km, parkte ich in Rüdesheim. Aber nicht die Kellerei Asbach war das Ziel. Das mittelalterliche Foltermuseum, im Herzen des Ortes, betraten wir fünf Minuten nach Öffnung. Bei manchem Folterwerkzeug, die historischen Bilder der Anwendung inklusive der Beschreibung, ließen ihre Augen aufblitzen. Ab und an fragte sie nach, speziell bei den grausamen Streckmethoden. Ich ließ ihr viel Zeit, sollte sie doch die Bezüge zur heutigen Zeit weitestgehend selbst herstellen.

In den Mittelpunkt rückten die verschiedenen Pranger bis hin zur Guillotine, ihre Vorstellung und Umsetzung in das HIER und JETZT. Ihr angelesenes Wissen, eine gute plastische Bebilderung, erregten bei ihr Zukunftsvisionen. Ich klebte an ihren Lippen, jedes Wort war für mich wichtig. Im weiteren Verlauf registrierte sie Ketten und Peitschen, die Halsgeige veranlasste sie zu schwelgen. Sie stellte sich in Positur, sah in einem Spiegel ihr Ebenbild. "Die Halsgeige gefällt mir. Es sieht wie ein Boxer in der Verteidigung aus, dabei ist es letztendlich die völlige Hilflosigkeit. Könntest du so etwas besorgen oder bauen?", fragte sie mit glühendem Blick. Ich nickte nur, dachte an die sich eröffnenden Möglichkeiten.

Händchenhaltend, immer wenn sie etwas fesselte drückte sie meine Hand, gingen wir, von den Eindrücken vollgesogen wie ein Schwamm, zum Ausgang. In einer der angrenzenden Weinstuben aßen wir zu Mittag. Dodo löcherte mich mit Fragen, im Nachgang der reflektierten Impressionen. Alle ihre Wünsche wurden präsent, die Art der Fragen offenbarte ihre speziellen Neigungen. In meinem Kopf wurde aus einem zuvor löchrigen Konstrukt ein schon ansehnlicher Rahmenplan. Die bisher noch immer unterschwellig vorhandene Skepsis, der Unterschied zwischen Lesen und Machen, wich einem freudigen Erwarten.

Nach der Dreiviertelstunde voller Denkanstöße, dem leiblichen Wohl, brachen wir gegen 13:10 auf. Dreißig Kilometern weiter hatten wir mein nächstes Planziel erreicht. Im Zentrum von Goarshausen-Wellmich fand ich sogar auf Anhieb einen Parkplatz. Unser Spaziergang dauerte nicht solange wie im Reiseführer beschrieben, aber es warteten schon einige Besucher vor der Burg Maus. Die Burg repräsentierte die Anwendung der vorhin gesehenen Folterwerkzeuge. Allerdings bot die Folterkammer nur einen Bruchteil des zuvor in Augenschein genommenen. Nach der Führung hatten wir Gelegenheit aus dem höchsten Turm über die Rheinauen zu blicken.

"Schau mal Dodo, Schatz! Dort drüben die Burg. Das ist Burg Katz.", sprach ich nur für sie hörbar und streckte dabei den Arm aus. Als könne sie in meinen Augen lesen, gab sie mir einen Kuss. "Du willst mir damit wohl sagen, dass wir unser Katz- und Mausspiel beenden können. Stimmts Mats?", hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich nickte nur. "Zurück fährst du. Heute fahren wir zu dir.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Dodo strahlte mich an. "Du weißt wirklich wie Frauen ticken!"



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