Die überbuchte Ferienwohnung Teil 2 (fm:Voyeurismus, 2285 Wörter) [2/3] alle Teile anzeigen

"Hallo? Ist da jemand?" Wir erstarren. "Sorry, aber wir haben diese Wohnung für heute gebucht...", ruft eine männliche Stimme nun etwas lauter. Nicole und ich sehen uns entsetzt an. Ich schalte mit zittrigen Fingern das Wasser ab. Es tropft noch von der Decke. Von uns. Nicole presst die Lippen aufeinander, versucht ein Lachen zu unterdrücken, aber man sieht ihr an, dass das Adrenalin nun das Kommando übernimmt. Ich greife nach einem Handtuch, reiche ihr eines. Wir tappen leise ins Schlafzimmer - und tatsächlich: durch die Jalousien sind undeutliche Schatten vor der Eingangstür zu erkennen. Und Stimmen. Zwei. Vielleicht drei.

"Ich sag doch, hier ist jemand drin!", ruft nun eine weibliche Stimme. Ich starre auf die Tür, noch halb nackt, das Handtuch schlampig um die Hüfte geschlungen. Mein Blick wandert zu Nicole. "Sag mal...", flüstert sie. "...haben wir überhaupt nochmal die Buchungsbestätigung überprüft?" Ich schlucke. Dann klingelt es. Ich gehe langsam zur Tür, halte inne, werfe Nicole einen Blick zu. Sie steht ebenfalls im Schlafzimmer, das Handtuch um ihren Körper geschlungen, die Haare noch tropfend. Ihre Augen sind groß, ihre Wangen rot - ob vor Hitze oder peinlicher Vorahnung, lässt sich schwer sagen.

"Mach auf," flüstert sie trocken. "Sonst klopfen sie vielleicht als Nächstes beim Vermieter." Ich ziehe mir hastig ein T-Shirt über, lasse das Handtuch um die Hüften und öffne schließlich die Tür einen Spalt. Vor uns stehen zwei Fremde, vielleicht Ende zwanzig. Die Frau ist schlank, fast drahtig, ihr sonnengegerbter Körper trägt Spuren unzähliger Reisen: Tattoos, ein Nasenpiercing, mehrere Ohrstecker, ein Silberring durch die Unterlippe. Ihre Dreadlocks sind in einem locker gebundenen Knoten auf dem Kopf zusammengesteckt, einige Strähnen hängen ihr ins Gesicht. Das verwaschene, verschwitzte T-Shirt klebt an ihrer Haut, sie trägt keinen BH - und macht auch kein Geheimnis daraus. Ihre Schultern glänzen von der Sonne, ihre nackten Füße stecken in alten Sandalen. Ein Rucksack hängt ihr schwer vom Rücken.

Neben ihr steht ihr Partner - muskulös, sonnenverbrannt, bartbedeckt. Die Arme und Teile seiner Brust sind tätowiert. Sein Tanktop im Batik-Look ist so zerschlissen, dass es mehr offene Stellen hat als geschlossene. Er trägt eine kurze, leinenähnliche Hose mit buntem Webmuster, aus der ein Schlüsselband baumelt. In seiner Hand eine zerbeulte Trinkflasche aus Metall. Er sieht mich kurz an, dann mustert er Nicole - und dann das Haus hinter uns. "Geile Hütte," sagt er, ohne Umschweife. "Sind das 60 oder 70 Quadratmeter?"

"Was?" frage ich perplex. "Wir haben's heute Morgen noch gebucht. Ging mega fix. Stand was von letztes verfügbares Objekt direkt am Wasser. Wir sind echt froh, das hier noch gefunden zu haben." Die Frau grinst. "Ich hätte schwören können, hier wäre keiner..." Ihr Blick schweift durch den Raum, bleibt an der Kaffeetasse auf der Terrasse hängen. Dann an meinem Handtuch. Dann an Nicole - ebenfalls im Handtuch.

"Sorry, Leute", sagt Nicole und zieht sich das Tuch fester um die Hüfte. "Wir... haben dieselbe Bestätigung." Einen Moment lang sagen alle nichts. Dann schiebt der tätowierte Mann den Rucksack von der Schulter, lässt ihn auf die Holzterrasse krachen und sagt: "Dann lasst uns das doch gemeinsam lösen. Wir sind gechillt. Charing is caring, oder?" Ich starre ihn an. Die Frau nickt. "Wir brauchen eh nicht viel Platz. Schlafsack reicht. Hauptsache ein Dach und Dusche. Ihr habt ja offenbar gerade alles benutzt." Sie grinst breit, schiebt sich an mir vorbei und betritt das Wohnzimmer, als wäre es selbstverständlich. Nicole schaut mich entgeistert an. Ich hebe die Augenbrauen.

Ich nehme mein Handy und scrolle durch die Nachrichten im Mailpostfach. Das Internet instabil. Nicole versucht derweil die Nummer der Agentur zu wählen, die in der Buchungsbestätigung steht. Es tutet, dann bricht der Empfang ab. Noch einmal. Wieder Abbruch. "Unsere Bestätigung ist eindeutig." murmle ich. " Hier: Haus 'Costa Azul', 4. bis 11. Juni, Buchungsnummer 48935." Drinnen rumpelt es. Eine Tür fällt zu, dann höre ich Wasser aus dem Hahn. Die Frau ruft. "Ey, das zweite Schlafzimmer ist megagemütlich. Da stell ich den Rucksack hin, okay?" - "Jo, passt! Ich mach dann gleich mal 'ne Kanne Tee, hier ist ja ne komplette Küche drin!"

Ich stehe auf. "Das ist nicht euer Ernst", sage ich halblaut, trete in den Flur. Liva steht barfuß im Gästezimmer, hat bereits ihren Rucksack auf dem Bett ausgebreitet. Ihre Shorts liegen über der Stuhllehne, sie

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