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Erste Erfahrungen ... - Kapitel 5 - Christof - Das Unwetter (fm:Das Erste Mal, 6334 Wörter) [5/18] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Oct 01 2020 Gesehen / Gelesen: 10597 / 8160 [77%] Bewertung Teil: 9.64 (44 Stimmen)
... und weiter geht es mit Christof.

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© tommynorden Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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das zum Steinbruch wies.

"Stopp, Elke! Umdrehen, hier ist es."

Glücklicherweise hatte Elke mich in dem Toben der Winde gehört und drehte sofort um. Mit meinem Fahrrad konnte ich den völlig zugewachsenen Weg nicht entlang fahren. Rasch stieg ich ab und bahnte mit Gewalt ein Weg durch das Gestrüpp. Immer mehr Tropfen kamen jetzt vom Himmel und plötzlich stand ich auf einer kleinen Lichtung und erkannte den lange aufgegebenen Steinbruch. Er war nicht besonders groß. Hektisch suchte ich nach einer Möglichkeit, wo wir uns verbergen konnten.

"Da, Chris!" Elke wies auf einen dunklen Fleck, der sich als ziemlich zugewachsene Hütte erwies.

Rasch schoben wir unsere Räder zu der Hütte, die zwar ein winziges Vordach hatte, aber uns keinen Schutz bieten würde. Natürlich war die Hütte verschlossen, aber die Tür machte nicht den stabilsten Eindruck. Mit aller Gewalt drückte ich dagegen, aber die Tür erwies sich vorerst als stärker.

Und plötzlich war die Wand aus Wasser da und innerhalb von Sekunden waren wir nass. Mit einem letzten verzweifelten Anlauf rannte ich gegen die Tür, die jetzt mit einem Krachen aufschlug.

"Schnell, schieb dein Fahrrad rein."

Elke gehorchte sofort und ich schnappte mir mein Rad und schob es hinterher. Erst innen erkannte ich, dass wir in einem Flur standen, von dem aus weitere Türen abgingen. Auch diese Türen waren verschlossen. Lediglich die erste Türe war offen und führte in eine Art Aufenthaltsraum. Allerdings konnten wir so gut wie nichts erkennen, da es hier stockfinster war. Das Gewitter tobte vor der Türe äußerst heftig und ließ das Gebäude immer wieder erzittern.

Elke stand neben mir und zitterte.

"Du brauchst keine Angst haben. Hier sind wir in Sicherheit. Hier kommt das Gewitter nicht rein."

"Ich weiß ...", murmelte sie, "... aber mir ist kalt."

Jetzt erst merkte ich, dass ich ebenfalls am Zittern war. Die Kleidung von uns war triefend nass, obwohl wir nur wenige Sekunden dem Wolkenbruch standhalten mussten. Hektisch fuhren meine Gedanken durch den Kopf. Wenn wir so stundenlang ausharren mussten, war eine üble Grippe wohl das mindeste, was wir zu erwarten hatten.

"Wir müssen uns ausziehen, Elke, die nassen Klamotten müssen vom Körper."

Mit gutem Beispiel ging ich voran und zog gleich mein T-Shirt aus. Mein Rucksack hatte auch einiges abbekommen, aber zwei Bücher hatten das meiste Wasser abgehalten, so dass es wenigstens ein Ersatz-T-Shirt gab, mit dem wir uns notdürftig etwas abtrocknen konnten. Elke hatte nicht so viel Glück. Ihr Reserve Shirt war genauso nass wie der Rest ihres Rucksacks. Allerdings waren dies nur wenige Steine - unsere heutige eher magere Ausbeute - und noch eine angefangene Flasche Mineralwasser. Bei mir sah es auch nicht besser aus. Ich hatte zwar noch eine ganze Flasche Wasser, aber meine beiden teuren Bücher über Versteinerungen waren ziemlich nass. Ob ich sie jemals nochmal als Bücher verwenden konnte?

Der Aufenthaltsraum war so dunkel, dass man nicht sah, was er eigentlich beherbergte. Der Versuch mittels dem Fahrrad etwas Licht zu machen, in dem ich das Rad drehte und versuchte in den Raum zu leuchten brachte auch nicht viel mehr. Wie es schien standen da eine Bank und ein paar Stühle. Auch ein Schrank war in dem großen Raum undeutlich sichtbar.

Aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich war es hier so dunkel, weil die Fensterläden von außen vorgelegt waren.

"Wo willst du hin?" fragte Elke im ängstlichen Tonfall, als sie sah, dass ich nur mit der Unterhose bekleidet die Hütte verlassen wollte.

"Warte ... keine Angst, ich bin gleich zurück ... ich versuche nur die Fensterläden zu öffnen."

Und schon war ich draußen und versuchte dem Wind und Wetter zu trotzen. Der eine Laden ging halb auf, aber mehr war nicht möglich. Der andere Laden war mit einer Stange, vermutlich von innen verriegelt.

"Chris! Chris! Wo bist du?" Ich hörte Elkes ängstliche Stimme trotz des heulenden Sturmes sehr gut.

Rasch kehrte ich zurück und sah Elke, die sich sofort ängstlich an mich drängte.

"Chris! Da ... da ... da drinnen liegt jemand."

Tatsächlich sah ich in dem Dämmerlicht, was von außen den Raum erleuchtete auch einen Torso liegen. Hart schluckte ich. Konnte es sein ...?

Vorsichtig betrat ich den Raum, während Elke dicht hinter mir blieb. Aufatmend drehte ich mich um.

"Das ist nur der Rest einer Schaufensterpuppe!" wies ich vor mich und hörte dann Elke befreit aufatmen.

"Na, Gott sei Dank! Ich hätte echt Panik bekommen ...", fing sie an zu reden, ehe ich sie gleich unterbrach.

"Pscht! Es ist nichts. Nur altes Zeugs und Kruscht."

Allerdings entdeckte ich jetzt doch eine Leiche, als ich an die Seite schaute. Dort lag eine halb mumifizierte Maus auf einer alten Kutterschaufel. Der Handgriff war abgebrochen und so musste ich das Teil so nehmen und trug die Leiche nach draußen, während sich Elke erst schüttelte und dann doch lachte.

"Also doch eine "Leiche" hier drinnen!"

"Ich habe sie schon nach draußen entsorgt, da wo das Gerümpel liegt."

"Da geh ich bestimmt nicht hin."

"Brauchen wir ja auch nicht." Ich schaute auf meine Armbanduhr. "Es ist jetzt Vier. Wann wollte dein Vater uns abholen?"

"Mama meinte, dass er gegen sieben oder etwas später bei uns sein müsste. Aber vielleicht kommt er ja früher, wenn er das Gewitter sieht."

Ungerne musste ich ihre Überlegungen unterbrechen.

"Ich glaube eher nicht, denn sie sehen ja nicht mal das Gewitter. Wir sind weit mehr als dreißig Kilometer gefahren und haben doch den kleinen Höhenzug überbrückt, da wo wir die Räder das lange Stück schieben mussten." Erinnerte ich sie an das Gelände. "Ob sie da das Gewitter so weit sehen, weiß ich nicht. Mach dir mal lieber keine solchen Hoffnungen, dass dein Vater gleich kommen wird. Es wird vermutlich schon sieben werden."

"Was machen wir solange?"

"Wie wär"s mit Gemütlich machen?" Schlug ich vor und wies auf den Raum.

"He!" rief Elke plötzlich und wies auf das metallene Ungetüm vor uns. "Ist das nicht ein Ofen? Vielleicht könnten wir Feuer machen. Mir ist nämlich immer noch kalt.

Dies sah ich an ihren harten Nippeln und der Gänsehaut, die sie mir präsentierte, als sie sich zu mir drehte.

"Hm, schaun wir mal."

Tatsächlich ergab eine schnelle Durchsuchung, dass wir genügend Altpapier als auch Holz zum Verbrennen fanden. Was fehlte waren lediglich Streichhölzer oder ein Feuerzeug. Dummerweise hatte ich heute Morgen eine frische Jeans angezogen und nicht den Kruscht aus der alten Hose mit umgezogen. Dort hatte ich eigentlich immer ein Feuerzeug dabei.

Ergeben suchten wir im Schrank und auf dem Bord nach einer Möglichkeit Feuer zu machen. Leider fanden wir nichts. Enttäuscht ließ ich mich auf dem Stuhl am Tisch nieder.

"Sorry, aber Feuer ist leider nicht."

"Hast du dort in der Schublade nachgeschaut?" Sie wies auf das alte Bord an der Wand.

"Jupp! Vollkommen leer. Und in der zweiten Schublade ist nicht mehr als eine angefangene Packung mit Nägeln."

Entmutigt zog Elke die Schultern zusammen.

"Mir ist so kalt, Chris!" jammerte sie.

"Dann komm her, ich halte dich fest und versuche dich zu wärmen."

Langsam stand sie auf und kam zu mir.

"Aber nicht fummeln!"

"Wieso?" grinste ich, "Das gibt doch auch Wärme, aber von innen."

"Ach hör auf. Halt mich einfach fest."

Ich nahm sie in den Arm und wollte sie gerade auf meinen Schoss ziehen, als der Stuhl bedenklich krachte.

"Stopp! Nicht auf mich setzen! Ich glaube der Stuhl hält unser beider Gewicht nicht aus."

Vorsichtig stand ich auf und bückte mich, um unter den Stuhl zu sehen. Dort sah ich, dass ein Bein angebrochen war. Eine dumme Bewegung von mir und ich wäre vermutlich auch mit ihm umgefallen.

Allerdings entdeckte ich noch etwas. Der Tisch hatte ebenfalls eine Schublade, die ich allerdings erst jetzt entdeckte. Rasch zog ich ihn auf. Mehrere Streichholzschachteln lachten mich an. Allerdings war sie samt und sonders leer.

Zu früh gefreut!

Elke machte ein enttäuschtes Gesicht.

"Scheiße!" Ihr Ausspruch kam aus tiefstem Herzen.

Allerdings entdeckte ich viele weitere Kleinigkeiten in der Schublade. Einzelne Knöpfe, Nägel und Schrauben, undefinierbare Plastikteile, Garnrollen und alte Kordel-Teile fanden sich zusammen ... und drei einzelne Streichhölzer!

"Hurra!" rief Elke, als ich ihr den Fund zeigte.

"Komm, mach gleich Feuer." Forderte sie mich auf.

"Stopp, nicht zu schnell. Wir müssen aufpassen, das Feuer muss direkt übergreifen können. Such rasch kleine trockene Äste und Karton zusammen und knülle viele Seiten Papier zu Kugeln. Wir haben nur wenige Versuche."

"Mach ich!"

Jetzt wo wir eine Aufgabe hatten und uns bewegten froren wir auch nicht mehr so stark. Zumindest kam es uns so vor. Allerdings hatte Elke jetzt fast schon blaue Lippen und auch ich zitterte ziemlich heftig.

Der Ofen war zum Glück bis auf einen winzigen Rest Asche leer, sodass wir gleich mit dem Papierfüllen beginnen konnten. Elke reichte mir drei Papierkugeln.

"Was soll ich damit? Wir brauchen mindestens zehn Mal so viele."

"Was? Wirklich?"

"Jupp!" bestätigte ich.

Denn mit Anfeuern kannte ich mich etwas aus. Meine Großeltern hatte eine kleine Hütte im Garten, wo wir auch schon öfter mal Feuer gemacht hatten. Dort hatte mir mein Opa gezeigt, wie Feuer gemacht wurde. Rasch füllten wir den Ofen mit dem Papier und legten dann vorsichtig viele kleine Äste drauf. Dann nahm ich das erste Zündholz und strich an einer Streichholzschachtel entlang. Beim zweiten Versuch brannte es und flackerte dann ziemlich stark.

"Pass auf", rief ich, "Durchzug!", als auch schon die Flamme erlosch.

Der zweite Versuch musste jetzt besser klappen. Elke nahm eine Jacke und hielt sie seitlich an den Ofen. Das zweite Zündholz brannte schon nach dem ersten Versuch und vorsichtig schob ich es an das Papier. Wieder zog es heftig im Ofen und ich befürchtete schon, dass das Streichholz auch verlöschen würde, als eine Flamme aus dem Papier hochschlug.

Rasch erfasste jetzt die Flamme das Papier. Ich schloss oben die Lade zum Nachfüllen, was aber die Flamme schnell drohte zu verlöschen. Also vorsichtig die obere Lucke wieder öffnen, so dass ein wenig Zug entstand. Langsam brannte das Papier ab und ergriff auch jetzt die ersten dürren Äste. Aber der fehlende Zug irritierte mich, bis ich am Ofenrohr einen Schieber entdeckte. Als ich ihn geöffnet hatte konnte ich sofort hören, wie das Feuer stärker knisterte. Rasch legte ich jetzt wesentlich größere Scheite nach, die zu unserer Freude recht schnell ebenfalls brannten.

Jetzt, wo wir Feuer hatten, nutzten uns auch die verschiedenen Kerzenstummel etwas. Einmal konnten sie das Holz brennbarer machen und andererseits gaben sie einiges an zusätzlichem Licht ab, denn draußen war es weithin durch das Unwetter sehr dunkel. Der Sturm heulte draußen mit unveränderter Wucht und der Regen prasselte auf das Dach. Immer wieder zuckten grelle Blitze auf und verrieten, dass das Unwetter immer noch da war. Bei jedem nahem Blitz flüchtete sich Elke in meine Arme, nur um dann loszulassen, sobald der Donnerschlag vorüber war.

*

Langsam bereitete sich etwas Wärme in der Hütte aus, da ich dem Ofen mächtig eingeheizt hatte. Glücklicherweise war noch genügend Holz verfügbar. Vor dem Ofen hatte Elke mit einem alten Besen rasch etwas sauber gemacht, so dass wir uns auf eine alte Decke setzen konnten. Das Stuhlwrack taugte zwar nicht mehr als Sitzgelegenheit, allerdings konnten wir damit unsere Kleidung in der Nähe des Ofens trocknen.

"Und was machen wir jetzt?"

Elkes Frage erstaunte mich, denn sie konnte sich denken, dass ich keine vernünftige Antwort ihr bieten konnte.

"Die Frage ist mehr, was willst du machen?" erwiderte ich nach kurzem Nachdenken.

"Wollen wir uns mal wieder ... erregen? Gemeinsam?"

Dies überraschte mich jetzt schon. Eigentlich hatte ich angenommen, dass unsere gemeinsame Zeit des Spielens vorbei wäre. Immerhin hatte Elke schon seit fast zwei Wochen keinen gemeinsamen Termin für intime Zweisamkeit gefunden.

Mich wieder vor ihr zu erregen interessierte mich nicht wirklich. Allerdings hatte ich eine Menge Nachholbedarf was zwischenmenschliche Zärtlichkeiten betraf.

"Weißt du, Elke, was ich wirklich mal gerne machen würde?"

"Wenn du meinst mit mir zu schlafen, dann vergiss es."

"Nein, wollte ich gar nicht ... ich meine so jetzt nicht."

Sie schaute mich fragend an.

"Was willst du dann?"

"Ich habe mit deiner Schwester meinen ersten richtigen Sex gehabt und es ist mir klar, dass ich nur als Lückenbüßer herhalten musste. Einmal damit Sandra ihre Zeit rumkriegt, bis ihr Freund zurück ist und andererseits, damit sie dir Unterricht geben konnte. Okay, habe ich also kapiert und bin daher auch nicht böse drum. Ich bin benutzt worden, aber es hat auch mir eine ganze Menge gebracht. Aber weißt du jetzt eigentlich alles, was du wissen wolltest?"

"Was meinst du?"

"Die Standardpositionen hat dir ja deine Schwester mit meiner Hilfe praktisch vorgeführt. Und ein wenig hast du ja auch an mir probiert." Erinnerte ich sie an ihren ersten Versuch mir einen zu Blasen.

"Ja und?"

"Was ist eigentlich mit ... Küssen? ... Schmusen? ... Streicheln?"

"Da brauch man doch nicht groß lernen, oder?"

"Da bin ich anderer Ansicht. Ich habe ehrlich gesagt null Erfahrung mit Küssen. Wie geht das eigentlich richtig?"

Sie schaute mich mit einem seltsamen Blick an.

"Du wirst doch küssen können, oder?"

"Ehrlich gesagt, nein!"

Sie machte einen Kussmund.

"So küssen kannst du doch."

"Vielleicht, aber ich meinte auch mehr, das Küssen wenn man verliebt ist. Das Küssen mit der Zunge."

"Hast du noch nie mit anderen Mädchen geküsst?" Ihr Staunen in der Stimme war echt.

"Nein! Ehrlich gesagt sind die Küsse, die ich vor Freude nach Entdeckungen in Steinen von dir erhalten hatte, die einzige Erfahrung, die ich vorweisen kann."

Ich sprach ganz leise, weil ich mich jetzt echt schämte. Knapp achtzehn und praktisch null Erfahrungen an harmlosen Zärtichkeiten.

Draußen heulte weiter das Unwetter, aber hier drinnen war es mittlerweile schon richtig kuschlig warm geworden. Dies lag auch daran, dass die Grundtemperaturen ja nicht kalt waren, sondern wir nur vor Nässe gefroren hatten. Ich beschloss erst mal kein weiteres Holz nachzulegen, denn der Ofen würde noch eine ganze Weile so weiterbrennen.

*

Elke schaute mich die ganze Zeit mit einem seltsamen Blick an.

"Ich habe Angst, Chris", gestand sie mir plötzlich, ebenso leise sprechend, wie ich vorher.

"Wovor?"

"Ich habe Angst, was ich durch Küssen auslösen kann ..."

Meinen fragenden Blick deutete sie richtig.

"Ja, wirklich! Ich habe Angst, dass da in mir eine Tür geöffnet wird, die ich nicht kontrollieren kann."

"Durchs Küssen? Ich glaube, da müsstest du eher Angst haben, wenn du mit einem Mann schläfst."

"Nein! Meine körperliche Lust kann ich kontrollieren und entsprechend lenken oder beherrschen. Aber beim Küssen bin ich ... wehrlos."

Ich schaute sie schweigend an und versuchte zu verstehen, was sie mir sagen wollte.

"Verstehst du, wenn ich Sex habe, dann weiß ich, wo ich wie dran drehen muss, um es schön zu haben. Aber beim Küssen, vergesse ich mich total."

"Hast du damit Erfahrungen gemacht?"

Die Frage musste ich stellen, denn immer noch konnte ich mir nicht so recht vorstellen, was sie meinte.

"Ja, gewissermaßen schon ..."

Wieder warf ich ihr einen fragenden Blick zu.

"Mit Sandra ...", flüsterte sie, "... verstehst du, meine Schwester tickt genauso. Wir haben vor ein paar Jahren Küssen geübt, denn Sandra war eine noch spätere als ich. Erst vor drei Jahren hat sie mit Männern überhaupt angefangen. Und seitdem kommen wir von einander nicht los. Wir sind so richtige intime Freundinnen geworden. Ich weiß alles von Sandra und ihrem Freund und sie alles von mir. Ich kann ohne Sandra nicht mehr und sie ohne mich auch nicht. Verstehst du, wir sind nicht lesbisch und Sex machen wir eigentlich gar nicht zusammen. Aber wir küssen uns, schmusen zusammen oder sind uns einfach nahe. Es ist wie eine Sucht ..."

"Sorry, Elke, aber das kapiere ich jetzt irgendwie nicht."

"Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, weil ich versteh es doch auch nicht. Wenn ich meine Schwester nicht regelmäßig sehe, dann werde ich ganz ... fickrig. Es ist wirklich so etwas wie eine Sucht."

"Und deine Schwester?"

"Bei ihr ist es ähnlich. Allerdings hat sie noch zusätzlich ihren Tobias. Manchmal will sie ihn zum Mond schießen, weil er und sie eigentlich recht wenig gemeinsam haben. Aber sie kommt nicht von ihm los. Wenn er sie in den Arm nimmt und küsst, dann ist sie wehrlos, schmilzt einfach dahin. Und jeder Gedanke an eine Diskussion ist weg. Sie liebt ihn dann mit einer solchen Glut, dass sie ohne ihn nicht mehr kann."

Sie schaute mich an.

"Jetzt weißt du auch warum Sandra dich nicht geküsst hat. Ihr hattet Sex gehabt in fast allen möglichen Varianten, aber ihr habt euch nicht geküsst."

Jetzt wo Elke es mir sagte, fiel es mir auch auf. Stimmt, ich hatte mit Sandra tollen Sex, sie hat mir sogar mehrfach einen geblasen, aber sie hatte mich nicht geküsst.

"Verstehst du jetzt, Chris, warum ich nicht küssen will? Oder warum ich Angst habe?"

"Aber du hast mich doch schon mehrmals geküsst. Ist da was bei dir passiert?"

"Ich glaube nicht, aber ich weiß es nicht, ob nicht doch etwas passiert, wenn ich dich mehr küssen würde."

"Vielleicht musst du einfach nur küssen üben, um es als reines zwischenmenschliches Verbindungszeichen zu sehen ..." schlug ich vor.

"Meinst du?" ihre Stimme verriet ihre inneren Zweifel.

"Würdest du denn gerne küssen?"

"Und wie!" kam sofort mit einem Brustton der Überzeugung von ihr. "Verstehst du nicht, küssen ist echt toll und anregend und schön. Aber ich kann eben die Folgen nicht abschätzen. Ich weiß nicht, was es in mir auslöst."

"Probiere es doch aus. Mit wie vielen Jungen hast du es denn schon probiert?"

"Nur mit dir", kam sehr leise die Antwort und sie sah so interessiert auf den Boden vor sich, als würde es dort Schätze geben.

"Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass dir damit eine ganze Menge Lebensfreude abgeht."

"Schon möglich, aber was soll ich machen?"

"Wie wäre es mit Üben, um zu erkennen, wann es für dich gefährlich wird und bis wohin du gehen kannst."

"Meinst du?"

"Elke, ich will jetzt mal ganz offen sein, wenn du erlaubst ...", bewusst ließ ich eine deutliche Pause um sie zu einer Antwort zu animieren.

"Sei offen und ehrlich zu mir."

"Gut, du willst es so haben." Wieder machte ich eine Pause. "Als ich dich das erste Mal so richtig kennen lernen durfte, hatten wir zusammen getanzt. Es hat mir unheimlich gut gefallen. Du bist eine tolle Frau ..."

"Mädchen!"

"... Frau! Und kein Mädchen mehr. Punkt! Du erscheinst mir für dein Alter wesentlich reifer und weiter, als ich mich selbst einschätzen würde. Du siehst wirklich gut aus und wir sind mittlerweile so richtig gute Freunde geworden. Wir verstehen uns einfach richtig gut. Gehen zusammen Tanzen oder auf Exkursionen - so wie heute - und verbringen viel Zeit miteinander."

Wieder machte ich eine Pause, während mich Elke interessiert anschaute.

"An dem ersten Abend hast du mir aus dem Nichts heraus zum Abschied einen Kuss gegeben. Du erinnerst dich?"

Sie nickte schweigend.

"Dieser Kuss brannte auf meinen Lippen wie Feuer. Ich war hinterher sowas von ... von ... irritiert, animiert, aufgeregt ... ich kann es gar nicht beschreiben. Mir war auf jeden Fall eines klar, ich wollte dies unbedingt noch mal spüren."

Wieder machte ich eine Pause.

"Und dann haben wir uns am nächsten Tag wieder getroffen, womit ich eigentlich gar nicht rechnete."

Sie lächelte leise.

"Ich schon", flüsterte sie und erkannte meinen fragenden Blick, "Du hattest es so zwischendurch erwähnt, wie wir uns unterhalten hatten, dass du am Sonntagvormittag zum See fahren wolltest."

"Du bringst mich jetzt durcheinander, Elke, weißt du das?"

"Rede einfach weiter. Ich bin schon still."

Ich machte erst einmal wieder eine Pause, die ich aber jetzt wirklich brauchte, um mich zu sammeln.

"Auf jeden Fall wollte ich diesen Kuss noch mal erleben ... spüren ... schmecken! Und dann trafen wir uns unterwegs zum See und sind dann gemeinsam baden gegangen. Und dann erlebte ich plötzlich eine ganz andere Frau. Verstehst du? Am Abend vorher hast du mir zum Abschied einen solchen Kuss gegeben und am nächsten Mittag wolltest du nur, dass ich meinen Samen auf dich spritze. Dann kam deine Schwester dazu und meine verrückte Reise ging weiter. Deine Schwester hat mich im Wasser gleich angefasst und du hast dann weiter gemacht. Dann hast du mir sogar einen geblasen und deine Schwester auch. Und bei euch zu Hause hatte ich dann richtig geilen heftigen Sex mit deiner Schwester. Es war für mich der Wahnsinn, einmal im positiven Sinn, weil ich die körperliche Liebe in Nuancen kennen gelernt hatte, die ich mir teilweise bis dahin nicht mal vorstellen konnte. Aber der Wahnsinn war auch negativ. Mir fehlte einfach das zärtliche ... verbindende ... gemeinsame ..."

Wieder machte ich eine Pause.

"Und so ging es dann weiter. Verstehst du? Immer wenn ich dachte, wir treffen uns hoffte ich darauf, dass wir mal schmusen würden ... küssen ..." Ich schwieg kurz. "Stattdessen haben wir uns dann nur erregt und uns beim Höhepunkt angeschaut ..."

Ich schaute sie direkt an.

"Mehr passierte nicht. Und dann machten wir diese Ausflüge, weil wir entdeckten, dass wir ein gleiches Hobby hatten. Und plötzlich hast du mich dann so überrascht, als du mir, nachdem ich diesen kleinen Fisch gefunden hatte, plötzlich einen solchen Kuss gegeben hast. Oder als du dieses Krebstier gefunden hattest. Diese Küsse, so kurz sie auch waren, waren einfach umwerfend."

"Ja, aber genau das ist es doch, was ich meine, Chris! Verstehst du, es hat dich doch auch schon erwischt. Und das ist gefährlich!"

"Nein, ich glaube nicht, dass es gefährlich ist, es ist einfach nur schön. Ich glaube, dies ist das Schönste, was sich zwei Menschen gegenseitig geben können."

Ich hatte plötzlich einen Kloss im Hals und meine Augen wollten tränen.

"Elke, ich möchte diesen Kuss noch mal erleben!" flüsterte ich fast unhörbar.

"Meinst du, dass es nicht gefährlich ist?"

Auch sie sprach ganz leise. Das Bollern des Ofens samt dem knackenden Feuer erfüllte den Raum.

"Nein, es ist nicht gefährlich. Ich bin mir sicher!"

"Aber nur einen ... und ganz kurz!"

"Warum willst du jetzt schon wissen, wie es sein wird, was kommen wird? Lass es doch einfach passieren und warte ab."

Plötzlich hatte ich Herzrasen und eine wahnsinnige Angst, was da kommen könnte. Und trotzdem war ich aufgeregt, denn wenn es wahr würde, bekam ich zum ersten Mal einen Kuss, auf den ich warten würde.

Ich schloss einfach die Augen und wartete.

Nur ein leises Bewegen war zu hören, als Elke wohl etwas näher an ich heranrückte.

"Aber nur einen ..." flüsterte noch einmal, während ich schwieg.

So mit geschlossenen Augen zu warten kann lange dauern. Jetzt kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Endlich spürte ich eine leichte Luftbewegung und hörte auch das langsame Atmen von Elke. Und dann spürte ich ihre Lippen wieder auf meinen Lippen. Kurz, sehr kurz nur, aber sie zog sich nicht zurück. Und dann probierte sie es noch einmal.

Dieser Kuss war das süßeste und schönste, was ich bisher in meinem Leben geschenkt erhielt. Mein Herz musste nun zerspringen, dessen war ich mir sicher. Mit Gewalt versuchte ich meine Gedanken zu beruhigen, allein es gelang mir nicht. Alles Sinnen sollte sich auf diesen Kuss konzentrieren, aber meine Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn.

Und dann spürte ich ihre Lippen zum dritten Mal auf meinen. Und jetzt blieb sie sogar bei mir und der Kuss wurde zum ersten Mal richtig lang. Ihre Hände hatte sie jetzt auf meine Schultern gelegt und ich spürte immer noch ihre Lippen auf mir.

Das war ein solches schönes Gefühl, dass mir prompt ein paar Tränen über die Backen liefen.

"Habe ich dir wehgetan?" flüsterte plötzlich ihre Stimme direkt vor mir.

"Im Gegenteil! Das ist das Schönste, was ich jemals fühlen durfte", krächzte ich mühsam zurück und spürte, wie sich gleich noch ein paar Tränen auf den Weg über meine Backen machte.

"Noch einmal!?"

War das jetzt eine Frage oder doch eher eine Ankündigung?

Vorsichtig nahm ich meine Hände leicht hoch und berührte Elke seitlich an ihrem Oberkörper. Vorsichtig zog ich sie etwas näher an mich und im nächsten Moment spürte ich wieder ihre Lippen, die mich küssten.

Aber der Kuss jetzt wurde immer etwas unruhiger. Elke bewegte sich bei dem Kuss und hatte nun mit beiden Händen meinen Kopf umfasst und zog ihn her zu sich. Gleichzeitig zog sie sich selbst noch etwas näher zu mir heran.

Kurz verließen mich ihre Lippen.

"Wir ..." begann sie und schon spürte ich wieder ihre Lippen.

"Wir müssen ..." und wieder berührten mich ihre Lippen.

"Wir müssen ..." Kuss! "Wir müssen ..." Kuss! "... aufhören!" Kuss! "Nicht ..." Kuss! "Nicht weiter ..." Der nächste Kuss!

"Nicht wei ..." Jetzt küsste ich sie und hielt sie einfach nur fest.

Der Kuss, der jetzt folgte war einfach nur herrlich. Unsere Hände bewegten sich auf dem Gegenüber. Elke presste ihren Kopf fast mit Gewalt gegen meinen Kopf, so fest zog sie mich zu sich heran. Auch meine Hände zogen Elke noch mehr an mich heran. Dass sie jetzt mit ihren nackten Brüsten gegen meinen Brustkorb drückte, merkte ich nicht mal. Ich spürte einfach nur ihren warmen Körper an meinem Brustkorb.

Und plötzlich erweiterte sich unser Kuss. Wie wir beide darauf kamen, kann ich nicht mal sagen, aber plötzlich spürte ich ihre Zunge, wie sie leicht meine Zunge berührte. Unser Kuss wurde gleich noch intensiver.

Mir flossen jetzt die Tränen, so glücklich war ich plötzlich. Ich wollte diesen Moment nie mehr loslassen. Einfach ewig so weiterküssen. Ich war mir sicher, dass ich noch nie etwas schöneres Vergleichbares erlebt hatte. Auch Elke musste mit den Tränen kämpfen und verlor. Ich spürte, wie sie in unserem Kuss weinte.

Irgendwas war in ihr zerbrochen. Es war wie ein Fanal, was wir beide jetzt erlebten.

"Mehr ..." flüsterte sie kurz, um gleich darauf mich wieder mit all ihrer Glut zu küssen.

"Viel mehr ..." bestätigte ich kurz, um dann mit meinen Lippen und der Zunge gleich den lustvollen Kampf unserer Münder wieder aufzunehmen.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah nur Elkes leicht schrägliegenden Kopf vor mir. Ihre Wange war ganz nass von ihren Tränen, aber bei mir sah es bestimmt gleich aus.

Aber was brauchte oder wollte ich sehen? Ich schloss meine Augen wieder. Es war viel schöner sie nur einfach festzuhalten und zu spüren. Unser Küssen nahm fast noch etwas an Intensität zu. Elke zitterte jetzt immer stärker mit ihrem Körper und strömte etwas aus, das meine Lust plötzlich aktivierte. Innerhalb von Sekunden schoss mein Blut in meinen Schwanz, was Elke zweifellos spüren musste, so wie sich ihr Körper an meinen drängte. Beide hatten wir noch unsere Unterhosen an, die glücklicherweise von dem immer noch draußen tobenden Unwetter nicht betroffen waren.

In unserem jetzt stattfindenden Kuss kam zum ersten Mal noch eine lustvolle Komponente dazu. Heiß rieben wir unsere Körper aneinander und wollten gar nicht loslassen. Elke wimmerte leise in unserem Kuss und drückte mich noch mehr zu sich heran. Anschließend stöhnte sie in unserem Kuss auf und ihr ganzer Körper zuckte fast krampfhaft.

Unsere Zungen fochten jetzt einen regelrechten Kampf aus. Ob man wirklich so küsste, wusste ich nicht mal, ich machte es einfach und Elke machte mit. Jetzt spürte ich auch ihre harten Brustwarzen, die wie kleine Nadeln sich in meine Brust drückten. Elke stöhnte immer noch und ihr Körper wollte gar nicht mehr aufhören zu zucken. Auch mir wurde immer heißer und langsam schien sich alles zu drehen. Ich spürte wie meine Knie nachließen und ich langsam mit Elke zu Boden sank. Uns gegenseitig stützend lagen wir plötzlich auf dem Boden und hatten doch nicht eine Sekunde in unserem Kuss nachgelassen.

Und plötzlich waren wir doch auseinander. Meine Lungen saugten gierig Sauerstoff ein, was Elke, die jetzt nur auf mir lag, genauso machte. Mein Kopf dröhnte und ich versuchte zu begreifen, was da gerade geschehen war. Jetzt erst merkte ich, dass Elke still am Weinen war und meine Brust immer feuchter wurde.

"Pscht!" versuchte ich sie zu beruhigen und hielt sie einfach fest.

"Was ... was ... was war das?" Ihre Stimme klang ganz brüchig.

Eine Antwort konnte ich ihr nicht geben. Alle möglichen Empfindungen und Emotionen stritten in mir, sodass ich gar nicht wusste, was ich eigentlich gerade erlebt hatte.

Nur eines wusste ich genau: ich würde nie wieder ohne auskommen können!

*

Wie lange wir so auf dem unbequemen Boden gelegen waren, konnte ich nicht mal sagen. Es war aber lange, sehr lange. Die Hütte war mittlerweile schon richtig heiß, so hatte der Ofen uns eingeheizt. Elke lag weiter auf mir, hatte aber den Kopf gedreht und schaute mich jetzt an.

"Bevor du was sagst", unterbrach ich ihren Versuch zu sprechen, "... will ich nur sagen, dass ich gerade eben das Schönste in meinem Leben erlebt hatte, von dem ich nicht mal wusste, dass es sowas geben kann."

Elke schaute mich groß an und wieder flossen zwei-drei dicke Tränen über ihre Backen und tropften auf meinen Brustkorb.

"Und diesen Kuss gerade eben werde ich garantiert in meinem Leben nicht mehr vergessen. Das Verspreche ich dir!"

"Was ... was war das jetzt?"

Ich musste schon fast lachen über diese Frage und fühlte mich plötzlich einfach pudelwohl.

"Was spielt dies für eine Rolle, was es war? Es war einfach nur schön. Ich habe das Gefühl, ich könnte die ganze Welt umarmen. Und mit dir fange ich an."

Dabei drückte ich sie noch etwas fester an mich heran.

"Haben wir was Falsches gemacht?" flüsterte sie anschließend.

"Hast du denn das Gefühl, dass es falsch war?" kam sofort meine Gegenfrage.

"Ich weiß es nicht ..."

"Doch, aber ich weiß es!" versicherte ich im Brustton der Überzeugung, "So etwas Schönes kann nicht falsch sein. Das weiß ich gewiss!"

"...?"

Sie schaute mich fragend an.

"Bist du jetzt glücklich? Oder Traurig? Oder fühlst du dich neutral?" versuchte ich ihre Gefühlslage zu ergründen.

Ich sah ihrem Gesicht an, dass sie versuchte nachzudenken, was sie momentan fühlte.

"Ich bin momentan der glücklichste Mensch auf der Welt!" behauptete ich. "Ich könnte die ganze Welt umarmen! Aber dich habe ich im Arm und es fühlt sich großartig an."

Elke bewegte sich leicht auf meinem Oberkörper, so als wollte sie nachempfinden, wie sie sich fühlte.

"Stimmt, es fühlt sich zumindest nicht falsch an."

Sie schloss kurz die Augen.

"Nein, es fühlt sich wirklich nicht Falsch an, im Gegenteil, es fühlt sich ... nach mehr an." versuchte sie zu ergründen, was sie empfand.

Wieder schloss sie die Augen und horchte in sich hinein.

Wie sie so auf mir lag hatte ich plötzlich das Gefühl, dass etwas Großes mit uns passiert war. Ich wusste plötzlich, was es war.

"Es fühlt sich nicht nur nicht falsch an, sondern, es fühlt sich richtig an." flüsterte sie und schaute mir wieder ins Gesicht.

Ich hatte plötzlich das unbändige Verlangen, sie zu küssen.

"Was ist das, Chris?"

Langsam erhob sie sich und ich mich gleich mit. Loslassen konnte und wollte ich sie nicht.

Ganz vorsichtig kam ich langsam ihrem Kopf näher und küsste sie zum ersten Mal völlig bewusst aller Konsequenzen, die es für mich bedeutete. Dann schaute ich ihr tief in die Augen.

"Ich glaube, Elke, man nennt es Liebe!"

Elke schaute mich mit großen Augen an und plötzlich glitt ein fast überirdisch schönes Lächeln über ihr Gesicht.

Wir sahen uns beide nur an und lächelten. Alles war für mich plötzlich so klar und einfach. Ich hatte das Gefühl angekommen zu sein. Ich hatte ein Ziel erreicht, von dem ich nicht mal wusste, dass ich es gesucht hatte. Gespürt hatte ich es schon lange, dass da was war, was ich haben wollte ... erleben wollte ... erreichen wollte.

Ich gab ihr wieder einen Kuss, den sie lächelnd erwiderte.

"Ich glaube, du hast mir eben das schönste Kompliment gemacht, dass du überhaupt machen konntest."

*

Wie lange wir dann so da saßen, uns immer wieder in die Augen sahen und küssen mussten, weiß ich nicht. Irgendwann bemerkten wir aber, dass das Gewitter nachgelassen hatte und langsam wieder die Sonne sich bemerkbar machte. Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass wir langsam anfangen konnten unsere Sachen zusammen zu packen. Selbst unsere Kleidung war mittlerweile richtig trocken geworden. Lediglich meine Bücher waren ziemlich derangiert und ließen sich vermutlich nicht mehr richten.

Kurz vor sieben nahmen wir dann unsere Räder und schoben sie zurück auf die einsame Landstraße. An der ehemaligen Bushaltestelle Steinbruch warteten wir dann. Elkes Vater kam mit nur wenigen Minuten Verspätung an. Gemeinsam packten wir dann die Fahrräder in den Transporter und stiegen ins Führerhaus ein.

Elkes Vater schaute uns ein paar Mal an, wie er so langsam die Straße wieder zurück fuhr.

"War was?"

"Warum?" Elke schaute ihren Vater überrascht an.

"Ihr seid so schweigsam."

"Ich glaube, wir sind müde, Papa. Hast du nicht gesehen, wie es hier aussieht?"

"War hier was?"

"Ja! Wir hatten ein irrsinniges Unwetter gehabt. Aber Chris hatte die Idee zum ehemaligen Steinbruch zu gehen und dort Unterschlupf zu finden. Und tatsächlich haben wir dort eine Hütte gefunden, sodass wir Schutz vor dem Regen hatten."

"Seid ihr rechtzeitig dort gewesen?"

"Nö, Papa, aber wir haben im Ofen ein Feuer gemacht, dass uns gewärmt und abgetrocknet hat."

"Aha!" er schaute uns an und grinste dann. "Mehr will ich lieber gar nicht wissen."

"Kannst du aber, Papa, wir haben nichts Verbotenes getan ..."

"Wer"s glaubt!"

"Tatsache! Wir haben lediglich geküsst. Und meinen Freund darf ich wohl noch küssen."

Elkes Vater grinste noch eine Spur breiter.

"Wie ich schon sagte, ich will es gar nicht wissen. Mit der Situation bin ich schon mal konfrontiert worden, als Sandra flügge wurde."

"Damals hast du aber ziemlich anders reagiert, Papa." Bemerkte Elke vorsichtig.

"Damals habe ich auch noch nicht gewusst, was ich heute weiß, meine Kleine. Kinder kann man nicht festhalten. Es ist einfach der Lauf der Dinge, dass auch sie ein eigenes Leben führen wollen. Daher ... meinen Segen habt ihr. Ich bitte euch nur darum, dass ihr euch mit allem Zeit lasst. Überstürzt nichts. Dies ist alles, was ich verlange! Einverstanden?"

"Ja, Papa!"

Sie schaute ihren Vater von der Seite an und sagte dann nach einer längeren Pause.

"Danke, Papa!"

Ich saß nur da versuchte immer noch zu verarbeiten, was ich heute erlebt hatte. Ich hatte jetzt eine Freundin, die mich auch gleich ihrem Vater gegenüber als Freund bezeichnet hatte. Plötzlich war ich unheimlich stolz auf Elke.

*

Als wir uns dann das nächste Mal trafen, war es wie selbstverständlich, dass wir miteinander schliefen. Und zum ersten Mal erlebten wir beide die körperliche Liebe gepaart mit tiefen Gefühlen. Es war nicht mehr Sex, was wir machten, es war mehr. Es war einfach nur Liebe.

Meine Welt war wieder in Ordnung. Ich musste zwar einen ungewöhnlichen Weg gehen, bis ich mit Elke zusammengekommen bin, aber der Weg war trotz aller Unwegsamkeiten, die auf ihm lagen, doch konsequent und führte mich zum Ziel. Und wer kann schon von sich sagen, dass er erst in die körperliche Liebe eingeführt wurde, eher er die entsprechenden Gefühle dazu lernte.

Und ich war mir sicher, dass Elke und ich den Weg in die Zukunft gemeinsam fortsetzen würden.

Und von Angst sprach Elke nie wieder ...



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