Konzertkarten (fm:Cuckold, 7634 Wörter)

"Schatz, es tut mir leid. Ich habe keine Karten mehr bekommen", rufe ich frustriert und stehe von meinem PC auf.

"Was?"

Der Aufschrei gleicht einem Kreischen und automatisch ziehe ich den Kopf ein. Schon in der nächsten Sekunde steht meine Freundin in der Tür zu meinem Büro, was wir uns in der gemeinsamen Drei-Zimmerwohnung eingerichtet haben.

"Warst du zu langsam?", keift sie mich an und ich muss zerknirscht zugeben, dass es wohl so ist.

"Ich konnte doch nicht wissen, dass die Karten innerhalb weniger Stunden vergriffen..."

"Das hatte ich dir gesagt", pfeift sie mich zusammen. Der drohende Blick und der ausgestreckte Zeigefinger scheinen mich töten zu wollen.

Bevor ich noch etwas sagen kann, dreht sich meine Freundin um und verschwindet wieder im Wohnzimmer, in dem sie sich ihr Tablet schnappt.

"Das hast du mit Absicht gemacht", höre ich sie noch maulen, bevor sie mich mit meinem schlechten Gewissen zurücklässt.

Ja, es ist schon richtig. Die Band spielt nicht meine Lieblingsmusik, aber dennoch wollte ich ihr ein ganz besonderes Geschenk machen. Auf dieses Konzert hat sie sich schon seit Monaten gefreut.

"Ich habe hier noch welche gefunden", ruft sie nach einigen Minuten und kommt ins Büro zurück.

"Ich schicke dir den Link, dann kannst du sie besorgen."

Und schon ist sie wieder weg.

Stirnrunzelnd gehe ich auf die Seite und erstarre. Ja, da gibt es Karten, allerdings zu einem unverschämten Preis.

"Äh", setze ich an und kehre ins Wohnzimmer zurück.

"Die sind ganz schön teuer", versuche ich vorsichtig meine Freundin auf diesen Umstand hinzuweisen.

Sie schaut mich aber nur trotzig an.

"Dann hättest du früher die Karten bestellen sollen", sagt sie schnippisch und schnappt sich eine von diesen Modezeitschriften, um darin herumzublättern.

Griesgrämig setze ich mich an den PC und schaue mir die Karten an.

Wow, die sind sogar mit einem Backstage Pass versehen. Das würde meine Freundin bestimmt wieder besänftigen. Aber der Preis ist schon ... puh.

"Mach nicht so lange, sonst sind die Karten auch futsch", ruft sie plötzlich, als hätte sie durch die Wände schauen und mein Gesicht sehen können.

"Ja, ich nehme mal Kontakt mit dem Verkäufer auf", rufe ich und fange an zu tippen.

Knappe zwanzig Minuten später gehe ich ins Wohnzimmer zurück.

"Und? Hast du die Karten?"

Meine Freundin schaut mich neugierig und voller Vorfreude an.

"Tja, also, da gibt es ein Problem", sage ich vorsichtig und sehe sofort, wie sich das Gesicht meiner Freundin verfinstert.

Schnell rede ich weiter.

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