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Waldspaziergang III oder 'Das Telefonat' (fm:1 auf 1, 4721 Wörter) [3/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Apr 04 2021 Gesehen / Gelesen: 7590 / 6426 [85%] Bewertung Teil: 9.55 (112 Stimmen)
Entgegen meiner Gewohnheit ist es nun die zweite Fortsetzung von Moni und Franz. Dafür danke ich den Lesern, die mich mit Ihren Kommentaren dazu angespornt haben. Moni und Franz sehen sich wieder beziehungsweise hören sich wieder.

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Waldspaziergang III (oder das Telefon)

Es war ein langer Tag gewesen und ich hatte einige anstrengende Kundenbesuche zu absolvieren. Aber nun war der Tag zuende und ich konnte mich ausruhen. Außerdem war Mittwoch. Das bedeutete, dass ich Jenny nicht sehen würde. Denn wir hatten eine Mittwochvereinbarung. Die besagte, dass am Mittwoch jeder von uns tun konnte, was er wollte. Das einzige, was man nicht machen durfte: Es war nicht erlaubt, den anderen zu kontaktieren. Was nicht bedeuten soll, dass wir uns sonst jeden Tag sahen. Manchmal konnte eine Woche vergehen, ohne dass wir uns sahen. Aber oft meldet sich der eine bei dem anderen und fragt, ob wir etwas gemeinsam unternehmen oder uns treffen. Nur Mittwoch war Funkstille angesagt. An diesem Tag konnte jeder sich nur um seine eigenen Dinge kümmern. Mit Freunden ausgehen oder seine Briefmarken sortieren - es war egal. Wir hatten diese Regel eingeführt, weil wir beide schon unsere Erfahrungen mit Beziehungen gesammelt hatten und es uns wichtig war, auch noch ein Leben ohne den anderen zu haben. Bisher haben wir damit auch gute Erfahrungen gemacht. Umso mehr freut man sich dann, wenn man den anderen wieder sieht und man kann sich dann erzählen, was man am Mittwoch gemacht hat. Nur in einem echten Notfall ist es erlaubt, den anderen anzurufen. Aber zum Glück kam das bisher nur einmal vor. Vielleicht liegt darin der Grund, warum wir nun schon so lang so eng befreundet sind.

Für den heutigen Mittwochabend hatte ich mir vorgenommen, zuhause zu bleibe, ein paar private Büroarbeiten zu erledigen und ansonsten im Sessel vor dem Kamin einen Film anzuschauen und ab und zu Ajax zu kraulen,wenn sie neben dem Sessel auf dem Boden lag. Dazu würde ich mir ein schönes Weizenbier gönnen.

Meine letzte Begegnung mit Monika war nun schon wieder einige Woche her. Und wenn ich die ersten Tage danach auch noch sehr aufgewühlt war, so hatte ich jetzt doch wieder Abstand gewonnen und konnte die Dinge mit etwas Vernunft sehen. Ich gehörte noch nicht zum alten Eisen, war aber deutlich älter als Monika. Und wenn ich auch dank ihrer sms ihre Mobilnummer hatte, so wollte ich mich nicht zum Narren machen. Monika war jung, sah gut aus, war offensichtlich erfolgreich und sie war gern dominant. Wenn sie es wollte, mangelte es ihr sicher nicht an Männern. Auch wenn es mich manchmal dazu drängte, sie anzurufen und ich das eine oder andere mal das Telefon schon in der Hand hatte, siegte doch immer wieder die Vernunft.

Aber trotzdem hatte Monika Einfluss auf mein Leben. Zuerst habe ich es nicht gemerkt und dann nicht wahrhaben wollen. Aber ich ging jetzt sozusagen mit einem anderen Blick durch das Leben. Monika hatte meinen Blickwinkel erweitert. War ich in der Vergangenheit doch eher auf einen bestimmten Frauentyp festgelegt - ich nenne es mal den Jennytyp, so war ich jetzt offener gegenüber unterschiedlichen Typen. Auch Jenny merkte das. Ich erzählte ihr, wenn mir eine Frau gefiel und sie merkte, das mein Spektrum weiter wurde. Es störte sie nicht, denn jeder von uns hatte seine sexuelle Freiheit. Das war auch kein Problem in unserer Freundschaft, denn sie war genau das - eine tiefe Freundschaft und kein gegenseitiges Besitztum. Und der Sex spielte in unserer Freundschaft nicht die zentrale Rolle. Obwohl wir oft Sex miteinander hatten und es sehr erfüllend war. Vielleicht gerade weil jeder seine Freiheit hatte. Die Erfahrungen, die wir anderswo sammelten, tauschten wir miteinander aus und so kamen oft neue Spielarten in unser Leben. Also wusste Jenny natürlich über meine Erlebnisse mit Monika Bescheid und oft sprach ich mit ihr darüber. Jenny ist eine wirklich gute Freundin. Sie riet mir immer dazu, Moni anzurufen. Sie sagte: "Was hast Du zu verlieren? Entweder freut sie sich über Deinen Anruf und dann ist alles gut oder es ist ihr egal, wenn du anrufst und dann weißt Du auch woran Du bist. Du musst mir nur versprechen, dass wir Freunde bleiben." Dieses Versprechen konnte ich Jenny leicht geben. Um nichts in der Welt würde ich unsere Freundschaft aufgegeben. Jenny war in ihren Ratschlägen immer uneigennützig und wenn man Hilfe braucht, steht sie einem immer bei. Wenn ich jemandem mein Leben anvertrauen müsste, dann wäre es ganz sicher Jenny.

Das Problem an Weizenbier ist, das es am Ende eines anstrengenden Arbeitstages müde macht. Und so saß ich in meinem Sessel und merkte, wie es mich langsam zu meinem Bett zog. Also stand ich auf, machte den Fernseher aus und ging zur Terrassentür, um Ajax noch eine Runde in den Garten zu lassen. Ich stand auf der Terrasse und genoss den friedlichen Abend, während Ajax ihre Kontrollrunde entlang der Grundstücksgrenze

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