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Geheime Leidenschaften - Kap4: Überraschungsbesuch (fm:Schwul, 1542 Wörter) [4/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: May 04 2012 Gesehen / Gelesen: 9616 / 7104 [74%] Bewertung Teil: 8.50 (8 Stimmen)
Plötzlich stand er vor meiner Wohnungstür und wollte bei mir übernachten

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Geheime Leidenschaften - Kap4: Überraschungsbesuch

Die Überraschung erfolgte zwei Abende später. Ich kam nach einem irgendwie unangenehmen Arbeitstag nach Hause, stieg die Stufen im Treppenhaus zu meiner Wohnung hinauf. Als ich den Schlüssel in das Schlüsselloch steckte, spürte ich plötzlich, dass jemand langsam die Treppe vom oberen Stockwerk hinunter kam, direkt auf mich zu.

Langsam drehte ich mich um und erschrak fast zu Tode. Aber da stand er, der Mann, an den ich die ganzen letzten Tage gedacht hatte; den ich mir vergeblich herbei gewünscht hatte. Jetzt stand er vor mir. Durchdringend sah er mich an, und ich wusste nicht, was dieser Blick zu bedeuten hatte.

Stumm sahen wir uns eine Weile so an. Dann ging das Licht im Treppenhaus aus. Wir standen etwa einen halben Meter voneinander entfernt, keiner von uns beiden rührte sich oder gab einen Ton von sich.

In die Dunkelheit hinein hörte ich plötzlich seine Stimme: "Darf ich reinkommen?" So sehr ich ihn mir in den letzten Tagen herbeigesehnt hatte, so unheimlich war mir jetzt doch die Vorstellung, ihn in meine Wohnung zu bitten. Ich hatte ungern Besuch. Vor allem von Leuten, die ich nicht kannte.

Und nur weil ich seinen Schwanz zweimal in meinem Mund gehabt hatte, kannte ich den jungen Mann ja doch nicht. Ich überlegte wohl zu lange, denn er fragte noch einmal nach: "Darf ich?" Mit heiserer Stimme antwortete ich leise: "Bei mir ist nicht aufgeräumt..." Dafür hatte ich ein Talent, immer wieder dumme Sachen zu sagen. "aber wenn du willst, bitte!" und ich stieß die Tür zu meiner Wohnung auf.

Vorsichtig ging er in meine Wohnung und blieb mitten im Raum stehen. Sollte ich die Tür, die ich hinter uns schloss, besser nicht abschließen? Was hatte er vor?

"Ähm...willst du dich nicht ausziehen?" stammelte ich. Er drehte sich um und sah mich mit großen Augen an. Ich ergänzte: "Die Jacke, meinte ich, nur die Jacke." Er reichte sie mir und fragte dann zaghaft: "Kann ich heute Nacht bei dir pennen?"

Mir stockte der Atem. Nicht nur, dass ich ungern Besuch von Fremden hatte, noch viel unliebsamer waren mir fremde Übernachtungsgäste. Ich habe einen tiefen Schlaf und mich gruselt die Vorstellung, dass jemand ungehindert vielleicht meine Wohnung ausräumte während ich schlief.

Ich bemerkte seine Nervosität, ein leichtes Zittern ging durch seinen Körper, und als ich etwas näher in sein Gesicht blickte, erkannte ich auch die Spuren vergossener Tränen. Es war nicht die Zeit, nachzufragen, warum er auf meine SMS nicht reagiert hatte, warum er plötzlich vor meiner Wohnungstür stand und bei mir übernachten wollte, und woher er meine Adresse kannte. Mir war klar, er würde bei jeder Frage wieder weinen, und ich wollte nicht, dass sein schönes Gesicht verweint war, dass seine wundervollen Augen Tränen vergossen.

"Ich weiß sonst nicht, wohin. Frag nicht, okay? Sag einfach nur Ja oder Nein!" sagte er. Gut, scheinbar gab es etwas, das passiert war, worüber er nicht reden wollte, und so hatte er jemanden gesucht, der ihm nicht zwangsläufig Fragen stellen würde. Einen Fremden, der aber nicht ganz unbekannt war. Diskret und respektvoll wollte ich sein und bot ihm die Couch zum Schlafen an. Er sagte nicht Danke, er sagte Okay.

Ich holte Bettzeug aus dem Schlafzimmer, brachte es zur Couch, bot ihm ein Bier an, das er dankend annahm. Natürlich war ich neugierig und wollte wissen, was geschehen war, aber ich schwieg. Schweigend saßen wir gegenüber im Wohnzimmer, keiner von uns wagte, den anderen anzusehen. Wir tranken unsere Biere, und ich verabschiedete mich in die Nacht. Kurz bevor ich das Wohnzimmer verließ hörte ich noch, wie er "Hey....danke." sagte.

Nun lag ich im Bett. Ich war hundemüde, aber konnte nicht schlafen. Würde er heute Nacht etwas bei mir stehlen? Würde er mich vielleicht im Schlaf erschlagen? All die seltsamen gruseligen Geschichten huschten durch meine Gedanken. Aber am meisten beschäftigte mich die Frage, was ihm geschehen sei.

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