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Made in Heaven (fm:Dominante Frau, 6443 Wörter)

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Veröffentlicht: Jan 04 2024 Gesehen / Gelesen: 8203 / 5111 [62%] Bewertung Geschichte: 9.20 (25 Stimmen)
Das Titelfoto zeigte eine atemberaubende Frau in einem gewagten Fischnetzkleid. Ihr Blick war verführerisch und herausfordernd zugleich. Jeffrey konnte seine Augen nicht von ihr lassen.

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Klicken Sie hier für die ersten 75 Zeilen der Geschichte

Groß war die Freude, als er ein mit bunten Blumen bedrucktes Kuvert in Händen hielt. Es war eine Nachricht von Cicciolina. Sie schlug vor, sich zu einem ersten Kennenlernen in einem kleinen Café an der Basilika di San Francesco in Bologna zu treffen.

***

Die Sonne glänzte am Himmel, als Jeffrey über die Piazza hinweg Cicciolina erspähte. Sie schritt mit einem selbstbewussten, fast hoheitsvollen Gang auf das Café zu, an welchem sie sich verabredet hatten. Jeffrey begrüßte Cicciolina mit einer Verbeugung, bestellte zwei Campari Soda und kam ohne große Umschweife auf sein Kunstprojekt zu sprechen.

Die Basilika, mit ihren ehrwürdigen Mauern und den historischen Fresken, bildete eine perfekte Kulisse. Der Hauch des Göttlichen sollte seinen Kunstwerken den Odem spenden.

Seine Skizzenbücher lagen verstreut auf dem Tisch.

Cicciolina schreckten die Details nicht, im Gegenteil, den sexuellen Höhepunkt so zu zelebrieren, wie es aus Jeffreys Entwürfen hervorging, war etwas, das ihr großen Spaß bereiten würde. Mit glänzenden Augen lauschte sie Jeffreys Ausführungen und war beeindruckt über sein Wissen zu Kunst und Kultur. Sie war begeistert, nicht nur von seinen Ideen, sondern von Jeffrey selbst. Sie wollte mit ihm ihr Verlangen teilen. Sie wollte mit ihm Bedeutsames schaffen, das den Rahmen sprengte, der bislang gesetzt war.

Als sie das Café verließen, bestand Cicciolina darauf, Jeffrey durch die engen Gassen der Altstadt zu führen. Obwohl sie eine Sonnenbrille mit großem Rand und ein Sommerkleid trug, das ihre Figur kaum betonte, folgten ihnen nicht wenige Männeraugen. Jeffrey wusste, dass die Arbeit mit dieser Frau, die von tausenden begehrt wurde, sich nicht einfach gestalten würde.

Sie flanierten zur Piazza Maggiore, wo das prachtvolle Rathaus und der majestätische Neptunbrunnen Jeffrey staunen ließen. Die mehr als drei Meter hohe Statue Neptuns aus Bronze ist umgeben von Sirenen und Delphinen. Er wird von den Bolognesern nur "der Riese" genannt. Der nackte Koloss hält selbstbewusst den Dreizack und scheint die Leidenschaft und das Abenteuer im und über dem Wasser zu verkörpern. Die knienden Sirenen blicken zu ihm auf und scheinen voller Hoffnung, er möge ihnen die Hand reichen.

"Willst Du mein Neptun sein?", stellte Cicciolina mit ihrer verführerischen Stimme die Frage, "dann schaue ich zu dir auf und lese jeden Wunsch von deinen Lippen."

Jeffrey lächelte und sagte: "Ich hoffe, dieser Traum geht nie zu Ende."

Ihre nächste Station war die monumentale Basilika di San Petronio. Die riesige Sonnenuhr auf dem Boden des Innenraums projizierte einen goldenen Lichtstrahl, der stehen geblieben schien. Jeffrey versuchte Cicciolina in die Augen zu blicken. Sie blieben jedoch hinter ihren getönten Gläsern unergründlich.

Unter dem Schatten eines uralten Baumes trafen sich ihre Hände beiläufig. Es war ein einfühlsamer Augenblick, der ihre Verbindung nachhaltig vertiefen sollte. Cicciolina nahm ihre Sonnenbrille ab, neigte den Kopf, blickte Jeffrey mit ihren grünen Augen unverblümt an und drückte ihm ein Küsschen auf den Mund.

Sie blieb ganz nah an seinem Gesicht und Jeffrey sah ihre roten Lippen sich in Großaufnahme bewegen, einen Ausschnitt aus ihrer Radiomoderation:

"Ich stelle mir vor, in einem weißen Wölkchen für dich hinzuschweben, um dich zu sehen, wenn Du von mir träumst. Ich möchte noch anziehender noch begehrenswerter sein. Und stelle mir vor, wie die Lust in dir aufsteigt, die Lust nach mir. Wann darf ich deine Liebkosungen auf meiner Pussy spüren. Wann werden wir jedes Detail unserer Körper offenbaren, weil wir unsere Scham unten auf der Erde zurückgelassen haben?"

Der Kuss des Pornostars brannte auf seinen Lippen. Ihre Anmut brachte sein Blut in Wallung.

"Heute Abend", antwortete Jeffrey, "heute Abend legen wir das Fundament. Wir treffen uns in meinem Atelier".

***

Die allerletzten Strahlen der Abendsonne leuchteten auf die vielen Exponate in der Künstlerwerkstatt. Cicciolina hatte sich bei Jeffrey untergehakt und lauschte seinen Ausführungen über die einzelnen Werke, die er geschaffen hat und die in Regalen an den Wänden verteilt waren. Gefallen fand Cicciolina an seinen Ballon Hunden, aber auch am Ballon Häschen, es erinnerte sie an ihren Plüschteddy, den sie am Set gerne als Unterstreichung ihres unbekümmerten Auftretens im Arm trug.

An einer Seite stand ein großzügiger Diwan. Er war in hellem Beige bezogen. Aus einem Schrank holte Jeffrey eine weiße Decke und bauschte sie auf das Sitzmöbel mit den Worten "Unser Himmelbettchen".

Cicciolina knöpfte ihr Kleid auf. Jeffrey setzte sich auf den Boden. Cicciolina löste den Haken ihres Oberteils und ließ es zu Jeffrey nach unten gleiten. Sie liebkoste ihre nackten Brüste, nahm ihre erigierten Brustwarzen zwischen die Finger. Dann setzte sie sich auf das Bett, streifte ihr Höschen über die Beine und spielte es Jeffrey in die Hände. Nur in ihren weißen Strümpfen, die von einem Band an ihren schlanken Oberschenkeln gehalten wurde, saß sie auf dem Oberbett. Als Jeffrey dachte, seine Begierde könne sich nicht weiter steigern, da begann sie sich vor seinen Augen zu befriedigen. Ihr erigiertes Knöpfchen ließ sie durch die Finger flutschen.

"Komm", sagte Cicciolina und zog Jeffrey auf die Wolkendecke. Sie wusste Männer um ihre zarten Finger zu wickeln, weit spreizte sie ihre Beine für ihn. Jeffrey liebkoste ihre mädchenhaften Lippen. Er führte mit seiner Zunge fort, wo Cicciolina mit ihren Fingern aufgehört hatte. Als er genug von ihr geschmeckt hatte, drang er mit seinem Riemen, der bis zum Anschlag gespannt war, in ihr zuckersüßes Döschen. Gierig liebten sie sich. Cicciolina hatte Ausdauer. Sie dürstete darauf, von ihm genommen zu werden. Ihr Döschen war gut trainiert und es schien wie dafür geschaffen, Jeffreys Männlichkeit aufzunehmen.

Jeffrey gelang es, Cicciolinas Lust auf die Spitze zu treiben. Ganz amerikanischer Gentleman gab er ihr den Vortritt, um schließlich selbst wie ein Ferrari der Einspritzpumpe alles abzufordern und die Frucht seiner Lenden in die Tiefen der unergründlichen Weiblichkeit dieser Frau zu schießen.

"Wir werden kunterbunten Sex miteinander haben und ich werde uns auf Leinwand bannen, und "Made in Heaven" ist genau der richtige Titel", sagte Jeffrey zu Cicciolina, als er wieder genügend Luft in seine Lungen bekam.

Cicciolina antwortete mit einem Küsschen, packte dabei um seinen Nacken und die Schulter und ließ ihn nicht los, bis ihre Zungen sich wieder in einem wilden Reigen balgten. Cicciolina wollte nicht irgendwann nochmal Sex mit Jeffrey, sondern sofort.

Sie ließ von seinem Mund, aber nur, um ihre Lippen um seine Penisspitze zu schließen. Sie lutschte und strich mit ihrer zarten Hand seinen Schaft auf und ab. Jeffrey sehnte sich nach einer Erholungspause, aber Cicciolina ließ nicht locker. Sie wusste, was sie wollte: Sex. Und so stand Jeffreys Männlichkeit nach ihrer talentierten Manipulation in voller Pracht, obwohl seinen Lenden vom gerade erlebten Orgasmus brannten. Jeffrey ließ sich in die Kissen fallen, um durchzuatmen. Aber Cicciolina schob geschwind ihren heißen Körper über ihn und nahm geschickt mit ihrem Döschen seinen wiedererstarkten Riemen auf.

"Noch einmal auf Wolke sieben", sagte Cicciolina, "es ist ein Traum mit dir." Sie gab ihm einen Kuss und ritt seinen Steifen vorsichtig und langsam, aber mit Begierde. Er schmeckte ihre Zunge, es war eine pikante Mischung ihrer Körperflüssigkeiten. Sie ließ ihm keine Verschnaufpause. Und sie forderte. Die Sonne war längst untergegangen, der Raum in Schatten getaucht, aber die beiden musste nichts sehen, um an diesem Abend Körper und Geist ein zweites Mal zur Explosion zu bringen. Ihre Bande war besiegelt.

***

Jahrzehnte später öffnete sich eine Glastür. Mart schritt in die Kunstgalerie dahinter. Die hohen Räume atmeten die Ruhe eines ehrwürdigen Ortes, durchzogen von der Ausstrahlung aufgeladener Sinnlichkeit. Die Galerie widmete sich provokanten erotischen Werken aus allen Epochen.

Der erste Raum war der Renaissance verschrieben. In der zentralen Nische: Leda und der Schwan von Correggio - ein Replikat, perfekt ausgeleuchtet, monumental gerahmt, die Holzleiste in barockem Gold mit zarten Intarsien von Efeuranken. Mart trat näher. Der Schwan, weiß wie aufgeladenes Licht, umschlang die weibliche Figur auf eine Weise, die zugleich sinnlich und beunruhigend war.

Der Schwanenhals, der ihren Busen umwindet, erinnert an einen Phallus, der sich an ihren Brüsten reibt. Mit einem lasziven Lächeln lässt Leda den angedeuteten Liebhaber gewähren. Der Sohn des Regenten von Paris war damals so empört, dass er mit einem Messer auf das Bild einstach, woraufhin das Gesicht der Leda neu gemalt werden musste.

Ein leichter Bogen von schwarzem Samt bildete den Übergang in den zweiten Raum, kleiner, intimer, mit dunklen Wänden. Er war Egon Schiele gewidmet. Seine Werke hingen asymmetrisch - gezielt unordentlich - als ob sie sich gegenseitig bedrängen wollten. Die Farben vibrierten. Frauenkörper, dünn, verwunden, entblößt, in Haltungen, die weder einladend noch abweisend waren. Ihre Augen blickten ihn an - fordernd aber auch erschöpft. Seine Werke waren zu seiner Zeit so radikal, dass Schiele wegen Pornografie im Gefängnis saß.

Ein breiter Durchgang leitete in den dritten Raum über - dominiert von makelloser, weißer Geometrie. Die Wände glatt wie Milchglas, die Decke geöffnet zu einem Lichtfeld, das wie Tageslicht erschien, aber künstlich war. "Made in Heaven". Drei monumentale Leinwände nebeneinander. Jeffrey, ein renommierter amerikanischer Künstler und Cicciolina, eine illustere italienische Pornodarstellerin, in Posen, die kein Detail ausließen. Die Körper makellos, inszeniert mit der klinischen Ästhetik eines Hochglanzfetischs. Gold und Rosa dominierten, die Haut wirkte elfenbeinfarben. Im Hintergrund: künstliche Gärten, Zuckerwatte-Himmel, Palmen, Einhörner. Kitsch und Lust, Unschuld und Perversion - alles gleichzeitig.

Mart trat einen Schritt zurück und sah, wie sich die Werke gegenseitig aufluden - wie ein Dreigestirn der modernen Erotik. In seinem Innern vibrierte es. Die Räume, die Körper, die Geschichten - alles begann sich zu überlagern mit dem, was Ilona da Silva, seine Kunstdozentin und Galerieinhaberin, ihm offenbart hatte: "Ich will an "Made in Heaven" anknüpfen", hatte sie ihm bedeutet. "Es soll etwas Neues werden. Wenn Du Teil davon werden willst, dann komm zu mir in die Galerie und ich werde dir auseinandersetzen, was mich antreibt."

Es gab noch eine letzte Tür, sie war angelehnt. Mart drückte dagegen. Der Raum dahinter schien nicht mehr Teil der Ausstellung zu sein, er hatte ihn bei seinen vorherigen Besuchen nicht wahrgenommen, geschweige denn betreten. Er war weitestgehend leer, die Fenster standen offen. Lange, gelbe, bis zum Fischgrätparkett hinab reichende Vorhänge hielten das Tageslicht zurück. Die Wände waren in einen mattgoldenen Schein getaucht.

Endlich hatte er sie gefunden. In einer erkergleichen Nische an einem kleinen Schreibtisch, der nicht mehr war als ein ausgeklapptes Brett, das von schräg herablaufenden Drähten gehalten wurde, saß Ilona. Sie hatte Mart wohl nicht gehört, denn sie wandte sich von ihrem Skizzenblock, über dem sie gebeugt saß, nicht ab.

Sie trug ein lockeres braunes Kleid mit langen Ärmeln, die an den Handgelenken umgekrempelt waren, so als wäre es eine Nummer zu groß. Mit einer Hand strich sie sich über ihr Gesicht, mit der anderen führte sie einen Kohlestift. Ihr glattes, bis an die Hüften reichendes dunkelblondes Haar wurde von einem dünnen Band gehalten. Es war um ihre Stirn gezogen und mit kleinen, rosa Blüten geschmückt. Ihren Kopf hielt sie ein wenig geneigt und ein paar Strähnen waren der Bändigung entkommen und lockerten die Ordnung lieblich auf. Das Telefon, das neben dem Block lag, vibrierte. Sie neigte es, um die Nachricht zu lesen.

Sie atmete hörbar aus und stand ruckartig auf. Die blitzenden Blicke ihrer großen grünen Augen ließen Mart stocken. Hätte er anklopfen sollen? Oder war es die Mitteilung, die sie erschreckt hatte?

Eine dunkle Linie lief zwischen ihren geschwungenen Augenbrauen geradewegs auf ihre leicht gekrümmte Nase, deren bebende Flügel sich hoben. Vermutlich hatten ihre Finger, von der Zeichenkohle geschwärzt, bei der Berührung mit ihrer Stirn abgefärbt. Für Mart sah sie nur noch attraktiver aus. Ihre heißen Lippen dominierten in satter roter Farbe ihr ebenmäßiges Gesicht. Unter ihrem Kleid zeichneten sich ihre Brüste ab, sie wogten mit ihren Atemzügen. Sie stand aufrecht und betrachtete Mart, umwoben vom Sonnenlicht, das durch die gelben Vorhänge flirrte und den Stoff ihres Kleides in ein bewegtes Muster verwandelte. Die Lebendigkeit, die es ausstrahlte, ließ das Gewand vor Mart Augen verschwinden und er brannte darauf, ihren Körper hüllenlos betrachten zu dürfen.

Sie lächelte sanft und trat einen Schritt auf Mart zu: "Du hast mich erschreckt, ich hatte dich nicht kommen hören, obwohl ich dich erwartet habe. Ich habe ein paar Skizzen angefertigt und darüber die Zeit vergessen."

"Das tut mir leid", antwortete Mart, "erschrecken wollte ich dich nicht. Ich hoffe, die Nachricht, die dich eben erreicht hat, war von erfreulicher Natur."

"Eher nicht", entgegnete Ilona kurz angebunden.

"Aber jetzt schenk uns ein Glas Sekt ein. Es freut mich, dich an meiner Seite zu wissen. Lass und darauf anstoßen."

Sie ließ sich auf ein langes, mit beigem Stoff bespanntes Sofa nieder. Mart entkorkte die Flasche, die auf dem Glastischchen stand und setzte sich dazu. Zwei Gläser schenkte er ein. Ilona nahm Marts Hand, sie schwiegen und schauten einander an.

"Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit", sagte Ilona nach einer gemessenen Zeitspanne. Die Gläser berührten sich und sie nippten an dem prickelnden Tropfen.

Mart sah in ihre moosgrünen Augen, sie faszinierten ihn aufs Neue. Einmal schon ließ sie ihn ihren Körper erkennen, es war im Rahmen einer Installation mit dem schwungvollen Namen "Swinging Sixties". Wie in Trance umschlangen sie sich und schaukelten sie sich gegenseitig zum Gipfel aller physischen Anspannung. Sie tolerierte seine Erektion und ließ ihn in ihr glattes Pfläumchen rutschen und er durfte sie bis zum beiderseitigen Orgasmus vögeln. Für Ilona mochte es ein flüchtiges Ereignis gewesen sein, eine kleine Episode. Mart konnte seither an nichts anderes mehr denken. Seine Gedanken kreisten um diese freigiebige Frau.

Jetzt saß er wieder in ihrer Nähe und die Wärme ihrer Hand ließ ihn die Schwingungen ihres gesamten Körpers erfahren. Sie stellte das Glas ab und rückte in seine Richtung und die Falten ihres Kleides fielen über seine Knie. Es überkam ihm eine Hitze, die kaum erträglich schien.

Sie fragte schlicht: "Nun?"

"Nun?", erwiderte Mart betont schwungvoll und bemühte sich, jene Verzauberung abzuschütteln, die ihn zu lähmen drohte.

Mart hielt inne, ihre Augen leuchteten und hielten ihn gefangen. Wortlos legte sie einen Arm um ihn und zog ihn in stummer Umschlingung zu sich. Doch ihr Blick fixierte ihn fester als ihr Arm. Ihm war er verfallen. Ihre Finger verstrickten sich, Ilonas waren lang und zart, sie zuckten in seiner Hand mit lebhaften, schwer zu deutenden Bewegungen.

In jedem Augenblick strömte mehr von Ilona in Marts Innenwelt. Sein Körper bebte vor Ungeduld, vor Neugierde, vor Verlangen. Da umfasste er sie mit beiden Armen und drückte seinen Mund auf ihre glühenden Lippen. Ihre Zungen umschlangen einander wie Schieles Frauen auf seinen Gemälden.

Mit einer Bewegung ihrer Schulter verschaffte sich Ilona Freiraum. Behände schlüpfte sie aus einem Ärmel. Ihr Kleid sank herab. Sie trug kein Bustier. Ihr Brüste waren so wundervoll, dass Mart hätte an ihnen ertrinken wollen. Ihr klares Profil zeichnete reine Linien gegen das flitternde Licht. Sie bewegte den anderen Arm und das herabgesunkene Kleid fiel in weiten Wellen auf den Boden und sie blickte zur Zimmerdecke, als könnte sie den Himmel darüber erspähen.

Mart löste ihr Haarband. Einige der rosa Blüten fielen zu Boden. Ihre langen Haarstränge hingen ungeordnet bis auf ihre zarten Hüften. Mart fuhr mit seinen Fingern über ihr Haar, dann dazwischen, dann darunter und er badete sein Gesicht in der nach Veilchen und Himbeeren duftenden Pracht. Bald freute es ihn, ihr Haar zu teilen und es nach vorne zu legen, sodass es ihre wundervollen Brüste bedeckte. Dann fasste er es zu einem Pferdeschwanz und zog ihn zurück, um ihren nach hinten gebeugte Kopf und ihren weichen Hals zu betrachten.

Plötzlich löste sie sich, sprang auf und befreite sich von ihrem Slip aus Brüsseler Spitze. Nackt schlug sie jäh die Vorhänge zurück. Die letzten Strahlen der Abendsonne erreichten ihren vollendeten Körper und ließen ihn leuchten, wie Mart ihn vor seinem geistigen Auge hatte erstrahlen sehen. Durch die geöffneten Fenster trat ein Schwall kühlerer Luft in den Innenraum. Ilona hatte die Hitze wohl nicht minder gespürt. Mart war aufgesprungen, aber nur um sie in die Arme zu nehmen und zurück auf das Sofa zu ziehen.

Ihre sanfte Hand glitt tastend über seinen Körper. Sie küsste sein Gesicht, seinen Mund und seine Wangen. Jede ihrer fieberhaften Liebkosungen raubten ihm fast das Bewusstsein. Sie streckte sich auf dem Rücken aus und seufzte.

Dann wälzte sie sich herum und präsentierte ihm ihr Hinterteil voll scheinbar unschuldiger Bewegungen. Schließlich drehte sie sich ihm entgegen, schloss halb die Augen, öffnete ihre Lippen und blickte ihn verführerisch und herausfordernd zugleich an. Mart wusste um das Angebot, löste das Spiel auf und senkte sich in ihren Schoß und fand endlich Einlass in die Tiefen ihrer Weiblichkeit.

Seinen Mund auf den ihren gepresst, die Finger verschlungen im gleichen Schauer als sie nebeneinander auf dem Sofa saßen. Bedächtig löste Mart das Gewirr und senkte seine Hände auf ihr apartes Hinterteil, hatte Lust, fest zuzupacken, sie hart ran zunehmen und hoffte zurecht, Ilona würde das von einem jugendlichen Liebhaber erwarten. Den Duft ihres Haares, den Hauch ihrer Lippen atmend fühlte Mart, wie es ihm drohte, im Wonnegefühl zu ersticken. All seine Lendenkraft nahm er zusammen. Ilonas Seufzer kulminierten zu spitzen Lauten und als befänden sie sich im Garten Eden kamen sie gemeinsam zum Höhepunkt und vollendeten, wofür Mann und Frau gemacht waren.

Mart versuchte, die körperliche Anstrengung hinfort zu atmen und das Zittern seiner aufgepeitschten Nerven abklingen zu lassen.

"Danke", sagte Ilona, als auch ihr Atem sich wieder beruhigt hatte, obwohl Mart das Gefühl hatte, danken zu müssen.

"Du bist meine Muse. Jeder Orgasmus, den Du mir schenkst, bringt mich näher an mein Ziel. Ich sammle erotische Kunst, denn sinnliche Liebe ist mir wichtig. Und ich will ein Kunstwerk schaffen, dazu werden wir noch oft Sex haben. "Geboren im Himmel" soll es heißen. Du bist ein begabter Liebhaber und hast erstklassigen Kunstverstand. Wer soll uns aufhalten?"

Ein knackendes Geräusch und der Hall von Schritten ließen beide aufhorchen. Ilona befreite sich aus Marts Umarmung, schlüpfte in ihr Kleid und lief barfuß zur Tür, zog sie auf und rief in die Galerie: "Ist da wer?"

Mart folgte ihr. Anstelle einer Antwort hörten Sie ein Tippeln, das sich entfernte und eine Tür ins Schloss fallen. Es musste die Notausgangstür gewesen sein, die Eingangstür war eine Schiebetür.

Ilona betätigte den Lichtschalter. Die Strahler tauchten den Ausstellungsraum in hellen Schein. Die beiden blinzelten, hatten sich ihre Augen doch an die Schummrigkeit ihres Liebesnestes gewöhnt.

Sie schritten die Säle ab. Ilona stieß einen Schrei aus. Eines der "Made in Heaven" Gemälde fehlte. Dort wo "Adam und Eva" hing, war nur blanke Wand.

"So eine Dreistigkeit und so ein Missgeschick", rief Ilona aus. "Ich brauche es spätestens zur Vernissage kommendes Wochenende zurück."

"Er ist durch den Notausgang entkommen", stellte Mart fest. "Aber wie ist er hereingekommen? Wer hat außer uns einen Schlüssel?"

"Willibald, mein Ex", entfuhr es Ilona spontan, "der könnte einen Reserveschlüssel besitzen. Das würde ihm ähnlich sehen. Er hat mir die Freuden des Lebens nie gegönnt." Sanft strich sie über Marts Hintern.

"Ich will die Alarmanlage scharf stellen und den Code ändern, dann kann man mit dem Schlüssel allein nicht mehr herein."

Mart ging zurück in das Zimmer, es roch noch nach Ilona. Ihr Mobiltelefon lag auf dem Schreibtischchen. Mart konnte seine Neugier nicht zügeln, er nahm es auf, es war nicht verriegelt und das Display ließ sich aktivieren. Der Messenger war offen und die Nachricht von "unbekannt" erschien: "Hör damit auf, dich unter dem Vorwand künstlerischer Freiheit von Mart vögeln zu lassen! Oder ich teile diesen Link mit der Lokalpresse, sollen doch alle erfahren, was für eine kleine schmutzige Schlampe du bist."

Mart folgte der Verknüpfung, sie führte in ein Erotikportal. Es öffnete sich ein Video. Es war Ilona, viele Jahre jünger, aber unverkennbar. Sie trug weiße Strümpfe, ein Bustier, sonst nichts. Ein Band mit Blüten zähmte ihr Haar.

Es war eine Szene mit einem bärigen Kerl in der Sendekabine einer Radiostation. Sie saß auf der Armlehne des Moderatorsessels, ein Fuß am Boden, den anderen hoch in der Luft, das Bein gestützt von der Schulter des Bären und ließ sich von ihm durchficken, bis das Sitzmöbel zur Seite in die Regler kippte. Ilona lachte und drehte sich auf dem abgestürzten Sessel. Ihr beneidenswerter Partner durfte sie nun von hinten nehmen, dabei löste er den Verschluss ihres Oberteils, sodass ihre Brüste im Takt seiner Lendenstöße wippten.

Ilona drehte sich auf den Rücken und ließ ihre Brustwarzen von seiner Zunge liebkosen, wobei sie den Blickkontakt mit der Kamera hielt. Sie blickte auch weiter in den Fokus, als er ihren Venushügel leckte und mit der Zunge tiefer in ihre Döschen drang. Und immer noch als er seine Zunge gegen seinen steifen Freund tauschte und ihr die Muschi kräftig weiter bügelte.

Ilona öffnete leicht ihre Lippen und lächelte selig und gab sich dem Rhythmus seiner Lendenstöße hin, bis seine respektable Ausdauer an ein natürliches Ende kam. Er zog seine Lanze und spritzte so kräftig ab, wie nur junge Bären spritzen können. Die erste Salve blieb an Ilonas Brüsten hängen. Der Rest klebte am Mobiliar in knapp zwei Metern Entfernung.

Da waren sie wieder, ihre grünen Augen und Mart spürte sofort den Bann ihres Blickes, so wie er ihn heute schon gespürt hatte. Sie legte den Kopf in den Nacken und ihr schneeweißer Hals erinnerte ihn daran, was er mit dieser bezaubernden Frau erleben durfte. Mart setzte die Szene in seiner Fantasie fort und beinahe wäre ihm das Handy aus der anderen Hand gefallen als er direkt hinter sich Ilonas Stimme hörte: "Gefällt es dir?"

Ilona war barfuß, offenbar glitt sie so lautlos über das Parkett, dass Mart sie nicht hatte kommen hören. Zum Weglegen des Telefons war es zu spät, so antwortete er wahrheitsgemäß: "Ja, Du bist authentisch und begehrenswert. Ich glaube, jeder Mann wäre gerne dein Sexpartner gewesen und jede Frau wünscht sich deine Anmut und deine Gabe, mit spielerischer Leichtigkeit, den Orgasmus zu erreichen."

"Es freut mich, dass Du das so siehst. Andere denken anders, mein Ex hat mich für diesen Film gehasst. Ich hatte als Studentin ein paar davon gedreht, ich könnte sagen, des Geldes wegen, aber ich will ehrlich sein, es hat mir großen Spaß gemacht."

"Wegen des entwendeten Bildes will ich vorerst keine öffentliche Aufmerksamkeit provozieren. Mit einer Diebstahlmeldung will ich definitiv bis nach der Vernissage warten, sollte ich es nicht selbst auftreiben können."

"Unabhängig davon will ich "Geboren im Himmel" präsentieren. Ich möchte dich bitten, morgen zur gleichen Zeit wieder vorbei zukommen und wir machen Nägel mit Köpfen".

***

Voll freudiger Erwartung betrat Mart am nächsten Tag die Galerie. "Nägel mit Köpfen" ging Mart nicht aus dem Sinn. Durch die Blume: "Sie wollte genagelt werden", assoziierte Mart, nichts, was er lieber tun würde.

Ilona wartete auf ihn an der Eingangstür. Sie trug wieder ihr fließendes braunes Kleid und nahm seine Hand. Der Terrazzoboden wechselt sein Muster, während sie sich Richtung Atelier bewegten.

"Wir schießen ein paar Fotos, vielleicht auch Videos. Und ich habe eine kleine Überraschung für dich."

Mit einem eleganten Schwung beförderte sie ihr Kleid über den Kopf hinweg und stand vor ihm in weißen Pumps und nichts weiter an ihrem bezaubernden Körper als Seidenstrümpfe, ein Bustier und das Blumenhaarband.

Ilona drehte sich verführerisch um ihre Achse, sodass ihr Haar unter dem Blumenkranz hinweg wehte und wollte wissen: "Glaubst Du, ich kann sowas noch tragen?"

Mart schluckte und nickte, Blut schoss in seine Schwellkörper.

Ilona forderte Mart auf: "Zieh dich aus, ich brauche einen Adam im Adamskostüm. Ich hole weiße Wäsche aus dem Schrank."

Dann bauschte sie die Oberbetten zu einem flauschigen Lager. "Hoch in den Lüften", kommentierte sie. Mart hatte derweil die Boxershorts abgelegt, seine Erektion konnte er nicht verbergen. Ilona gab ihm ein Küsschen, legte die Hand auf seine Latte und meinte: "Steht dir prächtig. Darf ich ein paar Aufnahmen schießen?"

Mart war etwas peinlich berührt, nickte aber. Ilona schnappte ihr Telefon und knipste ein paar Einstellungen. Sie legte ihre freie Hand auf seinen Oberschenkel, auf den Schaft seiner Männlichkeit, sie provozierte und manipulierte mit ihren Fingern, sie wollte eine stramme Erektion und bekam sie direkt vor die Linse. Dann legte sie das Smartphone auf die Seite und sagte:

"Lass uns auf der Wolke schweben, damit wir uns lieben können, ohne Scham, denn die lassen wir auf der Erde zurück, wir wollen uns lieben wie die Engel."

Mart hob Ilona vorsichtig auf den Deckenstapel.

"Tausend Küsse und Liebkosungen will ich auf meiner Muschi spüren. Unsere Sinnlichkeit wird strömen wie ein Wasserfall auf meine Lippen, auf meine Brüste, auf meine Schenkel und auch Du wirst davon fließen. Hab keine Angst mein Bärchen, schäme dich nicht deines Verlangens, wenn wir gemeinsam die Lust verspüren, dann lieben wir das Leben. Du wirst es genießen, wir werden es zusammen genießen", flüsterte Ilona.

Marts Hände wanderten an ihren Hintern. Auf ein Höschen hatte Ilona verzichtet. Leidenschaftlich küsste er ihre Lippen und leckte ihr Knöpfchen. Ilona öffnete bereitwillig ihre Schenkel und Mart unterstützte ihr Popöchen, um den tausend Liebkosungen gerecht zu werden, die Ilona sich gewünscht hatte. Ilona nahm ihr Mobiltelefon, um ein paar Einstellungen festzuhalten.

Dann musste sie es allerdings wieder aus der Hand legen und rief: "Oh Mart, tausend Küsse halt ich nicht aus, nimm mich jetzt."

Mart stieg auf zu Ilonas Olymp und endlich durfte er seine Lanze, die immer noch senkrecht stand, tief in ihr aufnahmebereites Döschen tauchen. Sie schien alles daran zu setzen, dass er ihren Reizen nicht entkommen konnte. "Du bist mein bester Liebhaber seit langem", sagte sie kurzatmig. "Genau da, wo du bist, will ich dich spüren."

Marts Gedanken und Emotionen schäumten über. Die ehemaligen Erotikdarstellerin, jetzt Galeristin und Kunstdozentin hatte nichts an Spannkraft eingebüßt. Ihre Unterleibsmuskulatur umschloss seinen angespannten Riemen fest. Mart konnte sich nicht mehr zurückhalten und pumpte alles, was sich ihm aufgestaut hatte, in ihr aufnahmebereites Muschelchen, mit dem sie ihm und sich willfährig höchste Lust spendete.

"Du bist ein Naturtalent", sagte Ilona und gab ihm einen feuchten langen Kuss, als Mart im Taumel seiner Gefühle seinen Riemen mit einem lauten Schmatzen aus den Tiefen ihrer Weiblichkeit zog.

"Diese Frau ist purer Sex", schoss es Mart durch den Kopf, den Geschmack seiner Mentorin auf der Zunge.

Als sie ihre Körper allmählich voneinander lösten, da hub Ilona an - das entwendete Bild ging ihr selbst bei der schönsten Hauptbeschäftigung der Welt durch den Kopf: "Sollte mein Ex dahinterstecken, dann würde ich gerne wissen, warum er sich in all den Jahren, die wir zusammen waren, nicht um mich gekümmert hat, da war ihm das Geld immer wichtiger."

"Vielleicht ist das jetzt auch noch so", meinte Mart, "Ich habe recherchiert, die Werke aus "Made in Heaven" gingen bei der letzten Auktion für über dreihunderttausend Dollar unter den Hammer."

Ilona nickte.

Mart wurde klar, Ilona war nicht nur schön und aufgeschlossen. Sie war ebenso wagemutig, was ihre finanziellen Deals anbelangte.

Ilona gab ihm ein Küsschen, stand auf und zog ein Strickjäckchen über ihre blanken Brüste.

"Ich will versuchen, aus den Fotos und den bewegten Bildern, die ich geknipst habe, ein Gesamtwerk zu komponieren, das den Namen "Geboren im Himmel" verdient."

***

Samstagabend. Die Türen der Galerie öffneten sich für einen frühen Empfang. Eingeladen waren die Kunststudentinnen und -studenten, offiziell zur Vorbesichtigung, inoffiziell zur letzten Unterstützung bei den unerledigten Handgriffen. Es war ein bewährter Deal: Hilfe gegen Nähe zur Kunstwelt - und ein bisschen Sekt.

Unter den Eintreffenden:

Anneli, die große, schlanke Brünette mit den langen Beinen, ragte über alle hinaus. Mart hatte im ersten Semester ein Atelier mit ihr geteilt. Sie hatte eine spitze Performance abgeliefert, die von Ilona gelobt wurde, Anneli hatte sich trotzdem zurückgezogen. Es gefiel ihr nicht, wie Ilona sich Mart bemächtigte. Die Beziehung zwischen Dozentin und Student war ihr zu eng, zumal sie sich selbst Mart ebenfalls angenähert hatte.

Katrin, die rothaarige Kommilitonin mit Stupsnase, die Mart in der Vergangenheit häufiger als zufällig ihre Blicke zugeworfen hatte. Unverhohlen beeindruckt war sie von Marts erotischer Ausstrahlung, in ihren Träumen war er ihr Adonis. Seine Nähe zur Kursleiterin, die ihr ebenfalls nicht entgangen war, machte ihn für sie nur umso begehrenswerter.

Und ein neues Gesicht, offenes Hemd, Anzug, Olivier, ein Austauschstudent aus Wien, dessen lässig selbstbewusstes Auftreten Mart erstmals ahnen ließ, dass er nicht länger der einzige "Hahn im Korb" sein würde.

Die zentrale Aufgabe für die Studenten bestand darin, ein neues Werk zu arrangieren. Es war von einem schwarzen Tuch bedeckt, mitten im Hauptraum, auf einem mobilen Gerüst. Ilona beharrte darauf, ihm den Platz zwischen den beiden verbliebenen Made in Heaven-Arbeiten zuzuweisen - ein mutiger, beinahe provokativer Eingriff in Jeffreys Ensemble.

Ilona stand im Eingangsbereich und begrüßte die Ankommenden persönlich. Die Galerie füllte sich, es mochten an die fünfzig geladene Gäste sein. Anneli, Katrin, Mart, Olivier und die anderen Studenten schenkten Sekt aus und reichten Knabberkram.

Es ertönte ein Gong und Ilona trat vor das neue Bild mit der Abdeckung darüber. Die Stimmen verstummen nach und nach, bis nur das Drehen der Lüftungsräder der Klimaanlage zu hören war. Ilona trug Schwarz, schlicht. Ihre Stimme war kontrolliert, fast leise - und doch durchdringend.

"Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen, Kollegen, Studierende - ich danke Ihnen, dass Sie heute hier sind. Leider kann ich ein Werk, das ich sehr schätze, nicht zeigen. Es handelt sich um "Adam und Eva" aus Jeffreys Reihe "Made in Heaven". Es wurde ohne mein Einverständnis aus der Sammlung entfernt."

Ein Raunen ging durch das Auditorium.

"Ich bin zuversichtlich, die Umstände können geklärt werden", fuhr Ilona fort.

"Ich freue mich gleichzeitig, ein neues Werk erstmals einem Fachpublikum vorstellen zu dürfen. Es wird nicht einfach sein, sich diesem Objekt zu öffnen. Es fordert mehr an Intimität als alle Exponate in dieser Galerie zusammen - nicht nur von denen, die es erschaffen haben, sondern auch von jenen, die es betrachten."

Sie lässt den Blick langsam durch den Raum schweifen.

"Ich habe nicht gezögert, dieses Werk zu schaffen, obwohl ich weiß, dass es eine Grenze überschreitet, die nicht jeder bereit ist mitzugehen. Die Abgrenzung zwischen Kunst und Begehren. Zwischen Darstellung und Bekenntnis.

"Geboren im Himmel" ist keine Hommage an Jeffrey. Es ist eine Antwort. Es ist ein Versuch, ein ikonisches Bild neu zu interpretieren.

Ich danke Mart Rosenfeld, der die Courage hatte, mit mir diese Erwiderung zu geben.

Kunst beginnt, wo Kontrolle endet. Und sie wird lebendig, wenn man nicht weiß, was passiert, sobald der Vorhang fällt."

Sie drehte sich zum Bild und befreite es mit einem Handstreich von der Verhüllung.

Eine monumentale Fotocollage, fast drei Meter breit, auf Acryl kaschiert. Ilona nur mit bedruckten seidenen Strümpfen bekleidet und Mart gänzlich nackt, beide umschlungen, auf einer Wiese aus künstlich wirkendem lichtgrün, durchsetzt von floralen Ornamenten, die an unendlich variierende Muster erinnerten. Der Hintergrund ein Verweis auf einen Paradiesgarten, aber zerschlissen - digital gebrochen, als wären Fragmente aus Jeffreys' früheren Arbeiten entnommen und neu arrangiert worden. Es war keine Kopie. Es war eine ungebändigte Reaktion.

Die Körper der beiden - weich, zugleich aufgeladen - berührten sich in einer Pose zwischen Zärtlichkeit und Affekt. Ihre Blicke begegneten sich nicht, sie schienen vielmehr in verschiedene Richtungen zu schauen: Sie begehrlich auf seine unübersehbare Erektion, er nach vorne. Auf der Plakette darunter: Geboren im Himmel.

Das Publikum reagierte mit gemurmelter Faszination, mit leisen Statements, aber auch mit aufkeimender Empörung. Ein Kritiker vom "Monat für Moderne Kunst" sagte laut genug für die Umstehenden: "Das ist kein Kommentar, das ist eine Durchbohrung des Originals."

Mart schluckte und errötete, waren doch nicht wenige Blicke auf ihn gerichtet. Katrins eingeschlossen. Ilona berührte ihn als Zeichen der Verbundenheit am Ellbogen. Für einen Moment glaubte er, alles sei in Ordnung.

Dann knallte Annelis flache Hand in Ilonas Gesicht.

"Das geht nicht!", brach aus Anneli hervor. "Die seidenen Strümpfe! Die zentrale Erektion!"

Ilona konnte zwei und zwei zusammenzählen. Nicht ihr Ex war ihr auf den Fersen. Anneli fühlte sich zurückgedrängt. Sie musste die Kunstdiebin sein.

Nach dem schallenden Klatschen Annelis Hand auf Ilonas Wange herrschte für einen Augenblick absolute Stille. Der Schlag hallte noch in den Ohren, als Anneli - das Gesicht weiß vor Wut - sich abwandte und die Galerie verließ.

Die Gäste standen fassungslos. Einige hielten noch ihre Gläser, andere hatten sie unwillkürlich abgestellt. Olivier lachte nervös, scharfe Blicke ließen ihn schnell wieder schweigen. Die Szene hatte etwas Intimes, aber auch Theatralisches - sie war zu echt für eine Performance, zu emotionsgeladen, um Teil einer Inszenierung zu sein.

Mart stand einen Moment wie eingefroren. Dann wandte er sich zu Ilona.

"Alles in Ordnung?"

Ilona legte drei Finger an ihre Wange, sah ihn an, ohne zu blinzeln.

"Die Ausstellung lebt", sagte sie trocken.

Katrin, der Rotschopf mit den Sommersprossen, trat näher. "War das... geplant?"

"Nein", sagte Mart. "Aber irgendwie vorhersehbar."

Ilona trat langsam vor das enthüllte Werk. Sie drehte sich nicht um, sondern sprach vom Publikum weg, als spräche sie mit dem Bild selbst:

"Keine Reaktion ist die schlimmste Antwort für jeden Künstler, Empörung und Euphorie sind die Gegenpole."

Einige Gäste begannen zu applaudieren - zögerlich, dann entschlossener. Nicht aus Höflichkeit, sondern weil sie spürten, dass sie Zeugen eines echten Moments waren. Die Spannung, die in der Luft lag, war keine Vorspiegelung, sondern künstlerische Reibung in Reinform.

Der Kritiker vom "Monat für Moderne Kunst" trat nach vorn und zückte sein Notizbuch. "Vielleicht", sagte er halblaut, "ist diese Vernissage relevanter als das Bild selbst."

Studenten begannen sich in Grüppchen zu sammeln, flüsterten, schauten zur Tür, als erwarteten sie, Anneli würde jeden Moment zurückkehren - mit einem Anwalt oder einem Benzinkanister. Doch sie blieb verschwunden.

In einer Gasse zwischen Galerie und Akademie zog Anneli das Bild auf einem Servierwagen in zwei alten Bettbezügen. Das Gemälde hatte sie in der Hochschule versteckt, ein sicherer Platz, denn vor lauter Bildern würde man es dort nicht finden. Es war schwerer, als sie sich erinnerte - oder sie schwächer. Ihre Schritte waren rasch, ungleichmäßig, das Herz schlug ihr bis zum Hals.

Sie drückte die Notausgangstür auf, den Verriegelungsmechanismus hatte sie mit einem Stück Karton präpariert, sodass die Tür nicht vollständig ins Schloss fiel. So war sie auch vor Wochenfrist unerkannt in die Galerie eingedrungen, um mit der Entwendung des prominenten Gemäldes ein Zeichen zu setzen.

Sie hasste Ilona. Aber sie hasste auch sich selbst, für ihr geringes Selbstbewusstsein, für das Zurückziehen. Sie bugsierte den Wagen mit seiner delikaten Fracht, durch die Tür, nahm die Laken hinfort und gab dem Ganzen einen letzten Schubs, drückte sich an der Wand entlang und mischte sich unter die Anwesenden.

Ein aufgeregter Ruf kam vom anderen Ende des Raums.

"Da - das ist es!"

Die Menge wandte sich um. An der gegenüberliegenden Wand stand plötzlich wieder "Adam und Eva". Das Originalgemälde, aus Jeffreys Serie. Auf einem Wägelchen, schief, hastig abgestellt.

Ilona nahm ihr Glas wieder auf, Anneli war in Hörweite: "Du hast das Bild zurückgebracht. Warum?"

Anneli trat näher zu Ilona: "Weil ich es nicht ertragen habe, dass es fehlt - nicht wegen dir, sondern wegen dem, was es auslöst."

Ilona leise: "Ich schätze dich, gerade wegen deiner Spontanität und deiner Energie. Du hast deinen Platz."

Anneli: "Aber ich hatte ihn zurückgewiesen. Weil ich dachte, es sei Kontrolle, keine Einladung. Dein kritisches Auge ist unerträglich."

Ilona: "Es käme auf einen weiteren Versuch an."

Anneli stand unentschieden.

Olivier räusperte sich: "Anneli, ich bewundere dich für deinen Elan und dein Temperament! Ich bin mir sicher, Du wirst etwas ganz Großes schaffen."

Olivier legte seinen Arm um Annelis Schulter und sie schritten gemeinsam Richtung der Traube Menschen, die sich um das Wägelchen mit "Adam und Eva" geschart hatten.

Katrin wandte sich zu Mart: "Gerne würde ich mit dir ein Projekt realisieren, ich habe da schon eine Idee. Ich habe kein Problem damit, das Du unserer Dozentin ..., na ja, so nah stehst."

Katrins Hand fand Marts und sie ließ ihre Finger in seiner Handfläche energisch tanzen und ihr Blick verriet den Code, den sie zu transportieren suchte.

Die Grenzen zwischen Kunst und Leben lösten sich auf.



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