Die Abendveranstaltung (fm:Sonstige, 1757 Wörter) [4/4] alle Teile anzeigen

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seine. Ihre Hände gruben sich in seinen Rücken, zogen ihn näher. Er konnte ihren Herzschlag durch die Kleidung hindurch spüren, wild und beschleunigt wie seiner. Sie sahen einander tief in die Augen. Kein Wort war nötig. Dann lösten sie sich.

Sie brachen auf. Sie hielten sich bei den Händen und gingen schweigend. Dann standen sie vor dem Saal. Daniel öffnete sie Tür und ließ Nicole vor sich eintreten. Der Raum pulsierte. Paare in festlicher Eleganz, doch mit einer unverkennbar aufreizenden Note: Herren in eleganten Hemden, schimmernde, hautenge Stoffe bei Frauen, hier ein bloßer Torso unter einem offenen Smoking, dort Beine, die bis weit hinauf durch einen Seitenschlitz blitzten. Es war ein Meer aus Seide, Samt und verführerisch freigelegter Haut unter gediegenem Schein. Daniels Augen suchten automatisch Clara und Leo. Er fand sie nahe der kleinen Tanzfläche. Clara war eine Offenbarung in nichts als einem Bodysuit aus schwarzer Spitze - ein Geflecht aus Blumen und Ranken, das ihre kleinen, festen Brüste umrahmte. Leo stand neben ihr, lässig in einem dunkelroten Seidenhemd, das weit geöffnet war. Daniels Blick blieb an Clara kleben, unfähig, sich von der dreisten Zartheit ihrer Erscheinung zu lösen; die Spitze schien weniger zu verbergen als vielmehr zu betonen, wie verfügbar sie war. Sein Mund wurde trocken.

Leo hatte nur Augen für Nicole. Er trat einen Schritt vor, sein Blick wanderte langsam, genießerisch von den Silber-Trägern auf ihren Schultern hinab zum tiefen Ausschnitt. "Göttlich, Nicole," raunte er, seine Stimme rau vor Bewunderung. "Du siehst aus... wie eine Statue aus lebendigem Silber." Sein Blick schien das Kleid wegzuschmelzen, als er sich vorbeugte, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, seine Hand dabei leicht gegen ihre nackte Taille unter dem tiefen Rückenausschnitt streifend. Nicole erwiderte das Lächeln, doch Daniels sah die kurz aufblitzende Unsicherheit in ihren Augen, bevor sie sie versteckte. Leo ließ nicht locker: "Dieses Kleid verdient Applaus. Oder besser gesagt, das, was es kaum bedeckt." Sein Griff wurde fester, als wollte er sie zu sich ziehen, doch Clara legte ihm eine Hand auf den Arm.

"Genug der Komplimente, Schatz," sagte sie mit einem spitzbübischen Grinsen. Ihr Blick, hell und wach, huschte zwischen Daniel und Nicole hin und her. "Zeit für das eigentliche Vergnügen." Sie deutete mit einer eleganten Handbewegung zum Eingang des Raumes. Dort standen drei große, schlanke Tongefäße auf einem schwarzen Samttisch, jeder mit einer kunstvollen Gravur auf dem Bauch: Spaß, Mut, Spice. "Das Herzstück des Abends," erklärte Clara, während sie die Gruppe näher führte. "Jeder zieht einen Zettel aus einem Topf seiner Wahl. Einmalig beim Eintritt. Spaß sind kleine Aufgaben - leicht, charmant, ein Eisbrecher." Ihr Finger tippte auf das erste Gefäß. "Mut fordert mehr... Entschlossenheit. Etwas, das die Grenze des Gewohnten streift." Ihre Augen funkelten beim Blick auf das zweite Gefäß. "Und Spice..." Sie beugte sich leicht vor, ihr Spitzen-Bodysuit spannte sich über ihren Rücken. "...das ist für die Verwegenen. Intensiv, persönlich, ein echtes Statement." Ihr Ton wurde leise, eindringlich. "Für jede erfüllte Aufgabe gibt es Punkte: Eins für Spaß, zwei für Mut, drei für Spice. Erfüllt ihr eine Aufgabe, kommt zurück, zieht neu. Je mehr Punkte, desto mehr... Privilegien später." Ein vielsagendes Lächeln spielte um ihre Lippen. "Die Aufgaben sind anonym, klar formuliert. Niemand zwingt euch. Aber der Reiz liegt im Risiko, nicht wahr?"

Leo trat neben Clara, sein Blick blieb auf Nicole haften, als er sprach. "Die Regeln sind einfach: Zieht gemeinsam als Paar. Diskutiert kurz. Dann entscheidet ihr euch für einen Topf und zieht." Seine Hand berührte Nicoles Ellbogen, nur kurz, aber die Stelle schien zu prickeln unter dem Silberstoff. "Habt ihr eure Aufgabe, habt ihr genau fünf Minuten Zeit, sie zu erfüllen - oder direkt abzulehnen." Er grinste breit. "Ablehnung kostet nichts außer einer Chance auf Punkte."

Daniel und Nicole entscheiden sich für den Spaß-Topf. Er löste die Schnur des Zettels. Die Schrift war geschwungen, elegant: "Trinkt gemeinsam einen Shot 'Feueratem' vom Tresen. Augenkontakt halten, bis das Brennen vergeht."Sie schauen sich an und lachen. "Wenn es weiter nichts ist!" Am Tresen goss ein bärtiger Mann zwei klare Flüssigkeiten ein. Der Geruch traf sie wie eine Faust: reiner Alkohol, durchsetzt mit scharfem Chili. Nicole nahm ihr Glas. Daniel spiegelte ihre Bewegung, sein Blick verankerte sich in ihren dunklen Augen. Dann hoben sie gleichzeitig die Gläser und tranken sie mit einem Schluck leer. Das Brennen explodierte auf seiner Zunge und kroch die Kehle hinab. Er zwang sich, Nicoles Blick zu halten - sah, wie ihre Pupillen sich weitetem, Tränen die Wimpern benetzten, ohne zu fallen. Ihre Lippen pressten sich zusammen, ein Zucken um die Nasenflügel. Das Feuer wütete sekundenlang, ein gemeinsames Inferno, bis es langsam zu einem dumpfen Glimmen abebbte.

Sie stellten die leeren Gläser ab, noch immer keuchend. Ein älterer Herr im Seidenkimono trat neben Nicole. Sein silbernes Haar war streng zurückgekämmt, seine Augen hellblau und intensiv. "Meine Liebe," fing er an. "Diese Silberlinie... sie verwandelt Sie in eine Mondgöttin." Sein Blick wanderte langsam von ihrem Haaransatz hinab, über den tiefen Ausschnitt, der die Rundung ihrer Brüste und die deutlichen Spitzen des Kleides betonte, blieb an der schmalen Taille haften. "Eine perfekte Kombination aus Eleganz und... verführerischer Offenheit." Ein Lächeln, kühl wie Edelstahl, formte sich auf seinen Lippen. "Selten sieht man solchen Mut so grandios gekleidet." Er neigte leicht den Kopf, ein Hauch von Sandelholzparfüm hing in der Luft, bevor er sich wortlos in der Menge verlor.

Nicole stand wie festgewurzelt. Ihr Finger strich mechanisch über den kühlen Silberstoff ihres Kleides, genau dort, wo der Ausschnitt ihren Rücken freigab. "Das war... präzise," flüsterte sie. Daniel lachte. "Das war bestimmt seine Aufgabe." Jetzt fiel auch bei Nicole der Groschen und sie stimmte in das Lachen ein. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Leo tanzte eng mit Clara verschlungen, seine Hände auf ihrem nackten Rücken unter den Spitzensträngen ihres Bodysuits.

Nicole zog ihn leicht am Ärmel. "Lass uns neu ziehen." Ihre Stimme war ein dünner Faden. "Jetzt. Bevor..." Sie brach ab, ihre Augen weiteten sich. Hinter ihnen hob ein Mann mit dunklem Dreitagebart gerade einen Pergamentstreifen aus dem Spice-Topf. Das Blatt raschelte laut in der plötzlichen Stille seines Umfelds. Seine Augen flogen über die Zeilen, sein Mund öffnete sich kurz, dann fiel sein Blick direkt auf Nicole. Ein langsames, wissendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.