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Manuel und Britta - Teil 5 (Schluss) (fm:1 auf 1, 1863 Wörter) [5/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Aug 17 2019 Gesehen / Gelesen: 7073 / 4842 [68%] Bewertung Teil: 8.89 (9 Stimmen)
Auch Paare verdienen eine zweite Chance und so kommt es zu einem Wiedersehen, das überraschend endet.

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Manuel und Britta - Teil 5

Wochen gingen ins Land. Beide lebten ihren Alltag weiter, notgedrungen in den biologischen Geschlechterrollen. Während ihrer Beziehung konnten sie ihre Bedürfnisse nach Rollenwechsel auf ihre Treffen fokussieren und in der übrigen Zeit weitgehend ausblenden. Diese Möglichkeit war ihnen nun genommen. Dementsprechend wuchs der Frust. Bei Manuel mit jedem Tag, wo er auf der Arbeitsstelle und in der Öffentlichkeit praktisch gezwungen war, einen BH zu tragen oder gelegentlich Blusen und Damenschuhen anzog, um nicht allzu burschikos zu wirken. Für Britta bestand weder im Büro noch in der Öffentlichkeit irgendeine Möglichkeit seine Weiblichkeit darzustellen. Natürlich war es möglich, weibliche Unterwäsche zu tragen, solange sie nicht auftrug. Aber das reizte ihn nicht. Das Tragen von Damenbekleidung hatte er ja nicht gemacht, um einen Fetisch auszuleben, sondern weil es sich angenehm anfühlte und er sich darin attraktiv fand. So lebten beide quasi in zwei Welten: Zuhause kleideten sie sich soweit wie möglich "cross", sobald die die Wohnung verließen waren sie erkennbar "Mann" bzw. "Frau".

Schließlich war es Britta, die die Initiative ergriff und Manuel anrief. Sie schlug ihm vor, einen Neuanfang zu versuchen und dies auch in anderer Umgebung. Beide sollten sich am Freitagnachmittag unabhängig voneinander im selben Hotel in Köln für das Wochenende einbuchen und verabredeten sich zum Abendessen im Hotelrestaurant. Dann wären alle Möglichkeiten offen, entweder etwas gemeinsam zu unternehmen oder getrennt voneinander. Manuel war einverstanden, wollte aber wissen, in welchem Outfit sie sich begegnen sollten. "Das überlasse ich ganz Dir und deinem Gefühl" entgegnete Britta und ließ ihn damit absichtlich im Ungewissen.

Kurz vor 19 Uhr betrat eine elegant gekleidete Person das Restaurant des Hotels und suchte sich einen freien gedeckten Tisch aus, der etwas abseits lag und einen guten Überblick über den Raum bot. Sie trug eine lange schwarze Satinhose mit Mokassins und eine weit geschnittene weiße Bluse mit dezenten Stickereien, unter der sich schemenhaft ein Trägerhemdchen und weibliche Brüste abzeichneten. Durch die Gesichtsform und den bei näherem Hinsehen erkennbaren Adamsapfel handelte es sich biologisch eindeutig um einen Mann, der aber durch die Kleidung und seine Frisur, die Brille und eine sorgsam gepflegte Haut insgesamt sehr androgyn wirkte. Kurz darauf betrat eine Frau im langen weißen Leinenkleid das Restaurant. Auffällig war der Ausschnitt, der deutlich die üppigen Brüste erkennen ließ und von einer Perlenkette verziert wurde. Die Frau war deutlich geschminkt mit einem auffallenden roten Lippenstift und trug eine Kurzhaarfrisur. Die Zehennägel waren passend lackiert und steckten in Riemchenschuhen mit hohen Absätzen.

"Ist der Platz eventuell noch frei?" sprach sie die androgyn gekleidete Person an, die ihr daraufhin den anderen Platz anbot. Sie setzte sich hin, zog dabei den Rock des Kleids gerade und schlug die Beine übereinander. Sie schauten sich an und schwiegen. "Schön Dich zu sehen, Manu", brach er schließlich den Bann, "Du siehst sehr attraktiv aus." "Danke, ich habe mir Mühe gegeben. Du hast Dich aber auch in Schale geworfen, Britta".

Sie verbrachten das Essen mit Smalltalk und erzählten sich einiges aus dem Alltag der vergangenen Wochen. Die Geschehnisse an dem Wochenende bei der Freundin blendeten sie aber beide aus. Schließlich war das Dessert geleert und die Frage stand im Raum, ob sie etwas zusammen unternehmen würden. "Ich würde gerne mit Dir in eine Bar gehen," schlug Manu vor und schaute ihr dabei intensiv in die Augen, "eine Bar nur für Frauen." "Okay," antwortete Britta langsam überlegend, "Du überraschst mich schon wieder. Gut, probieren wir mal etwas Neues aus."

Der Weg zur Bar führte sie durch die Altstadtgassen. Ihre Absätze klackten laut auf dem Kopfsteinpflaster und sie musste gehörig aufpassen, nicht umzuknicken. Instinktiv ergriff Britta ihre Hand und gab ihr damit Halt. Oder war dies ein bewusstes Zeichen, dass sie in ihrer "neuen" Beziehung die dominante Rolle einnehmen wollte? Jedenfalls akzeptierte Manu es gerne und kurz darauf erreichten sie den von außen unscheinbaren Eingang zu "Moni´s Hütte". Dort stand eine große und sehr kräftige Frau mit Irokesenschnitt und Tätowierungen am Halsansatz; Marke "weiblicher Hakan" und alle Klischees von Türstehern bedienend. "Na, Liebche, wen häst Du ons dann do mitgebroad?" fragte "Hakania" im breitestem Kölner Dialekt. "Grüß Dich, Yvonne, das ist eine Freundin, Britta. Ich wollt ihr mal unsere Bar zeigen."

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