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Die einsame Highland Farm - Oktober 2023 (fm:Romantisch, 13229 Wörter) [3/4] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Feb 20 2024 Gesehen / Gelesen: 7086 / 6403 [90%] Bewertung Teil: 9.70 (158 Stimmen)
Die langsam aufblühende Durran Farm wird zum Schauplatz eines mysteriösen Verbrechens, was eine Vielzahl von unerwarteten Besuchern zur Folge hat.

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Umfallen. Ende August kam sie dann mit einem besonderen Wusch zu Mary. "Du hast ein so verführerisch schönes Badezimmer in Deinem Farmhaus. Wir haben zwar eine voll ausreichende Dusche in unserem großen Camper, aber ich würde mich gern am Sonntagabend mal für ein, zwei Stunden in Deine Badewanne legen und mich komplett entspannen."

"Gerne, meine Liebe", war Marys verständnisvolle Antwort. "Du hast Dir diesen kleinen Luxus mehr als verdient. Ich genieße mein Mini-Spa jedes Mal. Deshalb war dies der erste und lange Zeit einzige Luxus, den ich mir auf dieser Farm gegönnt habe."

Marja beendete ihre Sonntagsarbeit frühzeitig und kam ins Farmhaus. Mary begleitete sie in ihr edles Badezimmer, legte ihr Handtücher bereit und zeigte ihr die Auswahl an Badelotionen. "Wonach ist Dir zu Mute? Mehr lieblich, frisch oder herb?"

"Was ist was?"

Mary erläuterte ihre Auswahl und ließ Marja an den Fläschchen riechen. Dann entschied sich die junge Handwerkerin für eine Badelotion, die sowohl nach Limone als auch nach Mandelholz duftete. Mary ließ ihr das Badewasser ein, stellte noch einige in Gläser gegossene Duftkerzen auf, zündete sie an und wollte sich dann zurückziehen.

"Ich habe noch zwei Wünsche an Dich", schaute Marja ihre Gastgeberin an. "Wenn ich Dich so unverblümt danach fragen darf?"

"Was möchtest Du denn? Keine Hemmungen."

Marja grinste hintergründig. "Zum einen hätte ich gern ein Glas Rotwein. Das entspannt mich noch mehr."

"Kein Problem, kommt sofort. Und der zweite Wunsch?"

Marja blieb einen Moment stumm, dann schaute sie Mary direkt und frontal ins Gesicht. "Leistet Du mir Gesellschaft?"

Mary holte zweimal tief und hörbar Luft. "Wirklich?"

"Ich könnte mir nichts Schöneres und Attraktiveres vorstellen."

Mary klatschte in ihre Hände. "Dann hole ich wohl besser gleich eine ganze Rotweinflasche und zwei Gläser. Gib mir ein paar Minuten."

Marja hatte sich bereits ausgezogen und war behaglich ins Badewasser eingetaucht als Mary mit den beiden Rotweingläsern und der geöffneten Flasche zurückkehrte. Sie reichte Marja ein gut gefülltes Glas und stieß dann mit ihr an. "Danke für Deine Einladung. Wie Du siehst, ist die Wanne von vornherein für zwei Menschen gemacht. Und ich komme jetzt gerne zu Dir." Mary entkleidete sich in erstaunlicher Geschwindigkeit, wobei sie genau spürte, wie Marja sie aufmerksam beobachtete. Dann drehte sie sich ganz offensiv der litauischen Handwerkerin zu und präsentierte ihre blank rasierte Pussy, während sie mit einer Hand über ihren Venushügel strich. "Etwas rau, würde ich sagen. Muss ich nachher mal nachrasieren." Dann schwang sie sich über den Wannenrand und ließ sich ebenfalls in das angenehm warme Wasser gleiten.

Die nächsten paar Minuten bleiben beide Frauen stumm, hatten teilweise die Augen geschlossen, nippten an ihren Rotwein Gläsern und musterten sich gegenseitig.

"Du lebst und arbeitest mit zwei Männern auf engstem Raum zusammen", rutschte Mary plötzlich die Frage heraus, die sie schon ein paar Wochen neugierig mit sich herumtrug. "Und jetzt mit mir als Frau?"

Marja lächelte, lieb und hintergründig zugleich. "Ich nehme und genieße, was mir passt. Es kommt mir sehr stark auf den oder die Menschen an, da bin ich sehr wählerisch. Aber ob Mann oder Frau ist für mich unbedeutend."

"Geht mir ähnlich", lächelte Mary zurück. "Ich habe eine tiefe, mentale und seelische Krise hinter mir. Der Hauptgrund, warum ich meinen ursprünglichen Beruf als Krankenschwester in der Army aufgegeben habe und nach Durran Estate geflüchtet bin." Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Rotweinglas, fast als ob sie sich etwas Mut antrinken wollte. "Die lange, selbst gesuchte Einsamkeit hier war wohl der einzige Weg, wieder Mensch zu werden. Ohne Alpträume und Seelenqualen."

"Und wie bist Du dann mit Walter zusammengekommen?"

"Den hat mir der liebe Gott, sofern es ihn überhaupt gibt, in einem furchtbaren Unwetter einfach auf meinen Hof geschickt. Ich habe ihn mit Wärme und Gastfreundschaft gerettet. Und er dankt es mir mit Liebe und seiner ganzen beruflichen Erfahrung. Wir ergänzen uns unheimlich gut."

"Das merkt man, wenn man Euch zusammen sieht." Marja zögerte kurz, dann schob sie neugierig eine Frage nach. "Und Walter akzeptiert Deine beidseitigen Neigungen?"

"Erstaunlicherweise vollkommen ohne Probleme. Wir hatten in den letzten Wochen bereits einige Dreier- und Vierererfahrungen. War für ihn nach seiner Aussage alles neu. Aber ich hatte den Eindruck, er fand es ganz an- und aufregend."

Marja holte tief Luft und seufzte leise. "Ich hätte auch gern einen Walter. Ganz für mich." Nackt im Wasser liegend zuckte sie mit ihren Schultern. "Aber ich habe meine Arbeits-, Wohn- und Liebesgemeinschaft. Das verkürzt die Wartezeit."

Mary lachte über Marjas Geständnis herzhaft, beugte sich dann vor und begann, mit ihren Händen die Füße und Beine der jungen Frau zu streicheln, immer weiter nach oben reichend bis sie letztendlich ihren Intimbereich erreicht hatte. Marja hatte die Augen geschlossen und schnurrte ganz leise wie eine Katze. "Das tut unglaublich gut", flüsterte sie schließlich, während sie ihre Position wechselte und nun beide Beine rechts und links von Mary ausstreckte. Unweigerlich öffnete sich dabei ihre Pussy im warmen Wasser, ihre Clit war mittlerweile angeschwollen und deutlich hervorgetreten und rief geradezu nach Marys liebevoller Behandlung. Wenig später hatte Mary die drei mittleren Finger ihrer rechten Hand in Marjas Pussy versenkt, während die linke Hand ihren Venushügel und die Clit massierten und diese zwischen Daumen und Zeigefinger immer wieder zusammenpresste. Marjas Geräuschkulisse war mittlerweile in heftiges Atmen und zunehmendes Stöhnen übergegangen während sie mit ihren Fingern ihre eigenen Brustwarzen massierte und die Nippel bis an die Schmerzgrenze in die Länge zog. Dann explodierte sie mit einem tiefen, fast grunzenden Stöhn-Laut, drückte ihr Kreuz nach oben, so dass ihre Pussy aus dem Wasser auftauchte und zitterte an ihren Oberschenkeln wie Espenlaub. Mit einem richtigen Platscher sank sie dann ins Wasser zurück und atmete mehrfach tief durch. Dann öffnete Marja ihre Augen und strahlte Mary an. "Das war wunderschön. Ganz lieben Dank." Sie lächelte total befriedigt und verschmitzt. "Wie darf ich mich revanchieren?"

"Hm." Mary überlegte kurz, stemmte sich dann aus dem Wasser hoch und setzte sich auf den breiten Wannenrand an der Stirnseite. Dann spreizte sie ihre Beine. "Bitte bediene Dich. Und wenn Du Deine trainierten Handwerkerhände richtig einsetzt, kannst Du mich mit Deiner ganzen Hand ficken. Das liebe ich ganz besonders."

Marja schaute sie mit großen Augen an. "Meine komplette Hand? Habe ich noch nie gemacht."

"Versuche es mal. Ich sage Dir schon, was Du machen musst."

Die Lehrstunde entwickelte sich erfolgreich. Mary hatte sich ein bereitstehendes Massageöl herangeholt und damit ihre Pussy als auch Marjas Hand eingeölt. Mit immer mehr Fingern fickte Marja ihre Gespielin bis sie ihre Hand zusammenrollen konnte, den Daumen im Zentrum einklemmte und dann auf Marys Anleitung hin ihre Hand drehend in Marys Pussy hineinschraubte. "Jetzt gleichzeitig drehen und drücken", kommandierte die ehemalige Krankenschwester plötzlich, drückte ihren Unterleib Marjas Hand entgegen, die plötzlich ohne weiteren Widerstand vollständig in ihrer Pussy verschwand. Mary stöhnte laut auf. "Gut, sehr gut. Und jetzt langsam vor und zurück, als wenn Deine Hand ein Riesendildo ist." Marja folgt dem Kommando folgsam, wenig später hatte sie den richtigen Rhythmus gefunden, um Mary mit jedem Stoß weiter Richtung Orgasmusklippe zu treiben. Die brauchte nicht mehr lange, dann griff sie plötzlich mit beiden Händen nach Marjas fickendem Arm, hielt diesen fest und explodierte mit einem lauten Schrei, den man mit Sicherheit noch auf dem Hof vor dem Farmhaus hatte hören können. Dann drückte sie Marjas Hand aus ihrer Pussy, was der Litauerin einen Blick in ein noch nie gesehenes Schauspiel verschaffte. Marys Pussy pumpte regelrecht, ihren Lustkanal rhythmisch öffnend und schließend, während eine Unmenge Liebessaft aus ihr austraten. "Aaaaah, guuuuut!" stöhnte Mary noch einmal, dann rutschte sie von Wannenrand zurück ins Wasser und kam langsam von ihrer Orgasmuswelle herunter.

Das Badewasser war in der Zwischenzeit etwas abgekühlt, was Mary durch Zufluss von frischem Heißwasser kompensierte. Aber nach einer kurzen, entspannenden Verweildauer verließen die beiden Frauen die Wanne, erfreuten sich noch durch gegenseitiges Abtrocknen und Einmassieren einer Bodylotion und beendeten dann den gemeinsamen Liebesausflug in Marys Mini-Spa.

"Danke, das war mehr als wunderschön", bedankte sich Marja mit einem Kuss bei Mary.

"Danke gleichfalls", gab Mary zurück. "Du bist gerne eingeladen, nächsten Sonntag wieder mein Bad zu nutzen. Wenn Du willst gerne in Gesellschaft."

Marja lachte laut und befreit. "Darauf komme ich garantiert zurück. Da werde ich die ganze Woche von träumen."

Das gemeinsame Liebesbad am Sonntagnachmittag sollte zu einem wöchentlichen Ritual für die beiden Frauen werden, bis Marja ihren Handwerkereinsatz auf Durran Estate beendete und zu neuen Arbeiten abreiste.

Wir drei Dauerbewohner der Estate als auch unsere drei litauischen Handwerker hatten den ganzen August und September hindurch eine mehr oder weniger geregelte 60-Stunden-Arbeitswoche. Dabei hatten wir Renovierungsarbeiter zumindest den Vorteil, dass wir überwiegend im Inneren arbeiteten und uns nicht dem untypisch schlechten Sommerwetter aussetzen mussten. Bereits im August hatten die ersten Rest-Hurrikans den Atlantik überquert. Während Süd-Europa fast ständig unter brütender Hitze und Trockenheit mit großen Waldbränden litt, waren die schottischen Highlands regnerisch und windig.

"Der Hauptunterschied zum letzten Winter ist, dass der Regen zwölf Grad wärmer ist", spottete Mary sarkastisch, wenn sie von den Schafsweiden oder ihren Rotwild-Bestandserkundungen zurück ins Farmhaus kam.

"Hat auch was Gutes", konterte ich und verwies gerade auf die aktuellen Bilder von den Waldbränden in Griechenland. "Bei uns sind Moor und Bäume so nass, dass noch nicht einmal ein Blitz ein Feuer entfachen würde."

Mary nickte. "Da hast Du recht. Der Grund ist so mit Wasser gesättigt, dass man an vielen Stellen noch nicht einmal mit dem Land Rover ins Gelände fahren kann. Wenn wir mit der Jagd beginnen, müssen sich Andrew und ich etwas einfallen lassen, um erlegte Hirsche überhaupt aufnehmen und hierher transportieren zu können."

"Was ist mit diesen drei- und vierachsigen Spezialfahrzeugen?"

Mary grinste, hob aber etwas hilflos die Arme. "So etwas Edles können wir uns nicht leisten. Weißt Du, was die kosten?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Aber vielleicht kann man so etwas mieten." Ich griff zu meinem ipad und googelte nach diesen Fahrzeugen. "Der Landmaschinenhändler in Dingwall bietet solche Geländefahrzeuge von Polaris an", berichtete ich wenige Minuten später.

"Nein. Brauchen wir nicht. Ich habe eine bessere und natürlichere Idee."

Ich schaute sie überrascht und neugierig an. "Und die wäre?"

"Ganz einfach. Genauso wie man über Jahrhunderte erlegtes Rotwild transportiert hat: mit Highland-Ponys." Mary lächelte mich an. "Weidefläche für zwei Pferde haben wir hier direkt bei der Farm, wir brauchen nur einen Offen-Stall, damit die Pferde nach eigener Wahl einen trockenen Regen- und Windschutz haben. Und Highland-Ponys haben im Sommer auch keine Probleme mit unseren Midgets."

Ich nickte nachdenklich. "Highland-Ponys? Sind das die Schimmel, die man an einigen Stellen sieht?"

"Genau. Die Pferdeköpfe sehen fast wie Araberpferde aus, sind aber genügsam und robuste Arbeitspferde."

"Hm. Dann müssten wir also auch noch diesen Offen-Stall auf unsere Bau-Liste nehmen."

"Ja. Aber den brauchen wir erst später im Herbst. Wenn der Regen kälter wird."

"Okay. Und wo willst Du die Pferde kaufen?"

"Ich weiß schon wo. Oberhalb von Beauly gibt es eine Reiterfarm, die als kleines Privatgestüt Highland-Ponys züchtet. Ich habe schon mit einer Janett MacLellan telefoniert, der gehört die Farm. Die hat von einer in Privatinsolvenz gegangenen Estate insgesamt vier ausgewachsene Highland-Ponys übernommen, die alle geländesicher sind. Das wäre eine perfekte Gelegenheit für uns."

"Immerhin brauchen die Ponys keinen Diesel und keine Reifen." Trotzdem war ich noch skeptisch, ich hatte in meinem ganzen Leben keine Erfahrungen mit Pferden gesammelt.

"Lass uns einfach mal hinfahren und uns die Pferde anschauen. Können wir gleich mit dem Monatseinkauf in Inverness verbinden."

Genau dies machten wir eine Woche später. Der Besuch bei Janett, einer unglaublich sympathischen Pferdefrau, die sich richtig freute, dass die Pferde ganz traditionell auf einer jagenden Highland-Estate leben und arbeiten sollten und uns viele, viele Ratschläge gab, endete genau so, wie es zu erwarten war. Wir kauften zwei fünf- beziehungsweise sechsjährige Stuten, die Janett uns Ende September nach Durran Farm bringen würde.

In einer Hinsicht musste ich Mary uneingeschränkt zustimmen. "Wenn ich den Gesamtaufwand für die beiden Ponys mit Kaufpreis und Offen-Stall gegen einen Polaris Ranger rechne, hast Du uns gerade mehr als 15.000 Pfund gespart." Ich lachte Mary an und gab ihr einen Kuss. "Glückwunsch."

Mary lachte zurück. "Ist doch viel besser. Die Ponys kommen durch jedes Gelände. Und zudem ist es viel schöner, sie am Strick zu führen als mit so einem blöden Vehikel durch die Gegend zu fahren und die Luft zu verpesten."

Sie hatte absolut recht.

Wir trennten von der großen Winterweide einen Teil ab, der am nächsten zum Farmhaus lag und pflockten den Standort für den Offen-Stall aus, dessen Stalltür nach Südosten ausgerichtet wurde, der seltensten Windrichtung in den Highlands. Janett brachte die beiden Stuten-Ponys am 16. September nach Durran Farm, genau an demselben Tag, an dem Ludmilla und Ekatarina mit ihren Töchtern Anna und Alexandra auf unserer Farm einzogen, um mit ihrem neuen Leben und ihrer neuen Arbeit zu beginnen. Die beiden Mädchen waren außer sich vor Freude als sie neben ihren mittlerweile deutlich gewachsenen Lieblings-Lämmern auch zwei Pferde auf der Weide sahen. Die innere Anspannung und Beklemmung der beiden Fünfjährigen anlässlich des erneuten Umzugs war mit einem Mal wie weggeblasen.

Natürlich waren Umbau und Renovierung des alten Schulgebäudes in ein Doppelwohnhaus noch nicht abgeschlossen, lediglich die beiden Badezimmer und die Neuinstallationen von Strom und Wasser waren schon fertig. Wir hatten gerade eine Woche zuvor alle Fenster ausgetauscht und frisch eingeputzt. Jetzt mussten noch die Fußböden und die Wände gemacht werden, dann konnten auch die Küchen geliefert werden. Im Wildhüter-Cottage sah es ähnlich aus. Da die beiden Ukrainerinnen aber zum frühestmöglichen Zeitpunkt in ihre neue Heimat umsiedeln und zugleich ihren neuen Arbeitsplatz einrichten wollten, hatten sie sich entschieden, bereits jetzt umzuziehen und tatkräftig mitzuhelfen. Ihre Unterbringung wurde einfach improvisiert, Ekatarina übernahm mit den beiden Mädchen zunächst das Gästezimmer im Farmhaus, Ludmilla zog zunächst zu Andrew in den Caravan.

Die nächsten zwei Tage waren für mich mit intensiver Internetarbeit zur Bestellung des professionellen Metzgerinventars für unser neues Schlachthaus ausgefüllt. Ludmilla, Ekatarina und ich saßen stundenlang vor meinem Laptop und arbeiteten die lange Liste von Werkzeug- und Messerwünschen der beiden erfahrenen Metzgerinnen ab, verglichen Preise und Lieferzeiten und reizten dann meine beiden Debit-Cards als auch meine einzige verbliebene Kreditkarte bis an ihre jeweiligen Tageslimits aus. Aber wir bekamen alles, was die beiden als notwendig und wünschenswert bezeichneten. Und waren erstaunt, wieviel Geld man durch intensive Angebotsvergleiche für identisches Equipment sparen konnte.

"Wenn die Bestellungen rechtzeitig geliefert werden, der Kühlraum in Betrieb geht, die Vakuumverpackungsmaschine installiert ist und die Tiefkühlschränke aufgestellt sind, sind wir voll einsatzfähig", verkündete Ludmilla vier Tage nach ihrer Ankunft beim Abendessentisch.

"Kannst Du das vom Datum her festlegen?" Mary war neugierig, weil sie jetzt das Jagdprogramm mit Andrew im Detail festlegen wollte.

Ludmilla dachte kurz nach. "Vermutlich in der dritten Oktoberwoche, eventuell ein paar Tage früher."

"Das passt ja großartig." Mary klatschte in ihre Hände. "Dann beginnen wir mit etwa zehn Hirschen. Und ab 21. Oktober ist die Jagd auf Ricken freigegeben. Dann machen wir mit Euch ein detailliertes Abschussprogramm in Anpassung an Eure Verarbeitungsmöglichkeiten."

"Einverstanden." Mir als Beobachter war mittlerweile klar, dass Ludmilla, die ältere Schwester, die Rolle des Vorarbeiters voll ausfüllte. "Wie habt ihr Euch das jetzt in Sachen Vertrieb und Auslieferung vorgestellt?" Ludmilla schaute wechselweise zwischen Mary und mir hin und her.

"Wir haben für diese Saison erst einmal einen Liefervertrag mit zwei Spezialunternehmen für Wildfleisch abgeschlossen, die hier regelmäßig mit eigenen Fahrzeugen abholen werden. Wenn wir deren Verarbeitungsvorgaben folgen, nehmen die uns im Prinzip alles ab", erläuterte Mary. "Aber ab dem kommenden Jahr will ich eine eigene Marke für unser Wild- und Lammfleisch schaffen und selbst in die Vermarktung gehen. Das Internet gibt uns ganz viele Möglichkeiten dafür."

"Das Konzept gefällt uns", brachte sich jetzt erstmals Ekatarina ins Gespräch ein. "Wobei wir im Direktvertrieb noch deutlich mehr machen können, als nur das Fleisch zu verkaufen."

"Hast Du eine bestimmte Idee? Oder gar mehrere?"

"Ja. Ich liebe die britische Kunst, sehr schmackhafte Pies zu machen. Ich kenne eine Firma in Cornwall und eine an der schottischen Westküste, die damit sehr erfolgreich sind und UK-weit mit ihrem Internetshop liefern. Nur in den heißen Sommermonaten nicht. Aber die beiden Hersteller kommen eigentlich aus dem Restaurationsbereich, kaufen also ihre Rohwaren ein und verarbeiten diese zu ihren Pies. Wir können diese Produktqualitätskette hinsichtlich ihrer Qualität und Nachhaltigkeit erweitern, weil wir beispielsweise unser eigenes, hochwertiges Wildfleisch in den Pies verarbeiten. Vielleicht sogar nach speziellen Rezepten nach ukrainischer oder polnischer Herkunft."

"Großartige Idee", klatschte Mary in ihre Hände. Andrew und ich stimmten anerkennend zu, auch unsere drei Litauer, die mit am Tisch saßen, bekundeten ihre Zustimmung.

"Das würde heißen, wir müssten in einer zweiten Ausbaustufe eine Pie-Bäckerei und -küche an das Schlachthaus anbauen?"

"Ja. Und unsere kleine Community würde um weitere Arbeits- und Lebensplätze vergrößert. Das ist doch genau das, was ihr beide mit der Estate hier anstrebt, oder?"

"Du hast sehr gut zugehört", nickte Mary anerkennend. "Ich liebe es, wenn solche Ideen gleich mit eingebracht werden." Sie schaute mich an. "Dann erweitere mal gleich Deine mittelfristige Bauplanung."

Ich grinste sie an. "Offen-Stall, Backstube mit Küche. Und mehr Menschen auf der Estate bedeutet mehr Wohngebäude. Ganz schönes Programm."

"Genau!" Mary klatschte, begeistert wie ein junges Mädchen, wieder in ihre Hände. "Das machen wir. Ich habe immer schon gerne gute Pies gegessen. Ob in Großbritannien oder am Hindukusch. Und anderen geht es genauso."

Die Erweiterung der Scheune, die wir zum neuen Schlachthaus um- und ausgebaut hatten, um einen Trakt für die Herstellung und Lagerung der Pies stellte planerisch kein Problem dar. "Da stellt sich 'nur' noch das Personalproblem", bemerkte ich ein paar Tage später zu meiner Partnerin.

"Welches Problem?"

"Wohnraum. Und woher soll das Personal herkommen, dass auch noch Lust hat, mit uns an diesem abgelegenen Ort zu leben und zu arbeiten?"

Mary grinste kurz und schaute mich neckisch an. "Ganz einfach, mein Lieber. Wie wir gesagt haben: Army-Veteranen." Sie breitete ihre Arme aus und faltete dann ihre Hände zusammen, die sie mir regelrecht entgegen streckte. "Du glaubst gar nicht, wie viele Army-Veteranen, männlich wie weiblich, nach einem neuen Leben suchen, nach einem neuen Sinn, nach einer neuen Herausforderung. Auch um ihre eigene, teilweise sehr traumatische Vergangenheit zu bewältigen. Genauso wie ich sie bewältigt habe." Dann schaute sie mir tief in die Augen. "Kümmere Du Dich um die Baulichkeiten und ihre Einrichtung. Ich kümmere mich um die Menschen."

Die schweren Regenfälle ab Mitte des Monats wechselten sich nahezu täglich mit ruhigen Wettertagen ab. Zur 'Belohnung' nutzten die Typhoon-Jagdflugzeuge der Royal Air Force, die im schottischen Lossiemouth stationiert waren, die höher hängende Wolkenschicht zu ihren üblichen Tiefflugübungen über den nördlichen Highlands, wobei insbesondere Abfangübungen mit zwei Flugzeugen auf der Tagesordnung standen. Mary war die teilweise in nur fünfzig Meter Höhe fliegenden Jagdflugzeuge mittlerweile so gewohnt, dass sie ihnen fröhlich zuwinkte. Manchmal, so auch am 20. September, sahen die Piloten Mary in ihrer roten Outdoorjacke und wippten mit den Tragflächen zum Gruß. Gänzlich ungewöhnlich war aber an diesem Mittwochmittag, dass eine der beiden Maschinen, nachdem sie bereits hinter dem südlichen Bergrücken verschwunden war, zurückkehrte und den westlichen Bergrücken, der zugleich die westliche Estate-Grenze darstellte, in tiefster Flughöhe passierte, um dann nach Osten zu seinem heimischen Fliegerhorst abzudrehen. Mary und ihr begleitenden Wildhüter dachten sich aber nichts weiter über das ungewöhnliche Flugmanöver und konzentrierten sich wieder auf die rund vierzig Hirsche und Ricken umfassende Rotwildherde, die in rund einhundertfünfzig Metern Entfernung wieder graste.

"Ist schon erstaunlich, wie wenig diese Krach machenden Flugzeuge das Rotwild aufscheuchen. Die blicken hoch, traben ein wenig los und wenn die Flugzeuge nach wenigen Sekunden durch sind, kehren sie wieder zu ihrer Hauptbeschäftigung zurück: fressen." Andrew grinste ein wenig.

"Die empfinden die Jagdflugzeuge nicht als Bedrohung. Weder die Hirsche noch wir haben je gesehen, dass so eine Typhoon Rotwild jagt." Andrew stimmte so laut in Marys Lachen ein, dass die ersten Tiere aufblickten und sie registrierten. Aber mit der noch hinreichenden Entfernung fühlten sie sich auch nicht von den beiden Menschen bedroht. Es war halt auf Durran Estate für mehr als zehn Jahre nur sehr, sehr wenig gejagt worden.

An diesem trockenen und windarmen Mittwoch erreichten die drei litauischen Handwerker mit Walters Hilfe einen weiteren Meilenstein in ihren Umbau- und Renovierungsarbeiten. Die neuen Fenster als auch die neuen Haustüren waren in beiden Häusern fertig montiert und eingeputzt, alle Leitungen und Wasser- wie Sanitärinstallationen waren betriebsbereit. Jetzt mussten 'nur' noch die Fußböden fertiggestellt als auch die Malerarbeiten erledigt werden. Dann sollten in der ersten Oktoberhälfte die neuen Küchen geliefert und montiert werden, Anschließend waren sowohl das Wildhüter-Cottage als auch die ehemalige Schule einzugsklar.

Der Wetterbericht hatte für die nächsten zwei Tage wieder Sturm und heftige Regenfälle vorhergesagt.

"Ist das Wetter hier ständig so?" fragte Ludmilla beim Abendessen. "Der ständig trommelnde Regen auf dem Caravandach raubt einem echt den Schlaf."

"Eigentlich nicht", antwortete Mary. "In den vier Jahren, die ich jetzt hier lebe, waren der September und Oktober eigentlich immer sonnig. Wahrhaftig 'Goldener Herbst', aber dies Jahr ist sehr eigenartig. Solche regenschweren Stürme aus ehemaligen Hurrikans kamen in meiner Jugend eigentlich frühestens im November."

"Hat vielleicht doch etwas mit den Global Warming-Effekten zu tun." Ich mischte mich jetzt selbst in die Diskussion ein. "Wärmeres Atlantikwasser bedeutet mehr Hurrikans in Amerika und dann mehr Reststürme, die über den Atlantik hierher kommen. Und wenn das Atlantikwasser auf dem ganzen Weg auch noch warm ist, bringen die Stürme mehr Regen mit."

"Hat das irgendwelche Nachteile für den Betrieb der Estate?" Andrew war neugierig geworden.

"Glaube ich nicht. Dem Rotwild und den Schafen ist das Wetter relativ egal, im Gegenteil, dies Wetter bedeutet sogar mehr natürliches Grasfutter. Und solange es nicht viel schneit oder gar länger andauernd friert, ist unsere Estate-Wirtschaft nicht betroffen." Mary war zumindest in diesem Punkt gelassen und optimistisch.

"Hat sogar einen Vorteil", ergänzte ich. "Ich prüfe derzeit den Bau eines zweiten kleinen Wasserkraftwerks für die Estate. Das ist eine ganz einfache Gleichung: je mehr Wasser sicher und kontinuierlich verfügbar ist, desto mehr Strom können wir erzeugen."

"Wo soll dies neue Wasserkraftwerk stehen?" Die gesamte Runde an unserem Abendessentisch schaute mich interessiert an.

"Am Südende von Loch Durran. Es gibt dort ein kleineres, höher gelegenes Loch, das relativ viel Regenwasser aufnehmen kann, wenn man ein kleines Wehr hangseitig errichtet. Der Rest ist einfache, robuste Technik. Wir könnten unsere eigene Stromerzeugung damit verdoppeln. Solar bringt an unserem Standort überhaupt nichts und Windkraft mag ich nicht. Ist laut und beeinträchtigt die Vogelwelt massiv. Aber diese Nachteile werden in der schön gefärbten politischen Diskussion gerne unterdrückt."

Später am Abend, auch Ekatarina hatte sich zu den beiden Mädchen ins Gästezimmer zurückgezogen, kam Mary noch einmal auf die Diskussion beim Abendessen zurück. "Die Idee mit dem zweiten Wasserkraftwerk war mir neu. Wie lange denkst Du schon darüber nach?"

"Eine ganze Weile schon. Im Moment ist das bestehende Kraftwerk ausreichend, weil das Sägewerk noch nicht läuft. Aber wenn wir alles hier realisieren und noch weitere Wohnhäuser mit Stromheizung bauen, könnte es knapp werden. Ich bin zweimal auf dem Weg Richtung Crask Inn den Berg hoch gelaufen, denselben Weg, auf dem ich ursprünglich Richtung Süden wandern wollte. Und da ist mir die Idee gekommen, dass wir dort eigentliche ideale Bedingungen für eine zweite Anlage haben. Im Übrigen ist dort das benötigte Investment niedriger als ich erwartet habe. Für die Turbine könnte man direkt am Ufer von Loch Durran eine kleine Holzhütte errichten und das Wasserdruckrohr aus dem hochliegenden Loch, das die Turbine versorgt, kann im Prinzip ebenerdig verlegt werden."

"Und wann willst Du das machen? Wir haben im Moment ja wahrhaftig genug zu tun."

"Frühestens im nächsten Frühsommer. Zuerst muss ich überhaupt erst einmal mit SEPA reden. Die schottische Wasserschutzbehörde redet bei allen noch so kleinen Hydropowerprojekten ein gewaltiges Wörtchen mit."

"Dann viel Vergnügen im Behördendschungel." Mary grinste mich an und streckte ihre Arme in meine Richtung. "Hast Du Lust auf ein bisschen Liebesdschungel unter herabströmendem Warmwasser? Ist bestimmt angenehmer."

Dankend nahm ich ihre Einladung an und wir verschwanden im Handumdrehen in der großen Dusche unseres Badezimmers.

Am nächsten Morgen erreichte uns die nächste massive Regenfront, die diesmal vom Wetterdienst mit einer gelben Wetterwarnung für drohende Überflutungen angekündigt worden war. Dies war für Durran Estate nicht relevant, hier floss das Wasser so schnell von den Bergen in die Lochs und dann über Loch Durran zum River Naver, der sein Wasser bereits nach 30 Meilen ins Nordmeer entließ. Aber es regnete auch bei uns mal wieder zwanzig Stunden lang waagerecht, so dass man sich selbst auf den kurzen Wegen von Farmhaus zu unseren Baustellen voll mit Regenzeug versehen musste. Im dann langsam nachlassenden Regen marschierten unsere drei litauischen Handwerker und ich Freitagmittags zum Lunch ins Farmhaus, als ein gepflegter, wenn auch schon etwas älterer, bordeauxroter Range Rover auf dem Hof vor dem Haus vorfuhr. Auf der Beifahrerseite stieg zunächst ein junger Mann mit Regenjacke und dunkelblauer Baseballmütze aus und direkt auf uns zuging.

"Ist dies Durran Estate?"

"Ja." Ich machte eine Handbewegung zur Tür zum Farmhaus. "Lassen Sie uns schnell ins Trockene gehen." Der junge Mann folgte uns umgehend. Dort angekommen standen wir zunächst im kleinen Vorraum, der typischerweise die nassen Mäntel und Schuhe aufnahm. "Was kann ich für Sie tun?" drehte ich mich wieder zu dem jungen Mann um, während ich begann, meine Regenjacke aufzuknöpfen.

Er griff in seine Hosentasche, zog eine Erkennungsmarke der schottischen Polizei heraus und hielt sie mir hin. "Ich bin Detective Sergeant Andrew MacLeod vom CID Inverness. Sind Sie der Eigentümer der Estate?"

Ich war im ersten Moment mehr als überrascht. "Kriminalpolizei? Was wollen Sie hier draußen in der Einsamkeit?"

"Das kann Ihnen gleich der Chief Inspector erklären." Er drehte sich halb um und winkte zurück zum Auto. Dann drehte er sich wieder zu mir. "Sind Sie Lord Robertson?"

Ich musste laut auflachen. "Oh nein, der Lord ist in Northumberland. Aber ich bin zusammen mit meiner Partnerin der Pächter der Estate." Im Hintergrund konnte ich jetzt beobachten, wie eine zweite Person aus dem Range Rover stieg. Bekleidet mit einer sichtbar teuren Burberry-Outdoorjacke und einem Regenhut mit umlaufender Krempe schritt sie ebenfalls zur Tür unseres Farmhauses herüber. Der Vorgang war so ungewöhnlich, dass ich beide Augenbrauen vor Verwunderung hochzog. Diese Frau ging nicht oder rannte gar, sie schritt geradezu würdevoll. An der Farmhaustür angekommen, griff sie ebenfalls in ihre Hosentasche und hielt mir ihre Dienstmarke hin.

"Detective Chief Inspector Lady Redburn", stellte ihr Assistent seinen Chef vor.

"Mit wem haben wir das Vergnügen?" richtete die Lady ihre erste Frage an mich. Die schätzungsweise fünfzigjährige Frau hatte eine warme, im Mezzosopran anzusiedelnde und kultivierte Stimme vollkommen ohne schottischen Akzent, wie ich als Engländer sofort feststellte.

"Walter Hamsun", beantwortete ich ihre Frage und streckte nun beiden Kriminalpolizisten meine Hand zur Begrüßung hin. "Was kann ich für Sie tun?"

"Wir müssen mit Ihnen reden. Dürfen wir reinkommen?"

Ich machte einen Schritt beiseite und eine einladende Geste in unsere Eingangsdiele. "Kommen Sie. Ihre Regensachen können Sie hier vorn aufhängen."

Ich ging vor und rief nach meiner Partnerin. "Mary, hier sind zwei Kriminalpolizisten, die uns sprechen wollen."

"Wer?" rief Mary aus der Küche zurück. "Warum? Lunch ist gerade fertig."

Mary kam in den Eingangsflur, wo sich die DCI und der DS noch einmal vorstellten und mit ihrer Erkennungsmarke auswiesen. "Dann kommen Sie mal gleich mit in die Küche. Der Esstisch ist groß genug für alle. Wollen Sie was abhaben? Und einen Tee oder Kaffee?"

Den Lunch lehnten die beiden Polizisten dankend ab, aber das Teeangebot war angesichts des miesen Wetters zu verführerisch. Mary setzte den Wasserkocher in Betrieb, füllte zwei Teesiebe mit schwarzem Tee und setzte sich dann erst einmal zu uns an den Tisch. Unsere drei Litauer, unsere beiden Ukrainerinnen als auch Andrew, die alle mitbekommen hatten, dass wir polizeilichen Besuch bekommen hatten, musterten unsere überraschenden Besucher mit sichtbarer Skepsis und Zurückhaltung.

"Sind sie alle hier auf der Estate zu Hause?" Ohne ihr Regenzeug wirkte die DCI eher wie eine typisch schottische Landlady und nicht wie ein Detective Chief Inspector. Sie strahlte irgendwie eine ruhige Souveränität aus.

"Ja und nein", beantwortete Mary direkt ihre Frage. "Die drei Freunde gehören zu den Handwerkern von Lord Robertson, dem Besitzer dieser Estate. Sie arbeiten hier zurzeit an der Modernisierung und Renovierung der Estate-Baulichkeiten. Andrew und die beiden Damen hier sind unsere Angestellten und leben und arbeiten seit einigen Wochen beziehungsweise einige Tagen hier."

"Danke", antwortete DCI Lady Redburn. "Mein Sergeant wird nachher Ihre Personalien aufnehmen, das ist eine reine Routineangelegenheit."

"Und was führt bei Sturm und Regen die Kriminalpolizei der Highlands ausgerechnet auf eine der einsamsten Highland-Estates?" Ich war richtig neugierig geworden und brachte die Kernfrage, die uns alle bewegte, direkt auf den Punkt.

"Das ist in der Tat eine berechtigte Frage, Herr Hamsun. Ist ein etwas mysteriöser Vorgang." Lady Charlotte Redburn ließ sich von ihrem Sergeant einen schmalen Aktenfolder geben und klappte diesen auf. "Unser Chief Superintendent bekam gestern Mittag einen Anruf von Wing Commander Watt vom sechsten Jagdgeschwader der RAF in Lossiemouth, der ihn über eine ungewöhnliche Beobachtung eines seiner Piloten bei einem Übungsflug informierte. Ich bin dann zu einem persönlichen Treffen zum Fliegerhorst gefahren und mit folgendem konfrontiert worden." Die DCI legte nun zwei auf DIN-A4 vergrößerte Schwarz-Weiß-Fotos auf den Esstisch, so dass wir alle sie betrachten konnten. "Am vergangenen Mittwoch haben zwei Maschinen der sechsten Jagdgeschwaders diese Region bei einer Übung im Tiefflug überflogen."

"Ja", bestätigten Mary und Andrew wie im Chor. "Die kommen öfters. Und wenn sie mich erkennen und ich ihnen zuwinke, grüßen sie zurück, indem sie mit den Flügeln wackeln."

DCI Lady Redburn lächelte Mary an. "Trägt einer von Ihnen eine rote Outdoor-Jacke?"

"Ja, ich."

"Dann haben die beiden Piloten das bereits bestätigt." Sie deutete nun auf die beiden Fotos. "Kurz nach dem Tiefflug über ihr lang gestrecktes Loch sah einer der beiden Piloten aus seinem Augenwinkel etwas Ungewöhnliches am Boden. Aus diesem Grund flog er eine Schleife und kehrte im Tiefflug zu dieser Region zurück, diesmal mit eingeschalteten Bodensuchkameras, die sonst zur Aufklärung feindlicher Bodenstellungen eingesetzt werden. Aus dem so entstandenen Film stammen diese beiden Aufnahmen."

"Was sollen die Fotos Ihrer Meinung nach zeigen?" sprach ich die DCI direkt an, nachdem ich beide Fotos eingehend betrachtet hatte, mir aber keinen Reim auf das Dargestellte machen konnte.

"Unserer Meinung nach können wir eines dieser Spezial-Allrad-Mini-Trucks für Jagdgesellschaften sehen, voraussichtlich mit zwei in Jagdkleidung gekleideten Menschen und etwas Geheimnisvollem auf der Ladefläche, auf der normalerweise gejagtes Wild abgelegt wird." Die DCI blieb einen Augenblick stumm, während wir wechselweise die Bilder und die beiden Polizisten anschauten. "Sowohl unsere Kollegen im Crime Investigation Department als auch die erfahrenen Bildauswerter bei der RAF sind der Meinung, dass auf der Ladefläche ein menschlicher Torso liegt, also ein Mensch, dessen Kopf und dessen Hände abgetrennt worden ist."

"Iiiiiih", stieß Marja einen durchdringend spitzen Schrei aus. "Wie gruselig." Sie war schlagartig bleich geworden und begann zu zittern.

Die neben ihr sitzende Ludmilla nahm sie spontan in den Arm und versuchte sie zu beruhigen. "Ganz ruhig meine Liebe, ganz ruhig."

Marja schaute ihr direkt ins Gesicht. "Du bist als Schlachter sicherlich viel Blut und Fleisch gewohnt. Aber ich lege Fliesen und baue Badezimmer."

"Schlachter?" Die Frage des Detective Sergeant kam langsam, aber nicht überhörbar.

"Ja", antwortete ich als Erster. "Ludmilla und Ekatarina betreiben unseren neuen Schlachthof; wir beginnen gerade mit der eigenen Verarbeitung des von uns erlegten Rotwilds. Wir müssen dringend den übergroßen Bestand auf ein ökologisch vertretbares Niveau reduzieren. Die beiden Damen sind ausgebildete Metzgerinnen und sind aus Mariupol in der Ukraine hierher geflüchtet. Sie haben bisher bei Lord Robertson in Northumberland gelebt und gearbeitet und sind seit einer Woche hier."

"Danke für die Erläuterung", lächelte Lady Redburn. "Dann haben wir diesen Punkt schon einmal geklärt." Dann schaute die DCI in die Runde. "Nach den Geodaten der Luftwaffe und unserer Schnellüberprüfung mit dem Katasteramt befindet sich dies Fahrzeug zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf dem Gebiet dieser Estate. Wenn wir jetzt unterstellen, dass es sich bei der Ladung dieses Fahrzeugs um einen menschlichen Torso handelt, ist dies Gebiet ein Tatort eines Kapitalverbrechens."

"Wo liegt denn dieser Tatort anhand der Geodaten?" Ich konnte mit den Daten nichts anfangen."

"Nach unseren Unterlagen gibt es einen Weg der von dieser Ansammlung an Häusern an der Uferseite von Loch Durran entlang den Berg hinauf führt und letztlich am Crask Inn endet."

"Oh", rutschte mir raus, während mich Mary erstaunt anschaute.

Marys Reaktion war so offensichtlich, dass die aufmerksam beobachtende DCI es sofort bemerkte. "Sie kennen den Ort der Fotos?"

"Ja." Ich zuckte mit meinen Schultern. "Ich bin in der letzten Zeit zweimal den Weg bis zu dem hoch liegenden Loch marschiert, weil wir darüber nachdenken, dort ein zweites Wasserkraftwerk für die Eigenversorgung zu errichten. Das letzte Mal bin ich vor zwei Wochen dort oben gewesen."

"Und irgendetwas bemerkt?"

"Nein. War ja einige Zeit früher als diese Aufnahmen gemacht worden sind. Ich hatte nur registriert, dass das Cattlegrid an unserer Grundstücksgrenze repariert werden muss. Ist ziemlich verrottet."

"Können wir mit dem Auto dorthin fahren?"

May und ich grinsten die beiden Kriminalpolizisten an. "Garantiert nicht mit ihrem Range Rover. Nicht bei diesem Wetter. Eventuell mit unserem alten Land Rover, der könnte mit dem matschigen Weg fertig werden. Aber sicher ist das auch nicht."

Für einen Moment war es vollständig ruhig an unserem Esstisch.

"Wir würden es gern mit Ihrem Land Rover versuchen. Zwar hat dies heftige Wetter mit ziemlicher Sicherheit viele Spuren vernichtet. Aber vielleicht ist dieser Torso irgendwo abgelegt oder eingegraben worden."

Ich schaute in die Tischrunde. "Wer kommt mit? Es passen fünf Erwachsene in unser gutes altes Gefährt." Am Ende war die Wahl einfach: Mary, Andrew und ich würden die beiden Kriminalpolizisten begleiten. Wir zogen alle schweres Regenzeug an und machten uns dann auf den Weg. Unser Land Rover quälte sich im niedrigsten Geländegang über den matschigen und rutschigen Weg entlang des Westufers von Loch Durran und dann mit heulendem Motor langsam den Berghang hinauf. Aber wir kamen tatsächlich voran und blieben nicht stecken.

"Sie haben recht Herr Hamsun", bemerkte die DCI auf meinem Beifahrersitz, "mit meinem Range Rover wären wir böse gestrandet."

"Genau für diesen Zweck sind diese alten Land Rovers unschlagbar. Wenn der nicht mehr durchkommt, hilft nur noch ein Kettenfahrzeug. Und davon gibt es in dieser Region nur die Transportlafetten der Stromgesellschaft. Panzer sind hier nicht stationiert."

Wir hatten fast den Scheitelpunkt des Weges erreicht, als der DS uns anhalten ließ. "Nach meinem GPS-Finder müssten wir nur wenige Schritte von den Geodaten der Fotos entfernt sein."

Ich zog die Handbremse an und wir fünf begaben uns hinaus in den immer noch horizontalen Regen, der freundlicherweise etwas leichter geworden war und 'nur' noch aus klassischem Bindfadenregen bestand. Nach Anweisung der DCI stellten wir fünf uns in einem Abstand von rund zwanzig Metern nebeneinander auf und begannen, langsam ins vor uns liegende Hochmoor hineinzumarschieren. Das Heidekraut und die kniehoch gewachsenen Farne waren weitgehend verblüht und braun geworden. Mit Stöcken drückten wir den Bewuchs an einigen Stellen auseinander, aber auf den sicherlich fünfhundert Metern, die wir abmarschierten, war nichts Verdächtiges zu erkennen. Um die Suche systematisch sauber zu vollenden, rückten wir ein Suchfeld weiter hangabwärts und marschierten in derselben Aufstellung zurück. Fehlanzeige auch hier. Als wir einen weiteren Suchmarsch ins Gelände hinein machten, erreichten wir das Ufer des hoch gelegenen kleinen Lochs, dass ich im kommenden Frühjahr aufstauen und erweitern wollte, um unser zweites Wasserkraftwerk anzulegen.

"Wie tief ist dies Loch?" fragte die DCI.

"Im Zentrum circa 8 Meter, je mehr Wasser vom Himmel kommt, um so mehr fließt da hinten relativ steil und schnell nach Loch Durran herunter."

"Wenn man hier so etwas wie diesen Torso hinein werfen würde, könnte der dann mitgerissen werden?"

"Bei den aktuellen Wassermassen bestimmt. Wenn er sich nicht irgendwo unterwegs in einem der kleinen Pools verfangen würde."

"Gut", nickte die DCI und wandte sich an ihren Sergeant. "Versuchen Sie, dem Wasserlauf bis hinunter zu Loch Durran zu folgen und schauen sie, ob Sie irgendetwas finden."

"Ich begleite Sie", bot Mary spontan an. "An manchen Stellen muss man sich mit Sicherheit gegenseitig helfen, um nicht abzurutschen."

Ich ging mit der nachdenklichen DCI und unserem Wildhüter zurück zum Land Rover, wendete den Geländewagen und fuhr ganz langsam, immer wieder in alle Richtungen rutschend, wieder den Bergrücken herunter. Am Ausfluss des kräftig angeschwollenen Sturzbachs in unser großes Loch Durran warteten wir auf unseren kleinen Suchtrupp, der fast eine Stunde brauchte, bis er uns triefend nass und matschübersät erreicht hatte.

DS MacLeod hielt triumphierend einen größeren Plastikbeutel hoch, in dem sich ein größerer Textilfetzen befand. "Das ist unsere einzige Beute. Aber vielleicht ist es tatsächlich eine Spur unserer kopflosen Leiche."

"Wo habt ihr den Fetzen gefunden?"

"An einem scharfen Fels oberhalb eines kleinen Wasserfalls. Könnte sein, dass der Torso da hängen geblieben ist und durch die Wucht des nachfließenden Wassers ein Teil der Jacke oder der Hose herausgerissen worden ist."

"Gut, immerhin etwas. Ab ins Labor, mal sehen, was die Experten uns sagen können." Die DCI schaute in unsere Runde. "Wenn wir einmal unterstellen, dass dieser Stofffetzen von unserer angenommenen Leiche stammt, bedeutet dies, dass durch den hohen Wasserstand der Torso aus dem oberen Loch nach Loch Durran gespült wurde." Sie holte tief Luft. "Also fordern wir jetzt für morgen früh Verstärkung an und lassen die Polizisten das komplette Ufer von Loch Durran absuchen. "Dazu brauchen wir mindestens zwei Polizeitaucher, die das Wasser im Eintrittsbereich des Bachs absuchen." Sie schaute auf ihr Mobiltelefon und stellte fest, dass sie kein Netz hatte. "Welches Funknetz funktioniert denn hier?"

"Nur Vodafone."

"Ärgerlich, unsere Diensttelefone haben EE."

"Nutzen Sie meins." Ich hielt ihr mein iphone hin. "Dann müssen Sie mit ihren Anweisungen nicht warten, bis wir zur Farm zurück gekommen sind."

DCI Lady Redburn nahm mein Mobiltelefon und erteilte ihrer zweiten Assistentin, die im Büro der Kriminalpolizei in Inverness 'Stallwache' hielt, die notwendigen Anweisungen, um am kommenden Tag die systematische Suche nach der vermuteten Leiche einzuleiten.

"Wir fahren jetzt zurück nach Inverness" erklärte sie anschließend, "bereiten alles vor und sind morgen gegen 10 Uhr mit uniformierter Verstärkung wieder hier, um das Loch und sein Ufer abzusuchen. Parallel wird DS MacLeod eine Drohne mit zwei Spezialkameras mitbringen, mit der wir das Tatortgelände systematisch überfliegen und scannen können. Wenn der Wind hoffentlich morgen nachgelassen hat." Sie ging bereits zu ihrem Range Rover, als sie noch einmal zu uns zurückkehrte. "Eine Frage habe ich noch. Die Untersuchungen am mutmaßlichen Tatort und die Suche nach dem Torso können möglicherweise einige Tage in Anspruch nehmen. Haben Sie hier auf der Estate einen Raum und zwei Schlafmöglichkeiten für meinen DS und einen weiteren Polizisten?"

"Tut uns leid, Frau Chief Inspector. Aber im Moment sind hier alle Betten im Farmhaus und in den Camper-Vans zumeist mit mehr als einer Person belegt. Und die beiden Renovierungsobjekte sind derzeit noch unbewohnbar."

"Und wo wäre die nächste Übernachtungsmöglichkeit in dieser Einsamkeit? Bei dem Regen kann man sicherlich schlecht zelten."

Ihre letzte Bemerkung löste allgemeines Gelächter aus. "Nein, das wäre sicherlich sehr ungesund."

Mary überlegte kurz eine Antwort. "Es gibt drei Hotels hier oben. Zum einen das einsamste Hotel Schottlands in Garvault, dann sehr edel das Altnaharra Hotel und der berühmte Crask Inn hat ebenfalls einige Fremdenzimmer."

"Hm", brummte die DCI. "Ist alles so weit entfernt. Ich hätte gern meine Beamten möglichst nah vor Ort."

"Dann mieten so doch in Inverness einen Campervan. An der Kanalbrücke gibt es einen großen Vermieter."

"Gute Idee." Die DCI schaute ihren Sergeant an. "Sie telefonieren nachher mit dem Camperverleih und bestellen noch für heute Abend ein passendes Fahrzeug." Lady Redburn drehte sich wieder zu mir um. "Der Campervan kann hier bei Ihnen auf der Farm stationiert werden?"

Mary und ich schauten uns an und nickten nur. "Ist durchaus möglich. Müsste nur eine große Kabeltrommel für Strom mitbringen. Unsere beiden Kabeltrommeln sind bereits im Einsatz."

"Gut. Ich denke dran", bestätigte DS MacLeod. "Ansonsten kenne ich mich mit einem Campervan ganz gut aus. Ich nutze so etwas gern im Urlaub."

Nachdem die beiden Kriminalpolizisten abgefahren waren, setzten wir uns mit unserer ganzen Mannschaft in unserer Küche zusammen und diskutierten intensiv die Erlebnisse des Tages. Besonders unsere beide Ukrainerinnen waren tief besorgt. "Laufen hier öfters Mörder herum?" fragte irgendwann Ekatarina ganz geradeaus. Man konnte an ihren Frage klar hören, dass sie tief besorgt war.

"Ich habe in den vier Jahren, die ich hier lebe, nur von einem Mord gehört. Vor einem Jahr ist auf der Isle of Skye ein Mann Amok gelaufen und hat einen Mann getötet und mehrere verletzt. Aber das war wohl ein Familiendrama." Mary versuchte Ekatarina zu beruhigen.

"Ansonsten gibt es in einer Gegend wie dieser nur Jagdunfälle", ergänzte Andrew grinsend. "Aber das ist selten Mord, sondern meist bodenlose Dummheit."

Trotzdem waren wir alle einig, dass wir in der kommenden Zeit besonders vorsichtig sein sollten. Immerhin lag der Torso auf einem Geländefahrzeug, dass nicht zu unserer Estate gehörte und auf den Fotos waren mindestens zwei Menschen zu sehen, die wir nicht kannten.

"Wieviel Gewehre und Waffen haben wir hier?" fragte Ludmilla plötzlich.

"Vier Gewehre, je zwei bei Mary und mir."

"Und eine Reihe von sehr langen und scharfen Messern und Fleischerbeile", grinste Ludmilla. "Die gehen durch alles durch wie durch warme Butter. Sind ja dafür gemacht."

Das allgemeine Gelächter wirkte für uns alle irgendwie befreiend. Trotzdem beschäftigte der offensichtliche Mord mit fehlender Leiche uns alle für den Rest des Tages auch in Gesprächen im kleinen Kreis und beim Zubettgehen. Nur die beiden kleinen Mädchen schienen von der Aufregung des Tages wenig mitbekommen zu haben.

Am nächsten Morgen traf ich als erstes Ekatarina in der Küche an. Sie sah fix und fertig aus und hielt sich an einer Tasse starken Kaffees fest.

"Ich habe die ganze Nacht wachgelegen", berichtete sie. "Ich bin dann um halb fünf aufgestanden, damit die Mädchen in Ruhe weiterschlafen können."

"Was hat Dich denn so beschäftigt?" In dem Moment, in dem ich meine Frage ausgesprochen hatte, wusste ist, dass sie saudumm war.

"Was wohl? Hier laufen gleich mehrere Mörder frei herum. Und die Polizei hat anscheinend nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich geht. Wenn die Flugzeuge nicht zufällig die Bilder gemacht hätten, wäre alles vollkommen unbemerkt geblieben." Sie nickte mehrfach nachdenklich. "Ich habe Angst. Um mich und die Kinder."

Ich versuche, Ekatarina so gut es ging zu beruhigen. "Wir sind hier wirklich sicher. Wir passen auf uns gemeinsam auf. Und im Notfall sind wir gut bewaffnet."

Ekatarina lachte mit hörbarem Sarkasmus auf. "Ich bin nicht mit Alexandra vor dem Krieg in unserer Heimat geflüchtet, um mich jetzt mit Jagdgewehren verteidigen zu müssen. Wir wollen doch nur in Frieden leben und arbeiten."

Unser Gespräch brach ab, als Mary und weitere Farmbewohner zum Frühstück dazu kamen. Aber natürlich wurde am gemeinsamen Frühstückstisch kräftig darüber spekuliert, was der begonnene Tag bringen würde.

Der Aufmarsch der Polizei begann kurz nach neun Uhr. Die DCI mit ihrem Range Rover führte zwei Polizei-Kleinbusse an, dazu kam ein echter Land Rover, mit dem die Polizeitaucher unterwegs waren. Und zu guter Letzt kam DS MacLeod mit einem angemieteten Campervan, der zugleich Kommandozentrale als auch eine polizeiliche Übernachtungsmöglichkeit beherbergen sollte. Zum ersten Mal war der Hof vor dem Farmhaus zu einem richtig vollen Großstadt-Parkplatz mutiert.

Die uniformierten Polizisten aus Lairg, Golspie und Thurso wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils das fast sechs Kilometer lange Ufer von Loch Durran auf der West- beziehungsweise der Ostseite abschreiten sollten und dabei mit langen Stäben sowohl im Unterholz als auch im Uferbereich nach dem Torso suchen sollten. Derweil fuhren die beiden Polizeitaucher zur Mündung des Sturzbaches aus dem hochgelegenen Loch in Loch Durran und begannen dort mit ihrer Suche, erschwert durch das vergleichsweise trübe Wasser durch den Eintrag von mikroskopischen Torfpartikeln in Folge des starken, ins Loch abfließenden Regens.

Ich hatte von uns allen den spannendsten Teil erwischt und durfte den DS mit seiner Quadrocopter-Drohne den Berg hinauffahren und ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen. Es war wirklich für mich technikaffinen Ingenieur faszinierend, wie diese Drohne funktionierte und insbesondere, was für gestochen scharfe Bilder sie aufzeichnete und übertrug. DS MacLeod begann nun, systematisch die Region rund um das obere Loch und weiter bergaufwärts abzufliegen. Er hatte bereits über eine Stunde Erkundungsflug absolviert als er in etwa eineinhalb Kilometer Entfernung von der Geländestraße, an der wir standen, eine ungewöhnliche Bodenstruktur ausmachte, die von der Umgebung deutlich abwich. Etwa 2 Meter lang und einen Meter breit war der Bodenbewuchs total anders.

"Das sollten wir uns einmal persönlich ansehen", kommentierte er das Gesehene, notierte über die GPS-Daten der Drohne den exakten Standort und holte dann das Fluggerät zurück. "Kommen Sie mit, vielleicht haben wir etwas Wichtiges entdeckt."

Selbst mit nordischen Wanderstöcken zur Abstützung auf dem abschüssigen und pitschnassen Gelände brauchten wir für die rund eineinhalb Kilometer über ein halbe Stunde, uns immer wieder mit dem GPS-Ortungsgerät absichernd, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Als wir unser Ziel erreicht hatten, war es in der Tat offensichtlich, dass dieser zwei Quadratmeter große Bereich sich grundsätzlich von der gesamten Umgebung unterschied. Wir kratzten mit den Spitzen unserer Wanderstöcke das Moos beiseite, darunter kamen nebeneinander liegende Steine zum Vorschein, die wie ein gepflasterter Hof oder eine alte Pflasterstraße aussahen.

DS MacLeod zauberte ein kleines Gerät aus seiner Jackentasche, das wie ein ipad aussah und und schwenkte es in niedriger Höhe über die bemoosten Steine. "Ist ein spezieller Metalldetektor zur Schnellanalyse", erklärte er knapp als das Gerät bereits einen zunehmenden Piepton von sich gab. "Da ist etwas Metallisches unter den Steinen. Fragt sich nur was?"

"Wir können versuchen, ein paar Steine anzuheben", machte ich einen unschuldig amateurhaften Vorschlag.

DS MacLeod lachte laut auf. "Auf keinen Fall. Diese gesamte Region ist ein mutmaßlicher Tatort." Er schüttelte den Kopf. "Nein. Wir zeigen diese Stelle jetzt der DCI und die soll entscheiden, was für forensische Spezialisten wir anfordern." Er schaute mich an. "Für mich sieht diese Stelle wie eine Grabstelle aus. Und wenn da wirklich eine Leiche unter den Steinen liegt, wollen wir unter keinen Umständen irgendwelche Spuren kontaminieren." Er machte sich auf den Rückweg zu unserem Fahrzeug. "Zuerst mein Bericht an meine Chefin. Und dann kommen wir vermutlich mit ihr direkt wieder hierher." Er schaute mich an. "Kommen Sie mit oder warten Sie hier auf uns?"

Jetzt musste ich lachen. "Nein. Ich komme mit. So gemütlich ist das bei dem Mistwetter nicht."

Gesagt, getan. Eineinhalb Stunden später standen wir mit DCI Lady Redburn wieder an der besagten Stelle und begutachteten das Gebilde. "Sieht wirklich wie eine mögliche Grabstelle aus", bestätigte die DCI die erste Vermutung ihres engsten Mitarbeiters. "Auch wenn ich mir aufgrund der Bemoosung sicher bin, dass hier nicht unser gesuchter Kopfloser liegt. Das hier ist älter." Sie schaute ihren DS und mich wechselweise an. "Ist spannend, was man auf einer alten Estate alles entdeckt." Sie griff zu ihrem Mobiltelefon und grinste mich an. "Ich habe in mein Privathandy einfach eine Pay-as-you-go-Karte von Vodafone reingesteckt. So kann ich jetzt selber telefonieren." Wenige Minuten später hatte sie für den nächsten Morgen ein Forensik-Team angefordert, dass diese Geländestelle systematisch und professionell untersuchen sollte. Dann steckten wir einen unserer beiden nordischen Wanderstöcke ins Moor, befestigten ein blau-weißes Absperrband wie einen Wimpel am Griff und machten uns für den kommenden Tag die Suche einfacher.

Ansonsten war der Einsatztag für die uniformierten Polizisten als auch die Polizeitaucher ein absoluter Fehlschlag. Sie fanden nichts, absolut nichts. Der Textilfetzen, der am Vortag am Sturzbach aufgefunden worden war, blieb die einzige Spur.

In den Nacht setzte wieder ein stundenlanger Sturzregen ein. "Der nächste ehemalige Hurrikan", kommentierte Mary, als wir zusammen im Bett lagen und dem Regenrauschen zuhörten. "Bin gespannt, wie lang die Polizisten sich hier noch aufhalten?"

"Immerhin hat der DS heute Abend noch Gesellschaft in seinem Campervan bekommen."

"Ach ja? Habe gar nichts mitbekommen."

"Ja. Eine junge Polizistin aus Lairg, die an der Ufersuche teilgenommen hat, ist hier geblieben. Fand ich ganz bemerkenswert."

"In der Tat. Vielleicht haben die beiden heute Abend ja auch etwas entspannenden Spaß miteinander."

Ich musste kichern. "Das kann ich mir eher nicht vorstellen. Die junge Dame wirkt noch sehr unschuldig."

"Schauen wir mal. Ich denke, wenn die noch ein paar Tage hier Dienst schieben müssen, könnte sich da noch etwas entwickeln. Die Kleine ist richtig schnuckelig."

"Finger weg!" fiel mir dazu noch ein. "Ich will keine Polizistin in unserem Bett haben."

"Oh, wo denkst Du hin? Ich gönne dem lieben Sergeant nur alles Glück auf Erden."

Damit rollte sich Mary auf die Seite und war nach wenigen Augenblicken eingeschlafen.

Am nächsten Morgen sah Ekatarina noch angeschlagener aus. "Die zweite schlaflose Nacht", flüsterte sie erschöpft während sie sich an ihrem heißen Kaffeebecher festhielt. "Ich sehe ständig den Mörder auf mich zukommen." Mary nahm sie in den Arm und versuchte, sie zu trösten. Dann flüsterte sie ihr, für mich unhörbar, etwas ins Ohr, was unserer ukrainischen Schlachterin einen absolut verblüfften Blick in ihr Gesicht zauberte.

"Wirklich?" Ekatarina konnte anscheinend nicht glauben, was Mary ihr gerade gesagt hatte.

"Ja, wirklich! Überlege es Dir. Wird Dir bestimmt helfen."

Ekatarina grinste plötzlich hintergründig, fast schelmisch. "Das werde ich ganz bestimmt."

Eine viertel Stunde später standen DS MacLeod und Police Constable (PC) Amy Douglas in unserer Essküche. Mary hatte die beiden am Vorabend noch eingeladen, mit uns zu frühstücken, was von beiden dankbar angenommen worden war. Ihre Essensvorräte in dem polizeilich angemieteten Campervan waren anscheinend relativ dürftig.

In einer stillen Sekunde beobachtete ich die junge Polizistin, die mit sichtlicher Freude ihr Rührei mit Schinken und ein selbst gebackenes Croissant zu sich nahm. "Wirklich zum Anbeißen", zuckte mir ein Gedanke in Erinnerung an Marys Einschätzung vom Vorabend durch den Kopf. "Bin gespannt, wie lange der Sergeant sich da zurückhalten kann." Die junge Frau hatte einen sichtbar durchtrainierten Körper mit einem straffen Bauch und einem absolut verführerischen Po, was in diesem Moment noch nicht von ihrer Uniform verhüllt wurde. Gleichzeitig fiel mir auf, dass DS MacLeod ebenfalls seine junge Kollegin eingehend musterte. Mary musste dies ebenfalls aufgefallen sein, denn sie grinste mich an und nickte ganz unscheinbar mit ihrem Kopf. Wir hatten uns verstanden.

Noch eine halbe Stunde später gab es einen Fahrzeug- und Menschenauflauf auf dem Hof vor unserem Farmhaus. Zwar waren weniger Polizisten an diesem Morgen erschienen, dafür war ein Forensik-Team unter Leitung von Frau Dr. Maria Maczkowski, einer aus Polen stammenden Gerichtsmedizinerin und wie wir schnell feststellen sollten, eine enge Freundin von DCI Lady Redburn, dazugekommen. Erfreulicherweise fuhr das vierköpfige Team einen allrad-angetriebenen Kleinbus, mit dem sie sich selbst als auch ihr Equipment möglichst nahe an den verdächtigen Ort fahren konnten. Der Weg Richtung Crask Inn entlang des Lochs Durran als auch die anschließende Steigung den Berg hinauf war durch die langen Regenfälle wirklich sehr matschig und schwierig zu fahren.

Immerhin war unser Markierungsstock nicht über Nacht von dem zwischenzeitlich starken Wind flach gelegt worden, so dass wir die verdächtigen zwei Quadratmeter problemlos wiederfinden konnten. Die Gerichtsmedizinerin wies zunächst den Forensik-Fotografen an, wie er die Fundstelle dokumentieren sollte, dann begann das Team, systematisch die bemoosten Steine zu säubern.

Dr. Maczkowski schaute der Arbeit ihrer Mitarbeiter mit skeptischer Mine zu. "Wenn dies tatsächlich eine Grabstelle ist, ist sie mit Sicherheit so alt, dass sie mit Euerm Fall nichts zu tun hat", berichtete sie nach einiger Zeit der DCI. "Aber Eure Vermutung, dass hier jemand beerdigt worden ist, ist nicht von der Hand zu weisen. Wir werden jetzt schrittweise die Steine von dem einen Ende her anheben und schauen, was wir finden."

Das Team hatte etwa ein Viertel der Steine angehoben, als sie unter der sehr torfigen Erdschicht etwas ausmachten, was anders aussah. Die Gerichtsmedizinerin und die DCI inspizierten den Fund.

"Ich glaube, wir graben gerade eine Moorleiche aus", sagte Dr. Maczkowski plötzlich, nachdem sie mit einem Pinsel weitere Erdreste beiseite gewischt hatte und auf eine etwa zwanzig Quadratzentimeter große Fläche blickte, die in der Tat wie mumifizierte Haut aussah. Dann richtete sie sich auf und sah die DCI an. "Wir sollten unsere Arbeiten sofort abbrechen und diese Stelle gegen Regen und Wind schützen. Wir müssen das Archäologen-Team von der Highland-Universität hinzuholen. Hier liegt anscheinend ein älterer Leichnam. Ich vermute mal, dass diese Leiche für unsere Kriminalpolizei nicht relevant ist."

DCI Lady Redburn schaute ihre Freundin erstaunt an. "Wie kommst Du zu dieser Einschätzung?"

"Ich habe schon mehrere Moorleichen gesehen, teilweise über eintausend Jahre alt. Das Moor konserviert und mumifiziert menschliche Überreste in erstaunlicher Weise. Und das kleine, frei gelegte Stück lässt mich ziemlich sicher sein, dass wir es hier mit einer Moorleiche zu tun haben. Da brauchen wir Fachleute, um nichts kaputt zu machen."

"Gut. Und was soll ich jetzt tun?"

"Diese Stelle sichern Und dann telefonieren wir beide und schauen wie schnell die Professoren mit ihren Assistenten hier sein können." Sie schaute den DS an. "Sie haben erzählt, dass ihr Metalldetektor angeschlagen hat?"

"Ja. Ziemlich eindeutig."

"Dann ist es vermutlich noch sinnvoller, die Wissenschaftler zu holen. Vielleicht haben wir hier aus Versehen eine wichtige Entdeckung gemacht."

Vier Stunden später erschienen Frau Professor Campbell-Smith und ihr erster Assistent Dr. John Simpson auf unserer Farm und fuhren mit uns ohne Pause zu unserem Fundort. Die beiden Wissenschaftler vom historischen Institut der University of Highlands and Islands waren spürbar aufgeregt; der Bericht der Gerichtsmedizinerin hatte in der Tat bei ihnen die Hoffnung geweckt, einen historisch-archäologisch wichtigen Fundort zu begutachten. Ich durfte die Gruppe zum Fundort begleiten und aus einiger Entfernung bei der Arbeit beobachten. Die zwischendurch angeregte Unterhaltung konnte ich aufgrund der Entfernung jedoch nicht verfolgen, dann kamen die Wissenschaftler, die zwei Kriminalpolizisten und die Gerichtsmedizinerin zu mir zurück.

"Wir haben die Hoffnung, dass wir hier ein Grab aus Wikingerzeit aufgefunden haben", erläuterte mir Frau Professor. "Das bedeutet, dass wir ab morgen mit einem Team der Universität hierher kommen, um diesen Ort systematisch zu untersuchen. Dazu bedarf es einer ganzen Menge Technik, denn Moorleichen können nicht einfach der Atmosphäre ausgesetzt werden. Sonst gehen sie schnell kaputt." Sie schaute die DCI an. "Diese Grabstelle hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts mit Ihrer Arbeit zu tun, Lady Redburn. Geben Sie uns Grünes Licht, dass wir morgen früh hier mit unserer Arbeit beginnen dürfen?"

Die DCI nickte. "Machen Sie das. Und berichten mir bitte, was Sie finden. Ich habe jetzt einen Kriminalfall ohne Leiche und eine Leiche ohne Kriminalfall. Wird immer doller." Sie grinste etwas grimmig. "Jetzt müssen wir nur noch unser Torso finden." Sie schaute wechselweise ihren DS und mich an. "Und wo finden wir den jetzt?"

Ich dachte kurz nach. "Wenn wir unterstellen, dass der Stofffetzen, den der DS gesichert hat, von Ihrer Leiche stammt, halte ich es für möglich, dass der heftige Regen der letzten Tage und die starke Wasserströmung im Loch Durran und dem kleinen Fluss, der in den Naver-Fluss einmündet und von dort ins Meer geht, den Leichnam mitgespült hat."

"Das heißt, sie halten es für möglich, dass unser Torso bereits das Meer erreicht hat?"

Ich schüttelte meinen Kopf. "Eher nein. Sowohl im Durran River als auch im River Naver gibt es einige Stellen, die selbst bei diesem Hochwasser relativ flach sind. Die sind wie natürliche Staumauern, hinter denen sich Pools gebildet haben, die perfekte Standorte für Angler sind." Ich grinste die beiden Kriminalpolizisten an. "Eigentlich müssten sie mit einigen Uniformierten die ganze Strecke vom Ausfluss aus Loch Durran bis zur Meeresmündung abschreiten und die Gewässer nach dem Leichnam absuchen."

"Oh mein Gott", rutschte es der DCI heraus. "Was für eine Entfernung wäre das?"

"Ungefähr dreißig Meilen."

Jetzt grinste die DCI ihren Sergeant an. "Schnappen Sie sich die kleine PC, die mit Ihnen hier Wache hält und zwei weitere Uniformierte und machen Sie sich auf die Suche. Dreißig Meilen müssten sie in höchstens drei Tagen abgesucht haben."

Der DS schaute ziemlich bedröppelt drein. Wir hatten Ende September rund zwölf Stunden Helligkeit, dass hieß, zwölf Stunden harte Sucharbeit in nassem, rutschigem und mühsam zu begehenden Gelände. Die DCI hingegen klatschte fast vergnügt in ihre Hände. "Für genügend Beschäftigung ist in den nächsten Tagen gesorgt. Also, ran an die Arbeit."

Ich berichtete meiner Partnerin am Nachmittag über meine Erlebnisse und Erkenntnisse.

"Das bedeutet, dass wir noch tagelang, möglicherweise sogar wochenlang Polizisten als auch Wissenschaftler hier auf der Estate haben?"

Ich nickte.

"Und wo wollen die schlafen und essen?"

"Ich habe gehört, dass das Universitätsteam versuchen will, ein freies Ferienhaus am Altnaharra Hotel zu mieten."

"Und unser schnuckeliges Polizeipärchen bleibt hier, bis sie ihre Leiche gefunden haben?"

"Weiß ich nicht."

"Gut. Dann stelle ich mich mal darauf ein, dass wir hier für einige Zeit eine Großküche betreiben müssen. Ich setze mich jetzt gleich ins Auto und fahre nach Wick in den großen Tesco und in Thurso zu Lidl zum Einkaufen. Für eine halbe Kompagnie haben wir wahrhaftig nicht genug Vorräte, selbst wenn Andrew und ich jetzt ein paar Hirsche schießen würden und Ludmilla und Ekatarina sie schnellstens verarbeiten." Mit diesen Worten erstellte sich Mary einen beachtlichen Einkaufszettel, bat Ekatarina, ihr beim Einkauf zu helfen und machte sich auf den vier bis fünfstündigen Weg. Ludmilla würde für die anwesende Mannschaft eine ordentliche, gehaltvolle Soljanka zubereiten, die angesichts des dauerfeuchten Wetters ausreichendes Aufheizpotential haben würde. Dafür waren noch alle Zutaten im Hause, insbesondere wenn man das Rindfleisch durch eigenes Wildfleisch ersetzte. Der süß-saure russische Eintopf wirkte Wunder. Die frustriert und durchnässten Polizisten, die die erste Suchetappe entlang unseres über die Ufer getretenen kleinen Flusses erfolglos abgeschlossen hatten, unsere litauischen Handwerker, die zwar in trockenen, aber immer noch ungeheizten Häusern ihrem langen Handwerkstag nachgegangen waren als auch Andrew und ich, die den ganzen Tag draußen gewesen waren, tauten am Esstisch regelrecht auf. Es entspann sich eine wilde Diskussion über die Ereignisse und Erlebnisse der letzten Tage.

"Stellt Euch vor", berichtete ich von der Grabuntersuchungsstelle, "die Wissenschaftler sind sich ziemlich sicher, dass es sich um ein tausend Jahre altes Wikingergrab handelt und erhoffen sich interessante Grabbeigaben bei unserer Moorleiche."

"Wenn wir jetzt noch unsere wirkliche Leiche finden, hat sich der ganze Aufwand hier mehr als gelohnt", hoffte DS MacLeod. "Sonst stehen wir von der Kriminalpolizei ziemlich dumm da."

Am übernächsten Morgen wurde seine Hoffnung belohnt. Morgens um sechs Uhr läutete sein Mobiltelefon und die DCI teilte ihm von ihrem Zuhause aus mit, dass sich ein Angler vom Unterlauf des River Naver gemeldet hätte, weil er einen unheimlichen Fang an seiner Angel hätte. "Ich glaube, wir sind doch noch fündig geworden", klang Lady Redburn hoffnungsvoll. "Machen Sie sich sofort auf den Weg. Sie können den Angler von der Straße aus sehen. Dort steht auch sein schwarzer Toyota Pick-up-Truck. Ich alarmiere die Spurensicherung und Dr. Maczkowski und komme so schnell wie möglich zum Fundort."

DS MacLeod alarmierte PC Douglas, die in der Koje oberhalb des Fahrerhauses schlief, versorgte beide noch mit einem starken Kaffee und machte sich in unüblich schneller Fahrt auf den Weg zu dem Angler.

Am Fundort angekommen traf er auf einen sichtbar schockierten älteren Mann, der sich als pensionierter Lehrer der örtlichen High School in Bettyhill vorstellte. "Ich habe 'meinen Fang' sicher am Haken und bis aufs Ufer gezogen", berichtete er, "aber ich habe mir diese menschlichen Überreste nicht näher angesehen. Schrecklicher Anblick!"

Er wies mit der Hand auf einen unnatürlich aussehenden Haufen, zu dem der DS und seine begleitende Polizistin direkt hinüber liefen.

"Schon mal eine Wasserleiche gesehen?" fragte Andrew MacLeod vorsichtig die neben ihm laufende Polizistin.

"Nein. Meine Erfahrung mit menschlichen Leichen ist sehr begrenzt. "Nur ältere Leute, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Und ein Jagdunfall, der war sehr blutig, hat aber überraschenderweise überlebt."

"Wenn es Dir zu viel wird, kannst Du gern wieder zum Angler gehen und seine Personalien aufnehmen."

"Nein. Das gehört wohl zum Polizeiberuf dazu", blieb Amy Douglas standhaft und ging weiter mit.

Es war in der Tat der tagelang gesuchte menschliche Torso, den der alte Lehrer statt Wildlachs oder Wildforelle am Haken hatte. DS MacLeod betrachtete die Leiche sorgsam von allen Seiten und machte einige Fotos mit seinem iphone, berührte den aufgeschwemmten Torso aber noch nicht einmal mit seinen Schutzhandschuhen. "Die Durchsuchung der Bekleidung überlassen wir lieber der Spurensicherung", drehte er sich zu PC Douglas um, die mittlerweile schneeweiß im Gesicht geworden war.

"Gut, dass ich nur einen Kaffee zum Frühstück hatte", gestand die junge Polizistin leise. "Ich glaube, ich hätte sonst gleich alles wieder von mir gegeben. Sieht ja wirklich widerlich aus."

"Stimmt." DS MacLeod nickte nachdenklich. "Ist schon brutal, wie manche Menschen ihr Leben beenden. Beziehungsweise beendet bekommen." Er deutete mit der Hand auf den Torso. "Ist im Übrigen eine Frau."

Die beiden Polizisten und der Angler mussten noch eineinhalb Stunden auf die Verstärkung in Form von DCI Lady Redburn und dem Forensik-Team warten. In der Zwischenzeit heizte der Angler den beiden Beamten mit einem starken, heißen Tee aus seiner Thermoskanne ein, der sich als Gemisch von ungefähr einem Teil starken Assamtees und einem Teil örtlichen Whiskys herausstellte.

"Der wärmt tatsächlich", stellte der Sergeant anerkennend fest.

"Meine beste Mischung", lachte der alte Lehrer zurück. "Jedenfalls hat mich diese Mischung seit 30 Jahren vor jeder Erkältung bewahrt."

Die Untersuchung des Leichenfundes nahm eine weitere Stunde in Anspruch. "Auch ohne Kopf und Hände kann ich bereits sagen, dass wir es mit einer circa dreißig Jahre alten Frau zu tun haben. Schwarzhaarig, wenn sie ihre Kopfhaare nicht gefärbt hatte. Jedenfalls ist ihre Intimbehaarung pechschwarz. Die Kleidung ist Qualitäts-Outdoor-Bekleidung, Burberry-Jacke, nicht ganz billig. Mehr kann ich Dir sagen, wenn ich sie in Inverness auf dem Tisch habe. Im Übrigen war sie mit Sicherheit tot, als man ihren Körper verstümmelt hat."

"Die Verstümmelung zieht ziemlich professionell aus", stellte die DCI fest. "Jedenfalls wollte man uns die Identifizierung erheblich erschweren, wenn wir den Leichnam je gefunden hätten." Die DCI lächelte in die Runde. "Wer hätte auch erwarten können, dass just in diesem Augenblick zwei auf Bodenkampf spezialisierte Jagdflugzeuge über den Transport hinwegdonnern."

"In der Tat ein unglaublicher Zufall", antwortete Frau Dr. Maczkowski. "Bin gespannt, ob für diese Frau überhaupt eine Vermisstenanzeige vorliegt, wenn wir wissen, wer sie ist."

Eine halbe Stunde später waren der menschliche Torso im Wagen der Gerichtsmedizin verladen und der alte Lehrer nach Hause entlassen. "Wir fahren jetzt noch einmal zur Farm und reden erneut mit allen Anwesenden." Sie schaute ihren DS an. "Und Sie schauen sich mal alle Outdoor-Jacken und Regenhüte der Farmleute an. Immerhin haben wir ein Luftaufklärungsfoto von mindestens zwei Tatverdächtigen. Auch wenn nur aus der Vogelperspektive."

Auf Durran Farm teilten sich DCI Lady Redburn und DS MacLeod auf, um auf der Basis der neuen Erkenntnisse mit allen Bewohnern Einzelgespräche zu führen. Dabei berichteten sie von den ersten Erkenntnissen, die sie aus dem verstümmelten Leichenfund gewonnen hatten.

"Das Mordopfer war eine Frau", begann Lady Redburn ihre Gespräche mit Mary, den beiden Ukrainerinnen als auch Marja. "Wir wissen aber erst nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung, ob bei diesem Mordfall sexuelle Spuren an der Frau festzustellen sind oder ob es sich um einen anders motivierten Mord handelt. Jedenfalls war der Torso in qualitativ hochwertiger Outdoor-Kleidung gekleidet. Mal sehen, ob uns das bei der Identifikation und Aufklärung hilft."

Insbesondere bei Ekatarina führten diese Informationen und die Befragung, die durchaus den Charakter eines Verhörs hatte, zu fast panikartiger Reaktion. "Hier rennen also mindestens zwei Frauenmörder frei herum?" fragte sie die DCI mit weit aufgerissenen Augen. "Kommen die auch hierher?"

"Vermutlich nicht, Frau Sharigyn, aber ganz ausschließen können wir es auch nicht, weil wir bisher praktisch nichts über das Opfer und die möglichen Mordmotive wissen. Aber wir werden diese Farm weiter unter Aufsicht halten, um das ausschließen zu können."

Die Worte der DCI wirkten aber nur wenig beruhigend. Nach ihren Kriegserfahrungen in Mariupol und ihren eigenen zwei Vergewaltigungserlebnissen war Ekatarina äußerst furchtsam und misstrauisch geworden. Sie hatte so gehofft, diese Erfahrungen bei ihrem Umzug in die Einsamkeit der Highlands hinter sich gelassen zu haben. Und nun dies!

Ansonsten fragte die DCI die vier Frauen noch einmal nach ihren Aufenthaltsorten an dem Tag der Luftaufklärung der Tat; sie machte dies freundlich und routiniert, ließen doch die Bilder der RAF sehr stark die Vermutung zu, dass es sich bei den Menschen, die das verstümmelte Opfer auf ihrer Ladefläche hatten, um Männer handeln würde.

Hingegen war die Vernehmung der vier Männer durch DS MacLeod, der PC Amy Douglas als stille Zuhörerin und Beobachterin mit in die Gespräche genommen hatte, schwieriger. Andrew MacKenzie, der Wildhüter und die beiden litauischen Handwerker hatten es vergleichsweise einfach. Sie hatten ganztägig belastbare Alibis, da sie stets zu zweit bei ihrer Arbeit in Gelände beziehungsweise auf den Baustellen gewesen waren. Hingegen war das Gespräch mit Walter deutlich härter, fast provozierend, insbesondere weil der DS den Eindruck gewonnen hatte, dass Walters Outdoor-Bekleidung und sein Hut dem eines der Männer auf dem Foto gleichen würden.

"Sie haben angegeben, dass sie an dem Vormittag vollkommen allein in ihrem Kraftwerk und ihrem Sägewerk Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgeführt haben?" schaute der DS in seinen Unterlagen nach. "Hat sie irgendjemand dabei gesehen?"

"Natürlich nicht. Es ging ja jeder seinen eigenen Aufgaben nach."

"Wie lange bräuchte man von ihren Kraftwerk am Ufer des Lochs bis zu der Stelle, bei der die Fotos geschossen wurden?"

Walter zuckte mit den Schultern. "Kommt darauf an, ob sie laufen oder fahren."

"Und wenn Sie mit so einem Geländefahrzeug fahren würden?"

"Kann ich nicht sagen. Wir besitzen kein derartiges Fahrzeug. Nur einen alten, klapprigen Land Rover und noch einen älteren Traktor. Dazu Marys Quad."

"Kennen Sie jemanden in dieser Region, der ein solches Fahrzeug besitzt?"

Walter zuckte mit seinen Schultern. "Ich hatte bisher so gut wie keinen Kontakt zu benachbarten Estates. Deshalb kann ich die Frage nicht beantworten."

DS MacLeod schaute ihn nun scharf und durchdringend an. "Kann man mit ihrem Sägewerk auch menschliche Gliedmaßen abtrennen?"

Walter lachte leise auf. "Natürlich. Jedes Sägewerk kann das. Schauen Sie sich doch die Gliedmaßen von Sägewerksarbeitern an? Die haben jede Menge von Verletzungen."

"Kann ich mir nachher das Sägewerk anschauen?"

"Natürlich. Aber wenn sie nach Blutspuren suchen, muss ich Sie enttäuschen. Das Sägewerk ist sauber und seit dem Probebetrieb im Frühjahr nicht in Betrieb gewesen."

"Ich möchte mir das trotzdem gern selber anschauen."

"Gerne." Walter Zustimmung klang grimmig. "Sofort oder später?"

"Wenn wir hier fertig sind." DS MacLeod schaute wieder in seine Notizen. "Haben Sie eigentlich je Probleme mit Frauen gehabt?"

Walter schaute den DS wie ein ungläubiger Ochse an. "Wie meinen Sie das?"

"So wie ich das gesagt habe."

Walter holte tief Luft. Er hatte mittlerweile verstanden, dass der DS ihn aufgrund von für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen auf der Liste von Verdächtigen hatte. "Denken Sie, ich habe irgendwelchen Hass auf Frauen, ermorde sie und verstümmele sie mit unserem Sägewerk?"

"Ich tue nur meine Pflicht, alle Aspekte zu untersuchen."

"Dann tun sie Ihre Pflicht und suchen die Mörder. Hier auf Durran Farm ist die von ihnen beschriebene Frau nie gewesen."

Die Befragung endete in einer fast feindseligen Atmosphäre. Auf dem Weg zum Sägewerk überlegte Walter angestrengt, wie er zur fraglichen Uhrzeit nachweisen konnte, dass er sich unter keinen Umständen am Tatort aufgehalten haben konnte. Während der DS mit seiner PC das wirklich saubere Sägewerk inspizierte, hatte er plötzlich einen Einfall und holte sein iphone hervor.

"Sie haben mich nach meinem Alibi für den Zeitpunkt befragt, an dem der Jagdflieger unsere Estate überflogen hat. Können Sie mir die exakte Uhrzeit angeben?"

DS MacLeod schaute in seine Notizen. "Die eingestempelte Uhrzeit auf dem Foto ist 11.32 Uhr."

Walters Gesicht hellte sich auf und er begann, breit zu grinsen. "Dann habe ich doch ein Alibi." Er tippte mehrfach auf sein iphone und hielt es dann DS MacLeod hin. "Ich habe ab 11.28 Uhr für 17 Minuten aus unserem Kraftwerk einen Whatsapp-Videocall mit einem Pumpenhersteller geführt, weil wir über ein bestimmtes Ersatzteil für unser Jahrzehnte altes Kraftwerk diskutieren. Hier sehen sie die Daten dieses Videocall. Sie können Mr. James MacDonald unter dieser Telefonnummer erreichen und sich den Call bestätigen lassen." Der DS griff zu seinem Notizblock und notierte sich die Daten. "Das hilft uns sehr. Vielen Dank." Irgendwie hatte Walter das Gefühl, dass sein Tonfall immer noch grimmig war.

Nach dem gemeinsamen Abendessen, bei dem immer noch die gespannte Atmosphäre zwischen dem DS und Walter zu spüren war, zogen sich die beiden Polizisten umgehend in ihren Campervan zurück. Auch die litauischen Handwerker verschwanden frühzeitig. Dann platzte Walter in der kleinen Runde der Kragen. "Dieser Blödmann hatte mich tatsächlich auf seiner Liste der Tatverdächtigen", erzählte er hörbar stinkesauer.

"Und wie hast Du Dich da heraus manövriert?"

"Ganz einfach. Ich hatte per reinem Zufall ein elektronisches Alibi, weil ich zum Zeitpunkt des Überflugs mit einem Pumpenhersteller in Glasgow einen Videocall hatte." Jetzt lehnte sich Walter entspannter zurück. "Der war richtig enttäuscht, als ich ihm das mit meinem iphone beweisen konnte. Von mir aus könne die Polizisten morgen verschwinden. Hier können die sowieso nichts aufklären."

Ich bin ganz froh, dass die Polizisten noch hier sind", meldete sich Ekatarina. "Ich habe richtig Angst, solange hier noch Mörder frei herumlaufen."

Ekatarinas Angst stieß bei Mary auf Verständnis, bei Andrew MacKenzie jedoch auf lautes Lachen. "Hier musst Du Dir keine Sorgen machen. Mary und ich sind bestens bewaffnet. Da fügt euch niemand irgendeinen Schaden zu."

Ekatarina schüttelte trotzdem ihren Kopf. "Waffen helfen da nicht, wie ich Dir aus eigener Kriegserfahrung sagen kann."

Die Diskussion am halb leeren Abendessenstisch ging noch eine ganze Zeit weiter. In einem Punkt waren sich alle fünf Dauerbewohner der Estate einig: die Erfahrung einer Mordermittlung auf dem Gelände der Durran Estate war für alle unerfreulich. Ihr Frieden war nachhaltig gestört.

Andrew und Ludmilla zogen sich nun ebenfalls zurück, so dass Ekatarina, nachdem sie kurz nach den tief und friedlich schlafenden Mädchen geschaut hatte, zu Mary und Walter an den Esstisch, der das Zentrum des Lebens im Farmhaus darstellte, zurückkehrte.

"Ich habe immer noch unendlich viel Angst", gestand Ekatarina nach einem weiteren Glas Rotwein. "Ihr könnt das vielleicht nicht verstehen. Aber wir Ukrainerinnen haben am eigenen Leib erfahren, was Gewalt gegen Frauen bedeutet."

"Nur Du allein? Oder auch Ludmilla?"

"Nur ich. Ludmilla hatte das Glück, nicht am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein. Ich nicht." Ekatarina hatte Tränen in den Augen. "Ich hatte so gehofft, hier ein Zentrum des Friedens für mich und meine Tochter zu finden." Sie hob hilflos ihre Arme. "War wohl eine Illusion."

Mary stand auf, ging um den Tisch um nahm Ekatarina in den Arm. "Wir sind hier, wehrhaft und wahrhaftig unerschrocken. Wir können und wir werden Dich, Deine Schwester und Eure Mädchen beschützen."

"Danke." Ekatarina lehnte ihren Kopf an Marys Bauch und ließ sich wie einem kleinen Mädchen übers Haar streichen. Dann blickte sie zu ihr hoch. "Ich habe praktisch die letzten drei Nächte vor lauter Angst nicht geschlafen." Jetzt schaute sie wechselweise zu Mary und Walter. "Ich habe einen vielleicht ungewöhnlichen Wunsch."

"Und der wäre?"

"Ihr habt ein so wunderbar großes Bett. Kann ich heute Nacht bei Euch schlafen." Als sie in mein Gesicht schaute, setzte sie noch schnell nach. "Nur schlafen! Ich glaube, ich würde mich so geborgen fühlen, dass ich wieder schlafen könnte."

Mary und ich schauten uns mehr als verblüfft an und zuckten beide mit unseren Schultern. "Warum nicht?" Wenn es Dir hilft, hilft es uns allen."

Wir setzten Ekatarinas Wunsch tatsächlich an diesem Abend um. Sie lag auf Marys Seite, so dass meine Partnerin die mittlere Position einnahm und mich somit davor bewahrte, in unmittelbarem Bettkontakt zu Ekatarina zu stehen. Wir schliefen tatsächlich gemeinsam ein, ohne dass sich noch irgendetwas ereignet hätte.

Was für den Abend galt, galt nicht für den Morgen. Da lagen nämlich die zwei Frauen, die beide eine bisexuelle Neigung hatten, in enger Umarmung und schauten sich beim Aufwachen auf kürzester Distanz in die Augen. Es war Mary, die die Initiative ergriff, Ekatarinas Kopf umfasste und ihr einen innigen und intensiven Guten-Morgen-Aufweck-Kuss gab. Draußen hatte die Morgendämmerung eingesetzt, so dass schon etwas Helligkeit in unserem Schlafzimmer herrschte. Ich bekam am Anfang noch so gut wie nichts mit. Aber irgendwann wurde mir klar, dass sich direkt neben mir eine zärtliche, lesbische Liebesszene entwickelte, während Mary auf ihrer Rückseite ihren Po an mein bestes Stück drückte, der in bester morgendlicher Männermanier sich hart und fest zwischen ihre Pobacken drückte. Zehn Minuten später waren wir alle drei nackt. Ekatarina lag nun als Sandwich zwischen Mary und mir, ließ sich von meiner Partnerin von vorn und von mir von hinten verwöhnen, alles lief wie in einem Zeitlupentempo ab.

Plötzlich stemmte sich Mary auf einem Ellenbogen hoch und schaute Ekatarina herausfordernd an. "Willst Du von uns beiden zugleich geliebt werden?"

Ich konnte das Gesicht unseres Bettbesuchers nicht sehen, aber ihre Antwort war unmissverständlich. "Nichts lieber als das."

"Gut. Dann mal los." Mary sackte wieder in die Horizontale, griff Ekatarina zwischen die Oberschenkel und begann, ihren Liebeseingang intensiv zu streicheln und zu massieren.

Zu meiner Überraschung drückte mir Ekatarina als Antwort ihren Po herausfordernd auf meinen prallen Schwanz. "Ich nehme Dich auch von hinten. Du kannst Dir den Eingang aussuchen." Sie holte tief Luft. "Ich bin so geil, das geht mit Sicherheit problemlos."

Sie hatte Recht. Ich holte mir zunächst etwas natürliches Gleitmittel aus ihrer auslaufenden Pussy, was mir eine gleichzeitige Schwanzmassage durch Mary eintrug. Dann rückte ich etwas nach hinten, fand mit meiner Schwanzspitze problemlos ihre Rosette, die sich geschmeidig dehnte und mich in drei vorwärts drängenden Stößen komplett eindringen ließ.

Wenige Augenblicke später wurde unsere Besucherin richtig laut. Marys Finger unterzogen ihre Pussy und ihre Clit einer stark stimulierenden Behandlung, auf der Rückseite hatten mein Schwanz und ihr Po den richtigen Rhythmus gefunden.

Wir brauchten nicht lange, bis wir alle drei in einem lauten, emotionsgeladenen Orgasmus abspritzten und dabei das Bettlaken so einsauten, dass wir es für die kommende Nacht austauschen mussten. Dann lagen wir uns verschwitzt und heftig atmend in den Armen, küssten uns unsere Schweißperlen vom Gesicht und waren alle drei entspannt und glücklich.

"Danke", flüsterte Ekatarina schließlich, "Ganz lieben Dank Euch beiden. Dies war mein erster Orgasmus seit wir unser Zuhause verlassen mussten. Und es hat so gut getan. Danke nochmal." Sie küsste uns beide und robbte dann zum Fußende. "Und jetzt muss ich ganz dringend zur Toilette. Sonst flute ich noch Eure Matratze."

"Stimmt", pflichtete ich ihr bei. "Ich flitze dann zum Gästebad. Sonst geht das auch bei mir schief."

Kurz darauf standen wir zu dritt in Marys Superdusche, seiften uns gegenseitig ein und kicherten wie Teenager. Zu mehr hatten wir an diesem Morgen keine Zeit mehr.

"Wegen mir können wir dies gern wiederholen", schloss Mary uns beide in ihre Arme als wir uns abgetrocknet hatten.

"Gerne", lächelte unsere Mitbewohnerin. "Ich liebe Euch beide von ganzem Herzen. Für alles, was ihr für uns macht."

Ekatarina verschwand im Gästezimmer, um sich anzuziehen und zugleich nach den beiden Mädchen zu schauen, die eben erst aufgewacht waren.

"Na, hat es Dir gefallen?" flüsterte mir Mary kokett ins Ohr, als wir uns allein in unserem Schlafzimmer anzogen.

"Und wie. Da kommen noch herrliche Zeiten auf mich zu. Danke für Deine Liebe und Deine Toleranz."

"Das kann ich mehr als zurückgeben. Du bist der Tolerante. Und dafür wirst Du auch gerne belohnt." Sie küsste mich, dann gingen wir richtig guter Stimmung in die Küche, um das Frühstück für alle vorzubereiten.

Zwei Abende später verabschiedeten sich DS MacLeod und PC Douglas. "Wir haben die Anordnung zum Abmarsch erhalten", erläuterte uns der Kriminalpolizist. "Der Mordfall ist unserem Dezernat entzogen worden."

"Wie bitte? Wieso denn das?"

"Die ermordete Frau ist als eine in UK lebende Serbin identifiziert worden. Ihre DNA war in der Blutspende-Datenbank des Roten Kreuzes registriert. Daraufhin hat der Inlandsgeheimdienst MI5 die Ermittlungen übernommen; die Frau war anscheinend in deren Diensten."

"Oh, also kein Sexualdelikt?" Mary und Ekatarina stellten die Frage nahezu im Chor.

"Nein, nicht der kleinste Hinweis in dieser Richtung." DS MacLeod zuckte mit seinen Schultern. "Schade, wir dürfen jetzt noch ein paar Hilfsarbeiten machen. Aber die Ermittlungen laufen jetzt auf nationaler Ebene."

Als wir uns am nächsten Morgen voneinander verabschiedeten, stellten wir endgültig fest, das aus dem Sergeant und der jungen Ortspolizistin ein frisches Liebespaar geworden war. "Wir sind beide begeisterte Mountainbiker", erzählten sie uns. "Wir wollen, wenn das Wetter halbwegs mitspielt, in den kommenden Monaten gemeinsame Wochenendtouren in unserer Region machen. Dürfen wir dann auch die Straße quer durch Ihre Estate nutzen?"

"Natürlich." Mary und ich lachten. "Und wenn ihr eine Lunchpause mit gutem Tee oder Kaffee machen wollt, seid ihr herzlich eingeladen. Quasi als Dauereinladung. Wir sind ohnehin ständig hier."

Mit ihrer Abfahrt zog auf dem westliche Bergkamm der nächste ehemalige Hurrikan vom Atlantik heran. Es wurde stürmisch und begann wieder stark zu regnen. Besonders harte Wetter- und Umweltbedingungen für das Archäologen- und Ausgrabungsteam der Highland-Universität, die mittlerweile die Moorleiche geborgen und in Sicherheit gebracht hatten und nun systematisch nach weiteren Funden suchten, die die im Grab aufgefundenen Waffen und Schmuckstücke ergänzen sollten. Das Team sollte noch für einige Wochen arbeitender Gast auf Durran Estate sein.



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