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Mann und Frau sind nie zu alt (fm:1 auf 1, 4239 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Feb 16 2018 Gesehen / Gelesen: 19543 / 13176 [67%] Bewertung Teil: 9.09 (56 Stimmen)
Fast wahre Erzählung, natürlich mit geänderten Namen und Orten und die schildert daß es kein Alter gibt in dem man sich nicht verlieben kann. Fortsetzung wird es auch bald geben.

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© felix und tanja Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Mann und Frau sind nie zu alt Georg hatte voriges Jahr eine schwere Operation hinter sich gebracht. Seine Frau Erika war ihm Halt und Stütze so konnte er das alles relativ gut hinter sich bringen. Ein Aufenthalt in einem Rehabinstitut half ihm in kurzer Zeit, wieder ein normales Leben zu führen. Aber er fühlte sich der Gesellschaft verpflichtet etwas von seiner Zeit zur Verfügung zu stellen, da er so viel Zuwendung erhalten hatte als es ihm schlecht ging. Er überlegte lange hin und her was er machen könnte, da kam er über einen Hinweis zu der Idee sich im Besuchsdienst bei einsamen Menschen zur Verfügung zu stellen. Er nahm Kontakt mit dieser Organisation auf und nach einer kurzen Wartezeit bekam er eine Dame zugewiesen die er regelmäßig besuchen sollte. Diese Frau wohnte in einer Seniorenresidenz, in einer kleinen Wohnung mit einem eigenen Eingang nach außen, einer kleinen Küche, Bad und Vorzimmer sowie Wohnschlafzimmer und einem begehbaren Schrank und hatte einen zweiten Eingang Richtung Residenz. Dort gab es ein Restaurant, ein Hallenbad, Fitnessräume und Aufenthaltsbereiche wo man Gesellschaftsspiele spielen und plaudern konnte, alles in allem eine tolle Einrichtung und leider auch nicht gerade billig. Die Dame der er zugeteilt wurde war 63 Jahre alt, hatte eine schlanke Figur ein hübsches Gesicht und einen großen Busen. Sie besuchte täglich das Hallenbad und die Fitnesskammer und es ging ihr körperlich sehr gut. Ihr eigentliches Handikap war: Sie litt an einer massiven Makula Degeneration und war blind. In der Umgebung wo sie sich täglich aufhielt hatte sie überhaupt keine Probleme sich zurecht zu finden, aber Spaziergänge und Bücherlesen waren leider unmöglich. Mit dem Erlernen der Blindenschrift kam sie nicht recht weiter. Da war nun seine Aufgabe, mit ihr Spaziergänge zu machen und ihr Bücher vorzulesen. Es gibt zwar Hörbücher aber der Umgang damit ist für sehbehinderte nicht gerade einfach. Er wurde ihr durch die Besuchsdienst Betreuerin vorgestellt, sie machte in ihrer kleinen Küche Tee für die drei und sie besprachen die Details seines Engagements, er würde einmal in der Woche kommen und je nach Wetter Spaziergänge mit Ihr in der näheren Umgebung machen oder Ihr ihre Lieblingsbücher vorlesen. Zu Hause erzählte er seiner Frau von der Aufgabe mit der er sich nun beschäftigte. Sie war sehr davon angetan dass er nun des Öfteren das Haus verließ und eine sinnvolle Tätigkeit gefunden hatte. Nächste Woche Dienstag war sein erster Besuchstermin.

Zur Vorbereitung meines ersten Nachmittags bei Frau Sommer suchte ich ein Buch mit Kabarettnummern von Karl Valentin aus meiner Bibliothek um etwas Heiteres mitzubringen. Zum spazieren gehen war heute das Wetter eher ungeeignet, es goss in Strömen. Ich wurde von Frau Sommer mit der Frage empfangen ob mir eine Tasse Tee recht wäre, was ich bejahte. Beide waren wir etwas befangen weil wir noch nicht so recht wussten wie wir es anfangen sollten, ich war schon lange nicht mehr in so einer Situation, daß ich mit einer mir vorderhand noch wildfremden Person small talk betreiben sollte. Der Tee war gut, und wenn ich nicht wüsste das Frau Sommer blind ist ich hätte es nicht für möglich gehalten daß man sich in seiner gewohnten Umgebung derartig sicher und souverän bewegen kann. Ich wollte beginnen aus meinem Buch vorzulesen, das tat ich nun auch, aber bald waren wir damit beschäftigt uns unsere Lebensgeschichten zu erzählen. Dabei wurden wir beide etwas lockerer, es war auch viel interessanter zuerst einen Menschen kennenzulernen mit dem man in Zukunft regelmäßig eine Zeit verbringen möchte. Im nu waren zwei Stunden um und wir bedauerten dass die Zeit so schnell vergangen ist, ich verabschiedete mich und freute mich eigentlich schon auf den nächsten Besuch, Ich glaube auch Frau Sommer ging es ähnlich.

Meine Idee mit der in Anspruchsname des Besuchsdienstes gefiel mir immer mehr. Ich hätte nicht gedacht daß ich die Bekanntschaft so eines netten Mannes machen würde. Eigentlich habe ich alles Mögliche befürchtet. Wenn ich an die geilen, alten alleinstehenden Herrn in unserem Heim denke! Da hatte ich in der ersten Zeit meines Aufenthaltes hier so einiges erlebt. Angefangen mit primitiver Anmache bis zu handgreiflicher Begrabschung im Hallenbad erlebte ich alles. Ein vernünftiger Mann mit guten Umgangsformen ist mir hier leider nicht untergekommen, die paar Männer die vielleicht anders waren, sind wahrscheinlich mit ihren Frauen hier eingezogen und hatten es nicht notwendig andere Frauen zu belästigen. Ich glaube daß es mit dem Typen recht nett werden könnte. Die zwei Stunden waren wirklich sehr schnell um, es war bedauerlich daß er keine Anstalten machte diese Zeit zu verlängern. Hätte mich nicht gestört. Aber jetzt Schluß mit solchen Überlegungen, du hast eine Abmachung getroffen jetzt steh auch dazu. Ich freue mich.

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