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Die Nachbarin - Teil 2 (fm:1 auf 1, 4937 Wörter) [2/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 19 2020 Gesehen / Gelesen: 20294 / 17014 [84%] Bewertung Teil: 9.52 (93 Stimmen)
Theater am Abend, putzen am Morgen.

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Zwei Wochen nach Janas geheimem Besuch stehe ich fein angezogen in Chino, Hemd und Jackett vor ihrem Haus.

Warte ich auf sie? Ja.

Haben wir ein Date? Ja.

Sind wir etwa aufgeflogen oder haben wir unsere Affäre gestanden? Nein, ganz im Gegenteil.

Die Szene in der Küche ließ Janas Mann nicht ruhen und schließlich verbündete er sich mit meiner Frau mit dem Ziel, eine Versöhnung zwischen Jana und mir zu erreichen -- wie in einer Seifenoper. Meine Frau und Jana gehen ungefähr einmal im Monat ins Theater. Offenbar wird die heutige Vorstellung als ein ungeschickter Versuch benutzt, mich mit Jana näherzubringen. Plötzlich aufkommendes Unwohlsein zwingt meine Frau zur Absage dieser ansonsten hochheiligen Verabredung. Ich solle an ihrer Stelle gehen, die Karten seien ja schon bezahlt und nicht mehr umzutauschen. Sie ist eine schlechte Schauspielerin.

Trotzdem mache ich mit, denn ich bin einfach neugierig, was aus dieser Situation wird. Ich bin auch neugierig auf Jana -- versteht sich doch von selbst. Vielleicht haben wir tatsächlich die Möglichkeit, uns zu "versöhnen"?

Sie kommt. Sieht sie aber gut aus! Ein weißes, knielanges Wickelkleid mit buntem Tupfenmuster, mittlere Absätze und hochgesteckte Haare.

Ich öffne ihr die Beifahrertür, sie steigt auf vornehme Weise ein und ich stelle fest: "Du siehst umwerfend aus, Jana!"

"Das ist doch lächerlich!", zischt sie.

"Was?"

"Dieses alberne Spiel. Ich hoffe, du hast es durchschaut!"

Ich nicke.

"Wobei du ja den leichten Part dabei hast, weil du angeblich von nichts weißt. Mir aber wurde auferlegt nett und freundlich zu sein und alles zu tun, damit es ein schöner Abend wird."

Sie ist wütend, ich kann den Grund verstehen und blicke sie beschwichtigend an. Es wirkt, ihre Gesichtszüge entspannen sich.

"Übrigens: danke für das Kompliment!"

Wir können losfahren.

Im Theater kann ich mich auf das eigentlich interessante Stück kaum konzentrieren. Ich muss immer wieder Jana anschauen, dezent und unauffällig. Ihre Umrisse im Halbdunkel, ihre Brüste, ihre Beine, besonders ihre Oberschenkel, die einen kostbaren Schatz umschließen. Mein Glied versetzt sich in Aktionsbereitschaft -- leider zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich beobachte also lieber, was die Darsteller an Dramatik zu bieten haben und komme so auf nüchterne Gedanken.

In der Pause genehmigen wir uns einen Piccolo an der Bar. Ich schildere Jana meine Tagträume während der Vorführung.

"Wie du da gesessen hast, habe ich unheimlich Appetit auf dich bekommen. Ich sehe dich ja nicht jeden Tag so schick. Möchtest du nach der Pause unbedingt wieder hinein? Ich könnte vielleicht den Garderobier fragen, ob er uns nicht irgendein Hinterzimmer für eine halbe Stunde übergibt."

Für einen kurzen Augenblick lodert eine Flamme in ihren Augen auf, doch sie wird sofort gelöscht und erstickt. Denn Jana liefert sich fortwährend einen heftigen inneren Kampf. Die Flamme der Lust gegen das Löschpulver der Vernunft oder nennen wir es femininen Stolz.

"Was? Unglaublich, dass du immer nur daran denken kannst! Kannst du dich nicht zügeln? Wir sind schließlich in einem Theater und sollten uns daher wie kultivierte Leute benehmen!"

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