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Sylvia - Die Freundin (fm:Lesbisch, 1964 Wörter) [3/7] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 22 2008 Gesehen / Gelesen: 17918 / 14585 [81%] Bewertung Teil: 8.18 (34 Stimmen)
Syl vertraut sich endlich ihrer Freundin an. Doch die ist auch kein Kind von Traurigkeit ...

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Als ich meiner Freundin Martina zum dritten Mal hintereinander den Freitags-Ausgang absagte, begann sie mich eindringlicher zu befragen, was denn los sei. Ich antwortete ihr ausweichend, ich fühle mich nicht wohl, habe zu viel um die Ohren, brauche mal meine Ruhe. Die Wahrheit war: ich hatte keine Lust mehr auf die immer gleichen Sprüche, auf die schnellen Nummern, auf die Morgen danach. Es war, als hätte das Medaillon schon ein Stück weit von meiner Seele Besitz ergriffen. Die Gedanken an das Erlebte ließen mich nicht los, an die Intensität, die sich mit nichts vergleichen ließ, was ich vorher erlebt hatte. Ich stürzte mich also auf allerhand Kompensation, intensivierte mein Sportprogramm, putzte die Wohnung bis in die hintersten Winkel - und doch: die Unruhe blieb, die Sehnsucht.

Ich saß also allein mit meinen Gedanken im Dunkeln, als es an der Tür läutete. Ich warf mir den Bademantel nachlässig über die Schultern und öffnete. Es war Martina, die Sorge um mich in ihr Gesicht geschrieben. Ich zwang mich zu einem Lächeln und bat sie herein, sie, die ich schon so viele Jahre kannte. Sie sah durch meine Maske hindurch, nahm mich an der Hand und führte mich zu meinem bequemen Sofa. Machte uns einen starken heißen Kaffee und setzte sich zu mir. "Es hat mit diesem - Ding da zu tun, nicht wahr?". Ich sah sie lange an, dann nickte ich. Was jetzt Wochen in mir arbeitete, musste heraus. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte, von der Begegnung mit Mark und Annika in den Schiferien bis zu jenem seltsamen Mann, der mich in einige Geheimnisse des Medaillons eingeweiht hatte. Sie hörte geduldig zu, hielt meine Hand, streichelte mich sanft am Handrücken.

"Und was empfindest du jetzt?", fragte sie mich schließlich mit warmer Anteilnahme. Ich brach in Tränen aus, sie nahm mich sachte in den Arm. "Ich weiß es doch nicht", brachte ich schließlich hervor. "Es lässt mich nicht los, aber es macht mir auch große Angst". Sie hielt mich eine Weile, bis ich mich wieder gefasst hatte. "Sylvia, du weißt, dass es ganz einfach ist loszukommen, wenn du es willst". Sie stand auf und kam mit einer simplen Kneifzange aus meinem Werkzeugkasten zurück. Sie legte sie vor mich auf den Tisch. "Die Frage ist - willst du das?".

Ich starrte die Zange mit großen leeren Augen an. Da war sie wieder, die Unfähigkeit, mich dem Bann zu entziehen. Es war so einfach, woraus immer diese Kette war, sie würde entschlossenem Vorgehen mit der Kneifzange wohl nicht lange standhalten. Doch sie war ein Symbol, eine Ikone für etwas Anderes, tief in meiner Seele. Ein kleines dunkles Tier, das erwacht war und nicht mehr bereit war, sich so einfach wieder schlafen legen zu lassen. Martinas Blick ruhte die ganze Zeit auf mir, ruhig und gefasst. Schließlich stand sie auf und schickte sich an zu gehen. "Du weißt, wie du mich erreichst, wenn du etwas brauchst, bin ich immer für dich da. Aber ich denke, ich kann dir momentan nicht helfen", sagte sie mit einem leise bedauernden Ausdruck. Ich blickte auf zu ihr, sah sie an, wie durch einen Schleier, fast flehend meine zittrige Stimme: "Bitte Martina, lass mich nicht allein".

"Ich werde morgen früh wieder kommen", sagte sie zärtlich. Bis dahin hast du hoffentlich deine Entscheidung getroffen. Sie deutete auf die Kneifzange. "Doch jetzt muss ich dich leider verlassen, denn ich hab heut noch ein Date, und mir sind die schnellen Ficks noch gut genug. Ich hab mich ja auch nicht unsterblich in Mr. Holland verknallt und gleichzeitig meine devote Ader entdeckt". Ich musste lachen, das liebte ich so an Martina. Sie war direkt und unkompliziert, nahm mich so wie ich war, und hatte es schon oft geschafft, mir mit einem einzigen solchen Satz den Kopf wieder zurechtzurücken.

Als sie weg war, räumte ich die Kneifzange wieder in den Werkzeugkasten. Es war außerhalb meines Vorstellungsvermögens, die Sache so einfach zu beenden. Wenn sie damit beendet wäre. Phantasien, Sehnsüchte und Leidenschaften konnte man nicht einfach mit einer Zange abzwicken, Verliebtheit noch weniger. Doch mit dieser Erkenntnis konnte ich wenigstens leben, ich warf mich also, wie ich war, auf mein Bett und schlief nahezu augenblicklich ein.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich deutlich besser. Ich ging schon früh joggen, frühstückte dann in einem Cafe nahe meiner Wohnung und hatte total auf Martina vergessen. Als ich so verschwitzt und mit hängenden Haaren zu meinem Wohnhaus zurückkehrte, stand sie schon nervös vor dem Haustor und rauchte eine Zigarette. "Herrgott hast du mir einen Schrecken eingejagt", begrüßte sie mich schon von weitem. "Hey, tut mir echt Leid", antwortete ich beschämt. "Kann ich es wieder gut machen?".

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