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We've got tonight (fm:Romantisch, 10397 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 25 2022 Gesehen / Gelesen: 19355 / 14206 [73%] Bewertung Geschichte: 9.52 (250 Stimmen)
Es war nur ein One-Night-Stand, doch dann ...

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© Katja Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Ich wache auf.

Scheiße!

Es ist fünf Uhr am Morgen.

Mein Wecker wird erst in einer Stunde klingeln. Nein, nicht klingeln. Seit Alexa bei mir eingezogen ist, lasse ich mich an jedem Morgen von diesem einen Song wecken.

"We've got tonight"

Ich muss das ändern, wahrscheinlich liegt es an diesem verdammten Song, dass ich fast jede Nacht von ihm träume ... es noch einmal durchlebe.

Ich bin nass geschwitzt. Wenigstens bin ich dieses Mal nicht aufgewacht, bevor wir genug voneinander hatten.

'Oh mein Gott, wie hatte ich nur so dumm sein können?'

'Niemals, Annabelle! Niemals im Leben wirst du so was machen!', das hatte ich mir immer geschworen!

Hahaha!

Und nun?

Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!

"Keine Namen, keine Fragen, keine Nummern austauschen, nichts dergleichen! Nur diese eine Nacht!", sagte ich zu ihm. Er sah mich ziemlich enttäuscht an, nickte aber dann zustimmend.

Ich war noch nicht so weit, war noch nicht bereit etwas Neues anzufangen. Der Schmerz der letzten gescheiterten Beziehung hielt mich davon ab.

"Bella", sagte ich , als er fragte wie er mich nennen soll. Soviel zu meinem Einfallsreichtum. Vielleicht war es aber auch ein kluger Schachzug: Nenne jemandem, der nicht wissen soll wie du heißt, einfach den Namen, mit dem dich jeder andere anredet und er wird niemals darauf kommen, dass du dich verplappert hast.

Er meinte, ich solle ihn Robbie nennen.

'Ja genau, Annabelle! Niemals wirst du dich zu einem One-Night-Stand hinreißen lassen! Verflucht noch mal! Und nun? Du könntest noch nicht einmal nach ihm suchen, wenn du es wolltest! Und du würdest es wollen, sei ehrlich! Nein, da ist noch mehr, du hast dich in ihn verliebt, und zwar bis über beide Ohren!'

Ich kneife meine Augenlider fest zusammen, als ich spüre wie die Tränen aufsteigen.

Scheiße ... schon wieder ... Scheiße! ...

'Basti ist schuld, hätte er mich nicht zu Tom in dieses bescheuerte Hotel geschickt, wäre das alles nicht passiert. Dann würde es mir jetzt besser gehen.'

Ich könnte Tom anrufen und mich nach " Robbie" erkundigen, aber dann würde das mit der unglaublichen Nacht herauskommen, das will ich nicht.

Die Gedanken wirbeln in meinem Kopf herum und das schon so früh am Morgen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Meine Güte, Bella!", Basti zieht mich in seine Arme, streichelt tröstend meinen Rücken, als ich nach meiner morgendlichen Tour in unserem Büro in Tränen ausbreche. Das ist mir in der letzten Zeit viel zu oft passiert, seit ... ihr wisst schon ... seit dieser sagenhaften Nacht.

Im Moment gibt es einige Krankmeldungen, wir sind vollkommen unterbesetzt, gutes Personal ist schlecht zu finden. Für uns alle bedeutet es mehr Arbeit, mehr Stress. Die Nerven liegen blank, zumal nicht jeder unserer Patienten Verständnis für solche Ausnahmesituationen zeigt. Alte Menschen können ziemlich egoistisch sein und obwohl sie zumeist den ganzen Tag über gelangweilt Zuhause herumsitzen, bestehen sie auf ihren Zeitplan. Mal ehrlich, Leute, was ist schon schlimm daran, wenn jemand, der sowieso nicht aus dem Haus geht, um zehn Uhr, statt um neun Uhr geduscht wird? Was ist schlimm daran, dass jemand anderes kommt, als die Person, mit der man es üblicherweise zu tun hat? Jeder kann mal krank werden ... also ... was soll das Drama? Besser es kommt jemand unbekanntes, als überhaupt niemand, oder?

" Irgendwann muss doch mal Schluss sein, Bella. Er ist ein Arschloch, sei froh, dass du den los bist!"

Basti küsst mein Haar, reibt kräftig über meinen Rücken und ich schluchze vor mich hin.

Wenn Basti wüsste, dass meine Tränen nicht Alexander, meinem Ex gelten ... Ich kann es ihm nicht sagen, obwohl ich weiß, dass er die Sache viel lockerer sehen würde als ich.

Basti ist mein Cousin, wir stehen uns schon immer sehr nahe, er ist mein Ruhepol, mein Rettungsanker, mein Fels in der Brandung, mein bester Freund. Eine Zeitlang standen wir uns sogar viel zu nahe. Das ist aber schon lange her. Damals haben wir zusammen unsere ersten sexuellen Erfahrungen gemacht.

Wir drei, Tom , Basti und ich, waren unzertrennlich, seit Kinderzeiten, bis Tom vor fünf Jahren fort zog um Mike, seine große Liebe zu heiraten.

Mit Tom ist es auch so eine Sache.

" Bella, ich glaube, ich bin schwul", klingt es heute noch in meinem Kopf.

" Sag Basti bloß nichts davon! Versprich mir das, Bella!"

Natürlich gab ich ihm mein Versprechen. Damals war ich fast sechzehn.

" Meinst du, du könntest mich mal küssen, Bella? So richtig, meine ich", Tom sah mich verzweifelt an, er wollte testen, ob er irgendetwas empfinden konnte, wenn wir uns küssten.

Also küssten wir uns, es kostete mich keine Überwindung, denn ich hatte ihn ebenso gerne wie Basti. Ich streichelte ihn zärtlich, schlüpfte mit der Hand unter sein Shirt und berührte seine nackte Haut. Unbeholfen, schüchtern tat er es mir gleich und berührte mich. Als unsere Lippen sich trennten, stand ich in Flammen, bei ihm tat sich nichts.

Er weinte. Ich tröstete ihn. Sprach ihm Mut zu.

Einige Wochen später hat er es Basti gestanden, dieser ist ganz cool damit umgegangen.

Luisa kommt ins Büro. Sie ist meine beste Freundin und Bastis Frau.

" Lasst euch nicht stören, ich brauche nur eine Minute!"

Prustend lässt sie sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen und tippt energisch auf der Tastatur des Computers herum.

" Immer noch Alex, Süße?", fragt sie nebenbei, ohne ihren Blick vom Bildschirm zu lösen. Sie ist von jeher ganz locker mit unserer innigen Verbindung umgegangen, findet es nicht ungewöhnlich, dass ich manchmal das Bedürfnis habe mit ihrem Mann zu kuscheln. Ganz im Gegensatz zu Alexander, der mir mehrmals vorwarf, heimlich mit Basti zu vögeln, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.

Was soll ich antworten? Soll ich weiterhin lügen?

" Nein, alles ist gut. Die ganze Situation hier macht mich gerade etwas fertig", eine neue Lüge, aber plausibel, oder?

Luisa steht auf, reicht mir ein Taschentuch, küsst Basti flüchtig und tätschelt mir die tränennasse Wange.

"Wir haben schon Schlimmeres gemeistert, oder nicht? Hat Basti dir noch nicht gesagt, dass am Ersten ein Neuer anfängt?"

Dankbar nehme ich das Taschentuch entgegen, löse mich von Basti, trockne mein Gesicht und schnäuze meine Nase.

"Ahja ... Nein, dazu bin ich bei dem ganzen Trubel noch nicht gekommen, tut mir leid, Bella", Basti sieht mich um Entschuldigung heischend an.

Wie jetzt? Basti stellt jemanden ein, ohne mich zu fragen? Aber egal, zurzeit kommt jede Hilfe recht.

Es ist unsere Firma. Wir, Basti und ich, haben den Laden gemeinsam aufgebaut, sind anfangs durch Höhen und Tiefen gewandert und zurzeit brummt das Geschäft so richtig. Wir könnten locker zehn weitere Mitarbeiter einstellen, denn täglich kommen neue Anfragen herein. Unser Pflegedienst ist in der Stadt hoch angesehen, obwohl wir die jüngsten Eigentümer in der Branche sind. Wenn es nicht so schwierig wäre zuverlässige Pflegekräfte zu finden, müssten wir nicht ständig neue Patienten abweisen.

Momentan beschäftigen wir sechsundneunzig Mitarbeiter, die meisten davon in Teilzeit, manche kommen täglich stundenweise, manche nur an bestimmten Tagen, daher ist es nicht ganz einfach die Einsatzplanung korrekt vorzunehmen. Außerdem zählen natürlich auch diejenigen noch zu unseren Mitarbeitern, die wegen Schwangerschaft, oder Mutterschaftsurlaub durch ständige Abwesenheit glänzen und man nicht sicher sein kann, ob sie überhaupt wieder zurückkommen werden. Wenn es mehr männliche Pflegekräfte in unsere Firma schaffen würden, natürlich als Vollzeitbeschäftigte, wäre unser Problem nicht allzu groß. Jedes Mal, wenn man denkt:' Nun läuft es entspannt', kommt garantiert eine der vollbeschäftigten Damen ins Büro und präsentiert uns stolz und glücklich die ärztliche Schwangerschaftsbestätigung. Somit fällt sie sofort aus. Während der Schwangerschaft darf niemand in der Pflege arbeiten. Zack ... aus der Traum ...

"Ja, Tom hat mich vorgestern angerufen. Er hat da jemanden, der unbedingt einen Ortswechsel benötigt und ziemlich perfekt ausgebildet ist. Irgendein Freund von Mikes Bruder, oder wie war das noch? Egal ... Er kann jedenfalls am Ersten hier anfangen und würde zunächst im Gasthaus wohnen, bis er was Passendes gefunden hat. Der erste Dezember wäre bereits übermorgen. Allerdings hat er stationär im Heim gearbeitet. Meinst du, du könntest in den ersten Tagen mit ihm fahren? Ich denke mal in zwei Wochen, wird er es drauf haben und allein zurechtkommen."

" Okay, natürlich. Aber danach muss ich mich unbedingt wieder mehr der Büroarbeit widmen, es ist viel liegen geblieben und das gerade jetzt, am Ende des Jahres." Ich seufze.

" Oooh, mach dir darum keine Sorgen, ich habe schon einen großen Teil erledigt, Schätzchen", Luisa grinst mich an," Homeoffice ... du verstehst? Opa kann sich auch mal um seine zwei Lieblingsenkel kümmern, während ich am PC sitze und nur eingreife, wenn es zu chaotisch wird."

" Du bist ein Schatz!", ich umarme meine Freundin und drücke ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange.

"Dafür hast du heute Nacht die Ehre, den Rufdienst zu übernehmen, oder willst du lieber die abendliche Tour? Dann mache ich den Rufdienst", Basti sieht mich mit gequältem Gesichtsausdruck an.

Niemand mag den nächtlichen Rufdienst. Es kann passieren, dass man nicht einen einzigen Anruf erhält, aber genauso gut ist es möglich, dass man die komplette Nacht unterwegs ist, um irgendjemanden zur Toilette zu führen, oder aus einer misslichen Lage zu helfen - oder was es auch sei. Ich habe den Dienst in der letzten Zeit oft und gerne übernommen. Nachts wach zu bleiben bedeutet nicht von ihm zu träumen. Somit wird mir auch der darauf folgende Katzenjammer erspart.

" Ja ... okay ... ich übernehme den Rufdienst, aber dann mache ich morgen erst wieder die späte Tour!"

Basti atmet erleichtert auf und wirft mir eine Kusshand zu.

"So, ihr Turteltäubchen, ich bin dann wieder weg. Mal sehen, ob das Haus noch steht. Bei meinem Vater bin ich mir da nicht so sicher, ich glaube, er ist das schlimmste Schlitzohr, wenn es darum geht seine Enkel zu belustigen."

Wir lachen zu dritt.

"Ach ja, Mausi, wenn dieser neue Typ eingearbeitet ist und unsere kranken Hühner größtenteils zurück sind, könntest du dir ruhig mal ein paar freie Tage genehmigen, oder nicht? Fahr zu Tom und lass dich im Hotel verwöhnen, oder so", fragend sieht Luisa mich plötzlich an, "Hmmm ... sag mal, hast du eigentlich seit du Anfang September bei Tom warst überhaupt einen freien Tag gehabt?"

" Nein, nicht wirklich", antworte ich dummerweise viel zu schnell.

Jetzt kommts! Wenn Luisa einmal anfängt über irgendetwas nachzugrübeln, nimmt das meistens ein böses Ende ... dieses Mal auf jeden Fall für mich.

" Das ist fast drei Monate her! Ich rufe Tom an, er soll schon mal was reservieren", wirft Basti ein und sieht mich vorwurfsvoll an.

"Ich werde auf gar keinen Fall irgendwo hinfahren und schon gar nicht zu Tom! Danke, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ihr es so gut mit mir meint, aber ich kann auch ein paar freie Tage zuhause verbringen", wehre ich ihr gemeinsames Bemühen ab, "Außerdem ist bald Weihnachten und wenn ihr mich nicht dabei haben wollt, könnt ihr es mir ruhig sagen!"

'Gut gemacht Bella', lobe ich mich in Gedanken für den Vorwurf, dass sie mich zu Weihnachten los sein wollen, obwohl ich sehr genau weiß, dass dem absolut nicht so ist.

Luisa und Basti wechseln einen undefinierbaren Blick.

"Was?", frage ich. Mein Gesicht erglüht unter diesem Blick, den mir beide gleichzeitig zuwerfen, so als hätten sie den Garten Eden betreten, den verbotenen Baum der Erkenntnis geplündert und alle Früchte auf einmal verspeist.

'Nun ja, nun ist sie wohl gekommen, die Stunde der Wahrheit', denke ich und wage dennoch einen Versuch mich davor zu drücken.

"Also, wenn ich den Rufdienst übernehme, werde ich mich wohl besser noch ein Weilchen aufs Ohr legen."

Bastis Blick durchbohrt mich. Luisa holt das große Schild aus der kleinen, angrenzenden Abstellkammer.

>> BITTE NICHT STÖREN!!! <<

"Ich bin dann weg. Viel Spaß euch beiden!"

Luisa hängt das Schild von außen an die Tür, hebt die Hand und lässt zum Abschied mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht ihre Finger zappeln.

Dann ist sie tatsächlich weg und die Tür ist geschlossen.

"Hinsetzen!", befiehlt Basti und deutet auf die gemütliche Couch, die rechts neben der Tür an der Wand steht.

Gehorsam setze ich mich, denn es wäre sinnlos nun noch nach irgendwelchen Ausflüchten zu suchen.

Basti schaltet den Anrufbeantworter ein. Nichts und niemand würde uns nun unterbrechen oder stören.

"Also, erzähle mir was bei Tom vorgefallen ist! Nichts kann so schlimm sein, dass du es vor mir verschweigen musst, das weißt du doch, Bella!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Basti setzt sich zu mir, wirft vorsorglich eine Packung Taschentücher auf den Beistelltisch und zieht mich an sich. Ich lege meinen Kopf an seine Brust und lausche seinem Herzschlag, so muss ich ihm wenigstens nicht ins Gesicht schauen, während ich ihm meine nächtliche Eskapade beichte.

"Also los, Kleines, was ist passiert?"

"Eigentlich nichts Besonderes, ehrlich!"

"Ja genau, Bella! Und deshalb weinst du ständig! Ich bin echt ein Idiot, weil ich nicht schon längst darauf gekommen bin, dass es mit deinem letzten Aufenthalt bei Tom zusammenhängt. Unglaublich! Also raus mit der Sprache!"

"Ich hatte einen One-Night-Stand!", flüstere ich beschämt und meine Augen füllen sich mit Tränen.

" Meine Güte, Bella, na und? Sowas passiert nun mal. Und jetzt? Meinst du, deshalb geht die Welt unter? Oder denkst du, irgendjemand würde dich dafür verurteilen?"

Das ist Basti. Nichts kann ihn aus der Ruhe bringen. Das heißt: als Alexander mich betrogen hat, mussten Luisa und ich ihn im Bad einsperren, bis er sich nach etwa einer Stunde wieder unter Kontrolle hatte, ansonsten wäre er wegen vorsätzlichen Mordes im Gefängnis gelandet. Das war gar nicht so einfach. Erst mussten wir warten bis Basti mal musste. Zum Glück sind alle Schlüssel im Hause meines Cousins aus ihren Schlössern entfernt, wegen der Kinder. Naja, wir haben jedenfalls vorher schon den passenden Schlüssel gesucht, die Tür abgesperrt als er drin war und ich habe ihm dann durch die geschlossene Tür erzählt was passiert ist. Perfekter Trick, glaubt mir. Aus dem Fenster kommt man nämlich nicht raus, weil ein fest verbautes Gitter davor ist. Schutz gegen Einbrecher. Aber auch gegen wild gewordene Cousins, die ausbrechen wollen.

"Warum ist es so schlimm, Bella? Hat der Typ dich zu irgendetwas gezwungen?"

Na bitte, da haben wir es ... wenn ich ihm nicht sofort die ganze Geschichte erzähle, steigert er sich in diese falsche Annahme hinein und dann ist es keine harmlose Sache mehr für ihn.

"Nein, hat er nicht. Wirklich nicht, im Gegenteil. Er war sehr rücksichtsvoll und es war ... sehr schön!"

Beinahe hätte ich gesagt, dass es die beste Nacht meines Lebens gewesen ist. Angesichts unserer Vergangenheit wäre das mit Sicherheit nicht gerade gut bei Basti angekommen.

"Na also! Kein Grund sich irgendwelche Gedanken zu machen ... oder warte mal ... bist du ... schwanger? Bella!?!"

"Nein, nein, nein!"

"Verdammt, Bella! Jetzt sag endlich, warum es so schlimm ist!"

"Ich habe mich in ihn verliebt, Basti!", heule ich los," ich kann ihn nicht vergessen! Ich träume fast jede Nacht von ihm, deshalb traue ich mich abends schon gar nicht mehr ins Bett. Und dann, wenn ich aufwache, kommt der Katzenjammer und ich muss heulen!"

" Das ist blöd, aber sollte trotzdem kein Problem sein. Melde dich einfach bei ihm und kläre die Sache."

" Du weißt, dass ich wegen Alex noch nicht bereit für eine neue Beziehung war, Basti! Deshalb habe ich verlangt, dass die Sache absolut anonym bleibt. Er hatte jedenfalls kein Zimmer im Hotel. Und das Schlimmste ist, ich habe noch nicht einmal gefragt, ob er verheiratet ist oder so."

" Naja, wenn der Typ verheiratet war, ist es sein Problem, nicht deines, oder? Aber natürlich ist es eine ziemlich dumme Sache, dass du nichts von ihm weißt. Vielleicht kennt Tom ihn ja, hat er ihn mit dir zusammen gesehen?"

'Ja, hat er', denke ich,' allerdings weiß er nicht, dass ich mit ihm die Nacht verbracht habe. Ich muss erst noch eine Weile darüber nachdenken, bevor ich Tom frage, wer er ist und was er über ihn weiß.'

"Nein, Tom hat ihn nicht gesehen, glaube ich", rede ich mich heraus, ansonsten würde Basti jetzt Himmel und Hölle in Bewegung setzen um "Robbie" ausfindig zu machen.

"Tja, Kleines ... dumm gelaufen, oder? Beim nächsten Mal bist du schlauer, oder nicht? Aber das ist kein Grund, um nicht einen paar Tage bei unserem Freund zu verbringen. Du weißt doch, wie sehr er sich immer freut uns zu sehen. Und möglicherweise, mit einer Riesenportion Glück, triffst du den Typen ja wieder. Das ist vermutlich die einzige Option, die dir bleibt."

Aufmunternd zerzaust er mein Haar und kneift mir kurz sanft in die Wange.

"So, hopp, hopp, Mädchen, wenn das alles war, solltest du dir wirklich noch etwas Ruhe vor dem Rufdienst gönnen. Oder kommt das Schlimmste noch am Schluss?"

"Nein, nichts weiter."

Basti sieht mir prüfend ins Gesicht, als ich aufstehe. Er würde es merken, wenn ich ihn mit der letzten Antwort angelogen hätte.

"Okay, dann hoffe ich mal, dass du eine einigermaßen ruhige Nacht hast, falls du Hilfe benötigen solltest, zögere nicht mich anzurufen!"

Nickend verlasse ich das Büro. Ich habe ihn noch nie angerufen, bis jetzt bin ich nachts immer sehr gut allein zurechtgekommen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

'Vielleicht sollte ich doch ein Wochenende bei Tom verbringen', denke ich, nachdem ich eine Pizza in den Backofen geschoben und mich gemütlich auf mein Sofa gekuschelt habe. Ich zappe mich durch die Fernsehprogramme, obwohl ich mir sicher bin, dass um diese Uhrzeit sowieso nichts Vernünftiges läuft.

Lustlos wechsle ich zum Pay-Tv. Vielleicht finde ich ja einen netten, lustigen Film. Der Timer des Backofens lässt vernehmen, dass meine Pizza genügend Zeit im Backofen verbracht hat. Kein Problem, er schaltet automatisch ab. Vorhin war ich hungrig, jetzt nicht mehr. Ich stehe auf, ziehe Hose und Socken aus, schnappe mir die dicke, flauschige Decke, lege mich wieder hin, decke mich zu, schalte den Fernseher aus und versuche einzuschlafen. Vorsorglich habe ich den Wecker auf meinem Handy eingestellt, wer weiß, vielleicht schlafe ich tatsächlich fest und verpasse womöglich den Beginn meiner Arbeitszeit. Es ist zwar erst fünfzehn Uhr, aber sicher ist sicher.

Bereits als ich im Halbschlaf bin, erscheint "Robbies" Gesicht vor meinem inneren Auge. Er sieht so gut aus. Seine bernsteinfarbenen Augen glitzern, strahlen. Sein Mund verzieht sich zu einem unwiderstehlichen Lächeln. Ganz langsam beugt er seinen Kopf. Ein wenig Unsicherheit liegt in seinem Blick. Ich kann die unausgesprochene Frage in seinen Augen lesen. "Darf ich dich küssen?"

Fragt man so was? Ich weiß es nicht.

Die Musik in dem kleinen Club ist viel zu laut um eine derartige Frage zu stellen, er hätte brüllen müssen, damit ich seine Worte hätte verstehen können.

Seine rechte Hand liegt zwischen meinen Schulterblättern, als unsere Lippen aufeinandertreffen.

Es war ein sanfter, zärtlicher Kuss.

Beinahe nur ein flüchtiges Streifen seiner Lippen über meine Lippen.

Ich zucke nicht zurück, lächle ihn an, als er erneut meinen Blick sucht. Er ist so anders als ich es erwartet hätte. Bei seinem Aussehen habe ich vermutet er sei ein Draufgänger, ein Playboy, der gleich aufs Ganze geht. Aber nein - er geht es langsam und vorsichtig an. Vielleicht ist das seine Masche?

Obwohl - hat ein Mann einen Plan, wenn ihm ganz unvorbereitet eine Frau in die Arme fliegt? Wenn er sie aufschnappt, um sie davor zu bewahren mitten auf der Tanzfläche auf dem harten Boden aufzuschlagen?

Ich bin wieder hellwach. Mein Herz rast.

Verdammt, dieser Typ bringt mich noch ins Grab!

In Gedanken versunken liege ich auf dem Sofa.

Wie hatte es überhaupt passieren können, dass ich derart aus dem Gleichgewicht geriet? Gut, die Tanzfläche war brechend voll, als ich von der Toilette zurückkam. Ich schlängelte mich durch die Lücken, doch dann lag ein Stück freien Weges vor mir. Ich sah bereits Mike und Tom in etwas Entfernung an der Theke stehen. Sah mein Glas mit dem köstlichen Cocktail zwischen ihren Biergläsern auf dem Tresen. Der wievielte Cocktail war es gewesen?

Vollkommen betrunken war ich jedenfalls nicht.

Mike und Tom lächelten mir entgegen.

Niemand war im Weg. Plötzlich flog ich auch schon "Robbie" in die Arme.

Wie war er so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht?

Ich hatte einen heftigen Stoß im Rücken verspürt. Das war kein Anrempler, wie es gewöhnlich beim Tanzen passiert, wird mir plötzlich klar.

Es war Toms Idee in den Club zu gehen. Mike hatte für uns gekocht, was sehr ungewöhnlich war, denn eigentlich aßen wir immer im Hotel, welches Mikes Eltern gehört, ein Familienbetrieb in dem alle Familienmitglieder, so auch Tom, involviert sind. Wir saßen nach dem Essen noch bei einem Glas Rotwein auf der Terasse des gemütlichen, kleinen Hauses, welches Mike und Tom ihr Eigen nennen, zusammen. Es war ein außergewöhnlich warmer Abend, wenn man bedachte, dass es bereits Anfang September war. Samstag, der dritte, glaube ich, war es.

"Lasst uns in den Club gehen, los!", Tom war in Feierlaune.

Ich kannte den kleinen Club des Ortes. Er ist nicht so ausgestattet, wie die riesigen Tempel in den großen Städten. Eigentlich könnte man ihn in dieser Hinsicht eher als große Kneipe mit höllisch lauter Musik und einer Tanzfläche mit blinkenden Lichtern bezeichnen. Partysongs gibt es zumeist, aber man darf auch Wünsche äußern, da ist der Hobby-DJ ganz flexibel.

Ab Mitternacht wird es etwas ruhiger. Kuscheltime ist angesagt, die Musik ist dann zwar immer noch sehr laut, aber nicht mehr so laut, dass einem auf der Tanzfläche beinahe die Ohren weg fliegen.

Ich wollte zunächst nicht mitgehen, meinte, dazu müsse ich mich erst umziehen.

"Quatsch, du siehst toll aus", kam gleichzeitig aus beider Munde.

Kurz darauf nahmen sie mich in ihre Mitte und wir liefen durch die nächtlichen Straßen.

Gut gelaunt betraten wir den rappelvollen Club. Natürlich waren Mike und Tom im Lokal wohlbekannt. Sie grüßten wortlos mit erhobener Hand mal nach rechts, mal nach links, bis wir endlich den Tresen erreichten. Tom bestellte mir ungefragt einen Cocktail. Eigentlich hätte ich lieber eine Cola oder ähnliches getrunken, denn der Wein war mir schon ein wenig zu Kopf gestiegen. Kaum war mein Glas geleert - ich habe keine Ahnung wie der Cocktail sich nannte, aber er war äußerst lecker - stand auch schon das nächste Glas vor mir.

Ich tanzte mit Mike... Ich tanzte mit Tom, der sich wie üblich einen Spaß daraus machte heftigst mit mir zu flirten. Er hatte es nicht verlernt. Schon damals hatte er es stets getan, wenn er sich denn mal dazu breitschlagen ließ mit uns auszugehen.

" Ich gehe aber nur mit, wenn du mir die Weiber vom Hals hältst, Bella!", das sagte er jedes Mal und ich verteidigte ihn jedes Mal, indem ich meine angeblichen Besitzansprüche ziemlich gut zur Geltung brachte.

Oh Mann, das waren noch Zeiten ... Wir galten als das Traumpaar schlechthin. Dass ich nebenbei mit meinem Cousin vögelte, hat nie jemand herausgefunden. Tom wusste es, sonst niemand. Unsere Eltern wären wahrscheinlich gleich tot umgefallen, hätten sie was davon mitgekriegt.

Komisch wurde es erst, als Tom sich zum ersten Mal wirklich in einen Typen verliebte, der ihm die gleichen Gefühle entgegenbrachte.

Naja ...

Jedenfalls flog ich an dem Abend direkt in "Robbies" Arme. Der Titel, des Songs, der gerade meine Ohren betäubte war "Schockverliebt".

Wie passend ...

Ich war zunächst tatsächlich geschockt, das Verlieben kam später.

Sein Duft stieg mir sofort in die Nase, als ich in seinen Armen hing. Göttlich ... Ich hätte stundenlang an ihm schnuppern können ...

Sein Lächeln war umwerfend, sein Gesicht das eines "Mister Perfect" ... ihr wisst schon, was ich meine ... und dann diese Augen ... dieser Blick ... sein dunkles Haar ...

Meine Kehle war wie zugeschnürt.

'Nein, Bella! Denke an Alex!', versuchte ich mir selbst ins Gewissen zu reden.

Er schob mich sanft zurück, hielt mich aber noch bei den Armen um sicherzugehen, dass ich einen festen Stand hatte. Ich versuchte mich an einem "Danke", welches von der Musik verschluckt wurde und wollte gehen, doch er ließ mich nicht los. Er schob mich ein Stück weiter zurück zwischen die tanzenden Gestalten. Wir tanzten, schließlich war ich meinem Retter etwas schuldig, oder nicht?

Aus einem Tanz wurden mehrere.

Er tanzte himmlisch.

Kurz sah ich zwischendurch mal zu Mike und Tom, sie beobachteten uns mit zufriedener Miene. Tom hielt beide Daumen hoch, als unsere Blicke sich trafen.

Wir tanzten immer noch, als längst die Zeit der Kuschelsongs angebrochen war. Das Kuscheln geschah ganz automatisch, glaubt mir, niemand kann zu Songs wie "Everything i do i do it for you" von Bryan Adams oder "Unbreakable" von Westlife und Ähnlichem tanzen ohne zu kuscheln.

Bei der uralten Kamelle " I am sailing" von Rod Steward kam Tom zu uns und verabschiedete sich. Er fragte meinen Tanzpartner lautstark, ob er mich zum Hotel zurückbringen würde. Dieser nickte. Tom klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, küsste mich, dann war er weg ... Ohne zu fragen, ob ich überhaupt von diesem Traumtypen zum Hotel zurückgebracht werden wollte ... ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat.

Überhaupt war das Lokal ziemlich leer geworden.

Er zog mich wieder an sich, ich blickte zu ihm auf. Dann kam er irgendwann, dieser unsichere Blick seiner wunderschönen Augen.

Langsam senkte sich sein Kopf herab, unsere Lippen berührten sich, ich schloss meine Augen, erwartete mehr als nur diese sanfte, kurze Berührung.

Noch einmal traf sein unsicherer Blick den meinen, denn vollkommen überrascht von seinem Rückzug sah ich ihn an, lächelte. Er blieb stehen, seine Finger zitterten leicht, als er zärtlich über meine Wange streichelte.

Dann folgte ein Kuss, der meine Knie zittern ließ.

Oh mein Gott, ich darf gar nicht daran denken!

Wie viele Männer hatte ich in meinem betagten Alter von vierunddreißig Jahren schon geküsst? ... Ääh ... ja ... egal!

Jedenfalls stellte dieser endlos lange Kuss alles bisher Erlebte weit in den Schatten.

Atemlos lösten wir unsere Lippen voneinander als der DJ den letzten Song ankündigte:

"Speziell für unser Traumpaar ganz links in der Ecke!"

Ich sah mich um, die Augen der wenigen verbliebenen Gäste waren auf uns gerichtet ... Wie peinlich, er hatte uns damit gemeint !!!

Der Song, den er für uns wählte, war noch peinlicher.

"We've got tonight" die Version von Ronan Keating und Jeanette erklang. Ich wollte flüchten aber "Mister Perfect" dachte nicht einmal daran, mich entwischen zu lassen.

Die Lautstärke war gedrosselt, man hätte reden können.

Also zog ich es durch, tanzte den letzten Tanz mit ihm.

Er küsste mein Haar, streichelte meinen Rücken.

"Ich will dich noch nicht gehen lassen", raunte er in mein Ohr.

Ich musste feststellen, dass "Mister Perfect" wirklich reden konnte. Seine Stimme, seine Worte bescherten mir eine Gänsehaut.

"Hast du es schon mal gemacht?"

Ääähh ... bitte? Was gemacht???

Mein Hirn suchte nach einer Lösung des Rätsels, fand sie, als der Refrain erklang. Es geht um einen One-Night-Stand in diesem Song zumindest könnte man das denken. Vielleicht wollten die beiden auch einfach nur die eine Nacht zusammen verbringen, um sich alte Familienfotos anzusehen...

Ich schüttelte den Kopf.

"Würdest du?"

Na, da haben wir es! ... Doch Playboy, oder wie? Einer, der am Wochenende keinesfalls allein nach Hause gehen will?

"Ich bin nicht so, wie du gerade denkst."

Woher wollte er wissen, was ich dachte? Ich dachte so vieles. Die ganze Sparte von "Lass es sein, Bella" bis hin zu "Oh mein Gott, ich will dich" ging mir durch den Kopf.

" Ich habe es auch noch nie gemacht. Ich kann dich nicht gehen lassen, nicht jetzt!"

Zweifelnd sah ich ihn an.

"Lass uns verschwinden", flüsterte er an meinem Ohr.

'Ja, ganz schnell ein Verschwindezauber für mich, bitte!', ein typischer, alberner Bella- Gedanke.

Als wir am Tresen vobeikamen, bat er mich eine Sekunde zu warten.

Er diskutierte einen Moment mit dem Barkeeper, dieser trat daraufhin durch eine Tür, kam kurz darauf zurück und drückte ihm etwas in die Hand, was er in seine Hosentasche steckte.

Ich spürte, wie ich errötete, als mir bewusst wurde, was er da in seine Hosentasche steckte. Wäre er wirklich ein Playboy gewesen, hätte er mit Sicherheit Kondome bei sich gehabt und hätte nicht jemanden darum bitten müssen, soviel war schon mal klar.

'Aber Hallo!?! ... Erstmal musst du meine Einwände niederringen, mein Freund ... und die warnende Stimme in meinem Kopf zum Schweigen bringen ... außerdem hab ich gar nicht gesagt, dass ich das will, was du willst, ich denke mal da habe ich ein Wörtchen mitzureden ... und ob du es glauben willst oder nicht ... deine Chancen stehen sehr, sehr schlecht ... denn ich stehe grundsätzlich zu meinen mir selbst auferlegten Regeln ... du wirst dir die Zähne an mir ausbeißen, glaube mir, also bring mich einfach zum Hotel und dann ab mit dir! ... ACH HALT DIE KLAPPE!!!', dachte ich und löste somit schon mal das Problem mit der Stimme in meinem Kopf, als er mich gleich draußen vor der Tür noch einmal küsste. Unsere Zungen umschlangen sich wild, als würden sie einen Kampf um Leben und Tod ausführen.

Seltsamerweise passte ich mich seinem zügigen Schritt überraschend gut an, als wir uns auf den Weg zum Hotel machten.

Plötzlich blieb er unvermittelt stehen.

Was war passiert?

Hektisch suchte mein Blick die nähere Umgebung nach irgendwelchen gruseligen Gestalten ab.

Er zog mich in seine Arme, küsste mich schon wieder.

Mein Gott, hätte er mich deshalb so erschrecken müssen?

So was macht man langsam, Junge ... und nicht zack bumm in der Dunkelheit stehen bleiben.

Schon gar nicht macht man so was mit so einer wie ich es bin, die sich selbst tagsüber, bei hellem Sonnenschein in die Hose macht, wenn sie einen Strauß Blumen zum Grab ihrer Mutter bringt.

Mein rasender Herzschlag zerriss mir beinahe den Brustkorb. Das war immer noch der Schreck, da war ich mir absolut sicher. Auch das Flattern in meinem Bauch musste daher rühren.

Meine Arme umschlangen seinen Hals, scheinbar war ich diejenige, die den Kuss, der immer heißer wurde, nicht beenden wollte. Seine Hände lagen auf meinen Pobacken, ich spürte die harte Beule seiner Erregung, die sich gegen meinen Bauch drückte. Unsere Atemfrequenz nahm stetig zu. Plötzlich spürte ich etwas Raues, Hartes an meinem Rücken, lehnte mich dagegen, es musste ein Baum sein ... Immer noch knutschend betasteten wir uns gegenseitig.

Ich war dabei sein Hemd aufzuknöpfen.

"Hey, wir sind mitten auf der Straße!", keuchte er und hielt meine Hände fest.

"Echt?", kicherte ich und zog gleich darauf seinen Kopf wieder herunter um weiterzuknutschen.

Also wirklich ... warum war er so ein Spielverderber? ... Gerade als es interessant wurde ...

'Bella!!! Denke an Alex!!!', die Stimme meldete sich wieder, 'Alex??? Wer ist schon Alex? Jetzt schweige endlich, ich bin beschäftigt, das siehst du doch!'

"Lass uns weitergehen, es ist nicht mehr weit", schon wieder unterbrach er um Atem ringend unsere heiße Knutscherei, meine Hände hatten es tatsächlich unter sein Hemd geschafft und seine umfassten knetend meine nackten Pobacken - ich trug einen String - unter dem Kleid. Wusste er überhaupt was er wollte???

Kurz darauf hatten wir den Hoteleingang erreicht. Ich war noch nie so spät - oder so früh, je nachdem wie man es sehen wollte - in ein Hotel zurückgekehrt.

"Ist die Tür eigentlich offen, oder muss man klingeln?", fragte ich meinen Begleiter.

"Du kannst deine Chipkarte für das Zimmer benutzen, um die Tür zu öffnen oder klingeln, es ist auf jeden Fall jemand da, der dir die Tür öffnen könnte."

"Darfst du eigentlich mit rein?"

'Bella....!!!!'

Ich ignorierte meine Bedenken.

Er grinste.

"Nein, eigentlich darf ich nicht mit rein."

'Wie jetzt? War es das nun? Ist der Zauber der Nacht vorbei? Das kann nicht dein Ernst sein, oder doch?', ich war sprachlos.

"Möchtest du denn dass ich mitkomme?"

'Oh Mann, jetzt wird es auch noch peinlich ... Bella, lass es!'

"Ich weiß nicht, ich glaube schon ... Okay ... ja ... ja ich möchte auf jeden Fall, dass du mitkommst ... aber ...", ich schluckte, "aber keine Namen, keine Fragen , keine Nummern austauschen, nur diese eine Nacht ... Ich glaube, mehr geht noch nicht."

Er nickte, aber ein Hauch von Enttäuschung lag in seinem Blick, trotzdem zog er mich in seine Arme und küsste mich so, dass mir leicht schwindelig wurde.

"Ich kann es verstehen, habe selbst etwas hinter mir. Okay, versuchen wir hineinzukommen, wenn du deine Karte benutzt wird es vielleicht klappen. Meistens döst der Nachtdienst vor sich hin. Es gibt auch noch zwei weitere Eingänge, aber ich denke mal, die werden nachts auf jeden Fall abgeschlossen sein. Oder willst du mit zu mir?"

"Jetzt sind wir schon mal hier, also versuchen wir es erst mal, okay?", flüsterte ich und kam mir wie eine Einbrecherin vor.

"Na los, bringen wir es hinter uns, vielleicht solltest du die Schuhe ausziehen, damit wir nicht so laut sind", schlug er ebenfalls flüsternd vor.

Das war eine ausgezeichnete Idee, also zog ich die Pumps aus.

Er nahm mir die Karte ab und steckte sie in ein dafür vorgesehenes Lesegerät. Leise summte der Türöffner und er drückte die Tür vorsichtig auf. Schnell huschten wir an der Rezeption vorbei, nachdem er die Tür lautlos wieder geschlossen hatte. Mir rutschte das Herz beinahe in die Hose, obwohl ich ein Kleid anhatte. Es war niemand zu sehen. Unentdeckt erreichten wir den Fahrstuhl und ich atmete erleichtert auf, als die Tür sich schloss.

Er grinste mich belustigt an.

"Was?", fragte ich.

"Jetzt kann ich es dir ja sagen ", flüsterte er leise lachend, "Solange niemand klingelt, interessiert es hier keinen, wer ein oder ausgeht, ohne Karte kommt man sowieso nicht rein und du bist mit Sicherheit nicht die Erste, die jemanden mitbringt. Das ist zwar eigentlich nicht erlaubt, aber man sieht hier im Hotel diskret darüber hinweg. Es war einfach zu süß, wie du mich trotz deiner Sorge erwischt zu werden hier reingeschmuggelt hast."

Hätte ich sauer sein müssen?

Ich hatte überhaupt keine Zeit darüber nachzudenken denn "Mister Perfect" sorgte für Ablenkung. Nun, da wir Privatsphäre hatten, war er keineswegs mehr so zurückhaltend wie kurz zuvor. Seine Hände waren überall auf mir, sein Kuss war zügellos. Hatte ich jemals in meinem Leben jemanden so sehr gewollt wie ihn? Nein ... nein, noch nie!

Mein Hirn war total vernebelt. Knutschend verließen wir den Fahrstuhl, um gleich an der gegenüberliegenden Wand mit unserem heißen Treiben fortzufahren. Ich hatte es tatsächlich geschafft die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und war gerade dabei mich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen zu machen.

"Nur noch vier, fünf Schritte, Süße!", flüsterte er und drängte mich zu meiner Zimmertür.

"Wie soll ich dich nennen?", fragte er zwischen zwei weiteren kurzen Küssen.

" Bella", hauchte ich.

"Okay, das bist du ja auch", meinte er heiser, " Bella, heißt die Schöne. Sag einfach Robbie zu mir, das passt!"

"Okay, so wie der Williams? Den mag ich eigentlich nicht!", kicherte ich.

"Das ist gut", flüsterte er mir ins Ohr und biss mir ins Ohrläppchen, "Hauptsache du magst mich."

Darauf brauchte es keine Antwort, denn schon wieder umschlangen sich unsere Zungen. Ich lehnte mit dem Rücken gegen die Zimmertür, zumindest hatten wir es schon mal bis dorthin geschafft.

Hätte er mich nicht festgehalten, wäre ich wahrscheinlich rückwärts in die Suite gestürzt. Er hatte immer noch meine Chipkarte und hatte sie benutzt.

Gleich als die Tür hinter uns geschlossen war, fiel mein Kleid zu Boden ... mein BH folgte nur Sekunden später, sowie sein Hemd. Irgendwie schaffte er es nebenbei mich ins Schlafzimmer zu dirigieren. Mir wäre es egal gewesen, wir hätten auch auf dem nackten Fliesenboden im Flur weitermachen können, das wäre schneller gegangen.

" Bella ... jetzt bin ich mal dran", verlangte er doch tatsächlich japsend und hielt mich davon ab ihn buchstäblich mit Haut und Haaren zu verschlingen.

Gerade hatte ich festgestellt, dass auch sein Intimbereich glatt rasiert war ...

Ääh ... naja ... jedenfalls war es eine wirklich, wirklich heiße Nacht...

Nachdem er dann am späten Morgen gegangen war, bereute ich schon die Regel, die ich für die vergangene Nacht aufstellte.

Ich fühlte mich plötzlich, als wäre ein Stück von mir selbst abhanden gekommen.

Durch Tom etwas über ihn zu erfahren, kam nicht infrage, er hätte gleich Lunte gerochen und ich wäre zum Opfer seiner Fragen geworden.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Eigentlich hatte ich mir die Ereignisse vor dem wichtigsten Teil der Nacht noch nicht oft zu Gemüte geführt. Jetzt war mir jedenfalls aufgefallen, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit allein lebt, ansonsten hätte er wohl kaum vorgeschlagen mich mit zu ihm nach Hause zu nehmen.

Scheiße, ich werde Tom anrufen müssen. Aber was, wenn "Robbie" mich längst vergessen hat?

Der Katzenjammer trifft mich hart.

Es klingelt an der Tür.

Nein, verdammt, nicht jetzt!

Es klingelt erneut, beharrlich drückt jemand auf den Klingelknopf.

Was, wenn es Basti ist?

Ich wickle mich in meine Decke, stolpere zur Tür und öffne.

Mich trifft beinahe der Schlag als ich den Menschen vor mir stehen sehe, den ich am wenigsten erwartet hätte und den ich genauso wenig sehen will.

"Was willst du hier?", meine Stimme ist eisig.

"Es tut mir leid Bella! ... Ich ... ich", weiter kommt Alexander nicht.

"Ach, lass mich raten ... Sie hat dir einen Arschtritt verpasst und jetzt kommst du nach mehr als einem halben Jahr zurückgekrochen, richtig?"

"Bella, bitte, ich liebe dich ... ich kann dich nicht vergessen ... es tut mir so leid. Darf ich hereinkommen? Lass uns reden, bitte Bella!"

" Mir tut es auch leid, aber du hast gerade einen ziemlich schlechten Moment erwischt, weißt du. Ich bin nämlich nicht allein", mal schauen, jetzt werde ich dir so richtig wehtun.

Alexander schluckt.

"Wer ist es?", fragt er mit rauer Stimme.

" Es geht dich zwar nichts an, aber du kannst es ruhig wissen. Basti ist hier und ich denke mal, du solltest schnell verschwinden, bevor er dich in die Finger bekommt!"

"Also hab ich doch immer recht gehabt, da läuft was zwischen euch!", schreit Alexander.

"Tja ...", sage ich nur, "nun hau ab und lass dich nicht noch einmal hier blicken."

Ich knalle die Tür direkt vor seiner Nase zu und hopse anschließend wieder auf mein Sofa.

Ein Donnerschlag fährt gegen meine Wohnungstür, wahrscheinlich hat Alex mit der Faust dagegen geschlagen, aber die Tür ist sehr stabil, da muss ich mir überhaupt keine Gedanken machen, ob sie seinem kleinen Wutausbruch standhält.

'Er hat noch nicht einmal gesehen, dass ich total verheult bin, aber das hätte ich von Alex sowieso nicht erwartet ... Oh Mann, so klug war es doch nicht, dass ich ihm gesagt habe Basti wäre hier. Wahrscheinlich erzählt Alex es nun überall herum', denke ich.

Also muss ich Basti gleich auch noch anrufen, aber erst mal Tom.

" Hey, Schätzchen", meldet sich Tom erfreut, " schön, dass du anrufst! Gibt's Neuigkeiten an der Front?"

"Och nichts Besonderes. Alex war gerade hier, kann sein, dass er immer noch vor der Tür steht und sich fragt, ob er das soeben gehörte glauben soll oder nicht."

Ich erzähle ihm kurz von unserer kleinen Unterhaltung und Tom amüsiert sich.

"Ich muss Basti gleich noch warnen, dass unser Verhältnis mit Sicherheit nicht mehr lange geheim bleiben wird", lache ich.

"Du bist endlich darüber weg", stellt Tom fest, "genau zum rechten Zeitpunkt."

"Was? Wieso zum rechten Zeitpunkt?"

"Ach nur so. Bald ist Weihnachten und so. Ich habe dir übrigens ein vorweihnachtliches Geschenk geschickt, das sollte in Kürze bei dir ankommen."

"Tom, was soll das?"

" Nichts, ist nur eine kleine Überraschung, mehr nicht. Du, ich muss leider Schluss machen, wenn du möchtest, können wir später nochmal telefonieren, das heißt, wenn du dann noch Zeit hast. Ich habe einen Zahnarzttermin und muss los. Bis dann Schätzchen!"

Na Klasse! ... Jetzt bin ich auch nicht schlauer als vorher ... Mist!

Einige Nachrichten gehen ein.

Neugierig schaue ich nach.

Es sind ein paar Sprachaufzeichnungen von Tom.

Seltsam.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

05.09.2022

"Du sagst mir jetzt sofort wie sie heißt, Tom! Ich drehe durch! Das kannst du nicht machen!"

"Meine Güte! Nein! Wie oft soll ich dir das noch sagen? Gib ihr noch Zeit! Sie wird sich schon melden, wenn sie dich wiedersehen will!"

~~~~~

19.09.2022

"Tom, bitte gib mir ihre Nummer, ich halte es nicht aus, verdammt! Vielleicht meldet sie sich ja nie!"

"Junge, geh mir bloß nicht auf den Sack. Wenn sie dich nicht wiedersehen will, wirst du damit leben müssen. Ich habe getan was ich konnte! Du wolltest sie kennenlernen ... du hast sie kennengelernt ... sie hat dich kennengelernt und nun musst du Geduld haben!"

~~~~~

01.10.2022

"Tom ... bitte! Sage mir wenigstens wie sie wirklich heißt!"

" Bella."

"Quatsch, Tom. So sollte ich sie nennen, weil sie mir ihren Namen nicht verraten wollte, bevor wir ... ääh ... oh Mann ... Fuck!!!"

"Bevor ihr was?"

" Naja, du weißt schon ... "

"Du hast sie gevögelt?!?"

"Sag das nicht so, als hätte ich sie vergewaltigt. Wir wollten es beide. Nun sag mir wie sie heißt, bitte!"

"Bella, das hab ich doch gerade schon gesagt. Eigentlich heißt sie Annabelle. Aber jeder sagt Bella zu ihr. Und nun gib Ruhe und warte ab!"

~~~~~

15.10.2022

"Tom?"

"Raus!"

........

~~~~~

16.11.2022

"Tom?"

" Pass mal auf, du Idiot. Wie lange hast du gebraucht um über deine betrügerische Schlampe hinwegzukommen? Ich sage dir jetzt zum letzten Mal, dass du ihr noch Zeit geben sollst! Du wirst nichts anderes von mir hören, da kannst du machen, was du willst! Weißt du, sie liegt mir mehr am Herzen, als du dir überhaupt vorstellen kannst und dann kommt so ein Arschloch und bricht ihr das Herz! Das muss erst mal heilen, ich glaube, du weißt wie lange so was dauert!"

"Aber ich bin nicht so Tom, das weißt du ganz genau, ich würde ihr niemals so was antun!"

"Ja, Schätzchen, das weiß ich doch, sonst hätte ich die Sache bestimmt nicht angeleiert! Aber sie weiß es nicht! Gib ihr noch ein paar Tage, wenn sie dann nicht von sich aus nach dir fragt, werde ich versuchen noch mal etwas nachzuhelfen, okay? Mein Gott, jetzt guck mich nicht an wie ein getretener Hund! Das wird schon!"

"Ich glaube, ich muss sterben, Tom!"

"Hahaha ... Also wirklich!"

~~~~~

22.11.2022

"Tom?"

"Du schon wieder? Ach, Schnuckelchen! Ja, ich denke, es wird langsam Zeit, schließlich will ich mir nicht nachsagen lassen, dass ich herzlos bin. Hast du alles erledigt?"

"Ja, bis Samstag muss ich noch arbeiten."

"Okay, die paar Tage wirst du noch überleben, oder?"

"Ich weiß nicht, Tom. Mir ging es noch nie so dreckig!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Tom hat die Geschichte mit "Robbie" eingefädelt? Das darf nicht wahr sein! Oh Mann, jetzt wird mir so einiges klar. Und "Robbie" will mich unbedingt wiedersehen. Ich hätte nicht so lange warten sollen ...

Ich muss Basti anrufen und nachher nochmal Tom.

"Basti?"

"Was gibt's Schatzi? Ist er schon bei dir gewesen? Tut mir echt leid, aber er war vollkommen außer sich und wollte unbedingt zu dir."

" Wie jetzt? Er war erst bei dir?"

"Ja klar, er war hier im Büro. Woher hätte er sonst wissen sollen, wo du wohnst? Ist echt ein netter Typ. Glaub mir, ich sage das zwar nicht gerne, aber ich mag ihn wirklich. Der ist total in dich verschossen. Er hat mir sogar Schläge angedroht, falls ich ihm nicht sofort deine Adresse gebe. Ich glaube, der walzt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt, um zu dir zu gelangen. So was hab ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt!"

"Von wem redest du eigentlich Basti?"

" Na, von Robin! Der neue Mitarbeiter den Tom uns vermittelt hat. Ich habe, nachdem du weg warst mit Tom gesprochen und er sagte, dass Robin derjenige ist, den du so vermisst. Süße, was ist los? Von wem redest du denn?"

"Alex war hier. Er wollte mich zurück, dachte er könnte mit mir reden, aber ich habe ihn nicht hereingelassen. Ich habe behauptet, dass du bei mir bist. Naja, du weißt doch, dass er immer dachte wir zwei hätten was zusammen. Ich habe es nicht abgestritten, als er vorhin wieder damit anfing. Ich denke mal, dass er es in den nächsten Tagen überall herumerzählen wird."

" Oooh, das ist ja ein Ding, hat die Andere ihn abgeschossen? Mach dir keine Sorgen, lass ihn erzählen, was er will, wen interessiert das schon. Ich hoffe nur, dass er nicht mehr vor deiner Tür herumhängt. Ich glaube, das könnte ziemlich unangenehm für ihn werden, wenn Robin auftaucht. Wie gesagt, das ist ein echter Kerl, der macht Alex platt, wenn der es wagen sollte ..."

Im Hausflur sind Stimmen zu hören.

"Ich glaube Alex ist noch da! Ich höre was."

"Geh und lass Robin schnell rein, glaub mir, es könnte gefährlich werden, Bella!"

"Ach, du bist das Schwein, welches Bella das angetan hat? Wenn du nicht sofort verschwindest, du Penner, bin ich der letzte lebende Mensch gewesen, den du zu Gesicht bekommen hast!", schallt es laut im Hausflur.

Ich rase zur Tür und reiße sie auf.

Es ist mir vollkommen egal, dass ich keine Hose anhabe.

" Nein! Hör auf! Robin, lass ihn los, bitte!"

" Bella!", rufen beide einstimmig aus. Der eine erleichtert und der andere voller Wiedersehensfreude.

"Sei froh, dass ich jetzt was Besseres zu tun habe, als dich zu zerquetschen, du alter Mistkäfer!", richtet Robin sein Wort noch einmal an Alexander, bevor er mich in seine Arme zieht und küsst, als gäbe es kein Morgen.

Alex schleicht sich währenddessen davon.

"Oh warte", mir fällt gerade ein, dass Basti vermutlich immer noch am Handy ist, " Basti? Bist du noch dran?"

"Na klar, das hat sich ziemlich gut angehört. Du alter Mistkäfer ... hahaha ! Ich kann nicht mehr! Der war gut ... der Junge wird mir immer sympathischer! Na dann wird es wohl nicht mehr viel mit der Ruhe vor der Schicht!"

" Kein Problem, ich glaube, Robin wird mich wohl wachhalten können! Hab dich lieb, Basti!"

" Ich dich auch Bella-Maus! Wir sehen uns Morgen!"

Wir befinden uns immer noch im Hausflur. Robin sieht mir besorgt ins Gesicht und legt seine Hände an meine Wangen.

"Hast du geweint?", fragt er leise, "Was wollte der Penner, hat der dich zum Weinen gebracht?"

Ich schüttle meinen Kopf und umarme ihn glücklich.

"Nein, du warst es!", flüstere ich "oder, nein - meine eigene Dummheit war es. Ich habe mich schrecklich in dich verliebt und habe nach unserer Nacht viel zu oft geheult. Vorhin habe ich mich endlich dazu durchringen können Tom anzurufen, um nach dir zu fragen. Ich hatte kurz vorher den Gedanken, dass du mich bereits vergessen haben könntest."

"Dich vergessen?", Robin küsst meine Stirn," Hast du eine Ahnung, wie oft ich versucht habe bei Tom etwas über dich herauszufinden? Ich war fast jeden Tag bei ihm. Aus dem Sack war nichts herauszubekommen. Ich hätte am liebsten alles aus ihm herausgeprügelt!"

Ich muss lachen.

"Ich weiß. Er hat mir vorhin ein paar Sprachaufnahmen geschickt."

"Er hat was ... ?!? Dieser verdammte Idiot hat das aufgenommen??? Oh mein Gott, hast du wirklich gehört, was ich ihm alles an den Kopf geworfen habe???"

"Nein ...", lache ich, " da muss er mir wohl einiges vorenthalten haben, es sind nur wenige Aufnahmen. Nun komm erst mal rein!"

"Warte...", Robin geht zur Treppe, die zum Dachboden hinaufführt, ich höre Papier rascheln.

"Ich hoffe sie gefallen dir", sagt er und überreicht mir einen dicken Strauß roter Rose.

Mit Tränen in den Augen nehme ich sie entgegen.

" Sie sind wunderschön", flüstere ich, "Danke Robin, das wäre aber nicht nötig gewesen."

" So wunderschön wie du, Annabelle! Ich liebe dich! Jetzt, nachdem ich wochenlang gelitten habe wie ein Hund, weiß ich, dass ich noch nie zuvor jemanden so sehr geliebt habe, Bella, und das, obwohl ich so wenig über dich weiß!"

"Mir geht es genauso, Robin. Ich liebe dich auch! Ich kann mein Glück kaum fassen, dass du hier bist!"

Wie gut, dass ich die einzige Mieterin im Haus bin, denn wir befinden uns immer noch im Hausflur, als wir uns lange und ausgiebig küssen. Meine Wohnung liegt über einer Arztpraxis, deshalb ist auch die Haustür stets geöffnet, bis die Praxis schließt.

Nachdem wir noch eine Weile geknutscht hatten, uns gegenseitig die wichtigsten Dinge erzählten, Pizza aßen - natürlich habe ich frische aufgebacken - und Robin sich in meiner Wohnung umsah, habe ich ihn gebeten seine Koffer aus dem Gasthaus zu holen und bei mir zu bleiben. Ich telefonierte kurz mit Tom und bedankte mich für sein "Geschenk", während Robin unterwegs war.

"Schätzchen, sieh es als Wiedergutmachung für das, was du früher für mich getan hast. Dafür müsste ich hundert Kerle für dich klarmachen und es würde immer noch nicht ausreichen.

Bella, er ist einer von den besonders Guten, das kannst du mir glauben. Ich wünsche euch beiden wirklich, dass ihr für immer zusammenbleibt. Du wirst sehen, mit ihm wird es klappen, da bin ich mir sicher. Allerdings denke ich mal, dass Basti und er erstmal die Fronten klären müssen. Misch dich da nicht ein Süße, die schaffen das schon. Sie sind sich in gewisser Hinsicht ziemlich ähnlich."

"Ich liebe dich Tom!"

"Hmmm ... Das hast du schon so lange nicht mehr gesagt. Sag es noch einmal, Schätzchen!"

"Ich. Liebe.Dich!!!"

"Ich liebe dich auch, Schatzilein! Bis dann. Habt viel Spaß zusammen!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Bella?

"Ja hier", rufe ich zurück.

Grinsend steht Robin im Türrahmen zum Bad und hält sich eine Hand vor die Augen. Ich habe in der Badewanne die Zeit vergessen und vor mich hingeträumt.

"Sie waren nicht gerade von der Tatsache begeistert, dass ich so schnell wieder abhaue", lässt er mich wissen.

"Du kannst deine Hand ruhig herunternehmen. Ich sehe nämlich genau, dass du sowieso durch deine Finger linst!", lache ich.

"Erwischt!", meint er unbekümmert lachend.

"Hey, Mister, was wird das?", frage ich amüsiert, als er sich auszieht.

"Draußen ist es kalt, weißt du? Ich will mich nur ein wenig aufwärmen!"

"Ahja, aber wenn nach dem Aufwärmen das Bad schwimmt, wischst du es auf!"

"Natürlich, ich mache alles, was du willst für dich!"

Schmunzelnd lasse ich meinen Blick über seinen nackten Körper gleiten.

Glaubt mir, ich werde jeden töten, der mir diesen Adonis wegzunehmen versucht!

"Genug geguckt! Rutsch vor!", weist Robin mich an.

"Jetzt wird gefühlt", flüstert er mir ins Ohr, nachdem er hinter mich in die Wanne gestiegen ist und mich mit dem Rücken an seine Brust gezogen hat.

"Hast du es schon mal gemacht?"

Hab ich? Sex in der Badewanne - nein, nicht dass ich wüsste.

"Ich weiß nicht, was du meinst", kichere ich, als er mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen zieht.

"Nicht? Ich bin sicher, dass du gleich von allein drauf kommst."

Seine Fingerspitzen umkreisen meine hart aufgerichteten Brustwarzen, während seine Lippen an meinem Hals entlang streichen.

Wenige Minuten später will ich nichts mehr, als ihn tief in mir zu spüren.

"Die Sache hat einen Haken, Baby", flüstert Robin an meinem Ohr, "Kondome sind in der Badewanne nicht gerade hilfreich. Außerdem habe ich gerade auch gar keins."

"Du willst nur wissen, ob du ohne rein darfst, geb's zu!", keuche ich.

"Ich? Niemals, Süße ... Es kommt auf dich an, wie du kommen möchtest. Ich bin nicht so wichtig."

"Ich glaube schon, dass du wichtig bist, für mich jedenfalls! Außerdem wird das Wasser langsam kalt. Lass uns heraussteigen."

"Bist du jetzt sauer, Bella?", reumütig sieht er mich an.

"Quatsch, warum sollte ich sauer sein? Es ist nur etwas eng und unbequem in der Badewanne, findest du nicht? Und das Wasser ist wirklich nicht mehr warm."

Wir trocknen uns ab und er greift nach seinem Hemd.

"Moment mal, junger Mann ...", drohend deute ich mit dem Finger auf ihn, "wer hat was von anziehen gesagt?"

Es liegt wieder Unsicherheit in seinem Blick, wie in der Nacht im Club, bevor er mich zum ersten Mal küsste. Mein Herz schmerzt.

Ich umarme ihn, küsse ihn.

"Ich möchte nichts falsch machen, Bella!", flüstert er vor meinen Lippen.

"Bitte, Robin, sei so wie du bist, sonst machst du wirklich etwas falsch", flüstere ich zurück.

Er nickt und zieht mich fest in seine Arme.

"Bett?", frage ich leise und kann es eigentlich kaum erwarten.

"Wer könnte dazu schon Nein sagen?"

Ich schnappe mir das Diensthandy, denn darauf gehen die möglichen Anrufe ein und ziehe ihn hinter mir her ins Schlafzimmer.

Schnell sind die Decken aufgeschlagen. Vorsorglich breite ich noch eine Decke auf den Laken aus.

Robin sieht mich fragend an.

"Ich mag es nicht in einer Pfütze zu liegen", erkläre ich ihm grinsend.

"Aber ich habe Kondome im Koffer ..."

"Die brauchen wir nicht, lass sie drin. Ich will dich so wie du bist. Robin pur!"

"Du vertraust mir? Vielleicht habe ich mich ja während der letzten Wochen durch die Stadt gevögelt..."

"Jeder Andere, Robin, aber nicht du! Ich genauso wenig und ich nehme die Pille."

"Na, dann will ich hoffen, dass niemand anruft ...!"

"Warum? Dann fangen wir jedes Mal danach wieder von Neuem an, ist doch auch nicht schlecht, oder? So eine Nacht kann ganz schön lang sein ..."

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es ist eine der Nächte, in der nicht ein einziger Anruf erfolgt.

Wir haben ein ausgiebiges Vorspiel hinter uns. Es fühlt sich alles so anders an mit Robin. Ich kann das gar nicht beschreiben. Es ist so, als hätte ich jahrelang nur Wasser getrunken und plötzlich koste ich zum ersten Mal Champagner. Ich will immer mehr davon, will eintauchen in die Köstlichkeit, will eingehüllt werden von dem prickelnden Gefühl auf meiner Zunge ...

Ich kann ihn gar nicht nah genug bei mir haben. In mir ... auf mir ... sein Gewicht spüren ... seine nackte Haut an meiner ... für immer ...

Wie kann man jemanden so schnell lieben? Ich habe immer gedacht, man mag sich, hat sich gerne und dann wird es zu Liebe ... irgendwann ... aber nicht so ... so plötzlich und so heftig ... ich glaube, mein Herz läuft beinahe über vor Liebe ...

Wenn ihr mich jetzt fragt, würde ich sagen, dass ich Alex und die anderen vorher nur gemocht habe, das war nicht mehr.

Ob Tom und Basti das immer gespürt haben? Warum sonst haben sie jedes Mal gesagt, dass es nicht der Richtige für mich wäre?

Ich dachte immer Basti wäre irgendwie eifersüchtig, aber selbst er hat gesagt, dass er Robin mag, es ist noch nie vorgekommen, dass er einen meiner Freunde mochte.

~~~~~

"Du bist gar nicht so wild, wie in unserer ersten Nacht, ich liebe Kuschelsex", keucht Robin zwischen zwei zärtlichen Küssen und bewegt sein Becken aufreizend langsam, dann stoppt er wieder, küsst meinen Hals, saugt an meinem Ohrläppchen und verpasst mir erneut einen sanften Stoß.

"Nein ... nein ... oh mein Gott, Robin", japse ich, er hält mich schon eine ganze Weile konstant auf diesem gewissen Punkt, wo Körper und Geist nur noch das eine gemeinsame Ziel haben Erlösung zu finden.

Wieder ein Stoß, er stöhnt mir verhalten ins Ohr, sein Körper spannt sich etwas an, zittert leicht. Ich stöhne ebenfalls auf, meine Finger Krallen sich in seinen Rücken. Wieder versuche ich selbst die notwendigen Bewegungen auszuführen, um endlich Erfüllung zu finden, doch sein Arm hält mein Becken fest an sich gedrückt und die leichten Zuckungen, die mir möglich sind, reichen nicht aus.

"Oh verdammt", japst er , "das fühlt sich so viel intensiver an ... mit dir ist alles anders, Babe ...

Ich bin der Verzweiflung ziemlich nahe.

"Robin ... bitte ...", ich schreie es heraus.

Er küsst mich, fordernd, verlangend, zieht mit den Zähnen an meiner Unterlippe, dann folgt wieder ein ausgedehntes Zungenspiel.

Ein heftiger Stoß ...

"Nein... nein ... Scheiße ... Robin!!!"

Gleich drehe ich durch! Gleich ist es so weit!!!!

Dieses Spiel beherrscht Basti auch perfekt. Zumindest hat er es damals immer genossen mich lange zappeln zu lassen. Ob er das immer noch so macht weiß ich nicht. Ich will es auch gar nicht wissen ...

Unvermittelt pumpt Robin sich hart in mich hinein. Endlich hebe ich ab, ziehe ihn mit, und gemeinsam erkunden wir das Himmelreich.

Um Atem ringend küssen wir uns einige Momente später.

"Ich liebe dich Bella, ich glaube, mein Herz ist kurz davor zu platzen", flüstert Robin.

"Ja, so fühlt es sich beinahe an, du hast recht, ich dachte eher, dass mein Herz vor Liebe überquillt. Ich liebe dich auch, Robin ... so sehr."

Wieder küssen wir uns lange ... intensiv ... zärtlich

Das Schlafzimmer ist sanft beleuchtet, ich schlafe gewöhnlich nie in vollkommener Dunkelheit.

"Ist das ein Echo-Dot mit Alexa?", fragt Robin nach einer Weile.

Ich bestätige seine Vermutung.

"Alexa, wiederhole den letzten Song", befiehlt Robin dem Gerät.

"We've got tonight" erklingt.

Robin grinst mich an.

"Hast du es schon mal gemacht?"

"Ja, einmal", flüstere ich und streichle sanft seine Wange.

"Würdest du es wieder tun?", der Blick seiner bernsteinfarbenen Augen ist undefinierbar.

"Nein", sage ich leise, " der Typ hat sich in mein Herz geschlichen und da wird er bleiben. Außerdem habe ich mir geschworen, dass ich mich niemals im Leben zu so was hinreißen lasse!"

Robin lacht.

"Soso ... aber das hat vor ein paar Wochen ganz anders ausgesehen. Ich kann mich ganz dunkel daran erinnern, dass du den Typen sogar heimlich auf dein Hotelzimmer geschmuggelt hast und ihn beinahe vergewaltigt hättest ..."

"Ach Quatsch, das war ich nicht, wer weiß, mit wem der im Hotel war, so was würde ich nie tun ..."

Wir lachen beide und küssen uns dann wieder.

"Außerdem ...", sage ich kurz darauf, "außerdem bist du der Erste, den meine beiden Lieblingsmenschen mögen."

"Ist das so? Ich hatte eher den Eindruck, dass dein Cousin mich am liebsten getötet hätte. Aber wir haben uns schließlich doch anschließend noch einigermaßen vernünftig unterhalten."

Ich halte mir die Hände vor das Gesicht und stöhne gequält auf.

"Er hat dich doch nicht angegriffen, oder? Was hat er gesagt?"

"Nein, nein es war ganz entspannt", Robin grinst mich an, " vielleicht haben wir uns gegenseitig ein wenig herumgeschubst ... aber alles ist gut.

Er hat mir anschließend nur in allen Einzelheiten erklärt, was er mit mir zu tun gedenkt, wenn ich dich verletzen sollte. Außerdem meinte er, dass dasselbe passiert, wenn ich meine ich könnte mich zwischen euch stellen. Aber ich weiß ja schon von Tom, dass ihr euch sehr nahe steht und werde es wohl akzeptieren müssen. Obwohl ich eigentlich ziemlich eifersüchtig sein kann, ich hoffe, das ist kein Problem für dich, Bella ..."

'Na, das kann ja heiter werden', denke ich und muss über Robins Unschuldsmiene lachen.

"Trotzdem wollte er mir immer noch nicht sagen, wo du wohnst, da musste ich ihm doch noch ein wenig auf die Sprünge helfen, aber am Ende war alles gut. Ich glaube, wir werden prima miteinander auskommen."

"Du hast Basti geschlagen?", mir stockt das Herz.

"Nein, nein, Bella, das habe ich nicht getan, obwohl es mich mächtig in den Fingern juckte. Alles ist gut, wir haben alles geklärt, wirklich. Ich war wohl etwas daneben, weil ich dich unbedingt sehen wollte. Meine Güte, wie lange hat Tom mich hingehalten. Sonst bin ich eigentlich immer ein umgänglicher Mensch. Wir werden uns verstehen, Bella, das verspreche ich dir", damit ist das Thema erledigt, denn Robin gibt mir nicht die Gelegenheit weitere Fragen zu stellen.

Mit einem intensiven Kuss verschließt er meinen Mund und seine Berührungen lassen mich schon bald erneut in Flammen stehen.

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