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Marlen macht einen Fehler (fm:Ältere Mann/Frau, 12545 Wörter)

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Veröffentlicht: Jun 11 2025 Gesehen / Gelesen: 5503 / 4313 [78%] Bewertung Geschichte: 9.38 (53 Stimmen)
Marlen, impulsiv und etwas naiv ...

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und sich ganz der Musik hingeben konnte. Doch noch intensiver war ihre Liebe zur Kunst. Generell faszinierte sie die Welt der Farben, Formen und Ausdrucksformen, aber ihr Herz schlug ganz besonders für die Maler des 18. Jahrhunderts.

Die Eleganz des Rokoko, die Anmut der Porträts, die atmosphärischen Landschaften, die Dramatik des Klassizismus - all das zog sie in seinen Bann. Stunden konnte sie in Museen verbringen, vor den Werken Antoine Watteaus, Jean-Honoré Fragonards oder Angelica Kauffmanns verweilen und sich in die Geschichten und Emotionen vertiefen, die diese Meister in ihren Werken festgehalten hatten.

Die Kunst war für sie nicht nur eine ästhetische Erfahrung, sondern auch eine Quelle der Inspiration und des Nachdenkens, eine Flucht in eine Welt voller Schönheit und tiefer Bedeutung. Sie liebte es, die subtilen Details zu entdecken, die Symbolik zu entschlüsseln und die Zeitreise anzutreten, die jedes Gemälde für sie bereithielt.

Zwei Wochen später kündigte sich in der Kunsthalle Hamburg eine Ausstellung an, die Marlens Herz höherschlagen ließ: eine Retrospektive von François Boucher, einem der glanzvollsten Maler des 18. Jahrhunderts und, wie es der Zufall wollte, einer ihrer absoluten Lieblingskünstler.

Die Vorfreude auf die üppigen Farben, die spielerische Erotik und die meisterhafte Komposition seiner Werke erfüllte sie mit einer nahezu kindlichen Begeisterung. Natürlich war Max, ihr Mann, der erste, an den sie dachte, um diese Freude zu teilen. Sie fragte ihn beiläufig, ob er Lust hätte, sie zu begleiten.

Doch Max war, wie so oft, der Realist unter ihnen. Kunstveranstaltungen waren nicht wirklich sein Metier; seine Leidenschaft galt eher dem menschlichen Herzen in seiner rohen, ungeschminkten Form.

Er würde sie ihr zuliebe begleiten, das wusste sie, aber ein Funke der Begeisterung würde dabei nicht überspringen. Und so kam es, wie es kommen musste:

Max hatte ausgerechnet an diesem Wochenende Notdienst im Krankenhaus. Seine Antwort, bedauernd und entschuldigend, hinterließ in Marlen dennoch eine kleine Leere. Sie wollte diese besondere Ausstellung nicht alleine erleben.

Ihre beste Freundin Hanna, mit der sie sonst solche Ausflüge unternahm, war an diesem Wochenende mit ihrem Mann an der Ostsee. Ein leichter Anflug von Enttäuschung machte sich in ihr breit. Doch dann, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, fiel ihr Horst ein.

Horst, der 60-jährige Sänger aus ihrem Chor, hatte bei einer früheren Gelegenheit beiläufig erwähnt, dass er eine tiefe Wertschätzung für die Malkunst des 17. und 18. Jahrhunderts hegte.

Eine überraschende Gemeinsamkeit, die Marlen damals nur am Rande wahrgenommen hatte, nun aber in ihrem Gedächtnis aufleuchtete wie ein wegweisendes Licht. Sie überlegte kurz, ob sie Max fragen sollte, ob es in Ordnung wäre, Horst zu fragen. Doch der Gedanke verflog schnell. Sie kannte Max.

Er war so großzügig in seiner Zuneigung und seinem Vertrauen, dass er es akzeptieren würde, ja sogar befürworten würde, wenn sie ohne seine vorherige Einwilligung handelte. Ihre Frage wäre nur eine Geste des reinen Respekts gewesen, die sie aber letztlich für unnötig befand.

Sie wusste, dass er ihr das Vertrauen schenkte, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und dass er sich für ihre Freude mitfreuen würde, egal, wer sie begleitete.

Marlens erste Begegnung mit Horst außerhalb des Chores Am Freitagabend, nach der wöchentlichen Chorprobe, nahm Marlen all ihren Mut zusammen und suchte den Kontakt zu Horst.

Er war eine imposante Erscheinung: fast 1,90 Meter groß, eine Halbglatze, die aber seinem Gesicht nichts von seiner markanten Ausstrahlung nahm. Sein Blick war freundlich, seine Haltung aufrecht und seine Präsenz strahlte eine ruhige Würde aus.

Marlen trat auf ihn zu, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, und sprach ihn auf die Boucher-Ausstellung an. Sie erklärte ihre Situation und fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, sie zu begleiten. Horst lauschte aufmerksam, seine Augen leuchteten.

Ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er bedankte sich aufrichtig für die Einladung und nahm sie mit einer Offenheit an, die Marlen angenehm überraschte.

Es war nicht nur ein "Ja", sondern ein warmes, von echter Freude getragenes "Ja", das ihre kleine Enttäuschung über Max' Absage vergessen ließ. Zum ersten Mal gesellte sich Horst nach der Chorprobe zu der festen Gruppe, die sich immer in einem nahegelegenen Club traf, um den Abend bei Getränken und manchmal auch Tanz ausklingen zu lassen.

Normalerweise war er direkt nach der Probe nach Hause gegangen, doch heute spürte er einen leisen Reiz, eine unerwartete Möglichkeit, die er nicht ausschlagen wollte. Marlen beobachtete ihn unauffällig. Er integrierte sich mühelos in die Gruppe, erzählte Witze, lachte mit den anderen und zeigte eine Seite von sich, die sie im Chor so noch nie wahrgenommen hatte.

Der Abend nahm seinen gewohnten Verlauf, die Gespräche wurden lebhafter, die Musik lauter, und irgendwann bewegten sich die ersten Paare auf die Tanzfläche. Horst bat Marlen zum Tanz. Sie war überrascht, aber auch neugierig. Ihre Erwartung war ein höflicher, vielleicht etwas steifer Tanz eines älteren Herrn.

Doch Horst entpuppte sich als ein ausgezeichneter Tänzer. Er führte nicht auf die rüpelhafte Art, wie es manche Männer taten, die meinten, die Frau müsse ihren Anweisungen blind folgen. Vielmehr ließ er Marlen Raum, sich zu entfalten, ihre eigene Eleganz einzubringen, und doch spürte sie seine klare, aber sanfte Führung.

Dies brachte Marlen zunächst etwas aus dem Takt. Sie war es gewohnt, die Kontrolle zu haben, die Initiative zu ergreifen - auch beim Tanzen. Doch Horst schien ihre subtilen Versuche, die Führung zu übernehmen, zu spüren und mit einem leisen Lächeln zu kontern.

Er hielt die Zügel fest, aber auf eine so charmante und souveräne Weise, dass Marlen sich schnell anpassen konnte. Dann tanzten sie, als hätten sie nie etwas anderes getan. Ihre Bewegungen verschmolzen, eine leichte, unbeschwerte Eleganz durchströmte sie beide.

Marlen genoss die Leichtigkeit, die Präzision und das Gefühl, getragen und gleichzeitig herausgefordert zu werden. Es war ein Tanz, der mehr war als nur Schritte zur Musik; es war ein Dialog der Körper, der Marlen ein bisher unbekanntes Gefühl der Freiheit auf der Tanzfläche gab.

Im Verlauf des Abends unterhielt sich Horst ausführlich mit Marlen. Er war ein aufmerksamer Zuhörer und ein geistreicher Gesprächspartner. Er machte ihr ein paar nette Komplimente - nicht plump oder aufdringlich, sondern wohlformuliert und ehrlich.

Er lobte ihre Stimme im Chor, ihre Eleganz, ihre Ausstrahlung. Marlen, die Komplimente von Max zwar zu schätzen wusste, aber selten in dieser Form erhielt, war innerlich geschmeichelt. Sie spürte eine angenehme Wärme, die sich in ihr ausbreitete.

Es wurde, wie üblich, weit nach Mitternacht, als Marlen sich auf den Heimweg machte. Beim Abschied gab Horst ihr ein Küschen auf die Wange. Normalerweise wäre Marlen in einer solchen Situation abwehrend gewesen, hätte innerlich oder äußerlich eine Grenze gezogen.

Doch in diesem Moment empfand sie es nicht als schlimm. Es war ein leichter, respektvoller Kuss, der eher wie eine Geste der Zuneigung und des Dankes wirkte als wie ein Annäherungsversuch. Sie lächelte ihn an, verabschiedete sich und machte sich auf den Heimweg, das Gefühl einer angenehmen Überraschung im Herzen.

Horsts innere Welt: Einsamkeit und eine neue Hoffnung Für Horst waren diese Stunden nach der Chorprobe eine Offenbarung. Seit dem Tod seiner Frau vor vier Jahren hatte sich eine tiefe Einsamkeit in seinem Leben breitgemacht.

Marita war seine Lebensgefährtin gewesen, seine engste Vertraute, die Frau, mit der er jedes Detail seines Lebens geteilt hatte. Ihr plötzlicher Verlust hatte ihn in ein tiefes Loch der Trauer gestürzt. Er hatte sich zurückgezogen, die meisten sozialen Kontakte gemieden.

Der Chor war eine der wenigen Konstanten geblieben, ein Ort, an dem er sich durch die Musik mit etwas Größerem verbunden fühlte, aber selbst dort hatte er sich nie wirklich geöffnet oder Teil der Gemeinschaft nach der Probe gefühlt. Er war immer der Mann gewesen, der pünktlich kam und pünktlich ging, ein Schatten am Rande.

Die Einladung von Marlen war für ihn wie ein kleiner Sonnenstrahl in einem lange trüben Himmel. Er hatte ihre offene Art und ihre positive Ausstrahlung schon immer bewundert. Sie war anders als die meisten Frauen, die er kannte - selbstbewusst, intelligent und doch mit einer ansteckenden Lebensfreude.

Als sie ihn auf die Boucher-Ausstellung ansprach, durchfuhr ihn ein Gefühl, das er lange nicht mehr gekannt hatte: Vorfreude. Nicht nur auf die Kunst, die er tatsächlich sehr schätzte und die ihn an seine Jugend erinnerte, sondern auf die Möglichkeit, Zeit mit ihr zu verbringen.

Es war eine kleine Aufmerksamkeit, die ihm so viel bedeutete. Er spürte, wie sich ein Teil seiner lange verschlossenen Seele langsam wieder öffnete.

Der Abend im Club war für ihn ein kleines Wunder. Er genoss die Gespräche, das Lachen, die ungezwungene Atmosphäre. Und dann Marlen. Die Art, wie sie tanzte, ihre Eleganz, ihre Fähigkeit, sich seiner Führung anzupassen und doch ihren eigenen Stil zu bewahren, beeindruckte ihn zutiefst. Er hatte seine Frau geliebt, und er hatte geglaubt, dass er nie wieder so eine Verbundenheit beim Tanzen fühlen würde.

Doch mit Marlen war es anders. Es war eine neue Art von Harmonie, die ihn beflügelte. Die Komplimente, die er ihr machte, kamen von Herzen. Er meinte sie ernst, und er spürte, dass sie bei ihr ankamen, auch wenn sie nicht mit überschwänglicher Freude reagierte. Er spürte ihre Wertschätzung, ihre angenehme Überraschung.

Das kleine Küsschen auf ihre Wange beim Abschied war ein spontaner Impuls gewesen, ein Ausdruck seiner tiefen Dankbarkeit für diesen unerwartet schönen Abend. Er hatte keine Hintergedanken, keine romantischen Absichten, nur das Bedürfnis, seine Freude und seinen Respekt auszudrücken.

Doch als er nach Hause kam, spürte er eine neue Leichtigkeit, ein Gefühl von Hoffnung, das er seit Maritas Tod nicht mehr gekannt hatte. Die Einsamkeit schien für einen Abend verflogen zu sein, und er fragte sich, ob dies der Beginn einer neuen, unerwarteten Freundschaft sein könnte, die sein Leben wieder mit ein wenig mehr Farbe füllen würde. Er freute sich auf die Ausstellung mit Marlen. .

Marlens Heimkehr und das unerklärliche schlechte Gewissen Als Marlen in den frühen Morgenstunden nach Hause kam, beschlich sie ein Gefühl, das sie überraschte und irritierte. Obwohl sie den Abend mit Horst als durchweg positiv und unschuldig empfunden hatte, breitete sich in ihr ein diffuses, unerklärliches schlechtes Gewissen Max gegenüber aus.

Es war paradox: Sie hatte nichts getan, was ihre Loyalität oder Liebe zu ihm in Frage gestellt hätte. Sie hatte einen schönen Abend verbracht, ja, aber es war ein Abend voller harmloser Unterhaltung, Tanz und freundlicher Gespräche. Es gab keinen Anlass für Eifersucht, keinen Anlass für Misstrauen. Und doch nagte etwas an ihr.

Vielleicht war es die ungewohnte Intensität der Tanzmomente mit Horst, die sie aus ihrer Routine gerissen hatte. Die Tatsache, dass ein anderer Mann sie so souverän geführt hatte, dass sie sich hatte fallen lassen können, ohne die Kontrolle zu behalten - das war eine neue Erfahrung für Marlen, die sonst so sehr die Zügel in der Hand hielt.

Es war nicht erotisch im herkömmlichen Sinne, aber es war eine Form der Verbindung, die sie überrascht hatte. Oder war es die Tatsache, dass Horst ihr so offene und aufrichtige Komplimente gemacht hatte, die Max, obwohl er sie liebte, selten in dieser Form äußerte?

Diese kleinen Aufmerksamkeiten, die sie genossen hatte, schienen nun wie kleine Verräter in ihrem eigenen Herzen zu nagen. Es war nicht so, dass sie Max nicht liebte oder seine Art zu schätzen wusste, aber die ungewohnte Beachtung von außen hatte eine Saite in ihr zum Schwingen gebracht, die lange unberührt geblieben war.

Sie machte sich bettfertig, ihre Gedanken kreisten um den Abend und das seltsame Gefühl in ihrer Magengegend. Das Bedürfnis, die Transparenz ihrer Ehe zu wahren, war tief in ihr verankert. Max und sie hatten immer alles miteinander geteilt, und die Vorstellung, ihm etwas zu verheimlichen, mochte es noch so unbedeutend erscheinen, war ihr zuwider.

Ihr schlechtes Gewissen war weniger eine Schuld am Geschehenen, als vielmehr eine Sorge um die emotionale Integrität ihrer Partnerschaft. Sie wollte keine Geheimnisse, keine Schatten, die sich zwischen sie und Max schieben konnten. Dieses diffuse Gefühl drängte sie zu einem ungewöhnlichen Schritt.

Max schlief tief und fest, als Marlen sich vorsichtig zu ihm ins Bett legte. Normalerweise kuschelte sie sich einfach an ihn und schlief ein. Doch heute Nacht war anders. Sie spürte den Drang, die Distanz, die dieses ungewohnte Gefühl in ihr geschaffen hatte, zu überbrücken.

Sie begann, ihn mit sanften Küssen und zärtlichen Berührungen zu wecken. Ihre Lippen strichen über seine Wange, ihren Hals, ihre Hände glitten sanft über seine Brust. Max murmelte etwas im Halbschlaf, verwundert über diese ungewöhnliche Geste.

Er drehte sich zu ihr, zog sie instinktiv in seine Arme und erwiderte ihre Küsse, die nun leidenschaftlicher wurden. Marlen spürte seine Wärme, seine Vertrautheit, und das Gefühl der Zugehörigkeit überflutete sie. Für einen Moment schmolz das schlechte Gewissen dahin, ersetzt durch die Gewissheit seiner Liebe.

Doch dann, als die Kände zärtlicher wurden und die Leidenschaft sich zu entzünden begann, hielt Marlen inne. Sie musste es ihm erzählen. Sie löste sich leicht von ihm und fragte: "Max, könnten wir kurz reden?" Max, noch im Halbschlaf, aber nun vollends wach, spürte die ungewohnte Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme.

Er nahm sein Kissen und setzte sich aufrecht ins Bett, den Rücken daran gelehnt. Marlen folgte seinem Beispiel, setzte sich mit dem Rücken an ihn gelehnt und drückte sich fest gegen ihn. Es war eine bewusste Geste, ein physisches Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu ihm und ihrer Ehe.

Sie wollte, dass er ihre Nähe spürte, die unerschütterliche Bindung, die sie verband. Max legte seine Arme um sie, zog sie noch enger an sich und spürte dabei deutlich ihre Brüste gegen seine Brust.

Er bemerkte auch, wie ihre Brustwarzen sich durch den dünnen Stoff ihres Nachthemds abzeichneten - ein Zeichen ihrer Erregung, aber auch ihrer tiefen emotionalen Nähe. Er drückte sie sanft, spürte ihren Atem in seinem Nacken und lauschte.

Marlen begann zu erzählen. Ihre Stimme war leise, aber klar. Sie schilderte ihre anfängliche Enttäuschung, dass er sie nicht zur Boucher-Ausstellung begleiten konnte. Die Sehnsucht, diese besondere Erfahrung mit jemandem zu teilen, der ihre Leidenschaft für die Kunst teilte.

Dann erwähnte sie, wie ihr Horst eingefallen war, das Chormitglied, das sich als Kenner der Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts erwiesen hatte. Sie erzählte von ihrer Frage an ihn, wie er die Einladung freudig angenommen hatte. Ihre Worte flossen ehrlich und ungefiltert.

Sie berichtete weiter von dem Abend nach der Chorprobe. Davon, dass Horst zum ersten Mal mit in den Club gekommen war. Sie erzählte von den guten Gesprächen, davon, wie gut sie sich verstanden hatten, und wie er ihr ein paar nette Komplimente gemacht hatte.

Und dann, mit einem leisen Lächeln auf den Lippen, das ihre eigenen positiven Gefühle verriet, sprach sie vom Tanzen. Sie beschrieb, wie überrascht sie gewesen war, dass er ein so guter Tänzer war, und wie er die Führung nicht aus der Hand gegeben hatte, was sie zunächst aus dem Konzept gebracht, dann aber fasziniert hatte.

Sie sprach von der Leichtigkeit und der Freude, die sie beim Tanzen empfunden hatte, von dem Gefühl, als hätten sie schon immer zusammen getanzt. Sie ließ nichts aus, beschrieb ihre Gefühle offen und ehrlich, ohne zu beschönigen oder zu dramatisieren. Sie endete ihre Erzählung mit der Beschreibung des Abschiedsküsschens auf ihre Wange, das sie in diesem Moment nicht als schlimm empfunden hatte.

Max hörte ihr einfach nur zu. Er unterbrach sie nicht, stellte keine Fragen. Er spürte ihre Wärme an seinem Rücken, ihre Erregung, die sich mit ihrer Offenheit mischte. Er registrierte jedes Wort, jede Nuance in ihrer Stimme. Er spürte, dass dies wichtig für sie war, und dass sie ihm alles anvertraute.

Als sie verstummte, herrschte eine kurze Stille im Raum, nur unterbrochen vom leisen Atem der beiden. Dann fragte Max, seine Stimme tiefer als sonst, fast ein wenig rau: "Marlen, hast du Horst gegenüber mehr als nur freundschaftliche Gefühle? Muss ich mir Gedanken machen?"

Marlen zögerte keine Sekunde. "Nein!", sagte sie sofort und entschieden. Ihre Antwort war klar und unmissverständlich. Doch obwohl sie es verneinte, spürte sie, wie die Frage ihren Zweck erfüllte. Sie hatte es ihm erzählt, und das war es, was zählte.

Sie hatte das Gefühl, dass sie es ihm mitteilen musste, um ihre gemeinsame Basis zu wahren, um die Transparenz, die ihr so wichtig war, nicht zu gefährden. Was Marlen in diesem Moment nicht zugeben würde, aber was sie innerlich mit Wärme erfüllte, war die Reaktion von Max. Er zeigte tatsächlich so etwas wie Eifersucht.

Es war nicht die giftige, besitzergreifende Eifersucht, sondern eine leise, aber spürbare Sorge, die aus seiner tiefen Liebe zu ihr entsprang. Er sorgte sich, er wollte sie nicht verlieren, und diese kleine Welle der Eifersucht, die er ausstrahlte, war für Marlen ein Zeichen seiner Verbundenheit, seiner Zuneigung.

Es war eine Bestätigung, dass er sie nicht als selbstverständlich ansah, dass ihre Beziehung für ihn ebenso wertvoll war wie für sie selbst. Ihr wurde warm ums Herz. Es war ein heimliches Triumphgefühl, das sie schnell wieder unterdrückte, denn sie liebte Max, und die Liebe war keine Bühne für triumphale Gesten.

Sie drehte sich leicht zu ihm um, legte eine Hand auf seine Brust und bedankte sich bei ihm. "Danke, Max, dass du mir zugehört hast." Sie spürte die Erleichterung, die Last, die von ihr abfiel. Die Transparenz war wiederhergestellt, die kleine Irritation des schlechten Gewissens verflogen. Max zog sie noch enger an sich. Die vorherige Spannung löste sich auf, machte Platz für eine tiefe Zärtlichkeit.

Sie küssten sich, und dieser Kuss war anders als die vorherigen. Er war geprägt von Verständnis, Vertrauen und einer erneuerten Wertschätzung füreinander. Die darauffolgende intime Begegnung war von einer besonderen Zärtlichkeit und Schönheit geprägt.

Es war ein Zusammensein, das über die körperliche Erfüllung hinausging, ein Ausdruck ihrer tiefen emotionalen Verbundenheit, ihrer Vergebung und ihres gegenseitigen Verständnisses. Sie ließen sich Zeit, genossen jeden Moment und fanden in der Berührung und Nähe zueinander eine Bestätigung ihrer tiefen Liebe.

Als der Morgen graute, wachten sie beide mit einem Lächeln auf den Lippen auf, aber auch mit einer wohligen Müdigkeit, die von der Intensität der vergangenen Stunden zeugte.

Die kurze, aber spürbare Eifersucht, die Max in jener Nacht empfunden hatte, wirkte wie ein leiser Weckruf in seinem Inneren. Es war keine beängstigende, lähmende Eifersucht, sondern eine zarte, fast schmerzliche Erinnerung daran, wie kostbar ihm Marlen war.

Der Gedanke, sie könnte sich auch nur im Entferntesten zu einem anderen hingezogen fühlen, hatte eine Saite in ihm zum Klingen gebracht, die lange unberührt geblieben war.

Er hatte Marlen immer geliebt, ihre Präsenz als selbstverständlich erachtet. Seine Liebe war tief, beständig und unaufgeregt, wie ein stiller See. Doch nun warf ein kleiner Stein einen Wellenschlag auf die Oberfläche, der ihn dazu anspornte, seine Gefühle aktiver zu zeigen, die Routine zu durchbrechen.

Max, der sonst eher der zurückhaltende Beobachter war, begann sich zu verändern. Es waren zunächst kleine Gesten, die aber eine große Wirkung auf Marlen hatten. Als er eines Abends nach Hause kam, hielt er einen prächtigen bunten Freesienstrauß in den Händen - ihre Lieblingsblumen, die er seit Langem nicht mehr mitgebracht hatte. Marlen sah ihn an, ihre Augen weiteten sich vor Überraschung und Rührung.

Es war nicht nur der Strauß an sich, sondern die Geste, die dahintersteckte: Max hatte sich an ihre Vorlieben erinnert, hatte sich die Mühe gemacht, etwas Besonderes für sie zu besorgen. Sie umarmte ihn fest, vergrub ihr Gesicht in den duftenden Blüten und spürte, wie ihr Herz vor Freude pochte.

Für Max war es ein kleiner Schritt aus seiner Komfortzone, aber die leuchtenden Augen seiner Frau waren Belohnung genug. Er fühlte sich gut dabei, etwas bewirkt zu haben, sie zum Strahlen gebracht zu haben.

Diese Veränderung in Max beschränkte sich nicht nur auf materielle Aufmerksamkeiten. Er begann, Marlen wieder Komplimente zu machen, die sie tief berührten. Er lobte ihre juristische Brillanz, ihre Fähigkeit, mit komplexen Fällen umzugehen, aber auch ihre Eleganz, ihre Ausstrahlung, die Art, wie sie ein Zimmer erhellte, wenn sie es betrat.

Er bemerkte ihre neue Frisur, die Art, wie ihr Kleid ihre Figur betonte, die Wärme ihres Lachens. Diese Komplimente waren nicht oberflächlich oder einstudiert; sie kamen von Herzen, aus einer neuen Achtsamkeit heraus, die er für Marlen entwickelt hatte. Er sah sie wieder bewusster, mit einem Blick, der über die Vertrautheit des Alltags hinausging.

Marlen war wie im Himmel. Sie hatte Max' Liebe nie in Frage gestellt, aber diese neuen Gesten der Zuneigung, diese Worte der Bewunderung, die so lange in ihrer Ehe nur selten ausgesprochen worden waren, füllten eine Leere in ihr, von der sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte. Sie fühlte sich gesehen, begehrt und tief geschätzt.

Es war ein Gefühl, als würde ein leichter Sommerregen auf vertrocknetes Land fallen und alles zu neuem Leben erwecken. Sie strahlte, sie lachte mehr, und ihre Augen verrieten eine neue, prickelnde Lebendigkeit. Die Gespräche zwischen ihnen wurden wieder tiefgründiger, intimer.

Max fragte sie nach ihrem Tag, nicht aus Pflicht, sondern aus echtem Interesse. Er hörte ihr zu, nicht nur mit seinen Ohren, sondern mit seinem ganzen Wesen, und stellte gezielte Fragen, die zeigten, dass er wirklich zuhörte. Marlen blühte unter dieser aufmerksamen Zuwendung regelrecht auf.

Die kleine Unsicherheit, die das schlechte Gewissen nach dem Abend mit Horst in ihr hinterlassen hatte, wich einer tiefen Gewissheit: Max liebte sie, und er zeigte es ihr nun auf eine Weise, die sie sich insgeheim immer gewünscht hatte.

Doch die wohl größte und überraschendste Veränderung ereignete sich in ihrer körperlichen Nähe. Max, der sonst im Bereich der Intimität eher passiv gewesen war, zeigte eine neue Initiative, eine Entdeckung seiner eigenen Sinnlichkeit, die Marlen zutiefst beeindruckte. Eines Abends, als Marlen in der Küche stand und das Abendessen zubereitete, geschah etwas Unerwartetes.

Max kam von hinten auf sie zu, seine Arme schlangen sich zärtlich um ihre Taille. Er drückte sich eng an sie, sein Atem strich über ihren Nacken. Marlen spürte seine Wärme, seine Nähe, und ein wohliges Gefühl durchströmte sie.

Dann begann er, ihren Hals mit sanften Küssen zu bedecken. Die Berührungen waren zart und doch voller Verlangen. Er drückte sich fester an sie, und Marlen spürte, wie seine Hände sich langsam nach vorne bewegten. Sie umschlossen ihre Brüste, kneteten sie sanft, tasteten und hielten sie fest.

Es war eine Geste, die Max noch nie zuvor gemacht hatte, nicht in dieser Offenheit, nicht in dieser explorativen Art. Marlen stockte kurz in ihrer Bewegung, ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie war überrascht, ja, aber auch zutiefst erregt.

Es war nicht nur die körperliche Berührung, sondern die Bedeutung dahinter: Max wagte sich aus seiner Schüchternheit hervor, er zeigte ein neues, aktives Interesse an ihrem Körper, an ihrer Lust.

Sie lehnte sich zurück in seine Umarmung, genoss die Art, wie er ihre Brüste liebkoste, wie seine Finger über ihre Brustwarzen strichen. Ein tiefes Seufzen entwich ihr. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite, um ihm einen Kuss zu geben, und spürte die Leidenschaft, die sich zwischen ihnen aufbaute.

Die Wärme ihrer Körper, die sanften Bewegungen seiner Hände, die vertraute und doch so neue Art der Zärtlichkeit - all das vereinte sich zu einem Gefühl der tiefen Verbundenheit und des Begehrens. Marlen war überglücklich. Sie freute sich ungemein, dass Max doch so aktiv ihr gegenüber sein konnte, dass er diese neue Seite an sich entdeckte und ihr zeigte.

Es war eine Bestätigung, dass ihre Beziehung nicht nur auf Routine und Gewohnheit beruhte, sondern dass die Flamme der Leidenschaft noch immer loderte, vielleicht sogar heller als zuvor, angefacht durch die kleine Welle der Eifersucht, die so viel Positives in Bewegung gesetzt hatte.

Diese neue Initiative von Max, diese offenere und leidenschaftlichere Art, sich ihr zu nähern, färbte auch auf ihre gemeinsame Intimität ab. Ihre sexuellen Begegnungen wurden intensiver, experimenteller. Max brachte eigene Ideen ein, war präsenter, leidenschaftlicher. Marlen genoss diese neue Dynamik in vollen Zügen.

Sie spürte, wie ihre eigene Lust sich steigerte, wie sie sich noch freier und hingebungsvoller in ihre gemeinsamen Momente fallen lassen konnte. Die Angst, die Schüchternheit, die ihn so lange zurückgehalten hatte, schien einer neuen Offenheit gewichen zu sein, einer Offenheit, die sie beide bereicherte und ihre Bindung auf eine neue Ebene hob.

Es war, als hätten sie einen verborgenen Schatz in ihrer Ehe entdeckt, eine Quelle der Leidenschaft, die nur darauf gewartet hatte, wieder freigelegt zu werden.

Die Tage, die auf die unerwartete Wendung in Marlens und Max' Ehe folgten, waren erfüllt von einer neuen Leichtigkeit und Zärtlichkeit. Max' aufmerksame Art, seine liebevollen Gesten und seine plötzliche Aktivität in ihrer Intimität bereiteten nicht nur Marlen große Freude, sondern auch ihm selbst.

Er genoss es sichtlich, seine Frau so zum Strahlen zu bringen, ihre Zuneigung auf eine Weise auszudrücken, die er lange vernachlässigt hatte. Diese neue Dynamik festigte ihre Beziehung und nährte Marlens Gefühl der Sicherheit und des Geliebtseins.

Sie schwebte förmlich auf Wolke sieben, und der Gedanke an die bevorstehende Boucher-Ausstellung, die sie mit Horst besuchen würde, trat angesichts des wiedergefundenen Glücks mit Max ein wenig in den Hintergrund.

Doch als der nächste Freitag näher rückte, spürte Marlen, neben der unbestreitbaren Freude auf die Chorprobe, auch einen, wenn auch sehr kleinen, Funken der Erwartung in Bezug auf Horst. Sie wusste, dass er sich nun wohl jeden Freitag der Gruppe anschließen würde, die nach der Probe noch gemeinsam ausging.

Marlen freute sich insgeheim schon auf das Tanzen mit ihm. Er war wirklich ein sehr guter Tanzpartner, und die Tatsache, dass er die Führung so souverän übernahm und ihr nicht erlaubte, diese zu entreißen - etwas, das sie sonst immer unbewusst tat - imponierte ihr.

Es war ein kleiner Gedanke, der ihr manchmal durch den Kopf huschte, dass diese Art von Bestimmtheit auch Max sehr gut stehen würde. Doch sie wusste, dass Max sie auf seine eigene, ruhige Art liebte, und sie würde ihn niemals dafür kritisieren. Ihre Liebe zu ihm war tief und beständig, unberührt von solchen kleinen Vergleichen.

Auf jeden Fall freute sie sich auf Horst, auch weil sie mit ihm kurz den morgigen Tag in der Kunsthalle besprechen konnten. Sie hatte vor, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin zu fahren und wollte sich vor Ort mit ihm treffen.

Die Chorprobe verlief wie immer, erfüllt von der Harmonie der Stimmen und der Freude am gemeinsamen Musizieren. Danach machten sich die Üblichen auf den Weg in den Club. Dort geschah etwas, das Marlen sofort auffiel und sie ein wenig unruhig werden ließ: Horst setzte sich direkt zu ihr.

Er ignorierte die anderen Mitglieder der Gruppe beinahe und konzentrierte seine Aufmerksamkeit ganz auf Marlen. Sie unterhielten sich angeregt, als ob die anderen nicht anwesend wären. Es war eine intensive, ja fast exklusive Unterhaltung, die einigen in der Gruppe bereits auffiel. Marlen spürte die Blicke und ein leichtes Unbehagen machte sich in ihr breit.

Sie mochte Horst, sie schätzte seine Gesellschaft, aber diese plötzliche, ungeteilte Aufmerksamkeit war ihr zu viel. Sie war eine verheiratete Frau, und obwohl sie sich nichts vorzuwerfen hatte, wollte sie keine falschen Signale senden.

Als die Musik einsetzte und Manfred, ein anderer Mann aus der Gruppe, Marlen zum Tanz aufforderte, sprang Horst plötzlich auf. Seine Stimme war bestimmt, fast fordernd: "Sie hat mir diesen Tanz versprochen!" In diesem Moment wurde Marlen klar, dass hier etwas falsch lief.

Horsts Worte waren nicht als Witz gemeint, sie trugen eine unerwartete possessive Note. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie musste sofort reagieren und die Situation klären, bevor es zu einer unangenehmen Eskalation kam. Marlen lachte laut auf, ein erzwungenes, aber klares Lachen, das die Spannung durchbrechen sollte.

Sie wandte sich an Horst, ihre Stimme fest und unmissverständlich, aber ohne Härte: "Horst, bitte hör doch auf mit solchen Späßen! Schließlich bin ich eine glücklich verheiratete Frau!" Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für Horst, aber sie waren notwendig. Sie musste eine klare Grenze ziehen.

Dann stand sie auf und tanzte demonstrativ mit Manfred, dem anderen Mann. Während des Tanzes mit Manfred versuchte Marlen, ihre Gedanken zu ordnen. Sie war sich schmerzlich bewusst, dass sie Horst wohl falsche Signale gegeben hatte, ihm vielleicht sogar Hoffnung gemacht hatte. Die ungezwungene Art ihres Umgangs, das genussvolle Tanzen, die offenen Gespräche - all das hatte er wohl missinterpretiert.

Ein Stich des Bedauerns durchfuhr sie. Sie wollte Horst nicht verletzen, aber sie musste ihre Prioritäten klar machen. Ihre Ehe mit Max war ihr das Wichtigste.

Nach dem Tanz guckte Marlen auf ihr Handy, eine Ausrede suchend, um die Situation zu verlassen. "Oh, Max hat mir geschrieben", sagte sie, ihre Stimme immer noch etwas angespannt, aber bemüht, neutral zu klingen. "Ich muss sofort los!"

Sie schnappte sich ihre Tasche und Jacke und machte sich auf den Weg, ohne sich richtig zu verabschieden. Es war eine überstürzte Flucht, die unhöflich wirkte, aber in diesem Moment sah sie keinen anderen Ausweg. Sie musste raus, weg von der angespannten Atmosphäre, weg von Horsts Blick.

Horst blieb unglücklich zurück. Er hatte sehr wohl gemerkt, dass er sich daneben benommen hatte. Marlens Lachen, ihre klaren Worte, ihre sofortige Reaktion - all das hatte ihn wie ein Blitz getroffen. Er spürte den Schmerz der Erkenntnis, dass er kein Recht dazu hatte, Ansprüche auf Marlen zu haben.

Ein Gefühl tiefer Reue durchströmte ihn. Es tat ihm so leid, dass er sich kurz nicht im Griff gehabt hatte und damit eine wirklich gute Freundin, die sein Leben in den letzten Tagen so unerwartet aufgehellt hatte, verloren zu haben. Er wusste nicht, wie er es erklären könnte, wie er diesen Fauxpas wiedergutmachen sollte.

Klar, er hatte sich in den letzten Tagen etwas in Marlen verliebt. Sie war ja auch eine Traumfrau: tolle Kurven an den richtigen Stellen, wunderschöne Augen, ihre Stupsnase machte ihr Gesicht fast perfekt. Ihre Ausstrahlung, ihre Intelligenz, ihre Lebensfreude - all das hatte ihn fasziniert und aus seiner Lethargie gerissen.

Aber er wusste, dass sie ihren Mann liebte. Er war sich vollkommen bewusst, dass sie sicher nicht die Art von Frau war, die fremdgehen würde. Er hatte das auch niemals erwartet. Er hatte sich einfach nur an ihrer Nähe, an ihrer unbeschwerten Art erfreut. Sie tat ihm so gut, hatte die tiefe Einsamkeit, die ihn seit Maritas Tod umhüllte, für kurze Zeit vertrieben.

Sein Griff nach ihr, der Wunsch, sie für sich zu beanspruchen, war ein spontaner Ausbruch gewesen, ein Moment, in dem die Sehnsucht die Kontrolle übernommen hatte. Er hoffte verzweifelt, dass er es morgen auf der Vernissage wieder gutmachen könnte, dass Marlen seine Entschuldigung und seine ehrliche Reue akzeptieren würde.

Doch als er sich auf den Heimweg machte, war ihm klar, dass er kaum Schlaf finden würde. Sein Kopf war voller Gedanken, voller Bedauern und der brennenden Frage, wie er diese zarte Verbindung, die er zu Marlen gespürt hatte, nun reparieren könnte. Die Nacht würde lang und schlaflos werden.

Ich kam viel früher nach Hause als sonst. Die hastige Flucht aus dem Club hatte mich innerlich aufgewühlt, und ich spürte eine Mischung aus Erleichterung und einer weiterhin diffusen Anspannung. Max schlief bereits, als ich die Haustür leise schloss und mich auf den Weg in die Küche machte.

Ich war nicht müde, meine Gedanken rasten. Ich brauchte einen Kaffee, um meine Gedanken zu ordnen, um das Geschehene zu verarbeiten und vor allem, um mich auf das Gespräch mit Max vorzubereiten. Er stellte keine Fragen, als ich ihn leise in die Küche rief. Er kannte mich zu gut. Er wusste, dass ich ihm alles erzählen würde, wenn die Zeit reif war.

Ich setzte mich an den Esstisch, schräg gegenüber von ihm, und blickte ihn an. Seine Ruhe, seine Geduld - das war es, was ich in diesem Moment am meisten brauchte. Ich stand auf, schob seinen Stuhl ein Stück vom Tisch weg und ließ mich auf seinen Schoß fallen.

Ich brauchte seine Nähe, den physischen Kontakt zu ihm, um mich sicher zu fühlen, um die wirren Gefühle in meinem Inneren zu beruhigen. Seine Arme schlossen sich um mich, und ich drückte mich fest an ihn. Es war ein Zeichen meiner Zugehörigkeit, meiner Verbundenheit mit ihm und unserer Ehe.

Ich atmete tief seinen vertrauten Geruch ein und begann dann zu erzählen. Ich berichtete ihm von dem Abend im Club, von Horsts ungewohnter Aufmerksamkeit, die mir schon während der Unterhaltung etwas unangenehm gewesen war. Dann kam ich zu dem Moment, als Manfred mich zum Tanz aufforderte und Horst dazwischenfuhr. Ich schilderte, wie ich reagiert hatte, meine klaren Worte, dass ich eine glücklich verheiratete Frau sei.

Ich erzählte ihm auch von meiner Flucht aus dem Club, dem Gefühl der Überstürzung und meinem schlechten Gewissen ihm gegenüber. Ich versuchte, meine eigenen Gefühle dabei so präzise wie möglich zu beschreiben: die Überraschung über Horsts Verhalten, meine Abneigung gegen solche Missverständnisse, aber auch die Erkenntnis, dass ich wohl eine Teilschuld an der Situation trug.

Ich war nicht wütend auf Horst; eher empfand ich eine gewisse Mitschuld, da ich seine Aufmerksamkeit vielleicht zu lange unkommentiert gelassen hatte. Ich wollte ehrlich sein, ihm nichts vorenthalten, auch nicht meine eigenen Fehleinschätzungen.

Max hörte mir ruhig zu. Seine Umarmung blieb fest, seine Hand streichelte sanft meinen Rücken. Ich spürte seine Reaktionen, auch wenn sie minimal waren: ein leichtes Zittern in seinen Armen, ein festeres Drücken, ein tiefer Atemzug. Ich wusste, dass er aufmerksam lauschte, dass er jedes Wort in sich aufnahm und verarbeitete. Es war diese Art von Verständnis, die unsere Beziehung so stark machte.

Als ich alles erzählt hatte, drehte ich mich auf seinem Schoß zu ihm um. Meine Augen suchten seine, und ich sah in ihnen eine Mischung aus Verständnis, Sorge und einer tiefen Zuneigung. Ich küsste ihn. Es war ein Kuss, der all meine Gefühle in sich trug: Liebe, Dankbarkeit, aber auch ein plötzlich aufkeimendes, brennendes Verlangen.

Die Anspannung des Abends, die emotionale Entladung des Gesprächs - all das hatte sich in eine Welle der Lust verwandelt, die mich förmlich überrollte.

Max spürte meine Veränderung, meine plötzliche Intensität. Er sah das Feuer in meinen Augen. "Was wäre dir im Moment lieber?", fragte er leise, seine Stimme rau vor Zärtlichkeit. "Schlafzimmer oder weiter reden?" Ich blickte ihn glücklich an. Ich wusste in diesem Moment mit absoluter Gewissheit, dass ich den besten aller Ehemänner hatte.

Er verstand mich, er spürte meine Bedürfnisse, ohne dass ich sie aussprechen musste. Ich zögerte kurz, nur aus einem Rest von Anstand, dann fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern: "Wäre es dir recht, wenn wir uns erst lieben und dann das Gespräch fortsetzen würden?"

Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, da hatte mich Max schon auf seinen Armen. Er trug mich ins Schlafzimmer, und ich spürte eine neue Art von Entschlossenheit in seinen Bewegungen. Er schien zu wissen, was ich in diesem Moment brauchte: nicht nur sanfte Zärtlichkeiten, sondern puren und direkten Sex.

Er legte mich sanft auf das Bett, zog mich aus, ohne lange zu zögern, warf meine Kleidung und dann seine eigene einfach auf den Boden. Es war eine Geste der unmittelbaren Leidenschaft, die mich zusätzlich erregte. Dann stürzte er sich auf mich, und ich empfing ihn mit offenen Armen.

Er drang sofort in mich ein, und ich war feucht genug, sodass es keinerlei Probleme gab. Und dann begann er. Er fickte mich hart und heftig, mit einer Intensität, die ich so noch nie von ihm gekannt hatte. Es war ein Genommenwerden, ein Gefühl der vollständigen Hingabe, das eine Welle von erotisch heißen Gefühlen in mir auslöste.

Ich krallte mich in seinen Rücken, stöhnte seinen Namen, spürte, wie sich die Lust in mir aufbaute. Es war ein wilder, ungezügelter Tanz, der mich sehr schnell zu meinem Orgasmus trieb. Meine vaginalen Muskeln pressten sich um ihn, zogen sich zusammen und gaben ihm das Signal meiner absoluten Ekstase.

Und dann kam auch er, so heftig, dass er mich mit seinem Samen überflutete. Er stieß einen tiefen, kehliges Stöhnen aus, als er sich neben mich fallen ließ. Wir lagen beide da, nach Luft ringend, unsere Körper verschwitzt, unsere Herzen rasten.

Max drehte sich zu mir, und ich spürte seine leichte Verwirrung. Er schien nicht sicher zu sein, ob mir diese ungestüme Art gefallen hatte. Ich bewies ihm das Gegenteil. Ich drehte mich zu ihm, küsste ihn zärtlich und nahm seinen schlaffen Penis in meine Hand. Ich streichelte ihn sanft, und in kurzer Zeit spürte ich, wie er wieder hart wurde.

Dann begann ich, ihn zu liebkosen. Ich leckte und küsste seine Brustwarzen, saugte sanft daran, während ich seine Erektion bewunderte. Dann schob ich meine Lippen über seine inzwischen seilstehende Männlichkeit, stülpte meine Lippen eng über seine Eichel, leckte die Spitze kurz ab, wo sich ein Tropfen seiner Flüssigkeit gebildet hatte, um dann seinen Schwanz tief in meinen Mund zu nehmen.

Ich saugte, leckte und schmatzte, gab mich ganz der Lust hin, die er in mir entfacht hatte. Es dauerte nicht lange, da begann Max zu stöhnen und zu röcheln, bis er dann fulminant in meinem Rachen kam. Er schoss mehrere Salven seiner Männlichkeit in meinen Rachen und Mund.

Als nichts mehr kam, leckte ich meinen Mann sauber, nahm auch die Reste auf, die aus meinem Mundwinkel gespritzt waren. Ich wollte nichts verschwenden, jeden Tropfen von ihm genießen. Dann schob ich mich hoch und gab Max einen tiefen Zungenkuss, so dass er auch schmecken konnte, was ich gerade so genoss.

Es war ein Kuss voller Dankbarkeit, Leidenschaft und einer tiefen Verbundenheit. Ich legte mich halb auf ihn, meinen Kopf auf seine Brust, und fragte leise: "Was sagst du zu der ganzen Sache?"

Max strich mir über das Haar, seine Atmung hatte sich wieder beruhigt. Er stellte noch die eine oder andere Frage, um sich ein vollständiges Bild zu machen. Dann begann er zu sprechen, und seine Worte waren, wie immer, direkt und auf den Punkt gebracht. "Marlen," sagte er, "ich glaube, Horst hat sich in dich verliebt." Er pausierte kurz.

"Auch wenn er es vielleicht selbst nicht wahrhaben will oder es sich nicht eingestehen möchte. Du als Frau hättest da schon etwas mehr spüren müssen." Ich nickte leicht, ohne etwas zu sagen. Er hatte Recht. Ich hatte es nicht wahrhaben wollen, hatte die kleinen Zeichen ignoriert.

Max fuhr fort: "Aber scheinbar liegt dir auch viel an seiner Person. Du bist gerne mit ihm zusammen. Und ich denke, du hast die Grenzen auch nicht ganz klar gezogen. Daher hat er sich wohl schon etwas Hoffnung gemacht." Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Ja, er hatte Recht.

Ich hatte Horsts Aufmerksamkeit genossen, hatte die gemeinsame Leidenschaft für Kunst geteilt und war vielleicht zu unbeschwert mit der Situation umgegangen. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Marlen," beendete Max seine Gedanken. "Noch was ich davon halten soll."

Seine Stimme war ruhig, aber ich spürte die leichte Unsicherheit darin. Es war eine ungewohnte Situation für uns beide, aber ich wusste, dass wir sie gemeinsam meistern würden. Wir hatten uns. Und das war alles, was zählte.

Als Max seine Einschätzung beendet hatte, lag eine kurze Stille zwischen uns. Seine Worte klangen in mir nach, und ich musste zugeben, er hatte Recht. Ich hatte wohl zu unbedarft gehandelt, die Grenze nicht klar genug gezogen.

Mein erster Impuls war es, die Situation sofort zu bereinigen. "Dann sage ich den Besuch der Kunsthalle ab", schlug ich vor. Ich wollte keine Missverständnisse mehr, keine unnötigen Komplikationen.

Doch Max schüttelte den Kopf. "Dafür ist es doch etwas spät", meinte er ruhig. Er sprach nicht Horsts Namen aus, und ich verstand sofort, warum. Er wollte Horst keinen Platz zwischen uns geben, keinen offiziellen Raum in unserer Ehe schaffen, selbst nicht in unserer Konversation.

Es war eine subtile, aber klare Geste. Dann kam der kleine Stich, der mich innehalten ließ. "Du bist doch eine erwachsene Person, du musst doch damit umgehen können", sagte er. "Außer, du weißt selbst nicht so genau, wie du zu ihm stehst."

Das traf mich. Es war keine Anklage, sondern eine Feststellung, die mich direkt mit meiner eigenen Verantwortung konfrontierte. Max legte den Ball in mein Feld, machte mir klar, dass ich es entscheide, wie es zwischen mir und Horst weitergeht. Diese Erkenntnis war wie ein kleiner Schlag, aber auch wie ein Weckruf. Ich hatte es sofort verstanden.

Ich bin erwachsen, ich bin eine verheiratete Frau und ich liebe meinen Mann. Es gab keine Zweifel an meinen Gefühlen für Max. Meine Unbedarftheit vom Vortag war ein Fehler, den ich nicht wiederholen würde. Ich versicherte ihm, dass ich den nötigen Abstand einhalten und Horst keine falschen Signale senden würde. Ich spürte Max' Vertrauen in mich, und das war mir Ansporn genug.

Nachdem wir uns noch eine Weile unterhalten und die tiefe Verbundenheit unserer Nacht genossen hatten, rief ich Horst an. Ich hatte seine Nummer nach der Chorprobe eingespeichert, für den Fall, dass wir uns bezüglich der Ausstellung kurzschließen müssten. Ich schlug vor, uns direkt vor der Kunsthalle zu treffen.

Mir war wohler dabei, alleine dorthin zu fahren. Ich fuhr mit dem Bus zum Hauptbahnhof und von dort mit der Bahn. Es war eine kurze Fahrt, und vom Hauptbahnhof waren es nur noch fünf Minuten zu Fuß zur Kunsthalle. Ich genoss die Ruhe der Fahrt, nutzte die Zeit, um meine Gedanken zu sammeln und mich auf die Ausstellung zu freuen, aber auch, um meine innere Haltung zu Horst zu festigen.

Als ich an der Kunsthalle ankam, wartete Horst bereits. Ich sah ihn schon von Weitem. Er trug einen langen Kaschmir Mantel, und darunter blitzte ein schicker Anzug hervor. Er sah wirklich elegant aus, und es gefiel mir. Für mich zeigte es seinen Respekt der Kunst gegenüber, eine Wertschätzung für den Anlass.

Später wurde mir klar, dass er sich eigentlich nur für mich so schick gemacht hatte - eine Geste, die ich dann noch mehr zu schätzen wusste, auch wenn sie mich gleichzeitig etwas unbehaglich machte. Ich selbst hatte ein dunkelblaues Kleid gewählt, das meine Kurven auf elegante Weise betonte, aber keinesfalls ordinär wirkte.

Darüber trug ich eine schicke lange Jacke, und meine Schuhe waren hoch, aber nicht übertrieben. Ich wollte mich wohlfühlen und gleichzeitig angemessen für die Ausstellung gekleidet sein.

Als ich näherkam, kam er mir entgegen. Er lächelte mich an, ein offenes, freundliches Lächeln, das keine Spur von der Anspannung des Vorabends zeigte. Er bot mir den Arm an. Ich zögerte einen winzigen Moment. Die Erinnerung an die klare Ansage an Max lag noch frisch in meinem Gedächtnis.

Doch ich entschied mich dafür, seine Geste als Höflichkeit anzunehmen und nahm seinen Arm. Es war eine bewusste Entscheidung, die Balance zwischen Freundlichkeit und notwendiger Distanz zu finden.

Horst verhielt sich während unseres gesamten Besuchs absolut wie ein Gentleman. Die unglücklichen Vorkommnisse des Vorabends blieben vollkommen außen vor, was auch absolut fehl am Platze gewesen wäre. Er war zuvorkommend, aufmerksam und respektvoll. Ich fühlte mich pudelwohl in seiner Gesellschaft.

Was unsere gemeinsame Zeit in der Kunsthalle so besonders machte, war Horsts tiefes Wissen und seine Leidenschaft für die Kunst des 18. Jahrhunderts. Er kannte sich wirklich aus. Bei jedem Bild konnten wir fachsimpeln, Details diskutieren und uns über die Techniken und Botschaften der Künstler austauschen.

Er hatte auch interessante Ansichten, die für mich ganz neu waren. Es war bereichernd, seine Perspektiven zu hören, seine Interpretationen, die meine eigene Sichtweise erweiterten. Die Zeit verflog wie im Flug.

Horst holte immer wieder Proseccos für uns beide. Es war eine leichte, angenehme Atmosphäre. Wir hatten auch ein paar sehr nette Gespräche mit anderen Besuchern, die unsere Begeisterung für die Kunst teilten. Und auch hier machte mein Begleiter eine sehr gute Figur.

Er war charmant, eloquent und beeindruckte die anderen Besucher mit seinem Wissen, ohne je belehrend zu wirken. Ich war stolz darauf, ihn an meiner Seite zu haben. Wir blieben bis 20:00 Uhr, und obwohl wir fast den ganzen Nachmittag dort verbracht hatten, hatten wir gerade mal die Hälfte der Bilder gesehen. Es dauerte einfach länger, weil wir zu jedem einzelnen Werk so viel zu sagen hatten, so viele Gedanken und Eindrücke zu teilen hatten.

Die Stunden waren gefüllt mit intellektuellem Austausch und ästhetischem Genuss.

Draußen, als wir die Kunsthalle verließen, wollte ich zum Hauptbahnhof, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Doch Horst bestand darauf, mich nach Hause zu fahren. Er meinte, es sei ihm zu gefährlich, mich um diese Zeit alleine zum Hauptbahnhof gehen zu lassen, da dieser keinen guten Ruf hatte.

Obwohl ich wusste, dass es ihm auch entgegenkam, mich selbst fahren zu können, schätzte ich seine Fürsorge. Nach dem langen Tag und den vielen Eindrücken war ich auch froh, nicht noch Bus und Bahn fahren zu müssen. Ich willigte ein.

Ich saß in Horsts Wagen, einem alten, aber sehr gepflegten Jaguar. Das Leder war weich, der Motor schnurrte leise, und der Innenraum roch angenehm nach altem Holz und einem Hauch von Leder. Es war ein Auto mit Charakter, das perfekt zu Horst zu passen schien.

Während der Fahrt erzählte er mir, dass er auch bei sich zu Hause einige Bilder von dem einen oder anderen Maler hängen hatte, die er über die Jahre gesammelt hatte. Er nannte ein paar Namen, und meine Neugier war sofort geweckt.

Es waren Künstler, die ich kannte und schätzte, deren Werke ich aber noch nie im Original außerhalb eines Museums gesehen hatte. Die Vorstellung, diese Bilder in privater Atmosphäre betrachten zu können, war verlockend.

Das Gespräch über die Kunst in der Ausstellung hatte mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich am liebsten sofort weitergesprochen hätte. Horst spürte meine Begeisterung. Er blickte kurz zu mir und sagte dann, seine Stimme ruhig und einladend: "Es ist ja noch nicht so spät. Wenn du möchtest, könnten wir zu mir fahren. Dort könnten wir noch einen Kaffee trinken und du könntest dir die Bilder ansehen."

In diesem Moment vergaß ich alles - Max, das Versprechen, die klare Grenze, die ich eigentlich ziehen wollte. Die Aussicht, seltene Originale zu sehen, die Neugier, die mich packte, war zu groß. Es war eine intellektuelle Verführung, der ich nicht widerstehen konnte.

Ich nickte. "Das würde ich sehr gerne", sagte ich, meine Stimme war ein wenig zu enthusiastisch, aber ich konnte es nicht ändern. Die Entscheidung war gefallen, und mit ihr eine leichte Aufregung, die ich nicht nur der Kunst zuschrieb.

Horst bog in eine ruhige Straße ein, die sich am Elbufer entlangschlängelte. Kurz darauf bog er in eine Auffahrt ein, die zu einer beeindruckenden Villa an der Elbe führte. Ich war zusätzlich beeindruckt. Das Haus strahlte eine ruhige Eleganz aus, und der Gedanke, dass Horst hier lebte, gab ihm eine neue Dimension. Er schien ein Mann mit einem vielschichtigen Leben zu sein, das weit über den Chor hinausging.

Wir traten ein, und die Villa war genauso geschmackvoll eingerichtet, wie ich es mir vorgestellt hatte: hohe Decken, edle Hölzer, und überall schienen Kunstwerke zu hängen, die darauf warteten, entdeckt zu werden.

Im Wohnzimmer, das einen atemberaubenden Blick über die Elbe bot, reichte mir Horst einen weiteren Prosecco zur Begrüßung. Wir setzten uns auf ein großes, bequemes Sofa, und der Blick auf das glitzernde Wasser war tatsächlich beruhigend und wunderschön.

Horst erzählte dann, seine Stimme wurde sanfter, nachdenklicher, von seiner Frau. "Genau hier", sagte er, seine Augen blickten hinaus auf die Elbe, "saßen Marita und ich oft. Wir haben diesen Ausblick so genossen." Seine Stimme war leise, voller Melancholie, aber auch einer tiefen Zuneigung. Er sprach von der Leere, die ihr Tod hinterlassen hatte, von den vielen Abenden, an denen er alleine hier gesessen hatte.

Dann drehte er sich zu mir, seine Augen suchten meine. "Du hast mir diesen Augenblick geschenkt, Marlen, mit deiner Anwesenheit. Ich danke dir dafür."

Ich war überrascht von seiner Offenheit. Er sprach so ruhig und ehrlich, dass ich die aufkommende Unsicherheit in mir für einen Moment vergaß. "Ach, das war doch nichts", sagte ich, bemüht, die Situation zu entdramatisieren.

Doch kaum hatte ich es ausgesprochen, spürte ich seinen Arm, der sich sanft um meine Schulter legte. Es war eine zärtliche, aber bestimmte Geste. Ich zögerte, mich zu wehren. Die Wärme seines Arms, die leise Traurigkeit in seiner Stimme, die intime Atmosphäre - all das wirkte auf mich ein.

Er erzählte ruhig weiter, seine Stimme nah an meinem Ohr. "Ich konnte mich schon so lange nicht mehr mit einer Frau so unterhalten, Marlen. Nicht wirklich unterhalten." Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern. "Du bist eine besondere Frau, Marlen. Mit Intellekt, einem so feinen Gespür für Formen und Farben, dazu dein Wissen über die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts."

Ich spürte, wie seine Lippen meinem Ohr immer näherkamen. Mein Atem wurde flacher. Ich konnte sein Parfüm riechen, eine Mischung aus holzigen Noten und etwas Frischem, Angenehmem. Seine Wärme strahlte auf mich ab, und ich spürte die leichte Anspannung, die zwischen uns lag.

Meine Gedanken rasten. Max. Mein Versprechen. Die Erkenntnis, dass dies eine gefährliche Situation war. Aber gleichzeitig die Faszination für diesen Mann, seine Geschichte, seine Ehrlichkeit. Die Anerkennung, die er mir entgegenbrachte, war berauschend. Es war so anders als die vertraute, unaufgeregte Liebe von Max. Horsts Lippen kamen meinen immer näher. Ich konnte seinen Atem auf meiner Wange spüren, die leise Erwartung, die in der Luft lag. Ich spürte die Hitze, die von ihm ausging, die Anziehung, die ich nicht leugnen konnte. Mein Herz pochte laut in meiner Brust. Ich wollte ihn nicht verletzen, ich wollte die Grenze nicht überschreiten.

Doch mein Körper reagierte anders. Eine seltsame Lähmung hielt mich fest, als er sich vorbeugte. Dann traute er sich. Seine Lippen berührten meine. Ein sanfter, zärtlicher Kuss, der mich für einen Moment die Welt vergessen ließ.

Ich schreckte um 2:00 Uhr morgens aus dem Schlaf. Die Nacht war still, zu still. Ich streckte meine Hand aus, um Marlen zu berühren, aber ihre Seite des Bettes war leer und kalt. Ein ungutes Gefühl überkam mich.

Ich stand auf, das Herz begann schneller zu schlagen, und griff nach meinem Handy. Keine Anrufe, keine Nachrichten von ihr. Eine Welle der Sorge durchzog mich. Wo war sie? Was war passiert?

Ich rief sie an. Das Klingeln zog sich endlos in die Länge, jede Sekunde verstärkte meine Angst. Ich war kurz davor aufzulegen, als sie doch ranging. Doch es war nicht Marlen. Eine männliche Stimme meldete sich, ruhig und besonnen. "Wagner", sagte er.

Mein Herz sank. "Was ist mit meiner Frau?", fragte ich, meine Stimme war heiser vor Sorge. "Ich mache mir große Sorgen."

Dieser Herr Wagner erwiderte in einem beruhigenden Ton, der mich jedoch nur noch wütender machte: "Sie schläft. Sie hat wohl ein wenig über den Durst getrunken und ist daher einfach eingeschlafen. Morgen früh bringe ich sie nach Hause, Sie brauchen sich keine Sorgen machen."

Über den Durst getrunken? Marlen? Das passte überhaupt nicht zu ihr. Sie war keine, die sich betrank, geschweige denn, dass sie irgendwo bei einem fremden Mann übernachtete.

Ich bestand darauf, mit ihr zu reden. "Ich muss mit ihr sprechen!", sagte ich, meine Stimme wurde lauter, fordernder. Doch er erklärte mir in aller Ruhe, dass sie dazu nicht in der Lage wäre.

Dann legte er einfach auf. Das war der Moment, in dem die Sorge in pure Wut umschlug. Meine Frau war nicht zu Hause, sie war bei einem anderen Mann, der behauptete, sie sei betrunken und nicht ansprechbar. Das war nicht Marlen. Das konnte nicht sein.

Was dieser Herr Wagner nicht wusste, war, dass Marlen und ich eine App auf unseren Handys hatten, die es uns ermöglichte, uns gegenseitig überall zu finden. Eine Art verbesserte GPS-Ortung, genauer und zuverlässiger als alles andere.

Ich startete die App, meine Finger zitterten vor Anspannung. Gleichzeitig zog ich mich an, meine Bewegungen waren hastig und entschlossen. Die Adresse wurde auf dem Bildschirm angezeigt: Blankenese. Zehn Minuten Fahrt von hier. Ich stürmte aus dem Haus, setzte mich ins Auto und raste los. Die Straßen waren menschenleer, was mir entgegenkam. Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Was war hier los?

Hatte dieser Wagner meine Frau unter Drogen gesetzt? Oder war sie freiwillig dort? Aber warum dann diese Lüge vom Betrunken sein? Mein Magen zog sich zusammen. Ein widerlicher Gedanke begann sich in meinem Kopf festzusetzen, ein Gedanke, den ich sofort wieder zu verdrängen versuchte.

Als ich bei der Adresse in Klein Flottbek ankam, sah ich eine imposante Villa, umgeben von einem hohen Zaun. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Dieses Haus passte nicht zu Marlen, zu ihren Prinzipien, zu unserer Beziehung. Ich rief die Polizei. Meine Stimme war gepresst, aber ich versuchte, ruhig zu bleiben.

Ich erklärte die Situation, die Widersprüche, die ungewöhnliche Uhrzeit, das unpassende Verhalten meiner Frau. Ich begründete es mit einem Verhalten, das überhaupt nicht zu meiner Frau passte. Die Beamten waren schnell da, kurz nach mir traf der Streifenwagen ein.

Ich klingelte bereits Sturm an der Tür, als die beiden Beamten sich zu mir gesellten. Die Minuten zogen sich wie Kaugummi. Jeder Augenblick der Ungewissheit nagte an meinen Nerven.

Nach fast 29 Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, kam eine Gestalt zum Tor. Es war ein älterer Herr, der sich sofort über die Ruhestörung beschwerte und drohte, die Polizei zu rufen. Als er die Beamten sah, erstarrte er. Ich erkannte ihn: Es war Wagner.

Ich fragte sofort nach meiner Frau, meine Stimme war hart und fordernd. Wagner führte uns ins Haus, durch einen eleganten Flur in ein Zimmer, das ich als Schlafzimmer identifizierte. Dort lag Marlen. Sie schlief. Ein Stich der Erleichterung durchfuhr mich, gemischt mit einer aufkommenden Wut.

Ich wachte kurz auf, noch etwas benebelt vom Prosecco und der intensiven Konversation. Ich sah Horst, der neben mir stand. Ich kicherte leicht, die Erinnerung an unseren Kuss noch präsent. "Horst", flüsterte ich, meine Stimme war etwas belegt.

"Ich werde bestimmt großen Ärger von meinem Mann bekommen. Dabei haben wir uns doch nur geküsst." Ich lächelte ihn an, ein leichtes Gefühl der Freude mischte sich mit einer schuldhaften Aufregung.

Dann bemerkte ich die Beamten. Mein Blick wanderte von Horst zu den Uniformen, die im Raum standen. Was taten die hier? Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich spürte, wie der Alkoholpegel in meinem Körper schlagartig sank. Und dann drehte ich mich um.

Da stand er. Max. Sein Gesicht war eine Maske aus unleserlichen Gefühlen. Er lächelte die Beamten an, ein kaltes, distanziertes Lächeln. "Entschuldigen Sie vielmals den falschen Alarm", sagte er, seine Stimme war ruhig, fast zu ruhig.

"Ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Frau eine Affäre hätte." Meine Augen weiteten sich vor Schock. Affäre? Was redete er da?

Er nickte den Beamten zu, eine Geste der Entlassung. Dann entschuldigte er sich bei Horst für die nächtliche Störung. Horst wollte etwas erwidern, aber er schien wie erstarrt. Er war nicht in der Lage, etwas aufzunehmen, geschweige denn zu reagieren. Selbst auf meinen Aufschrei reagierte er nicht.

In diesem Moment wurde mir glasklar, was gerade passiert war. Die verlockende Einladung, der intime Moment, der Kuss - und Max' Anwesenheit. Die Realität traf mich wie ein Schlag. Ich wollte zu meinem Mann, zu Max.

Ich wollte ihm alles erklären, ihn um Verzeihung bitten, ihm sagen, dass es nicht so war, wie es aussah. Ich wollte ihm sagen, dass der Kuss ein Fehler war, ein Moment der Schwäche, aber keine Affäre.

Doch als ich mich aufrichten wollte, um ihm nachzulaufen, stellte ich fest, dass ich nackt war. Meine Kleidung lag irgendwo verstreut auf dem Boden. Die Erkenntnis war wie ein weiterer Schlag. Ich konnte ihm nicht nachlaufen, nicht so.

Die Scham und die Verzweiflung überrollten mich. Max ging. Und ich lag nackt in einem fremden Bett, in einem fremden Haus, und sah zu, wie meine Welt auseinanderfiel.

Ich lag da, nackt, in diesem fremden Bett, in diesem fremden Haus, und sah Max gehen. Die Tür schloss sich hinter ihm, und ich hörte seine Schritte, die sich entfernten. Die Welt drehte sich. Es war, als hätte mich jemand mit kaltem Wasser übergossen. Die Beamten guckten mich an, ihre Blicke durchbohrten mich. Ich fühlte mich wie eine Nutte auf dem Straßenstrich.

Mir war klar, was sie dachten: Eine junge Ehefrau, deren Mann sich so um sie sorgt, und sie hat nichts Besseres zu tun, als einen reichen Schnösel zu ficken. So gedemütigt habe ich mich noch nie gefühlt. Jeder Blick, jedes Nicken der Beamten war ein Stich in mein Herz. Ich wollte im Erdboden versinken.

Als die Beamten endlich gegangen waren, herrschte eine erdrückende Stille. Ich blickte zu Horst, der immer noch halb im Schockzustand zu sein schien. "Warum bin ich nackt?", fragte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, die Frage war voller Verzweiflung und Unglauben.

Horst sah mich an, seine Augen waren leer. "Ich wollte dir nur aus dem Kleid helfen", begann er leise, seine Stimme war rau. "Aber du hast angefangen zu lachen und gesagt, dass du nackt schlafen würdest. Dann hast du dich selbst ausgezogen und alles durch die Gegend geschmissen." Er schluckte. "Als es mir dann doch zu weit ging, bin ich rausgegangen."

Als er es erzählte, kam die Erinnerung plötzlich zurück. Bruchstückhaft, verschwommen, aber sie war da. Das Lachen, das Gefühl der Freiheit, als ich die Kleider von mir warf, der Wunsch, einfach einzuschlafen. Ja, es stimmte. Ich hatte mich ausgezogen, hatte die Sachen wirklich einfach weggeschleudert, weil ich nur noch ins Bett wollte.

Ich hatte mich dann unter die Decke gezogen und war sofort eingeschlafen. Und es war wirklich nichts passiert, außer dieser eine Kuss. Der Kuss, den ich beendet hatte, der Kuss, nach dem ich Horst klargemacht hatte, dass ich meinen Mann liebe und es keine Wiederholung geben würde. Horst nickte bestätigend, als ich ihn danach fragte.

Jetzt hatte ich den Salat. Mein Mann hatte mich nackt in einem fremden Bett, in einem fremden Haus, bei einem fremden Mann gesehen. Die Kleidung im ganzen Raum verteilt. Wie sollte ich ihm das erklären? Wie sollte ich ihm diese katastrophale Situation verständlich machen? Die Wut auf mich selbst kochte in mir hoch. Warum war ich nur so naiv gewesen? Warum hatte ich diese Einladung angenommen? Max hatte mich gewarnt, er hatte mir die Entscheidung überlassen, und ich hatte sie grandios falsch getroffen.

Ich musste hier raus. Sofort. Ich forderte Horst auf, den Raum zu verlassen. Er zögerte kurz, dann nickte er und ging. Ich sprang aus dem Bett, suchte meine Kleidung zusammen, zog mich hastig an. Meine Hände zitterten. Ich wollte nur noch weg, nach Hause, zu Max. Ich bestellte sofort ein Taxi. Der Vorschlag von Horst, mich nach Hause nach Klein Flottbek zu fahren, den er zaghaft wiederholte, lehnte ich sofort ab. Ich wollte keinen Moment länger in seiner Nähe sein.

Da es mitten in der Nacht war, dauerte es, bis ein Taxi kam. Die Wartezeit war eine Qual. Ich stand am Fenster, blickte hinaus in die Dunkelheit, spürte die Verzweiflung in mir wachsen. Jede Minute, die verstrich, schien die Kluft zwischen Max und mir zu vergrößern. Endlich hielt ein Taxi vor der Tür. Ich stieg ein, gab dem Fahrer meine Adresse, ohne mich auch nur von Horst zu verabschieden. Ich konnte seine Anwesenheit nicht mehr ertragen.

Die Fahrt nach Hause war eine Folter. Die Gedanken rasten in meinem Kopf. Wie würde Max reagieren? Würde er mir glauben? Würde er mir verzeihen? Ich wusste nicht, wie ich ihm die Wahrheit beibringen sollte, ohne dass es sich wie eine billige Ausrede anhörte. "Es ist nichts passiert, außer einem Kuss, den ich beendet habe, und ich war nackt, weil ich mich selbst ausgezogen habe." Das klang selbst für mich absurd.

Als das Taxi vor unserem Haus hielt, war alles stockdunkel. Kein Licht brannte. Ich konnte Max' Auto nicht sehen. Ein eisiger Griff packte mein Herz. Er war nicht da. Hatte er mich verlassen? War er zu Thomas gefahren, wie er es angedroht hatte, wenn ich nicht kommen würde?

Ich bezahlte den Taxifahrer, meine Hände zitterten immer noch. Ich schloss die Haustür auf, trat ein und tastete nach dem Lichtschalter. Das Licht flutete den Flur, doch das Haus blieb still. Ich rief nach Max, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern in der Leere. "Max? Bist du da?" Nur die Stille antwortete. Das Haus war kalt und leer, wie meine Hoffnung in diesem Moment.

Ich war allein. Und ich wusste nicht, wie ich das, was gerade passiert war, jemals wieder in Ordnung bringen sollte. Die Gewissheit, dass ich einen schrecklichen Fehler gemacht hatte, lastete schwer auf meiner Seele. Die Angst vor dem, was kommen würde, war lähmend.

Ich war nicht weggefahren. Nicht wirklich. Der Gedanke, Marlen in diesem Haus zurückzulassen, war unerträglich. Ich kannte die Gegend von Klein Flottbek gut, wusste um die kleinen Waldstücke und die vielen Kurven. Rund 40 Meter entfernt, in einer Biegung, parkte ich mein Auto in einem Waldgebiet.

Von dort hatte ich den Eingangsbereich der Villa perfekt im Blick. Ich stellte mich hinter einen großen SUV, der dort geparkt war, und wartete. Mein Herz pochte wild in meiner Brust. Die Wut kochte in mir, aber noch mehr war da dieser bohrende Schmerz der Ungewissheit.

Ich sah, wie die Polizisten wegfuhren, ihre blauen Lichter verschwanden in der Morgendämmerung. Die Stille, die zurückblieb, war ohrenbetäubend. Dann vergingen die Minuten, jede einzelne dehnte sich ins Unendliche. Fast 20 Minuten. Meine Nerven lagen blank. Marlen konnte sich wohl nicht einfach von ihrem Lover trennen.

Der Gedanke schnürte mir die Kehle zu. Dann endlich sah ich ein Taxi vorfahren. Das erklärte die lange Dauer. Oder es war nur eine weitere Ausrede, die mein Verstand mir lieferte, um die bittere Wahrheit zu verdrängen. Aber dafür hatte ich im Moment nicht die Ruhe.

Ich sah, wie Horst sie zum Taxi begleitete. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich sehen, wie aufgeregt Marlen war. Sie ließ Horst einfach stehen, stieg hastig in den Wagen, ohne sich umzublicken. Ich interpretierte es so, dass es ihr nur darum ging, schnellstmöglich nach Hause zu kommen.

Sie musste doch ihren Ehegatten davon überzeugen, dass sie ihn niemals betrügen würde, dass es an ihrem Alkoholkonsum liegen würde und so weiter. Die Lügengeschichte, die sie mir auftischen würde, spielte sich bereits in meinem Kopf ab. Der bloße Gedanke daran ließ mich erschaudern.

Ich war zutiefst getroffen. Es war nicht nur ein Messer im Rücken; nein, sie hatte mich direkt ins Herz gestochen. Der Schmerz war so intensiv, so allumfassend, dass er mich fast außer Atem brachte. Die Frau, die ich liebte, die Frau, der ich blind vertraut hatte, hatte mich belogen, betrogen, gedemütigt. Ich spürte, wie meine Hände am Lenkrad zitterten. Eine wilde, unkontrollierbare Wut überkam mich. Ich musste hier weg. Weg von diesem Ort, weg von den Bildern, die sich in meinem Kopf festgesetzt hatten.

Ich fuhr wie im Rausch. Wild durch die Gegend, ohne Ziel, ohne Plan. Die Sonne war schon eine Weile aufgegangen, ihre Strahlen schienen mein Inneres nicht zu erreichen. Ich sah die Landschaft an mir vorbeiziehen, aber ich nahm sie nicht wirklich wahr. Mein Kopf war leer und gleichzeitig überfüllt mit Wut, Enttäuschung und diesem unerträglichen Schmerz.

Irgendwann, als die Sonne schon hoch am Himmel stand und ich mich in einer mir unbekannten Gegend befand, fuhr ich an einem kleinen Hotel in den Schwarzen Bergen vorbei. Es sah unscheinbar aus, fast versteckt. Ein Gefühl der plötzlichen Erschöpfung überrollte mich. Ich brauchte einen Ort, an dem ich allein sein konnte, um diese verwüstenden Gefühle zu verarbeiten. Ohne zu zögern, parkte ich mein Auto, stieg aus und ging hinein.

Ich buchte ein Zimmer für eine ganze Woche. Ich brauchte Zeit. Zeit, um zu verstehen, was passiert war, Zeit, um die Wunden zu lecken, Zeit, um zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Dann rief ich im Krankenhaus an und nahm meinen gesamten Urlaub, der sich bei mir angesammelt hatte. Ich sagte ihnen, dass ich telefonisch bei Notfällen erreichbar wäre. Ich wollte nicht, dass meine Patienten unter meinem persönlichen Chaos litten.

Danach ging ich duschen. Das heiße Wasser prasselte auf mich herab, aber es konnte die Kälte in meinem Inneren nicht vertreiben. Jeder Tropfen schien meine Wut und meinen Schmerz nur noch zu verstärken. Als ich fertig war, legte ich mich ins Bett. Aber nicht, ohne mein Handy auf lautlos zu stellen. Ich wollte keine Anrufe, keine Nachrichten. Ich wollte Stille.

Ich wollte schlafen, einfach nur vergessen, zumindest für ein paar Stunden. Die Müdigkeit war überwältigend, aber der Schmerz in meinem Herzen war noch stärker. Ich schloss die Augen, aber die Bilder von Marlen in diesem Bett, die Worte dieses Wagner - sie brannten sich in mein Gedächtnis ein. Ich wusste, dass der Schlaf nicht lange währen würde.

der Tag wie ein weiterer Stein war, der auf die Mauer zwischen Max und mir gelegt wurde. Eine Mauer, die ich selbst gebaut hatte. Ich hatte versucht, ihm zu erklären, zu beschwören, dass dieser Kuss mit Horst nichts war. Nur ein Berühren der Lippen, kein Zungenspiel, kein Austausch von Flüssigkeiten.

Eine dumme, betrunkene Dummheit, mehr nicht. Aber wie sollte ich ihm das glauben machen, wenn die Bilder, die er gesehen hatte, so viel lauter sprachen als meine Worte?

Jeden Morgen wachte ich mit einem Kloß im Magen auf. Die Erinnerung an diesen Morgen in Horsts Bett verfolgte mich. Wie die Decke verrutschte, wie ich nackt und - oh Gott, ja, flirtend - aufwachte und sein Blick mich traf. Dieser Blick, der nicht fassungslos, sondern einfach nur leer war.

Als ob ich für ihn schon nicht mehr existierte. Er hatte mir so oft gesagt, dass er meine impulsive Art nicht verstehen würde, dass er an unserer Liebe zweifelte. Ich hatte es weggewischt, als wäre es nichts, hatte seine Sorgen nicht ernst genommen. Und jetzt? Jetzt war die Konsequenz greifbar, schmerzhaft real. Ich hatte viel geweint. So viel, dass meine Augen oft geschwollen waren und meine Kehle rau.

Es war eine Mischung aus Reue, Scham und einer tiefen, unendlichen Traurigkeit. Wie konnte ich nur so dumm sein? Prosecco. Ich wusste doch, dass ich ihn nicht vertrage. Aber in diesem Moment der Leichtsinnigkeit, der vermeintlichen Freiheit, hatte ich alles vergessen. Die Warnungen, die Versprechen, die Liebe, die wir aufgebaut hatten. All das hatte ich mit einem Glas zu viel Prosecco und einer völlig überflüssigen Geste aufs Spiel gesetzt. Und verloren.

Irgendwann kam der Punkt, an dem die Tränen versiegten und eine kalte Akzeptanz ihren Platz einnahm. Max hatte Recht. Er hatte mir oft genug gesagt: "Du kannst alles machen, Marlen, aber du musst die Konsequenzen tragen." Und das tat ich nun. Ich hatte unsere Ehe vor die Wand gefahren, und es gab keinen Weg zurück.

Max' ruhige Art, als er mit mir sprach, war fast noch schlimmer als ein lauter Streit gewesen. Er hatte keine Vorwürfe gemacht, nur festgestellt. Festgestellt, dass er mir nicht mehr glauben konnte, dass er meine impulsive Art nicht mehr ertragen konnte, dass er nicht mehr an unsere Liebe glaubte. Das war der Stich ins Herz. Nicht die Wut, die ich erwartet hatte, sondern diese leise, endgültige Resignation.

Der Auszug war ein Grauen. Jeden Gegenstand, den ich in Kisten packte, jede Erinnerung, die damit verbunden war, schnürte mir die Kehle zu. Das Gespräch mit den Kindern war am schlimmsten. Wie erklärst du zwei kleinen Seelen, dass ihre Welt, die sie kannten, auseinanderbricht? Wir saßen alle zusammen im Wohnzimmer, Max und ich nebeneinander auf dem Sofa, die Kinder uns gegenüber.

Max war es, der die Worte fand, ruhig und gefasst, wie immer. Er erklärte ihnen, dass unsere Trennung nichts mit ihnen zu tun hatte, dass wir sie beide liebten und immer für sie da sein würden. Ich konnte kaum sprechen, meine Stimme versagte immer wieder. Ich nickte nur, versuchte ein Lächeln aufzusetzen, das sich wie eine Grimasse anfühlte. Ihre traurigen, verwirrten Blicke werde ich nie vergessen.

Es war die Kinder, die uns in gewisser Weise noch verbanden. Wir sprachen über ihre Schulnoten, ihre Hobbys, ihre kleinen Sorgen und Freuden. Es war eine freundschaftliche Verbindung, die durch die Sorge um unsere Kinder aufrechterhalten wurde. Aber die Wärme, die Liebe, die einmal zwischen uns gewesen war, war einer kühlen, respektvollen Distanz gewichen.

Ich hatte auch versucht, weiterzumachen. Ein paar Männerbekanntschaften. Nichts Ernstes. Es fühlte sich hohl an. Jeder Versuch, Nähe zuzulassen, stieß an eine unsichtbare Wand. Es war, als ob mein Herz noch immer bei Max war, gefangen in der Vergangenheit.

Horst war dabei zu einem guten Freund geworden. Ironischerweise. Er unterstützte mich, hörte zu, wenn ich mal wieder in Selbstmitleid versank. Wir gingen immer noch gerne zu Vernissagen, konnten uns stundenlang über Kunst unterhalten. Aber ich hielt gebührenden Abstand. Kein Prosecco mehr, keine vermeintlich harmlosen Flirts.

Ich hatte meine Lektion gelernt, wenn auch auf die schmerzlichste Weise. Denn ich wusste tief in meinem Herzen: Ich war einfach nicht über die Liebe zu Max hinweggekommen. Und ich fragte mich, ob ich es jemals würde.

Drei Monate. Drei Monate des Atmens. Des Aufatmens, aber auch des Suchens nach einem neuen Rhythmus. Marlens Versuche, mich zu überzeugen, dass dieser Kuss nur ein Lippen-Berühren war, ohne Zunge, ohne Austausch von Flüssigkeiten... Es war wie ein schlechter Film, der sich immer wieder vor meinem inneren Auge abspielte. Nicht nur der Kuss, sondern das ganze Bild. Nackt in Horsts Bett. Flirtend aufwachen. Und ihre Erklärung danach, die sich wie eine billige Ausrede anfühlte.

Ich hatte ihr ruhig zugehört, als sie alles herunterbetete. Aber in mir war etwas zerbrochen, das sich nicht mehr flicken ließ. Vertrauen. Das war das Wort. Ich konnte ihr nicht mehr glauben. Nicht mehr, wenn es um ihre Impulsivität ging, die uns schon so oft an den Rand getrieben hatte. Und nicht mehr, wenn es um ihre Liebe ging. Ich hatte ihr oft genug gesagt, dass ich mit dieser impulsiven Art nicht klarkomme.

Dass ich das Gefühl hatte, immer auf Eierschalen laufen zu müssen, weil ich nie wusste, wann der nächste Ausbruch, die nächste dumme Idee, die nächste Grenzüberschreitung kommen würde. Und jetzt war es passiert. Es war nicht die Eifersucht, die mich zerfraß, nicht die Wut auf Horst oder auf Marlen, sondern eine tiefe, kalte Enttäuschung. Die Erkenntnis, dass das, was wir hatten, nicht stark genug war, um Marlens eigene Dummheit zu überwinden.

Das Gespräch mit ihr war hart. Nicht, weil es laut war, sondern weil es so endgültig war. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich so nicht mehr leben kann. Dass mein Vertrauen weg ist und ich nicht mehr an unsere Liebe glaube. Es war keine Drohung, keine Verhandlung. Es war eine Feststellung.

Die Konsequenz aus all dem, was vorher gewesen war und was an diesem Morgen in Horsts Wohnung den Höhepunkt erreicht hatte. Ich sah ihre Tränen, spürte ihre Verzweiflung. Aber ich konnte sie nicht mehr auffangen. Ich war leer. Erschöpft von den ständigen Aufs und Abs, von dem Gefühl, nie ganz sicher sein zu können.

Ihr Auszug war eine Erleichterung und ein Stich ins Herz zugleich. Das Haus fühlte sich leerer an, stiller. Aber auch ruhiger. Kein ständiges Bangen mehr, keine unvorhergesehenen Eskapaden.

Die Kinder waren das Schwerste. Unser Gespräch mit ihnen war ein Balanceakt. Wir wollten ihnen klar machen, dass sie nicht schuld waren, dass unsere Entscheidung nichts mit ihnen zu tun hatte. Ich sah ihre Gesichter, die zwischen uns hin und her blickten, ihre Augen voller Fragen.

Ich versuchte, so ruhig und klar wie möglich zu sprechen, um ihnen Sicherheit zu geben. Sie waren das Wichtigste. Und für sie würden wir immer Eltern bleiben, auch wenn wir kein Paar mehr waren.

Durch die Kinder blieben wir in Kontakt. Es war ein freundschaftlicher Umgang, der auf Respekt und der gemeinsamen Sorge um ihre Entwicklung basierte. Wir sprachen über die Schule, über ihre Freunde, über ihre kleinen Probleme und großen Erfolge. Es war gut, dass wir diese Verbindung hatten. Sie milderte den Bruch, machte ihn erträglicher.

Ich hatte mir vorgenommen, nach vorne zu schauen. Das Leben ging weiter. Ich hatte ein paar Dates mit Krankenschwestern, eher unverbindlich. Nette Frauen, aber es sprang kein Funke über. Sie waren vielleicht ein Versuch, mich abzulenken, etwas Neues zu erleben.

Aber mein Herz war noch nicht bereit. Bis ich auf einem Kongress eine Ärztin kennenlernte. Sie war klug, zugewandt, hatte einen tollen Sinn für Humor. Wir verstanden uns auf Anhieb. Wir tauschten uns über unsere Arbeit aus, über unsere Leidenschaft für die Medizin. Mit der Zeit kamen wir uns näher.

Es war ein langsames, organisches Wachstum, ganz anders als die stürmische Anfangszeit mit Marlen. Mit ihr fühlte es sich leicht an, sicher. Es war eine andere Art von Liebe, eine ruhigere, reifere. Wir wurden ein Paar, und ich merkte, wie ich wieder lachen konnte, wie ich wieder Pläne schmiedete, wie ich wieder eine Zukunft sah.

Manchmal, in stillen Momenten, dachte ich noch an Marlen. Nicht mit Wut, eher mit einer leisen Melancholie. Ich hoffte, dass sie ihren Weg finden würde. Aber die Tür zu unserer gemeinsamen Vergangenheit war fest verschlossen.

Ich hatte gelernt, dass Vertrauen das Fundament jeder Beziehung ist. Und wenn das einmal zerbrochen ist, ist es schwer, es wieder aufzubauen. Ich war bereit für ein neues Kapitel, in dem Sicherheit und gegenseitiges Vertrauen die Hauptrolle spielen würden. Und ich war dankbar für die Ruhe, die in mein Leben zurückgekehrt war.

***ENDE***



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