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So bin ich nicht... (fm:Sex bei der Arbeit, 2012 Wörter) [5/9] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Oct 16 2011 Gesehen / Gelesen: 19413 / 16017 [83%] Bewertung Teil: 9.00 (49 Stimmen)
Ein Arbeitswochenende in der Wohnung des Chefs, Bretter, die die Welt bedeuten und fordernde Zungen.

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© Annie Arglos Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Vier Monate arbeitete ich jetzt schon für meinen Chef. Manchmal machte mir die momentane Situation Angst. Mein Leben war in den letzten vier Monaten auf den Kopf gestellt worden. Meine Freundinnen vertröste ich von Woche zu Woche und erzählte ihnen, dass ich Überstunden machen musste. In Wahrheit musste ich nicht, ich wollte. "Hast du das echt notwendig, mit deiner Qualifikation als Sekretärin zu arbeiten? Du warst immer die Klügste von uns allen", hatte Rita sich gewundert. Ich lächelte leise in mich hinein. Ja, offensichtlich hatte ich das notwendig. Ich hätte sie gerne ins Vertrauen gezogen, aber ich konnte nicht. Sie würden mich ohnehin nicht verstehen.

Meine Freundinnen wussten nur von einem Teil meiner Affinitäten. Von meiner Liebe zu ausgefallenen und schönen Strumpfhosen und Lippenstiften, mit denen sie mich reichlich beschenkten. Rubinrot. Kardinalrot. Siennarot. Ferrarirot. Samtrot. Von meiner Lust, mich wie ein Objekt behandeln zu lassen, von meiner Sehnsucht, einfach ein Fickstück zu sein, das man jederzeit nehmen konnte, von dem Glücksgefühl, wenn mein Chef mich lobte, weil ich ihn gerade in den Himmel geblasen hatte, davon wussten sie nichts. Davon durften sie auch gar nichts wissen.

Sogar meine Mutter hat meine Veränderung bemerkt. "Da glänzt etwas in deinen Augen", hatte sie gesagt und schien darüber ein wenig besorgt: "Mach, was du willst, aber pass bitte auf dich auf, Kind."

Ich vernachlässigte meine Freundinnen und andere Menschen, die ich liebte, und ich vernachlässigte meine - anderen - Interessen. Seit Wochen war ich nicht mehr im Theater gewesen, sogar die Premiere von Sophokles' Antigone hatte ich sausen lassen, obwohl ich dieses Stück liebe und die aktuelle Inszenierung mit ausgezeichneten Kritiken überhäuft worden war. Warum mich ausgerechnet dieses Stück so anzieht? Antigone ist eine großartige, bewundernswerte Frau. Eine, die Widerstand leistet und sich nichts gefallen lässt. Die sich über Regeln und Gesetze hinwegsetzt, wenn sie sie ungerecht findet. Für mich hatte das Stück in den letzten 2500 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren.

Antigone war meine ungehorsame Schwester. Wenn man so wollte, handelten sie und ich aus dem gleichen Motiv. Aus Lust. Sie aus Lust am Widerstand, der sie schließlich in den Tod trieb. Der weder besonders klug noch vernünftig war. Antigone wollte durch ihren Mut, ihre Rebellion dem König gefallen und imponieren, ich durch meinen Gehorsam meinem Chef. In Wahrheit wollte sie wie ich einfach geliebt werden. Zerstörte mit ihrem Mut letztendlich sich selbst. Würde auch ich blind in mein Unglück rennen?

In den letzten Wochen waren die Kirschholzdielen im Chefbüro zu den Brettern geworden, die mir die Welt bedeuteten. Ich spielte meine Hauptrolle als Chefsekretärin gut. Zur vollen Zufriedenheit des Regisseurs. Hätten wir ein Publikum gehabt, wir hätten nach jeder Aufführung Standing Ovations bekommen, denn wir spielten mit Leidenschaft, gaben alles. Standing Ovations. Ich musste lachen. Und ertappte mich dabei, wie der Gedanke an ein applaudierendes Publikum mich erregte. Der Gedanke, beobachtet zu werden. Nicht nur Fickstück, sondern gleichzeitig Schaustück zu sein. Schnell drängte ich diese Gedanken zur Seite.

Mein Chef hatte kein Wort über die Sache mit Köhler verloren. Er tat, als wäre sie nie passiert, keine Anspielungen, nichts. Die Termine mit ihm legte er ausgerechnet auf meinen freien Tag. Ich fand das ein wenig schade, nicht nur wegen des Konfekts. Ja, ich gebe es zu, es hatte mich erregt, als Köhler zwischen meinen Beinen kniete und der Chef sagte: "Leck sie ruhig, Jürgen. Sie mag das."

So sehr mich diese Episode erregt hatte, so sehr machte sie mir Angst. Ich hatte Angst vor meinem eigenen Mut bekommen. Ich hatte Grenzen überschritten. Ich bin nämlich keine von diesen tabulosen, perversen Schnittchen, die weder Scham noch Grenzen kennen.

Und dann war da noch dieses Arbeitswochenende beim Chef gewesen. Darüber verlor er auch kein Wort. So, als hätte auch er ein wenig Angst. Ich beneidete Antigone um ihre Furchtlosigkeit.

Ich hatte mich auf ein Arbeits- und - ja, ich gebe es zu - Sexwochenende bei meinem Chef eingestellt. Nur er und ich, in seiner Wohnung. Ein

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