Ich hätte nie zu Träumen gewagt III - Club (fm:Sonstige, 3174 Wörter) [3/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Hassels | ||
Veröffentlicht: Sep 09 2017 | Gesehen / Gelesen: 19168 / 11112 [58%] | Bewertung Teil: 9.27 (41 Stimmen) |
Unmittelbare Fortsetzung |
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III. Willkommen im Club
Gegen 18:00 saßen wir wieder in der bekannten Kölner Bäckerei. Wir hatten unsere Bestellung noch nicht aufgegeben, da erschienen Gregor und Marie. Komplett in Leder gekleidet, man ahnte zumindest ihr Fetisch, kamen sie näher. Ich stellte uns gegenseitig vor. "Halten sie sich den Typen warm. Ich habe in der Theorie unheimlich viel von ihm gelernt. Treten sie heute auch auf Dolores?", fragte Gregor. "Ich möchte heute nur zusehen, mich inspirieren lassen. Wenn sie mir später, nach ihrem Auftritt, einige Fragen beantworten würden, fände ich das sehr nett.", antwortete Dodo freundlich, blickte Marie vielsagend an. "Ich muss mich nochmal richten, begleiten sie mich zur Toilette?", fragte Marie und Dodo ging mit ihr.
"Was habt ihr denn heute vor? Falls du noch kein gezurrtes Programm hast Gregor, eine Mischung aus Spank und Rough wäre ein guter Anschauungsunterricht für Dodo. Sie muss eine Vorstellung, Teilhabe der Gefühle bekommen." Gregor grinste mich an. "Du hast doch immer betont nie wieder selbst Hand anzulegen. Woher kommt der Wandel? Dolores ist sehr sympathisch, äußerlich eine Granate, aber das ist bestimmt kein Grund. Also erzähl!", forderte Gregor mich auf.
"Sie hat mich gefunden. Sie hat keine praktische Erfahrung, aber gesucht und mich gefunden. So wie ich es immer gesagt habe, die Beste aller Möglichkeiten." Gregor nickte anerkennend. Er hatte Marie per Annonce gefunden, aber selbst nach drei Jahren fehlte ihnen das letzte Vertrauen, der letzte Kick um ganz verrückte Sachen zu machen.
Dodo und Marie hatten einen Draht zueinander gefunden, die Art wie sie von der Toilette kamen, deutete darauf hin. Die beiden lachten und hielten sich an der Hand. Lockerer Smalltalk bei herzhaften Backwaren, der Einstieg in den Abend war gelungen. Gesättigt und mit guter Laune ausgestattet betraten wir zu viert den Club. Madame schlich wie eine Katze um die Besucher, nahm Neulinge wie Dodo besonders unters Auge. Die mit rauchiger Stimme vorgetragenen Chansons, immer ihre Eröffnung des Abends, gab Madame die Möglichkeit Tuchfühlung aufzunehmen. Hier ein Strich über eine Wange, dort ein Zupfen am Outfit oder einfach nur ein schmeichelnder Augenkontakt.
Heute war Madame allerdings irritiert, hätte sich beinahe im Song verhaspelt. Ein tiefer Augenkontakt zu mir, ein wohlwollendes Lächeln, ich hatte Dodo besitzanzeigend im Arm, streichelte sie über Dodos Arm. Philippe, Kellner, Conferencier und Mädchen für alles, übernahm nach Blickkontakt mit Madame die Begrüßung der Gäste. Madame stellte sich zwischen Dodo und mich, hakte sich ein und zog uns in ein Sèparèe abseits der Besucher. "Guten Abend Matthias, stellst du mir deine Begleitung vor?", sagte Madame mehr in Aufforderung denn Frage gemünzt.
"Guten Abend Madame! Dolores möchte sich umsehen, die praktische Anwendung und das Verhalten der Sklavinnen und Subs. Um es auf den Punkt zu bringen, sie möchte Live das Gespür für die Emotionen entwickeln. Mit Marie hat sie schon Kontakt geknüpft und ansonsten soll es einfach Anschauungsunterricht sein.", wurde ich etwas ausschweifend in der Vorstellung. Madame ließ uns los und ergriff Dodos rechte Hand, schüttelte sie um mit ihrer Linken darauf zu tätscheln, eine vertrauensbildende Maßnahme.
"Willkommen Dolores!" "Danke Madame, aber Dodo reicht." "Also Dodo, wenn es dir noch keiner erzählt hat, Matthias war hier die ganz große Nummer. Im Gegensatz zu vielen Herrn und Meistern hat er es aber nie professionell gemacht. Sammle die Eindrücke, schau in die Gesichter. Vielleicht, eigentlich bin ich mir sicher, wirst du schon bald mit Matthias hier auftreten. Genieße den Abend." So weitsichtig und mit solch warmer Ausstrahlung hatte ich Madame schon lange nicht mehr erlebt. Wir suchten uns zwei Plätze und setzten uns zu den Gästen.
Philippe kündigte Gregor und Marie an und Madame sang noch einen frivolen Chanson. Flüsternd fragte Dodo mich über die Räumlichkeiten aus. Es war ein nachgebauter Rittersaal aus der Renaissonce, ähnelte in groben Zügen der Burg Katz. Allerdings boten die Türen einen Stilbruch der sich aus Sicherheitsgründen nicht vermeiden ließ. Auf einem Hubwagen fuhr Philippe den Standpranger herein, was mit Beifall bedacht wurde. Kurz darauf karrte er noch den Scharfrichter Bock an, auf dem sich die weiteren Arbeitsgerätschaften befanden.
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