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Geschichte einer Sirene (fm:Sonstige, 3434 Wörter)

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Veröffentlicht: Jan 24 2021 Gesehen / Gelesen: 10154 / 7676 [76%] Bewertung Geschichte: 8.93 (82 Stimmen)
Ich stehe nicht so auf feste Beziehungen. Das ist mir zu eng. Aber Sex mag ich gerne. Am besten ist es, in meinem Profil nachzulesen, was, wer und wie ich bin.

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Geschichte einer Sirene

Seit den Zeiten von Odysseus hat die Bezeichnung als Sirene keinen so guten Klang mehr. Warum meine Eltern mich dennoch so genannt haben, weiß ich nicht. Vielleicht hatten sie dabei aber an ihre schönen Urlaube in Griechenland gedacht. Und der Name Penelope mit ihren zahlreichen Freiern wäre auch nicht besser gewesen.

Ich lebte nun also schon seit achtundzwanzig Jahren mit diesem Namen, und ich hatte mich dran gewöhnt. Auch die manchmal sehr flachen Witze, die gemacht wurden, ließ ich an mir abblitzen. Der Vergleich mit der Feuer-Sirene auf dem Dach unseres Rathauses war noch vergleichsweise harmlos. Eins stimmte allerdings überein, ich verführe gerne Männer, so wie die Sirenen damals Odysseus gelockt haben.

Die Schule und mein Studium hatte ich erfolgreich abgeschlossen. Ich bin Diplom-Kauffrau, kurz Dipl.-Kfm. Ja, eine weibliche Abkürzung gibt es nicht. Da kamen dann die Emanzen im ASTA auf die Barrikaden. "So geht das nicht", schimpften sie, "wir wollen Gleichberechtigung. Wir wollen die Gleichstellung der Frau." Schön, daß sie keine anderen Sorgen hatten, aber einige von ihnen hockten nun schon acht Jahre an der Uni und waren immer noch nicht fertig mit ihrem Studium.

Ich war seit drei Jahren in einer Firma für Projektentwicklung tätig. Meine Aufgabe bestand in der Prognose und Überwachung der Finanzen bei solchen Projekten. Man lernt interessante Menschen kennen, Menschen mit Ideen. Meistens waren es Männer, mit denen ich in Kontakt kam, und das war der zweite interessante Punkt an meiner Tätigkeit. Es waren gebildete Männer, und es waren interessante Männer. Aber es gab auch einige Frauen darunter, die ich kennenlernte. Ich hatte Spaß an meinem Job.

Zur Mitte meines Studiums hatte ich Harry kennengelernt. Er studierte Volkswirtschaftslehre, deswegen hatten wir einige Vorlesungen gemeinsam besucht. Ich hatte schon gesagt, dass ich eine leibhaftige Sirene bin. Also verführte ich Harry. Es war nicht schwer. Rhetorisch war ich gut geschult, und mit meiner Figur, meinen langen Haaren und meinen großen Augen war ich durchweg erfolgreich, wenn ich es wollte. Vorher hatte es schon den einen oder den anderen gegeben, den ich "überzeugen" konnte.

Nach dem Ende unseres Studiums, wir waren zwei Jahre lang ein Paar, trennten sich unsere Wege. Harry ging ins Ausland. Ich hatte dann immer mal wieder kurze Beziehungen, konzentrierte mich aber vornehmlich auf meinen Beruf. Auch einem One Night Stand war ich nicht unbedingt abgeneigt, wenn es denn gerade passte. Die Sirene kam dann in mir durch.

Es war eine Konferenz, die meine Firma für Kunden veranstaltete. Eine der Referentinnen war ich. Einige der Kunden kamen von weiter außerhalb und hatten deswegen Hotelzimmer für eine Nacht gebucht, um am nächsten Tag zurückzufahren. Im Hotel hatten wir ein Abendessen für die verbliebenen Teilnehmer bestellt. Auch einige Einheimische nahmen dran teil. Die Stimmung war gelöst, der Tagesstress war abgefallen, auch von mir.

Einer der Teilnehmer setzte sich beim abschließenden Kaffee zu mir. "Darf ich Sie noch zu einem Schluck an der Bar einladen", fragte er mich. Er war mir schon den Tag über aufgefallen, weil er sich rege an den Diskussionen beteiligt hatte, und weil er sehr wortgewandt war. Er mochte so Ende dreißig oder Anfang vierzig sein und sah gut aus. An seinem Ringfinger steckte ein Ehering. Schau an, schau an.

Ich ging trotzdem mit ihm an die Hotelbar. Verheiratet zu sein, ist kein Verbrechen. Alle anderen hatten sich inzwischen verzogen. Auch jetzt plauderte er fröhlich und erwies sich als guter Unterhalter. Es war mal gerade erst neun Uhr abends. Auf mich warteten zuhause nichts und niemand, nicht mal eine Katze hatte ich ... bis auf die Muschi zwischen meinen Beinen.

Die Hand des Gastes landete wie zufällig auf einem meiner Knie. Ich saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Barhocker ihm leicht zugewandt. Natürlich war mein Rock in dieser Haltung leicht in die Höhe gerutscht, und ich war mir dessen auch bewusst. Ich trug dunkelgraue Nylons und Pumps mit leicht erhöhten Absätzen. Sowas kommt immer an bei Männern.

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