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Fast noch Jungfrau (fm:Ehebruch, 2334 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jul 18 2022 Gesehen / Gelesen: 20266 / 16561 [82%] Bewertung Teil: 8.89 (114 Stimmen)
Meike, 33, kennt nur ihren Mann. Sexuell. Er hat sie entjungfert und sie ihn. Weitere Erfahrungen haben sie nicht gesammelt. Das kommt beiden seltsam vor.

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Fast noch Jungfrau

Kapitel 1

Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich meine Geschichte anderen offen legen soll. Ihnen also als Leser und mehr noch als Leserinnen. Denn aus meiner Perspektive ist es eine Frauengeschichte. Aber sicherlich eine, aus der auch Männer, Freunde, Lebenspartner, Ehegatten, etwas mitnehmen können. Es wäre mir eine große Ehre, wenn sich jemand fände, dem es ähnlich ging oder geht, sei es aktiv oder passiv.

Meine Name ist Meike. Ich werde mich so genau wie nötig beschreiben, ein bisschen muss ich im Ungefähren lassen oder leicht verändern, so dass ein Erkennen nicht sofort möglich wäre, läse jemand aus meinem engeren Umfeld mit. Mit zarten 15 Jahren habe ich meinen jetzigen Ehemann kennengelernt, den ich vor drei Jahren geheiratet habe. Davor waren wir 15 Jahre ein Paar. Unterbrechungsfrei. Zumindest frei von anderen Partnern. Er hat mich entjungfert und ich ihn. Er war mein Erster und lange Zeit Letzter, ich seine Erste und lange Zeit Letzte.

Viele Jahre machte uns, mir zumindest, das nichts aus, ich vermisste nichts. Hielt es für das Normalste der Welt, dass man früh jemand kennenlernt, zusammenkommt und zusammenbleibt. Bis dass der Tod uns scheidet. Natürlich sah ich in meinem Umfeld, unter Freundinnen und Freunden, dass es andere Ansätze gab. Ganz andere sogar. Von wechselnden Partnerschaften, bei manchen häufig, bis hin zu geradezu promiskuitivem Verhalten. Die Welt ist eben vielfältig und wir waren eine Möglichkeit.

Wann genau der Moment eintrat, in dem ich zu zweifeln begann, weiß ich gar nicht mehr genau. Es ist schon eine Weile her, zuerst punktuell, dann öfter, schließlich häufig und am Ende dauernd. Fragen wie: War es das? Würde ich mein ganzes Leben lang einem Mann treu bleiben, ohne jemals einen anderen Mann richtig angefasst zu haben? Und er mich? Je länger diese Gedanken, diese Fragen, dieser Zweifel in meinem Kopf war, umso unsicherer wurde ich.

Nun könnte man annehmen, dass ich das mit mir selbst ausmachte. Oder vielleicht eine Freundin konsultierte. Mitnichten, mein Mann und ich sprachen darüber. Denn ich war ja nicht allein in der Situation. Auch mein Mann hatte niemals engen Kontakt zu einer anderen Frau und deren Körper. Seine Mutter zähle ich hier nicht. Es wurde zu einem Dauerthema zwischen uns. Alles harmonisch, was mir im Nachgang eher ungewöhnlich vorkommt.

Und nein, ich bin keine kleine, dicke, unattraktive Frau. Ich bin einen Meter zweiundachtzig groß. Rank und schlank. Habe ein hübsches Gesicht, blonde glatte Haare, die über die Schultern gehen und die meist zu einem Pferdeschwanz gebunden habe. Ich kleide mich gerne modebewusst, interessiere mich auch dafür. Verwende einen Teil meines guten Gehalts für schöne Kleidung und sehr gerne auch für schöne Unterwäsche. Hauptsächlich tue ich das für mich. Und ein bisschen für meinen Mann. Meine B-Körbchen gefallen mir außergewöhnlich gut, ich möchte keine größeren Brüste. Die beiden Händevoll passen perfekt zu meinem schlanken, großen Körper. Hätte ich große Titten, sähe ich vielleicht aus wie eine Walküre.

Dem eingetretenen Zweifel, den ich - ich erwähnte es - mit meinem Mann besprach, begegnete ich nach einiger Zeit, in dem ich erotische Geschichten las. Ich ließ mich hineinziehen in die Welten mancher Autorinnen und Autoren und versetzte mich in die Hauptfiguren. Nicht immer, aber bei Geschichten, die entsprechend gut erzählt waren. Da wurde ich in Gedanken zur Ehebrecherin, trieb es mit zwei Männern gleichzeitig, hatte Sex mit Frauen oder an ungewöhnlichen Orten. Ein Autor fragte mich per Mail, ob ich beim Lesen zum Orgasmus komme. Ja! Das tue ich! Anfangs verschämt und mit schlechtem Gewissen. Aber mit der Zeit nur noch mit Lust.

Und zum ersten Mal teilte ich etwas nicht mit meinem Mann. Immer wieder wollte ich ihm davon erzählen, aber dann entschied ich, es für mich zu behalten. Als mein kleines Geheimnis in meiner Ehe. Das mir einen Rückzugsort bot und mich anfangs von weiteren Handlungen abhielt. Denn wir waren, das dürfte verwundern, zu einer Übereinkunft gekommen, mein Mann und ich. Wir machten uns gegenseitig jeweils ein Zugeständnis. Jeder durfte einmal mit jemand anderem schlafen. Oder was auch immer.

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