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Dolci Calze - Teil 9 (fm:Nylonsex, 5199 Wörter) [9/11] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Dec 06 2013 Gesehen / Gelesen: 11306 / 9254 [82%] Bewertung Teil: 9.50 (40 Stimmen)
Marion ist unendlich glücklich. Das Leben meint es gut mit ihr. Frankreich, wunderbares Essen und zwei Männer mit wunderschönen Schwänzen. Was will frau mehr?

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© Annie Arglos Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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nichts drängt. Es geht nicht nur um Sex, das spürt sie. Es geht um Nähe, um Freundschaft, um Sinnlichkeit. Ums Leben. Das macht es leichter, auf Sascha zuzugehen und ihre Angstgespenster zu verjagen. Er erwartet nichts, er lässt Marion einfach kommen. In diesem und im anderen Wortsinn. Er freut sich daran, wenn sie kommt, wenn es ihr gut geht. Darin gleicht er Jan.

Was bin ich für ein Glückskind, denkt Marion.

*

Ganz in der Nähe des Place du Puits-Salé finden sie ein entzückendes Bistro. Jan hat die vage Ahnung, dass Sascha ihnen jeden versteckten Winkel in Dieppe gezeigt hat. Die gigantische Burganlage, den Hafen, zwei Kirchen, eine Kathedrale... seine Füße pochen, er schiebt die Sonnenbrille über seine Augen und trinkt das Glas Wasser in einem Zug leer. Sie haben es sich nebeneinander auf einer kleinen Bank bequem gemacht, Marion in die Mitte genommen, die Beine ausgestreckt und beobachten mit blinzelnden Augen den Mix aus Touristen und Einheimischen.

"Mögt ihr Lesungen?", fragt Sascha nach ein paar Minuten, die Jan sehr schätzt, weil das Schweigen zwischen ihnen eines der angenehmen und gelassenen Sorte ist.

"Liest Amelie Nothomb in Dieppe?" Marion kichert und legt eine Hand auf Jans Knie.

"Madame Nothomb sitzt hoffentlich in ihrem Kämmerlein und schreibt fleißig. Nein, heute Abend liest hier ein Pärchen. Ein Lesepärchen oder so. Jedenfalls Mann und Frau. Die haben wohl immer abwechselnd geschrieben und jetzt bei einem deutschen Verlag mit Sitz in Rouen veröffentlicht."

Jan schiebt Marions Hand etwas höher. "Also würde ich jedes Wort verstehen, ohne schnell noch einen Crashkurs in Französisch zu machen?", fragt er.

"Keine Ahnung, was du französisch so drauf hast." Sascha zuckt mit den Schultern, Marion zeigt mit dem Daumen, dass sie in der Beziehung durchaus zufrieden ist. "Aber wenn du die Sprache meinst: keine Bange, die lesen auf Deutsch. Kommt öfter mal vor, gibt viele Deutschsprachige in der Ecke hier."

Die Sache ist abgemacht. Am späten Nachmittag wirft Sascha im Garten den großen Grillkamin an und sie experimentieren mit allerlei Meeresfrüchten, die sie im Hafen von Dieppe direkt bei den Fischern gekauft haben. Danach steigen sie in den Whirlpool, lassen sich von Edith Piaf berieseln (die Zeile 'Non, je ne regrette rien' singt Marion leise mit) und betreten am Abend wie aus dem Ei gepellt die kleine Buchhandlung.

"Puh, siehst du sexy aus", flüstert Jan Marion ins Ohr und drückt ihren Hintern durch den Stoff des Kleinen Schwarzen.

"Ich weiß", flüstert sie zurück. "Ihr seid aber auch nicht von schlechten Eltern, meine Herren."

Sascha deutet auf das kleine Plakat am Eingang. "Schaut mal, das ist ab 18", sagt er und grinst.

*

Marion ist noch nicht oft bei Lesungen gewesen. Bei den wenigen, die sie - meistens mit Susanne - besucht hat, versteckte sich ein schüchterner Autor mit Hornbrille hinter einem Schreibtisch mit geschmackloser Tischlampe darauf und leierte gute Texte so herunter, dass sie in Gedanken lieber die Einkaufsliste für den nächsten Tag zusammenstellte als zuzuhören.

Diese Lesung ist anders. Auf dem kleinen Podium stehen zwei Barhocker. Auf dem linken Barhocker sitzt Natascha, eine attraktive Frau um die Vierzig. Sie trägt ein sehr kleines Schwarzes, transparente Nylons mit Naht und schwarze Overknee Stiefel. Sie hat schöne Lippen, denkt Marion, mit schönem Lippenstift drauf. Auf dem rechten Barhocker sitzt Pierre, ein paar Jahre jünger als die Frau. Hohe Wangenknochen, zerzaustes, blondes Haar, dunkle Jeans, ein weißes Hemd.

"Natascha und Pierre? Heißt so nicht das Liebespaar in Tolstois Krieg und Frieden?"

Jan zuckt die Schultern, Sascha nickt.

Natascha lächelt ins Publikum. Die Männer im Publikum lächeln zurück. Marion spürt Nataschas Nervosität. Ihre Stimme ist am Anfang ein wenig zittrig, wird aber immer weicher und wärmer, je länger sie liest. Sie hat einen leichten Akzent, den Marion nicht zuordnen kann. Ihre Mimik ist lebendig, ihre Augen abwechselnd auf den Text und die Gesichter den Menschen vor ihr gerichtet.

Die Geschichte beginnt harmlos und witzig. Die Hirnforscherin Magdalena untersucht mithilfe von bildgebenden Verfahren die Hirnaktivitäten von Versuchsteilnehmern. Durch Gehirnscans versucht sie festzustellen, welches Wort ein Versuchsteilnehmer denkt. "Und? Woran denke ich?", provoziert einer der Probanden. "Sie denken an Sex." "Wow, ich bin beeindruckt." "Dazu brauche ich keine Computer", sagt Magdalena. "Nur weibliche Intuition. Sie denken daran, dass sie mich gerne ficken möchten. Von hinten."

Der Mann hinter Marion murmelt empört: "Dass eine Frau solche Wörter in den Mund nimmt..."

Marion dreht sich um. "Wir nehmen manchmal ganz andere Dinge in den Mund, Baby", grinst sie und lässt ihre Zunge an der Innenseite ihrer Wange kreisen.

*

Dieser Urlaub ist wie ein schlechter Film, denkt Jan. Kritiker würden 'zu aufgesetzt, gewollt, künstlich und unglaubwürdig' schreiben. Das kitschige, wunderschöne Häuschen, Sascha, der ohne Casting den Traumschiff-Steward geben könnte, das Wetter, der geile Sex. Und jetzt erwischt Marion mit ihrer Lutsch-Anspielung exakt den Moment, als die Geschichte der Vorleserin eine dramatische Pause verlangt. Seltsamerweise fühlt Jan sich statt Marion ertappt und spürt, wie er rot wird. Marion greift seine Hand, Sascha beißt in seine Faust und kämpft mit einem offenbar kolossalen Lachanfall. Der Rest ist absolute Stille. Natascha schaut streng ins Publikum zu ihren Füßen, schüttelt den Kopf und sagt mit erhobenem Zeigefinger: "Ich muss Sie da korrigieren, meine Liebe. Wir nehmen ganz andere Dinge manchmal SEHR GERNE in den Mund."

"Das kann ich bezeugen!", sagt der Mann auf dem Barhocker neben ihr und nickt wild entschlossen. Zuerst entlädt sich Saschas zurückgehaltene Lachbombe. Zunächst ist es mehr ein Japsen nach Luft, untermalt von klatschenden Schenkelklopfern, dann feuert er erste Salven ab, um schließlich in einem irren und tränenreichen Staccato zu kulminieren. Sein Lachen ist so einnehmend, dass bald alle rund dreißig über Achtzehnjährige angesteckt werden und erst nach Minuten wieder zur Ruhe kommen.

"Gut", sagt Pierre und wischt sich selbst die Wangen trocken, "sollte der Abend noch daneben gehen, am Publikum liegt es jedenfalls nicht."

Dann lesen die beiden auf den Barhockern ein langes Gedicht, Pierre scheint dabei den Part des Schwanzes, Natascha den der Möse zu sprechen, wenn Jan das alles richtig versteht. Das letzte Wort ist Menopause, wobei der zweite Teil des Wortes extra betont wird, und das Lesepärchen zu Häppchen und Getränken bittet.

"10 Franc, sie trägt Strümpfe", sagt Jan und nimmt sich ein Ginger Ale.

"Wir zahlen hier zwar mit Euro, aber ich halte dagegen. Strumpfhose." Sascha hält ihm die Hand hin, Jan schlägt ein. "Du bist Schiedsrichterin", sagt er und gibt Marion einen nassen Kuss.

*

"Was meint ihr?", fragt Sascha und schiebt sich eine Speckpflaume in den Mund. "Schreiben die zwei nur miteinander oder schlafen die auch miteinander?"

"Die schreiben nur miteinander", sagt Marion. "Ich glaub, genau das macht die Spannung aus. Sie leben im Schreiben aus, was sie im Leben nicht ausleben können oder sich nicht ausleben trauen. Habt ihr gesehen? Ach nein, ihr habt ja nur auf ihre Beine gestarrt. Sie trägt einen Ehering, er nicht. Also ist sie verheiratet, aber nicht mit ihm."

"Ich glaub, die vögeln auch", sagt Jan. "Solche Szenen kann man nicht miteinander schreiben, wenn da nicht auch was läuft."

"Um ein altes Klischee zu strapazieren: Karl May war auch nie in Amerika. Und Sie nie in einem Ameisenbau, Herr Autor."

Sascha schaut fragend und Jan erzählt ein wenig verlegen, dass er gerade an einem Krimi im Insektenmilieu schreibt.

"Fragen wir sie doch einfach", schlägt Marion vor. Pierre hat seine Hand Besitz ergreifend auf Nataschas Hintern gelegt, die beiden unterhalten sich angeregt mit der Buchhändlerin. "Tschuldigung", unterbricht Marion das Gespräch und die Buchhändlerin zieht sich zurück, nachdem sie "wir machen dann weiter, ja?" gesagt hat. "Tschuldigung", wiederholt Marion, "ich habe eine Frage. Wir sind uns nämlich nicht ganz einig."

"Bitte." Natascha hat ein gewinnendes Lächeln. Marion überlegt grad, wie sie diese doch einigermaßen indiskrete Frage höflich formulieren kann, entscheidet sich dann aber aus Zeitgründen für den direkten Weg. "Ficken Sie auch miteinander?"

Die Angesprochenen lachen und erröten. "Nein", sagt Natascha. "Sicher", sagt Pierre.

"Lutschen und lecken ist nicht Ficken", verteidigt Natascha ihre Philosophie, die sie sich vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten abgeschaut hat. "Und Sie?", gibt sie die Frage an Marion zurück. "Ficken Sie mit den beiden Männern?"

"Zur Hälfte", sagt Marion.

*

Natascha mustert Jan und Sascha, schaut ihnen demonstrativ auf den Schritt und flüstert ihr dann etwas ins Ohr, worauf hin die beiden Frauen schallend lachen.

"Wir müssen wieder", sagt Pierre, gibt seiner oralen Schreibfreundin einen Klaps auf den Hintern und verschwindet Richtung Bühne. "Nett, Sie kennengelernt zu haben."

Natascha zwinkert ihnen zu, dreht sich um, und als Jan die Naht über ihren Overknee Stiefeln sieht, fällt ihm die ursprüngliche Wette mit Sascha wieder ein. "Strümpfe oder Strumpfhose?", ruft er viel zu laut. Er erntet einige Blicke der Umstehenden, die von Belustigung über Erstaunen bis zu Herablassung gehen. Natascha bleibt stehen. Schwungvoll dreht sie sich auf dem Absatz um, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. "Ich mag ihn am liebsten nackt."

Marion prustet erneut los. "Die ist gut drauf", sagt sie, als sie wieder Platz genommen haben und das Licht in der Buchhandlung bis auf die Bühnenspots erlischt. "Tja, als Schiedsrichterin erkläre ich eure Wette hiermit für Remis. Ihr dürft euer Geld behalten." Leiser fügt sie hinzu: "Dafür müsst ihr mich nachher beide lecken."

"Zehn Euro, ich lecke besser", flüstert Sascha und legt seine Hand geöffnet auf Marions Oberschenkel.

"Ha!", macht Jan und will einschlagen.

Marion erwischt ihn am Handgelenk. "Ey, so einen Mist fangen wir gar nicht erst an. Ich will mich hier erholen und kein Wettbüro eröffnen." Sie schaut beide böse an, bis sie sich kleinlaut entschuldigen. "Männer", zischt sie.

Die Lesung geht ohne weiteren Fauxpas kurzweilig, lustig und manchmal wirklich ab 18 über die Bühne. Jan gelingt es bis zum Schluss nicht, einen Blick zwischen die Schenkel der Künstlerin zu erhaschen, um die Wette doch noch für sich zu entscheiden. Sie wechselt ihre Beine so geschickt, dass ihr kurzes Kleid stets ausreichend Bein verdeckt.

"Absacker?, fragt Sascha. "Le Bistro ist ganz zauberhaft am Abend."

"Gerne. Dürfen wir Sie einladen?" Pierre steht grinsend hinter ihnen.

*

"Für mich bitte nicht." Marion legt die Hand aufs Glas, damit der Kellner ihr keinen Bordeaux einschenken kann.

"Für mich auch nicht", sagt Sascha und wiederholt Marions Geste.

"Für mich bitte Eistee." Auch Jans Handfläche bedeckt sein Glas.

"Ihr seid in Frankreich und trinkt keinen Rotwein?", fragt Natascha, "alle drei?"

"Aus Solidarität", sagen Marion, Pierre und Jan synchron und es wird für einen Außenstehenden nicht klar, wer mit wem solidarisch ist.

"Wie fühlt es sich eigentlich an, solche Texte laut zu lesen?", will Marion von Natascha wissen. Sie selbst hält sich zwar für schlagfertig und selbstsicher, kommt aber schon ins Schwitzen, wenn sie bei der Geburtstagsfeier ihres Chefs eine kleine Ansprache halten soll.

"Am Anfang hat es mich mächtig Überwindung gekostet, Worte wie Fotze, Möse, Schwanz und Klitoris auszusprechen. Aber mit Knospen, Perlen und Zauberstäben hab ich es nicht so. Mittlerweile macht es mir Spaß. Ich beobachte dabei gern die Gesichter der Menschen im Publikum. Auch die Fortschrittlichen zucken zusammen und reagieren betroffen. Ich wundere mich oft, wie arm die deutsche Sprache doch ist, dass es für die wichtigste Sache der Welt keine Wörter gibt, die nicht entweder medizinisch steril oder vulgär wirken."

"Gibt es doch", unterbricht Jan. "Eckball, Elfmeter, Strafraum, Handspiel, Foul. Marion kann übrigens Abseits erklären." Er rollt die Augen und Marion stößt ihm sanft ihren Ellbogen in die Rippen, bevor sie zum Handspiel übergeht und die Hand auf seinen Schritt legt.

"Mir macht es Spaß, so etwas zu lesen", Pierre schenkt sich unsolidarisch nach. "Die Menschen sind eigenartigerweise toleranter, wenn ein Mann solche Wörter ausspricht. Aber am lustigsten find ich immer die anschließenden Fragen aus dem Publikum. Es vergeht kaum eine Lesung, in der wir nicht gefragt werden, ob wir das alles selbst erlebt haben."

"Und, habt ihr das selbst erlebt?", witzelt Jan.

"Leider nein", lacht Natascha. "Ich bin Autorin, keine Gehirnforscherin wie in der Geschichte. Ich weiß immer noch nicht, was in männlichen Gehirnen vorgeht." Sie leckt sich das Salz der Pistazien von den roten Lippen.

"Ich auch nicht", sagt Marion und denkt: Mir auch gerade egal. Ich würde diese Lippen gerne küssen.

*

Pierre lacht laut auf, als Jan wagemutig, aber mit dem Brustton der Überzeugung behauptet, in spätestens drei Jahren werde Hannover 96 Deutscher Meister.

Sascha tätschelt seinen Arm. "Ist ja gut, Kleiner. Ich sehe es immer gerne, wenn Menschen noch Träume haben."

Die Stimmung an ihrem Tisch ist herrlich ausgelassen, so als würden sich die fünf schon seit Jahren kennen. Jan will gerade protestieren, als er spürt, wie Marions Hand zwischen seinen Beinen immer nervöser an seinem Schwanz fummelt. Er ist so in die hitzige Debatte über den deutschen Fußball im Allgemeinen und ihre Lieblingsvereine im Speziellen vertieft gewesen, dass er kaum ein Auge für Marion gehabt hat. Als er sie jetzt aus den Augenwinkeln beobachtet, lacht sie über etwas, das Natascha gesagt hat. Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr, ihre Augen funkeln, die Wangen glühen, der knallrote Mund glänzt. Er braucht ein paar Sekunden, um diese Signale einordnen und deuten zu können. Dann bekommt sie seinen Schwanz durch die dünne Stoffhose zu fassen und reibt ihn, genau in dem Augenblick, in dem Natascha ihr eine schwarze Olive in den Mund schiebt. Kann das sein? Sie reibt fester, den Blick in Nataschas Gesicht versunken, und schließt ihre Lippen um die Olive. Es macht klick. Eindeutig: Madame flirtet mit Madame. DARÜBER hatten sie noch nicht gesprochen. Sie bemerkt seinen Blick und schenkt ihm ein hinreißendes Lächeln. Für den Bruchteil einer Sekunde flackern ihre Augen auf ihr Knie, das seit geraumer Zeit von seinen Fingern gestreichelt wird. Sie nickt und leckt sich über die Lippen, küsst ihn auf die Wange und wendet sich dann wieder Natascha zu.

"Wenn überhaupt Österreich, dann Austria", sagt Pierre und haut zur Untermalung seiner Worte auf den Tisch. Unter dem Tisch stellt Jan entzückt fest, dass Marion irgendwann unbemerkt kleineren Bastelarbeiten nachgegangen sein muss und ein fingergroßes Loch in den Zwickel der schwarzen, blickdichten Strumpfhose geschnitten hat.

*

Natascha kramt in ihrer Handtasche und holt ein Päckchen Zigaretten heraus. "Die Sucht", sagt sie und hebt entschuldigend die Schulter, "leistest du mir Gesellschaft, Marion? Rauchen macht mittlerweile echt einsam."

Marion ist Nichtraucherin. "Gern." Sie drückt Jans Oberschenkel und leckt kurz an seinem Ohrläppchen. "Bis gleich", flüstert sie, "anständig bleiben, ja?"

Draußen steckt Natascha die Zigaretten wieder in die Tasche zurück. "Ich hab vor vier Wochen aufgehört", grinst sie.

"Liebst du ihn", fragt Marion.

"Ich glaub schon. Aber ich sag's ihm nicht. Männer wie er fühlen sich durch Liebeserklärungen unter Druck gesetzt. Sie glauben, sie müssten die Liebe erwidern, aber darum geht es nicht. Ich bin übrigens die Maria, nicht Natascha. Und jetzt wirst du lachen, Pierre heißt im richtigen Leben Josef. Würden wir mit diesen Texten unter unseren richtigen Namen auftreten, würde man uns wegen Blasphemie ans Kreuz nageln."

Marion lacht, auch über das Wort Blas-phemie. Und dann legt sie ihre Arme um die Hüfte von Natascha, die im richtigen Leben Maria heißt, und drückt sie behutsam an sich. Grad so viel, dass es nicht zu aufdringlich und erotisch wirkt, sondern leicht und freundschaftlich. "Ich mag dich irgendwie", sagt sie unsicher.

Sie pürt den warmen, weiblichen Körper an ihrem. "Ich dich." Maria streicht Marion eine Haarsträhne aus der Stirn. "Du riechst gut."

Marion wagt es nicht, ihre Hände zu bewegen. Jetzt keinen Schritt zu weit gehen, den Zauber der Situation nicht kaputtmachen. "Angel", sagt Maria, "maybe I'm an angel underneath... innocent und sweet." Mit diesen Worten legt sie ihre Lippen auf die von Marion. Lange bleiben sie einfach so stehen, Hände an Hüften, Lippen an Lippen. Irgendwann werden sie mutiger. Die Hände erst, später auch die Münder. Der Kuss ist unendlich sweet, aber alles andere als innocent.

"Du schuldest Sascha zehn Euro, Jan", grinst Marion, als sie Hand in Hand mit Maria an den Tisch zurückkehrt.

*

Jan ist immerhin fähig, Marions Botschaft mit einem langgezogenem "Öööhm..." zu kommentieren. Zu schnell schießen die Kombinationen in seinen Kopf: Zehn Euro gewonnen bedeutet, Natascha trägt eine Strumpfhose. Frage: Woher weiß Marion das? Mögliche Antworten: Sie hat gefragt. Wäre ja möglich. Tratschen Frauen nicht allzu gerne über Nylon & Co, draußen vor der Bistrotür, bei einer Zigarette? Option Nummer zwei: Ihre Finger haben die Wette entschieden. Hauptsächlich dieses Bild ist dafür verantwortlich, warum es bei Jan nur zu einer Interjektion reicht: Marion und Natascha in der milden normannischen Nacht, ihre Haare durch eine salzige Brise in leichtem Aufruhr, die Hände unter dem Kleid der anderen, auf der Suche nach dem Rand, dort, wo die Strümpfe enden. Marion hat keinen Rand. Marion hat ein Loch in der Strumpfhose. Ob sie...?

"Verdammt, ich war mir so sicher." Sascha wühlt in seiner Hosentasche und befördert ein Knäuel Geldscheine ans Tageslicht. Er legt einen zusammengeknüllten Zehner neben Jans Glas. "Bist eine gute Schiedsrichterin", sagt er anerkennend zu Marion, der Jans Verwirrung nicht entgangen ist. Sie küsst seine Bartstoppeln und platziert ihre Hand wieder an seinem Innenschenkel.

"Wette? Schiedsrichter? Kann ich noch einsteigen?" Pierre schaut fragend zu Natascha, die genauso ahnungslos ist und nur mit den Schultern zuckt. Marion lacht. "Nein, tut mir leid, mein Lieber. Die ist entschieden. Ihr müsst euch schon was Neues ausdenken."

Ist ihr Lippenstift nicht eine Winzigkeit verschmiert? Jan ist sich nicht sicher. Er weiß aber ganz genau, dass die Vorstellung ihn erregt. Als Marions Fingerspitzen seinen harten Schwanz berühren, wirft sie ihm einen erstaunten Blick zu. Er weiß, was sie denkt: War der die ganze Zeit über hart? Er nimmt sich ein Beispiel an Natascha und zuckt ebenfalls mit den Achseln.

"Na gut. Ich wette, dass es schon reichlich spät ist", sagt Pierre und reckt seine Arme ausgestreckt nach hinten. "Habt ihr noch was vor?"

Ich habe vor, ihr den Verstand rauszuvögeln, denkt Jan. Meinen Schwanz durch das Loch in ihr Loch zu rammen und sie zu ficken, wie es keine Frau vermag. Sascha soll ihr das Gesicht vollspritzen, wie es nur ein Mann fertigbringt. Und Natascha möge zuschauen, Pierres Prügel im Arsch. Er grinst. "Och, schauen wir mal, nicht wahr?"

*

"Ich will nach Hause", sagt Marion, "das war ein anstrengender Tag heute. Am Vormittag die Stadtführung, am Nachmittag grillen, die Lesung... versteht mich bitte nicht falsch, ich hab das alles total genossen, aber ich kann einfach nicht mehr." Marion ist müde, vor allem aber ist sie verwirrt. Der Kuss draußen mit Maria, die Berührungen von Jan, die begehrlichen Blicke von Sascha und Pierre, die ständigen Anzüglichkeiten, plötzlich ist ihr alles zu viel. Sie hat Angst davor, dass Barrieren fallen, die ihr Halt geben. Sie fühlt sich schlecht. Pervers. Gestern hat sie sich eine (nun nicht mehr ganz) geheime Fantasie erfüllt und zum ersten Mal in ihrem Leben mit zwei Männern Sex gehabt. Sich erst von Sascha lecken und dann von Jan ficken lassen. Heute beim Frühstück hat sie sich von Sascha zum Orgasmus fingern lassen und Jan hat zugeschaut. Vorhin hat sie zum ersten Mal eine Frau geküsst, mit Zunge und feuchter Möse und Hände auf ihrem Hintern und allem drum und dran. Es ist betörend gewesen, aber auch verstörend. Was kommt noch?, denkt Marion und hat Angst vor ihrem eigenen Mut, ihren dunklen Begierden. Wo ist Schluss?

Als sie im Auto sitzen und Sascha die Hand von der Schaltung nimmt und sie ihr aufs Knie legt, fließen die Tränen. Erst lautlos, dann leise und ein wenig später übertönt ihr Weinen die Musik. Erschrocken nimmt Sascha die Hand von ihrem Bein. "Hab ich was falsch gemacht?"

"Ich... ich.... ich..." jetzt schüttelte das Schluchzen ihren ganzen Körper. "Ich hab euch den Abend versaut..."

Jan streicht ihr von hinten durchs Haar. "Spinnst du? Der Abend war sensationell."

"Ich... ich hab doch gemerkt, wie gern ihr mit den beiden noch gefickt hättet. Aber... aber... ich kann das nicht..." Sie rotzt ins Taschentuch, das Sascha ihr gereicht hat. "Tut mir leid, Sascha, ich hab das vorher nicht gewusst. Es ist alles so neu für mich. Aber vorher hat meine Möse mir zugeflüstert, dass sie zwar andere Zungen und Finger duldet, aber nur für Jans Schwanz reserviert ist." Hilflos zuckt sie die Schultern, die Jan ihr liebevoll massiert.

"Marion, ich hab dir schon mal gesagt, dass das in Ordnung für mich ist. Nein, nicht bloß in Ordnung. Es ist wunderschön, wie es ist. Und ich will nur, was du gern magst."

"Ich fühl mich so verdammt egoistisch", schluchzt sie wieder. "Ich schäme mich so. Ihr gebt und gebt und ich picke mir nur die Rosinen aus dem Kuchen."

"Quatsch", sagt Sascha. "Du bist der Kuchen, Marion."

*

Eine zaghafte Faust klopft gegen die Tür. Jan hebt widerwillig seinen Kopf aus Marions Halsbeuge, in der es so schön warm und weich ist, und sieht sie an. Er will sich weiterbewegen, in ihr, aber die Umklammerung ihrer Beine verdammt ihn zum Stillstand. Quälendes Ausharren. "Noch zehn Sekunden, und mir wär's gekommen", flüstert sie und leckt an seiner Oberlippe. Sein Schwanz zuckt ungeduldig in ihrer Möse, wie ein pochender Schmerz, im Takt seines Herzens. "Fünf", sagt er und fängt ihre Zunge ein. Wieder klopft es, schneller und lauter jetzt.

"Hallo? Seid ihr schon wach?" Saschas Stimme dringt durch die Tür.

"Ich wäre heftig gekommen", grinst Marion und entlässt Jan aus ihrer Beinschere. Jan nickt, gleitet aus ihrer heißen, nassen Möse und betrachtet seinen verschmierten Schwanz, dem in Zeitlupe die Luft ausgeht. "Ich auch, meine Beste. Ich auch. Wir holen das nach. Später. Heftig." Er küsst sie auf den Mundwinkel, wickelt sich schnell ein Handtuch um die Hüfte und öffnet dem Störenfried.

Sascha strahlt über das ganze Gesicht. Seine Haare sind noch nass, bekleidet ist er nur mit schwarzen, glänzenden Badeshorts, auf seiner rechten Hand balanciert er ein Tablett mit drei dampfenden Bechern. "Hier die Kurzinfos", sagt er und tritt an Jan vorbei ins Zimmer. Er stellt das Tablett ab und wirft einen Blick auf Marion. "Ich hoffe, ich habe nicht gestört?"

"Nein, wo denkst du hin. Du doch nicht. Nie im Leben." Jan macht eine wegwerfende Handbewegung und tauscht ein Lächeln mit Marion.

"Dann ist ja gut. Also. Elf Uhr, Kaffee ist fertig, 20,4 Grad, Flut in einer halben Stunde, menschenleerer Strand, tolle Wellen."

"Mh, tolle Wellen", wiederholt Marion und schnappt sich einen Becher. Jan versteht.

"Ja." Sascha setzt sich neben sie auf die Bettkante. "Ich glaub, das tut uns heute mal gut. Seele baumeln lassen und so."

Die drei grinsen sich über den dampfenden Kaffee an. Es ist inzwischen zum Running Gag zwischen ihnen geworden, sich Vorlagen für schlechte Wortspiele auf die Zungen zu legen. Marion ist dran mit Verwandeln. "Puh, der ist aber wirklich schlecht. Na schön. Ich hoffe, die Seelen sind das einzige, was bei euch baumelt."

Die Männer applaudieren frenetisch.

*

Marion geht am Strand auf und ab, der Wind fährt ihr durchs Haar, das Handy am Ohr. Die beiden Männer liegen in einer windgeschützten Felsnische in der Sonne. Marion telefoniert mit ihrer Mutter. Hin und wieder lacht sie laut auf, manchmal wischt sie sich eine Träne der Rührung von der Wange. Zum Glück ist zu Hause alles in Ordnung, die Kinder genießen die Zeit mit der Oma und die Oma mit den Enkelkindern. "Er tut dir gut, Kind, oder?" fragt sie. "Wen meinst du jetzt?" grinst Marion, "ach Mama, sie tun mir beide gut."

"Ich meinte den Urlaub. Der scheint dir gut zu tun. Du wirkst irgendwie offen und gelöst." Marion erzählt kurz von Sascha und Jan, dem schönen Häuschen und dem guten Essen, von der Lesung mit Maria und Josef und den wunderbaren Wellen. Wenn du wüsstest, wie viele wunderbare Wellen es hier gibt, denkt sie.

"Genieß die Tage!", sagt ihre Mutter noch, bevor sie auflegt.

Sascha und Jan sind gestern noch sehr liebevoll zu ihr gewesen, haben Tee gekocht und Feuer gemacht. "Hier hast du es schriftlich", hat Sascha gesagt und ihr feierlich ein zusammengefaltetes Stück Papier überreicht. Lizenz zum Genießen, stand darin. Später haben sie ihr nicht nur mit ihren Worten, sondern auch mit ihren Händen und Zungen gezeigt, dass sie kein schlechtes Gewissen zu haben braucht. Und Marion hat nicht nur in ihren Augen gesehen, dass sie es ernst gemeint haben.

"Gott ist das schön!" Sie sitzt zwischen den Männern, die nackt und mit geschlossenen Augen auf ihren Handtüchern liegen und blickt aufs weite Meer.

"Danke", sagen Jan und Sascha. Sie sind ein eingespieltes Team geworden.

Vielleicht hat der Wind ihre Hemmungen einfach weggeblasen, vielleicht ist es auch das entspannte Gespräch mit ihrer Mutter, die zweite Lizenz zum Genießen innerhalb weniger Stunden. Marion hat keine Ahnung, was es ist, aber sie kniet sich in den Sand, und ehe sie sich versieht, streicht sie mit der rechten Hand über Jans Bauch, mit der linken über den von Sascha, berührt ihre Schwänze, die auf die unerwartete Begrüßung erfreut reagieren.

Sascha öffnet vorsichtig ein Auge und lächelt sie an.

"Augen zu oder ich höre auf!", droht sie und schnell schließt Sascha die Augen wieder.

*

Jan zuckt kurz zusammen, als etwas über seinen Bauch streicht. Reflexartig will er die Spinne, Fliege, Heuschrecke, Ameise, was auch immer wegfegen. Er wischt über Marions warme Hand und legt seinen Arm augenblicklich wieder neben seinen Oberkörper. Er möchte sie anschauen, anlächeln, hört aber plötzlich ihre Stimme, die mahnt, die Augen geschlossen zu halten. Galt das Sascha? Ihm? Beiden? Ihre Fingernägel streicheln über seinen Bauchnabel, er versucht, sie mit den Gedanken zu lenken. Als Sascha ein wohliges Brummen entfährt, hat er Gewissheit; weiß, dass sie in diesem Moment beiden geben will. Nur geben. Wie ein Hauch, nur etwas stärker als der Wind, der ab und zu durch ihre Felsnische pfeift, berühren ihre Finger seinen Schwanz. Befühlen und ertasten ihn der Länge nach, bis runter zu den Eiern. Wieder hoch. Er atmet tief durch, als sie die Vorhaut zurückzieht und das kleine Loch in seiner Eichel erkundet. Neugierig, zielstrebig, verspielt. Er nimmt nichts anderes mehr wahr, hört nichts, riecht nichts, schaltet sich ab und packt sämtliche Empfindungen in seinen Schwanz. Sie wichst ihn perfekt. Zieht die Vorhaut weit runter, schiebt sie wieder über die Eichel, wird im richtigen Moment schneller. Er keucht. Seine Bauchmuskeln spannen sich an.

"Ja, komm. Komm für mich."

Hat sie das gesagt? Eine der wunderbaren Wellen erfasst ihn, wirbelt ihn mit sich, hinunter in wilde, tiefe Strudel und spült ihn mit einem lauten Tosen wieder an den Strand. Ein paar Sekunden bleibt er so liegen, umschlossen von ihrem sanften Griff, dann blinzelt er durch zwei Schlitze. Zunächst sieht er an sich herab, ihre Hand, über die sein Sperma läuft. Er sucht Marions Augen. Aber die hat den Kopf zur Seite gewendet und schaut mit offenem Mund zu, wie Saschas Schwanz in ihrer linken Hand auf und abgleitet. Er kann nicht anders und muss auch hinsehen. Saschas Oberkörper spannt sich, er drückt den Bauch heraus, dann schießt es aus seinem Schwanz. Marion wichst ihn, bis kein Tropfen mehr kommt. Sie beugt sich zu Jan, steckt ihm die Zunge in den Mund, ihre Finger verreiben die Tropfen auf seinem Bauch.

"Puh", sagt sie, "die ungeplanten Freuden sind die besten." Sie dreht ihre verklebten Hände in der Sonne. "Und nun, meine Herren, muss ich mal eben ins Wasser."

Sie schauen ihr hinterher, wie sie über den breiten Sandstrand Richtung Atlantik schlendert.

"Glückspilz", grinst Sascha und steht auf.

"Ich weiß", antwortet Jan. "Wir sollten sie heute Abend bekochen. So mit allem drum und dran. Wer zuletzt im Wasser ist, muss die niederen Arbeiten verrichten." Er flitzt los.

Fortetzung folgt...



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